Aktuelle Themen "Nackt unter Wölfen"
Das kleine Buch "Der Junge im gestreiften Pyjama" hat mich
derart erschüttert, daß ich es ebenfalls tagelang nicht mehr
aus meinem Kopf bekam. Sobald ich daran dachte, kamen mir die
Tränen. Auch noch den Film anzusehen, würde ich nicht können.
Gruß Medea.
derart erschüttert, daß ich es ebenfalls tagelang nicht mehr
aus meinem Kopf bekam. Sobald ich daran dachte, kamen mir die
Tränen. Auch noch den Film anzusehen, würde ich nicht können.
Gruß Medea.
Medea (ich bin so richtig kindisch froh, dass wir wieder mal ein "gemeinsames, gutes Thema haben, oder?). Auch ich kämpfte mit den Tränen, während ich den Bericht über den Pyjama-Jungen schrieb. Wenn Sie mal viel Kraft haben, sollten Sie den Film ansehen - er ist sehr, sehr gut. Ich machte es umgekehrt: zuerst Film, dann Buch. Olga
Danke, Medea und Olga - habe es mir eben bestellt (Le garçon en pyjama rayé); habe hier schon mehrfach gute Anregungen bekommen: die Wand - der Distelfink -
LG Val
LG Val
Das kleine Buch "Der Junge im gestreiften Pyjama" hat mich
derart erschüttert, daß ich es ebenfalls tagelang nicht mehr
aus meinem Kopf bekam. Sobald ich daran dachte, kamen mir die
Tränen. Auch noch den Film anzusehen, würde ich nicht können.
Gruß Medea.
Auch dieser Film hat mich bis heute nicht losgelassen. Als ich ihn damals gesehen habe, habe ich nur geweint, vorallem am Ende des Film. Immer wieder habe ich an den Film denken müssen u. immer wieder kamen die Tränen. Die letzten Szenen werde ich nie vergessen!
Tina
Jakob der Lügner
"Ein osteuropäisches jüdisches Ghetto im Jahre 1944. Jakob
Heym wird wegen angeblicher Überschreitung der Ausgangssperre von einem Posten zum Gestapo-Revier geschickt. Durch Zufall kommt er mit dem Leben davon, und zufällig hat er dort im Radio eine Meldung über den Vormarsch der Roten Armee gehört. Er möchte die Nachricht an seine Leidensgefährten weitergeben, um ihnen Hoffnung zu machen, hat aber Angst, man würde ihn wegen seiner “Verbindung” zur Gestapo für einen Spitzel halten. So greift er zu einer Lüge, gibt vor, ein Radio versteckt zu haben. Die Menschen im Ghetto schöpfen neuen Lebensmut, es gibt keine Selbstmorde mehr, und man möchte von Jakob immer neue Informationen über den Vormarsch. Er muß weiterlügen, damit die Hoffnung bleibt… "
Passt zwar nicht hier her (sorry) aber Empfehlung für Val: Jonathan Franzen (Unschuld). Lese ich gerade - gefällt mir sehr gut. Sorry nochmals - Olga
Wenn du damit sagen willst, dass Menschen zwei Gesichter, Gut und Böse, haben können, stimmt das auch mit meiner Erfahrung überein. Extreme beider Richtungen sind allerdings bei weitem in der Minderzahl. Weimer und Buchenwald ist für mich ein Extrem, allerdings nicht auf den einzelnen Menschen bezogen, sondern rein auf die Nähe von Gut und Böse.
Beim Karneval in Venedig filmte ich eine Maske. Diese Person drehte sich plötzlich um und offenbarte ein anderes Gesicht (Maske am Hinterkopf). So schnell geht das in der Realität nicht. Um eine Wandlung vom normalen „Guten“ zum wirklich „Bösen“ zu erfahren bedarf es vieler Einflüsse.
Ciao
Hobbyradler
Hallo Hobbyradler,
ich war vor einiger Zeit auf Deiner homepage und habe, neben vielen interessanten Fotos und Reisebeschreibungen, auch Deine Aufnahmen aus Venedig mit Masken gesehen.
So fast übergangslos, wie bei der Janusmaske oder bei Jekyll und Hyde geht die sichtbare Verwandlung beim Menschen nicht, das stimmt. Beide Seiten liegen jedoch oft dicht beieinander und sind nicht zu trennen. Diese Januskopfichkeit finden wir nicht nur beim einzelnen Menschen, sondern auch als ingroup-outgroup-Verhalten innerhalb und zwischen Gesellschaften.
Auch der Nationalsozialismus zeigte zwei Gesichter, was nicht nur die Mittel- und Unterschichten, sondern auch Teile der Eliten, verkannten.
Nach den Krisen der 20er Jahre versprach sie das, was die Menschen sich wünschten: u.a. wirtschaftlichen Erfolg, das Ende der "Schmach von Versailles". Und sie zeigte sich in ihrer Widersprüchlichkeit: Sie war radikal, national, reaktionär und revolutionär.
