Forum Allgemeine Themen Aktuelle Themen Papa Emeritus und das Gutachten

Aktuelle Themen Papa Emeritus und das Gutachten

Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Papa Emeritus und das Gutachten
geschrieben von Rispe
als Antwort auf BerndHeinrich vom 21.01.2022, 13:34:58

Lieber @Bernd-Heinrich,
ich habe mich falsch ausgedrückt. Es waren vielleicht keine „Studien“ im wissenschaftl. Sinn, die ich gelesen habe, aber ich erinnere mich an Artikel darüber. Wo die waren, weiß ich nicht mehr.

Jetzt habe ich mal neu danach gegoogelt und schicke dir entsprechende Links:
Ein Priester bricht das lange Schweigen

Zitat:
Glaubt man Experten wie dem Psychiater Norbert Leygraf, kommt es in pädagogischen Berufen besonders häufig zu pädophilen Übergriffen. Sie ziehen Pädophile an: „Nicht, weil sie dort leichter an ihre Opfer kommen, sondern weil sie sich in der Lebenswelt von Kindern einfach zu Hause fühlen“, sagt Leygraf. Nicht der Zölibat katholischer Priester sei, wie so oft gemutmaßt, die Ursache von Pädophilie: „Der Verzicht auf Sexualität führt nicht dazu, dass die Sexualität sich ändert.“ Pädophilie entwickele sich vielmehr schon in der Jugend. Allerdings ist der Pastoraltheologe Hanspeter Heinz überzeugt, dass die zölibatäre Lebensform Menschen anzieht, die ihre sexuelle Ausrichtung verbergen wollen.

Und hier noch ein interessanter Artikel:
Pädophile Priester – ganz normal?

Zitat:
„Es ist so, dass die große Mehrheit der Täter nicht sexuell pervers ist, irgendwie abweichend auf Kinder gepolt. Sondern Männer sind, die durchaus eine normale erwachsene Sexualität haben, die aber – auch aus ihrer sozialen Situation heraus – dann gegenüber überwiegend pubertären Kindern übergriffig geworden sind und die früher auch durchaus mit erwachsenen Personen sexuelle Kontakte gehabt haben.“

Kröber, Leiter der Forensischen Psychiatrie der Berliner Charité, kommt zu dem Schluss, dass sich die meisten Priester „ersatzweise“ an Ministranten oder Jugendleitern vergriffen haben. Hintergrund sei oft eine berufliche Überbelastung, gepaart mit einer Einsamkeit der Geistlichen.

Insofern korrespondiert das natürlich mit dem Zölibat, dass man in einem Ort eine Respektsperson ist, aber zu der eigentlich andere nur selten eine engere Beziehung aufbauen. Emotionale Bedürfnisse bleiben bei manchen dann doch auf der Strecke. Und dann werden Personen gesucht, zu denen man eine größere Nähe herstellen kann.“

BerndHeinrich
BerndHeinrich
Mitglied

RE: Papa Emeritus und das Gutachten
geschrieben von BerndHeinrich
als Antwort auf Rispe vom 21.01.2022, 14:09:41

Danke, @Rispe

pace e bene
Bernd

Mitglied_3fbaf89
Mitglied_3fbaf89
Mitglied

RE: Papa Emeritus und das Gutachten
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf BerndHeinrich vom 21.01.2022, 14:16:30

Hallo, sofern Du vielleicht Italienisch lesen kannst bzw. Dir die Mühe machst, Seite bzw. Texte mit Google zu übersetzen, so ist diese Seite hier sehr aufschlussreich und belegt viele Fälle - viele hundert Jahre zurück. 

Leider gibt es die im deutschen Wikipedia noch nicht

Pedofilia e Chiesa cattolica nella storia


Anzeige

RE: Papa Emeritus und das Gutachten
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.01.2022, 14:27:51
Hallo, sofern Du vielleicht Italienisch lesen kannst bzw. Dir die Mühe machst, Seite bzw. Texte mit Google zu übersetzen, so ist diese Seite hier sehr aufschlussreich und belegt viele Fälle - viele hundert Jahre zurück. 

Leider gibt es die im deutschen Wikipedia noch nicht

Pedofilia e Chiesa cattolica nella storia
Das hier ist ein Buch in deutsch.

https://www.amazon.de/Kreuz-Kirche-Eine-Sexualgeschichte-Christentums/dp/3430120659
 
hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

RE: Papa Emeritus und das Gutachten
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf Rispe vom 21.01.2022, 13:20:35

Wenn ich katholisch wär, wäre ich längst ausgetreten aus der Kirche.
 

