Forum Allgemeine Themen Aktuelle Themen Warum bedeutet heutzutage für viele "gut" eigentlich "schlecht" oder "falsch"?

Aktuelle Themen Warum bedeutet heutzutage für viele "gut" eigentlich "schlecht" oder "falsch"?

olga64
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Re: Warum bedeutet heutzutage für viele "gut" eigentlich "schlecht" oder "falsch"?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 09.03.2016, 18:04:48
In Deutschland fing die SPD kurz vor den Landtagswahlen eine Diskussion an unter dem Tenor "die anderen Leute dürften nicht vergessen werden in dieser Flüchtlingsproblematik".
Aber Griechenland,das schwächste Land in der EU, wird vergessen und mit täglich mehr Flüchtlingen allein gelassen. Es wird bedroht (von Österreich) und wieder mal viel Häme über dieses Land ausgeschüttet - das führt allerdings auch dazu, dass mittlerweile Frau Merkel und Herr Tsipras an einem Strang ziehen.
Ich frage mich seit Tagen, weshalb es nicht möglich sein sollte, in Idomeni eine Luftbrücke zu errichten (wie damals in Berlin), um die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. ERwähnen muss man allerdings auch ,dass den Menschen dort eine Umsiedlung der Griechen angeboten wird in LÄger, die überdacht und trocken sind und wo sie auch Verpflegung und ärztliche Hilfe erhalten würden. Sie müssten sich dann allerdings registrieren und kämen auch nicht mehr weiter, da sie ja bereits im sicheren Griechenland sind. Es droht ihnen dann die Rückfuhr in die Türkei, weil es sich meist um Leute ohne Pässe handelt ,die sich illegal dort aufhalten.
Diese Menschen hoffen aber immer noch, dass Mazedonien die Grenzen wieder öffnet (was vermutlich nicht mehr geschehen wird), bzw. sie einen anderen Fluchtweg über Bulgarien, Albanien, Italien finden, wo sie dann auch wieder auf geschlossene Grenzen zu Österreich stossen werden.
Es sagt sich immer so leicht, dass die Fluchtursachen beseitigt werden müssen: keiner kann derzeit den jahrelangen Syrien-Krieg beenden; keiner die korruptiven Herrscher in Afrika beseitigen, keiner die IS-Kämpfer ausschalten.
Es ist auch ein wenig seltsam, wenn einige Diskutanten hier schreiben "Frau Merkel solle die Menschen aus Idomeni zurückholen". Also, so einfach Flugzeuge in ein fremdes Land schicken, Menschen einpacken und dann wohin abladen? Im Alleingang auf alle EU-Staaten - oder wie soll das logistisch gehen?
Oft ist die Gedankenlosigkeit mancher wohlgenährter Menschen in unseren Breitengraden schon sehr abenteuerlich. Olga
Edita
Edita
Mitglied

Re: Warum bedeutet heutzutage für viele "gut" eigentlich "schlecht" oder "falsch"?
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 10.03.2016, 14:50:05
In Deutschland fing die SPD kurz vor den Landtagswahlen eine Diskussion an unter dem Tenor "die anderen Leute dürften nicht vergessen werden in dieser Flüchtlingsproblematik".
Aber Griechenland,das schwächste Land in der EU, wird vergessen und mit täglich mehr Flüchtlingen allein gelassen. Es wird bedroht (von Österreich) und wieder mal viel Häme über dieses Land ausgeschüttet - das führt allerdings auch dazu, dass mittlerweile Frau Merkel und Herr Tsipras an einem Strang ziehen.
Olga


Ja Olga - den Begriff SOLIDARITÄT fordern die West- und Nordeuropäer nur ein, wenn es um ihre eigenen Belange geht, das kann man seit über einem Jahr beobachten, ich erinnere nur an den " Hilferuf " von Renzi Italien fühlt sich alleingelassen
Griechenland, Italien, Spanien, alles Länder, die Europas Außengrenzen sichern sollen, aber im Gegenzug von Europa freiwillig nicht mal das geringste Maß an Solidarität erwarten können, es ist wirklich eine Schande!

