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Aktuelle Themen Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?

Mitglied_5ccaf87
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Re: Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf rolf † vom 23.02.2010, 19:13:33
Was mich vor allem stutzig macht, ist, daß Gutachter zu dem Ergebnis kommen, die Sicherheit sei nicht gefährdet.
Es wurden mindestens 30 % der Bewehrung und bis zu 80 % Beton eingespart, trotzdem soll das Bauwerk sicher sein.
Wer hat die Gutachter denn bezahlt?
geschrieben von rolf

Richtig. Entweder es besteht ein erheblicher Qualitätsmangel oder das Bauwerk befindet sich in einem zuverlässigen Zustand.

Also, da gibt es zuerst ein vom Auftraggeber bestätigtes Projekt des Auftragnehmers. Dieses Projekt wurde zuvor von einem Statiker nachgerechnet und genehmigt. Nach diesem Projekt werden Blaupausen und Stücklisten mit den Unterschriften des Konstrukteurs bzw. des verantwortlichen Zeichners erstellt. Dies gilt ebenso für mit PCs erstellte Projekte. Gemäß diesen Stücklisten werden die Einzelteile in den Subunternehmen zum Biegen der Bewährungseisen vorbereitet, in Auftrag gegeben und von dort fertig gebogen bzw. als Matten verschweißt geliefert. Anschließend verbinden die Mitarbeiter der Unternehmen bzw Subunternehmen das Material auf der Baustelle gemäß der bestätigten Projektzeichnung. Jede Abweichung vom Projekt wäre ein Qualitätsmangel und Abweichungen dieser Größenordnung wären augenblicklich jedem Polier anhand des angeforderten bzw. gelieferten Materials aufgefallen.

Ähnlich verhält es sich mit dem Beton. Wenn gemäß den Berechnungen und Zeichnungen Hohlräume von sagen wir mal 1200 qm verschalt wurden und diese mit Beton ausgefüllt werden, müssen eben auch rund 1200 qm Beton für den Streckenabschitt angeliefert sein. Auch hier wäre es jedem Polier anhand der ihm vorliegenden Zeichnungen im Vergleich zu den Lieferscheinen jedes Missverhältnis aufgefallen.

In den Kreisen der Bauausführenden brauchen wir eventuelle Schuldige nicht suchen. Wenn dies, so wie viele vielleicht annehmen, auf den Baustellen passiert wäre, dann müssten hunderte Tonnen hochwertigen Baustahls bei den Schrotthändlern aufgetaucht sein. Allein diese Vorstellung ist absurd. Wie sollte der Stahl dorthin gelangt sein? Anderseits: Kein seriöser Händler würde sich darauf einlassen. Ähnlich sind die Verhältnisse beim Frischbeton. Entweder er ist gar nicht erst in Auftrag gegeben worden oder rings um Köln müssten unzählige unverarbeitete Haufen verreckten Betons herumliegen.

Wenn also weder das Eine noch das Andere zutrifft, können sich nur im Projekt die Fehler befinden. Dieses Projekt wurde aber von einem unabhängigen Statiker nachgerechnet und bestätigt. Wenn man jetzt nachträglich auf den Dreh kommt das zu wenig Material verbaut wurde, übersteigt es meinen Sachverstand oder zwischen Auftraggeber, Statiker und Ausführenden/Auftragnehmer müssen mafiaähnliche Strukturen bestehen. Dies herauszufinden ist weder Aufgabe der Politik noch der Klatschpresse, sondern fällt ausschließlich in das Kompetenzbereich der Polizei und Staatsanwaltschaft.

pilli
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Re: Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?
geschrieben von pilli
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.02.2010, 18:57:19
Jede Abweichung vom Projekt wäre ein Qualitätsmangel und Abweichungen dieser Größenordnung wären augenblicklich jedem Polier anhand des angeforderten bzw. gelieferten Materials aufgefallen.


kleine randbemerkung:

es waren die ja eben bauleiter, die abnahmebescheinigungen gefälscht haben sollen und mit beteiligt am diebstahl der teile durch mitarbeiter dieser Arbeitsgemeinschaft sein sollen, wie ermittelt wurde; das stellt auch Bilfinger & Berger nicht in abrede. entwendet wurden die teile innerhalb eines grösseren zeitraumes.