Gruß Mane
Mane kennst du den Film "Sterne" von Konrad Wolf? Ich habe ihn als Jugendliche gesehen. Es ist ein Film den man m. E. sehen sollte, ich habe ihn nie vergessen. Vielleicht passt er auch etwas zu deinem Beitrag? Für Jürgen Frohriep, der Hauptdarsteller, war der Film "Sterne" der berufliche Durchbruch. Es folgten noch andere Anti-Kriegsfilme, auch zusammen mit seiner Frau, die ich alle gesehen habe. Kati Székely, seine Frau, spielte die Hauptrolle der Anne Frank in dem Bühnenstück, Tagebuch der Anne Frank, am Deutschen Theater Berlin. Das war ihr Anfang. Beide Schauspieler waren in der DDR sehr beliebt.
Tina
Linktipp: Sterne / Zwezdy (1959) - Koproduktion DDR/Bulgarien
Tina
"Sterne", ist ein deutsch-bulgarischer Spielfilm von Konrad Wolf aus dem Jahr 1959. Der DEFA-Film gilt als erster deutscher Film, der sich mit der Verantwortlichkeit der Deutschen im Holocaust auseinandersetzte. Er wurde 1995 zu einem der 100 wichtigsten deutschen Filme gewählt."
Linktipp: Sterne / Zwezdy (1959) - Koproduktion DDR/Bulgarien
ES beschäftigt mich seit Jahrzehnten, wie z.B. auch übergeordnete Nazis, die für viele Morde und Grausamkeiten zuständig waren, zu Hause liebevolle Ehemänner und Väter waren (wie oft bestätigt wird).
Olga
Wahrscheinlich war es u.a. so, dass sowohl die Verantwortlichen als auch die Mitläufer des Regimes bei aller Grausamkeit, die sie verübten, gar nicht auf den Gedanken kamen, etwas Unrechtes zu tun. Sie glaubten, so schwer es uns heute auch fällt, das nachzuvollziehen, "einer großen, guten, gerechten Sache" zu dienen.
Heinrich Himmler sagte in seiner Posener Geheimrede von 1943: "Insgesamt aber können wir sagen, dass wir diese schwerste Aufgabe in Liebe zu unserem Volk erfüllt haben. Und wir haben keinen Schaden in unserer Seele, in unserem Charakter daran genommen."
"Dies durchgehalten zu haben, und dabei - abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen - anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht."
Mane
Wahrscheinlich war es so, dass sowohl die Verantwortlichen als auch die Mitläufer des Regimes bei aller Grausamkeit, die sie verübten, gar nicht auf den Gedanken kamen, etwas Unrechtes zu tun. Sie glaubten, so schwer es uns heute auch fällt, das nachzuvollziehen, "einer großen, guten, gerechten Sache" zu dienen.
Ja, das ist ein Phänomen. Eine solche Sichtweise war u.a. dadurch möglich, dass sich diese Leute auf eine partikulare Moral berufen haben, die sie sich selbst zuschreiben und die nur auf die eigene Referenzgruppe bezogen wird und nur für diese Gültigkeit hat, während die Moralvorstellungen anderer abgelehnt werden.
Eine universale Moral im Sinne von Kants kategorischem Imperativ gab es für diese Leute nicht. Lieber verwendeten sie die Opferperspektive im Sinne von "Wir haben auch Schweres durchmachen müssen".
Ich habe es bei meinem eigenen Vater miterlebt, heute muss ich sagen, es war eine Gnade, dass er verstarb als ich erst 15 Jahre alt war. Ich hatte also nicht die Gelegenheit, mich wirklich politisch mit ihm auseinanderzusetzen (mein Bruder sieht dies anders, er war beim Tode unseres Vaters erst 10 Jahre alt).
Ich erinnere mich aber gut an diese Schiessbudenfiguren - alte Nazis - die zu uns kamen, sich in einem Zimmer verbarrikadierten, nicht gestört werden durften und dort alte Hitler- und Wehrmachtsbilder ansahen und diese martialischen Lieder sangen, obwohl alle von denen nach dem Krieg einige Jahre zu Recht im Knast waren.
Wäre ich mit meinem Vater erwachsen geworden, hätte ich ihn vieles gefragt und wäre wohl bis heute erschüttert darüber, was er mit alles stolz im Detail geschildert hätte - er war Nazi bis zu seinem Tod im Jahr 1959.
Als Vater war eine Null-Nummer; allerdings wurde er auch von unserer Mutter immer als Drohkulisse aufgebaut "warte nur, bis der Papa nach Hause kommt...". Olga
Ich erinnere mich aber gut an diese Schiessbudenfiguren - alte Nazis - die zu uns kamen, sich in einem Zimmer verbarrikadierten, nicht gestört werden durften und dort alte Hitler- und Wehrmachtsbilder ansahen und diese martialischen Lieder sangen, obwohl alle von denen nach dem Krieg einige Jahre zu Recht im Knast waren.
Wäre ich mit meinem Vater erwachsen geworden, hätte ich ihn vieles gefragt und wäre wohl bis heute erschüttert darüber, was er mit alles stolz im Detail geschildert hätte - er war Nazi bis zu seinem Tod im Jahr 1959.
Als Vater war eine Null-Nummer; allerdings wurde er auch von unserer Mutter immer als Drohkulisse aufgebaut "warte nur, bis der Papa nach Hause kommt...". Olga