Edita
olga64
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Re: Warum bedeutet heutzutage für viele "gut" eigentlich "schlecht" oder "falsch"?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 10.03.2016, 15:25:35
Ich erinnere mich, Edita, dass Sie und ich schon damals auf die Lage in Italien hingewiesen haben. Immerhin sind in diesem Teil vom Mittelmeer mehr als 20.000 Menschen ertrunken.
Es interessierte auch viele Diskutanten in diesem Forum so lange nicht, bis die Italiener die Flüchtlinge durchgewunken haben und sie in den Zügen auf der Fahrt nach Bayern z.B. das Städtchen Rosenheim überschwemmten.
Es ist so eine Unart auch von uns Deutschen, sich mit Problemen erst zu befassen, wenn sie vor der Haustüre auftauchen und dann auch nur dergestalt, dass wir sie abwehren wollen, bzw. unsere Politiker als unfähig einstufen, wenn ihnen dies nicht wunschgemäss und sofort gelingt. Olga

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schorsch
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Re: Warum bedeutet heutzutage für viele "gut" eigentlich "schlecht" oder "falsch"?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf olga64 vom 10.03.2016, 16:01:21
Ich predige schon seit Jahren, dass Probleme dort zu eliminieren seien, wo sie entstehen.

Das Problem der heutigen Flüchtlinge wäre nie zu einer solchen Schwemme angestiegen, wenn wir, die nun die Flüchtlinge annehmen müssen, die Probleme an der Quelle gelöst hätten.
olga64
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Re: Warum bedeutet heutzutage für viele "gut" eigentlich "schlecht" oder "falsch"?
geschrieben von olga64
als Antwort auf schorsch vom 11.03.2016, 09:59:41
Das Problem der heutigen Flüchtlinge wäre nie zu einer solchen Schwemme angestiegen, wenn wir, die nun die Flüchtlinge annehmen müssen, die Probleme an der Quelle gelöst hätten.
[/quote]

Leider Schorsch, ist das nicht so einfach. Oder wie stellen Sie sich dies z.B. in Syrien (jahrelanger Bürgerkrieg), in Eritrea, Afghanistan, Nigeria, dem Sudan usw.usw. eigentlich vor? Wie sollen dort "wir" Probleme lösen? Zusammen mit meist korrupten Herrschern, Hungersnöten, jahrelanger Gewalt gegen die einheimische Bevölkerung, keinerlei Zukunftsperspektiven für jungen Menschen, usw.usw. Es ist eine Art westlicher Arroganz, so zu sprechen. Olga
Felide1
Felide1
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Re: Warum bedeutet heutzutage für viele "gut" eigentlich "schlecht" oder "falsch"?
geschrieben von Felide1
Bisher habe zu dem Thema nichts geschrieben.
Bei uns wurde und wird den Flüchtlingen direkt geholfen, bis hin zur Integration. Wir haben das Glück, dass nur kleinere Einheiten zur Verfügung stehen und es so keine Massenansammlungen geben kann. In den Städten sieht es schon ganz anders aus. Ich kann die Leute und deren Ängste verstehen, nur diesen den Mund verbieten und auf sie herabschauen ist sicher nicht richtig. Darüber muss gesprochen und gehandelt werden damit die Ängste nicht zu Hass werden und wie bei Euch in Deutschland Asylheime brennen.
Wenn ich mit deutschen Gästen über die Lage der Flüchtlinge in Deutschland ins Gespräch komme, da sieht die Einstellung zu diesen Leuten ganz anders aus als hier im ST. Ich finde es ehrlicher zu sagen es ist genug wir können nicht mehr, als zu sagen kommt und dann werden sie zurückgeschickt. z. B.: sitzen allein in Schärding innerhalb kürzester Zeit ca. 7000 Flüchtlinge die aus Deutschland zurückgeschickt wurden. Der größte Fehler wurde gemacht, dass man zuerst nicht an Frauen und Kinder gedacht hat und die jungen Männer somit bevorzugt an alle Zuwendungen kamen und jetzt das Elend mit den Kindern und Frauen zum Ausdruck kommt.
Ich weiß nicht ob die Einbeziehung der Türkei richtig ist. Ich persönlich bin dafür, dass jetzt wo einigermaßen Waffenstillstand herrscht, den Leuten massiv geholfen wird die noch im Land sind und kein Geld haben zu flüchten. Diese Leute sind wirklich arm dran. Ein Mensch der sich bereits in Sicherheit befindet, auch wenn ihm die Lebensumstände nicht angenehm sind oder angebotene Verbesserungen nicht annimmt und weiter reist ist in meinen Augen jemand der seine Lebensumstände ändern will und auf Verbesserung aus ist aber nicht mehr aus einem Land flüchtet weil er/sie verfolgt wird. Es ist nicht falsch seine Lebensumstände zu verbessern, nur der Weg auf dem es zur Zeit geschieht ist falsch.
Ich halte nichts vom herumgesummsle und anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben es muss zur Zeit jeder Staat(in dem Fall die Politiker) selbst wissen was aufgenommen werden und was geleistet werden kann. Nur hereinwinken und dann abschieben und noch dazu dies verschweigen ist in meinen Augen nicht richtig. Die Wahrheit hat noch jeder vertragen.