Wie gelang die Fälschung der Protokolle?

Es ist noch ungeklärt, wie es dazu kommen konnte. Die für die Protokolle verantwortlichen Bauleiter Klaus U. und Oberbauleiter Herbert L. wurden von der beim Bau der Nord-Süd-Stadtbahn federführenden Firma Bilfinger Berger2 suspendiert, wie am Dienstag (16.02.10) bekannt wurde. Bilfinger-Vorstandschef Herbert Bodner räumte zwar Fehler in den Protokollen ein, führte diese aber auf mögliche Probleme der Mitarbeiter mit der Software zurück. Vorsatz sei auszuschließen. Oberstaatsanwalt Günther Feld sagte gegenüber WDR.de: "Hierzu gibt es noch keine genauen Erkenntnisse. Ob etwa systematisch gefälscht wurde, ist bisher reine Spekulation."

geschrieben von wdr


wie gerade bekannt wird, überprüft die firma Bilfinger nun alle bauwerke in NRW; es wird noch manches bekannt werden...


In den Kreisen der Bauausführenden brauchen wir eventuelle Schuldige nicht suchen.


wir vielleicht nicht, wie du meinst zu entscheiden dennoch tut diese zur zeit die Staatsanwaltschaft Köln und du siehst mir nach, dass ich auf deren ermittlungen u.a. auch im bereich der mitarbeiter, sehr viel mehr vertraue, als den deinen?

Wie ist der Stand der staatsanwaltlichen Ermittlungen?

Ermittlungsverfahren richten sich gegen den Polier Rolf K. und neun weitere Arbeiter wegen der gestohlenen Stahlbügel. Gegen den Bauleiter Klaus U. und den Oberbauleiter Herbert L. wird wegen Fälschung technischer Daten ermittelt. Zudem läuft immer noch ein Ermittlungsverfahren infolge des Archiveinsturzes wegen fahrlässiger Tötung gegen Unbekannt.

geschrieben von wdr


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pilli


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Re: Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pilli vom 24.02.2010, 19:55:11
es waren die ja eben bauleiter, die abnahmebescheinigungen gefälscht haben sollen und mit beteiligt am diebstahl der teile durch mitarbeiter dieser Arbeitsgemeinschaft sein sollen, wie ermittelt wurde; das stellt auch Bilfinger & Berger nicht in abrede. entwendet wurden die teile innerhalb eines grösseren zeitraumes.

Woher hast du diesen Dummfug? Die Zeitung mit den großen Buchstaben für Analphabeten und die Abschreibjournaile hat heute solchen Müll geschrieben, so habe ich soeben ergoogelt. Wörtlich bei Bild-Online:
Bei sechs von insgesamt 500 Schlitzwand-Lamellen könne nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden, dass Schubhaken zur Verbindung von Bewehrungskörben nicht in vorgeschriebenem Umfang eingebaut worden seien, erklärte ein Sprecher.
Schon das Wort Schubhaken lassen meine Nackenhaare senkrecht stehen. Man beachte auch die seltsame Wortstellung: es könne nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden. Sowas schreibt kein Qualitätsjournalist. Entweder es besteht ein begründeter Verdacht oder keiner.

Merke:
Betonstahl wird immer auf Zug belastet, ein später eventuell auftretender Schub am fertigen Objekt wird immer vom Beton übertragen. Bei Spannbeton wird der Bewehrungsstahl sogar mit Schraubverbindungen vorgespannt, damit niemals die Zugspannung verloren geht. Erst wenn die Zugspannung ausfällt, besteht eine Bruchgefahr für das Bauwerk.