Hallo Rispe,

als Kind war ich froh nicht katholisch sondern evangelisch getauft worden zu sein. Meine Spielkameraden erzählten immer wieder davon, dass sie von ihrem Pfarrer an den Haaren gezogen wurden, dass sie Ohrfeigen bekamen, dass sie Angst vor der offensichtlich erzwungenen Beichte hatten. Erwachsene wurden exkommuniziert, sofern sie evangelisch heirateten.

Damals war ich froh nicht davon betroffen zu sein, später fragte ich mich warum sich das jemand so lange hat gefallen lassen.

Bereits als Kind habe ich die Bibel als Märchenbuch empfunden. Trotzdem hatte ich ein sehr gutes Verhältnis zur evangelischen Gemeinde, denn da ging es eher um ein förderliches Leben miteinander als um Texte der Bibel.

Ciao
Hobbyradler
 
Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Papa Emeritus und das Gutachten
geschrieben von Rispe
als Antwort auf hobbyradler vom 21.01.2022, 15:01:02

Das war bei mir anders. Im Konfirmandenunterricht ging es nämlich durchaus auch um Texte der Bibel. Und gerade die Protestanten legen mehr Wert auf Textauslegung als die Katholiken, auch in den Predigten. Luther nämlich hat u. a. von "sola scriptura" gesprochen, d. h. „allein die Schrift“. Nur die Schrift zählt.
Aber was Beichte betrifft, da gibt es von mir eine kleine Story. Hatte als Kind mal eine kath. Freundin, die mich immer überreden wollte, mal mit zur Beichte zu gehen, weil ich so neugierig war und wissen wollte, wie das geht. Ich habe ihr immer gesagt, dass ich mich das nicht traue, weil ich die Formeln nicht kenne, die hat sie mir gesagt und gemeint, man würde das nicht merken. Und ich weiß noch genau, wie ich vor dem Beichtstuhl mit ihr auf einem Arme-Sünderlein-Bänkchen saß, wo die Kinder der Reihe nach zum Beichtstuhl gingen. Kurz bevor ich dran war, bin ich dann abgehauen, weil ich zu viel Schiss hatte, dass der Priester merkt, dass ich nicht "echt" bin. 😉


Anzeige

RE: Papa Emeritus und das Gutachten
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Unsere Mutter (BJ 1899) war eine ganz 'Abgewichste', die hatte vor keiner 'Obrigkeit' irgendwelche Hemmungen.
Das hat sie vererbt. :-) Danke!

Bei uns (ev)  -Niederrhein, plattdeutsch- wurde jeden Sonntag zum Kindergottesdienst geladen. Wer nicht erschien, kriegte das im KonfirmandenUnterricht (jeden Dienstag, zwei Jahre) mit. Und nächsten Sonntag wurde über dessen böser Tat von der Kanzel der-oder-die namentlich 'erwähnt', begleitet von ein paar (un)passenden Worten.

Nun begubte es sich zur Zeit des Herrn, dass ich als Bengel in der Grundschule schon Kochen lernen durfte. Und Mutter sagte eines Sonntags, Junge, du bleibst heute mal hier, und ich zeige dir wie ein rechter Kuchen gebaut wird. Gesagt - getan. Ich fehlte im Kindergottesdienst.
Dienstags darauf war ShowDown im KonfirmandenUnterricht zur TretOrgel aka Harmonium. Und nächstes Wochenende sonntags von der Kanzel wurde ich nicht gerade lobenswert erwähnt.
Boa, unser Mutter war aber sowas von fix beim Paster. Sie muss ein RiesenGetöse veranstaltet haben. Aber die Sache wurde weder im KonfirmandenUnterricht noch von der Kanzel jemals wieder erwähnt.

Damals dachte ich noch, Jesus wäre schön blöd gewesen, sich ans Holz nageln zu lassen.
Heute ahne ich, dass es durchaus sichtbaren Sinn machte. Ob die gesamte Aktion wirklich so war, sei mal dahingestellt. Weswegen er auch stets Beispiele brachte, damit ihn jeder versteht. Seine Botschaft hätte auch anders (krasser!) rüberkommen können.
Irgendwie kann ich da ne Brücke schlagen zu den Dämlacks der CoronaLeugner; es muss erst richtig garstig weh tun. Dafür ist Mensch gebaut. Als Teilnehmer an einem grandios angelegten 'Experiment'?

Übrigens, ich bin militanter Widersacher Katholischer Kirche in Rom/Vatikan. Ein Haufen selbsternannter, heimtückischer Irrer in Roten Schuhen. Der Veranstalter des Experiments (manche nennen diese Entity 'Gott') schütze uns davor.

Komet
Komet
Mitglied

RE: Papa Emeritus und das Gutachten
geschrieben von Komet
als Antwort auf hobbyradler vom 21.01.2022, 15:01:02
Sicher wird es in den Gemeinden und Bezirken unterschiedlich in den Religionsunterrichten gehandhabt.

Da mein  Mann katholisch war und ich nicht wollte, dass er exkommuniziert wurde haben wir katholisch geheiratet. Für mich war Gott in jeder Kirche.
Da ich ja nun mal "anders" war wurde es uns zugewiesen in welcher Kirche und es wurden die Glocken nicht geleutet und keine Orgel gespielt.
Ich glaube, so schnell wurde noch nie eine Trauung vollzogen.
Und sie hat 53 Jahre glücklich gehalten.

Ich glaube, dass aber auch die Missbräuche in der evangelischen Kirche vorhanden waren.


Komet

 
Edita
Edita
Mitglied

RE: Papa Emeritus und das Gutachten
geschrieben von Edita
als Antwort auf Komet vom 21.01.2022, 15:57:37
Ich glaube, dass aber auch die Missbräuche in der evangelischen Kirche vorhanden waren.


Komet

 
Es gibt keine religiöse Institution, wo das nicht stattgefunden hat und noch stattfindet, auch bei Moslems und Juden.

Edita
olga64
olga64
Mitglied

RE: Papa Emeritus und das Gutachten
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 20.01.2022, 21:10:10
Ich habe schon damals bei dem Rücktritt von Papst Benedikt an den vorgeschobenen Gründen gezweifelt. Dieser eitle Mensch mit seinen roten Schühchen und Spitzenröckchen wäre nie aus eigenem Antrieb zurückgetreten.

Jetzt dürfte klar sein, was damals abgelaufen ist. Der Palast wollte verhindern, dass das Bekanntwerden dieser Informationen einen amtierenden Papst trifft. Benedikt wurde zurückgetreten - davon bin ich jetzt erst recht überzeugt.

Karl
geschrieben von karl
Anfangs erweckte oder wollte er noch den Eindruck erwecken, er würde sich wirklich um diese Verfehlungen des Klerus kümmern. Z.B. als er medienwirksam sich mit Missbrauchten traf, ihnen vermeintlich zuhörte und Besserung gelobigte.
Vergessen habe ich ihm nie als er dann als eine Art Resultat verkündete, an allem seien eigentlich die 68er Schuld, die in ihrer sexuellen Freizügigkeit, die sie propagierten und lebten,dann auch den Klerus mit verführten und in diesen Strudel mit hineinzogen.
Es war ihm z.B. ein Gräuel, wenn bei Treffen mit jüngeren Priestern diese zusammen mit Familien sassen, also Vater, Mutter und Kindern. Diese strenge Konzentration auf einen hermetisch abgeriegelten Bereich, von dem nichts nach aussen drängen durfte, war seine Idealvorstellung.
Das resultierte auch aus seinern eigenen Vita: in einem kleinen Dorf in Bayern, streng bigott, wo dann vermutlich die Schwester, Mutter und später die Pfarrersköchin die einzigen weiblichen Personen ausser einigen Nonnen in Klöstern waren, zu den er jemals Bezug hatte.
Und jetzt praktiziert er das, was schon vor ihm und sicher auch nach ihm viele Deutsche so machten, die in die Enge getrieben wurden und werden: sie waren nicht dabei, haben von nichts gewusst und die Schuld haben andere.
Was mich immer schon interessierte (ich aber sicher nie erfahren werde) wie war oder ist wohl das persönliche Verhältnis im Laufe der vielen Jahre zu dem Schwarzwälder Georg Gänswein? Auch eine irgendwie schillernde Gestalt, wenn man an dessen Treffen mit der schrillen Thurn-und-Taxis Fürstin Gloria denkt.
Ein Sumpf mit viel Morast. Meine Hoffnung, dass der mal ausgetrocknet wird, ist sehr gering, weil nach wie vor fast ausschliesslich alte, sture Männer die Zügel fest in der Hand haben. Olga

Anzeige