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pilli
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Re: Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?
geschrieben von pilli
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.02.2010, 21:05:38
der "Dummfug",

wie du es zu bezeichnen beliebst, bezieht sich auf die wenigen offiziellen mitteilungen der Staatsanwaltschaft Köln und anderen quellen, wie z. bsp. u.a. den WDR, eine anstalt des öffentlichen rechts. wenn du klugerweise denn gelesen hättest, wer der jeweilige autor der von mir zitierten quellen ist, wäre wohl keine frage offen geblieben?

falls antworten auf weitere fragen gewünscht sind, verweise ich auf die seite des

WDR

die fragen und antworten gewidmet ist und manches bekannt macht, das ich bereits zitiert oder genannt hatte.

nun wird heute vom baupolitischen Sprecher der Grünen angeregt, Bilfinger & Berger zukünftig von öffentlichen aufträgen auszuschliessen. einen deutlichen kursruck nach unten hatte es; auch das ist nicht zu übersehen. ob es übertriebener aktivismus ist, dass B & B jetzt 40 jahre zurück ermitteln will, wieviel material tatsächlich verbaut wurde bei den zahlreichen baustellen in NRW, weiß ich nicht zu schreiben aber wie soll das möglich sein?

du darfst natürlich weiterhin das diskutieren, was deinem wissenstand entspricht; aber nicht mehr mit mir. vielleicht sind ja majana oder olga für dich adäquate diskussionspartnerinnen zum thema:

"Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?"

darauf bezogen sich meine vorsichtig geäusserten einwendungen und nicht darauf, was du als diskussionsargument aus der Blödzeitung anbieten möchtest.

in diesem, meinem sinne...


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pilli
Mitglied_5ccaf87
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Re: Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pilli vom 24.02.2010, 22:26:06
wie du es zu bezeichnen beliebst, bezieht sich auf die wenigen offiziellen mitteilungen der Staatsanwaltschaft Köln und anderen quellen, wie z. bsp. u.a. den WDR, eine anstalt des öffentlichen rechts. wenn du klugerweise denn gelesen hättest, wer der jeweilige autor der von mir zitierten quellen ist, wäre wohl keine frage offen geblieben?

falls antworten auf weitere fragen gewünscht sind, verweise ich auf die seite des

WDR


Sorry, Dieser Artikel war mir bis jetzt unbekannt und unterscheidet sich völlig von dem der bunt Bedruckten. Im WDR-Artikel ist aber auch zu lesen:
Oberstaatsanwalt Günther Feld sagte gegenüber WDR.de: "Hierzu gibt es noch keine genauen Erkenntnisse. Ob etwa systematisch gefälscht wurde, ist bisher reine Spekulation."

Erst ein Schöffengericht stellt die Schuld fest. Zumindest gebe ich dir recht, hier wurde mit erheblicher krimineller Energie vorgegangen. Der Polier wird sich wohl einer Anklage wegen schweren Diebstahl und fahrlässiger Tötung gegenübersehen. Wenn er einen guten Anwalt hat, bekommt er eine Strafe auf Bewährung. (Das ist nicht ironisch gemeint sondern spiegelt die Realität in unserem Strafrechtssystem wieder.)

Die Bosse von Bilfinger Berger sind unschuldig, so können wir es heute in der Springerpresse lesen. Sie haben höchstens ihre Aufsichtspflicht vernachlässigt.

Ps: Von meinen Bemerkungen zum Bildartikel nehme ich kein Wort zurück.
ehemaligesMitglied36
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Re: Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?
geschrieben von ehemaligesMitglied36
als Antwort auf pilli vom 23.02.2010, 16:40:34
wenn schon fragen zur qualitätssicherung gestellt werden darf ich wohl annehmen, dass zunächst mal fakten genannt werde, werte olga?

wo ist der firmensitz von Bilfinger & Berger und sind es nicht eher die vorstandsmitglieder, die mitarbeiter angewiesen haben sollen?

dass prüfbescheinigungen gefälscht wurden, ist...ich bedauere das für deine flüchtige art der darstellung sehr...eben auch Kölnern aufgefallen, die das öffentlich gemacht haben...watt nun?

ob und wie weit korruption bei den Kölner Betrieben z.bsp. der KVB und der Stadt Köln stattgefunden haben soll, dazu möchte ich erst dann antworten, wenn das bewiesen wurde. so sehr ich ob der geschehnisse auch zorn spüre und sich meine wut von tag zu tag steigert, könnte mich das im gegensatz zu dir nicht verleiten, blind zu spekulieren und in laufende verfahren mich mit wenig ahnung der fakten wortreich zu verlieren.

zur zeit sammle ich informationen, die ich datenmässig sortiere; später darüber in der Regionalgruppe Köln zu berichten. bereits heute lade ich dich ein, deine argumente in form eines kommentares dort ebenfalls zu veröffentlichen, solltest du der meinung sein, dass ich wesentliche und bemerkenswerte fakten nicht berücksichtigt habe.

geklüngelt wurde und wird wohl kräftig in Köln, das steht schon jetzt fest; aber in anderer richtung als du das weismachen möchtest... und fehler bei der planung des stadtgebietes hatte es bereits in meinem geburtsjahr 1947, als mit dem beginn der bauarbeiten zur sogenannten "stadtautobahn", der "Nord-Süd-Fahrt", die stadt Köln regelrecht zerschnitten wurde und das leben in den vierteln und strassen sich änderte. dazu berichte ich heute noch in der Regionalgruppe Köln zum dort aktuellen thema "Heinrich Böll".

alles weitere wird die zeit zeigen und die güte und sorgfalt der arbeit der Staatsanwaltschaft, auf die ich vertraue.


Hallo, Pilli
das ist ja mehr, als ich erwartete Habe !! ich freue mich, das es hier jemanden gibt,
der uns die Fakten über diese, doch nackensträubende Angelegenheit darlegen kann !

Denn Olga, ebenso, wie ich, sind weit fort von Köln, sammeln zwar Informationen, doch die reichen beileibe nicht.
Und wie die Sache ausgeht, wüßten wir auch gern etwas näher.

Ich werde also deine Beiträge hier im Treff suchen und heißblütig verschlingen.
Danke, Plili, das ich das mit deiner Hilfe kann und darf.
DieGuteFrau
--
pilli

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pilli
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Mitglied

Re: Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?
geschrieben von pilli
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.02.2010, 11:07:48
danke hinterwaeldler!

ich möchte darauf hinweisen, dass ich bereits zu beginn der diskussion gebeten habe, nicht ohne die ergebnisse der ermittlungsarbeit von staatsanwaltlicher seite einfach zu spintisieren zum thema.

meine sichtweisen habe ich ebenfalls untermauert mit, wie ich meine, akzeptablen links als da waren:

- Frankfurter Rundschau online
- Stadtverwaltung Köln, Presseamt
- Spiegel online
- FAZ online
- Berliner Morgenpost
- WDR

die informationen unterschieden sich bei diesen links nicht sonderlich; aber wenn leutz nicht gewillt sind, sich zu informieren und sachlich zum thema zu argumentieren, wird es halt schwierig für mich an der diskussion weiter teilzunehmen? dir danke ich für deine richtigstellung.

--
pilli
olga64
olga64
Mitglied

Re: Steht der Kölner Klüngel automatisch mit Korruption?
geschrieben von olga64
als Antwort auf pilli vom 25.02.2010, 11:24:40
In dubio pro reo ist ja grundsätzlich richtig. Wie kam es aber dann, dass über Frau Kässmann wenige Stunden, nachdem ihr Verfehlen bekannt wurde, bereits der Rücktritt unter Diskutanten dieses Forums verlangt wurde?
Ausserdem war meine Frage eigentlich nur, ob der Kölner Klüngel automatisch Korruption beinhaltet. Kann aber auch sein, dass dies nicht ausschliesslich regional zu sehen ist - in Bayern haben wir ja neben der CSU die sog. Amigo-Affären.
Und in Baden Württemberg wurde durch Einsatz von Billig-Beton, der nicht analog den Vorgabe-Rezepture beim Autobahn-Bau verwendet wurde, ebenfalls die Gefährdung von Mitmenschen in Kauf genommen. Und alles aus persönlicher Gier der Entscheider, die dann - ich wiederhole mich - umgekehrt nicht müde werden, auf gierige Manager, Banken, Politiker usw. einzudreschen, vermutlich um von sich selbst abzulenken.
So, nun musste ich mir anscheinend die Antwort doch selbst geben. Olga

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