Felide

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schorsch
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Re: Warum bedeutet heutzutage für viele "gut" eigentlich "schlecht" oder "falsch"?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf olga64 vom 14.03.2016, 16:47:37
Ich wüsste schon eine Lösung....

....aber die hier zu nennen würde mir wohl einen Platzverweis einbringen....
Gutkarl
Gutkarl
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Re: Warum bedeutet heutzutage für viele "gut" eigentlich "schlecht" oder "falsch"?
geschrieben von Gutkarl
als Antwort auf Felide1 vom 15.03.2016, 07:36:01
Der größte Fehler wurde gemacht, dass man zuerst nicht an Frauen und Kinder gedacht hat und die jungen Männer somit bevorzugt an alle Zuwendungen kamen und jetzt das Elend mit den Kindern und Frauen zum Ausdruck kommt.
geschrieben von Felide


"Man" hat nicht den Fehler gemacht, sondern Frau Merkel, die alle durchgewunken hat und das waren im letzten Jahr überwiegend junge Männer.
Jetzt sagt sie "Die Zeit des Durchwinkens ist vorbei".

Ich weiß nicht ob die Einbeziehung der Türkei richtig ist. Ich persönlich bin dafür, dass jetzt wo einigermaßen Waffenstillstand herrscht, den Leuten massiv geholfen wird die noch im Land sind und kein Geld haben zu flüchten. Diese Leute sind wirklich arm dran. Ein Mensch der sich bereits in Sicherheit befindet, auch wenn ihm die Lebensumstände nicht angenehm sind oder angebotene Verbesserungen nicht annimmt und weiter reist ist in meinen Augen jemand der seine Lebensumstände ändern will und auf Verbesserung aus ist aber nicht mehr aus einem Land flüchtet weil er/sie verfolgt wird. Es ist nicht falsch seine Lebensumstände zu verbessern, nur der Weg auf dem es zur Zeit geschieht ist falsch.
geschrieben von Felide


Fett von mir

Genau da liegt der Hase im Pfeffer, das hast Du richtig beschrieben. Menschen, die bereits in Sicherheit sind wollen überwiegend nach Deutschland.
Frau Merkel hat das aber mittlerweile auch erkannt.

Merkels Kurskorrektur lässt sich sogar auf ein Datum festlegen: Am 1. März, einen Dienstag, empfing sie in Berlin den kroatischen Ministerpräsidenten Tihomir Oreškovi. Bei dieser Gelegenheit wurde sie zu den Bildern von Idomeni gefragt. Merkel wurde deutlich: "Es gibt Übernachtungsmöglichkeiten und Aufenthaltsmöglichkeiten in Griechenland, und die müssten auch von den Flüchtlingen genutzt werden", sagte sie. Und: "Es gibt eben nicht ein Recht darauf, dass ein Flüchtling sagen kann: Ich will in einem bestimmten Land der Europäischen Union Asyl bekommen."
geschrieben von Angela Merkel


Gutkarl
Monja_moin
Monja_moin
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Re: Warum bedeutet heutzutage für viele "gut" eigentlich "schlecht" oder "falsch"?
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf Gutkarl vom 16.03.2016, 14:30:15
Es stimmt zwar, Griechenland ist ein sicheres Land, dort herrscht kein Krieg.
Die Flüchtlinge wissen allerdings auch was sie erwartet wenn sie in Griechenland bleiben würden.

Zitat aus deutschlandfunk.de vom 29.2.2016:

"Ost-Europa macht die Grenzen dicht und das trifft Griechenland. Mehr als 25.000 Migranten schlafen bei Minusgraden im Freien und können nicht ausreichend mit Nahrung versorgt werden. Im Raum Piräus und Athen herrscht der Ausnahmezustand."

Flüchtlinge - Griechenland in der Zwickmühle

So kann ich gut verstehen, daß sie ausharren, weil sie noch Hoffnung haben weiter zu kommen!

Monja.
olga64
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Re: Warum bedeutet heutzutage für viele "gut" eigentlich "schlecht" oder "falsch"?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Felide1 vom 15.03.2016, 07:36:01
Da stimmt schon vieles, was Sie schreiben, Felide.
Aber die Taktik von Frau Mikl-Leitner ist schon auch für Aussenstehende leicht nachvollziehbar. Sie gibt ja auch keine Ruhe - jetzt belobigt sie Mazedonien für deren rasche Rückfuhr der Flüchtlinge, die über diesen Fluss eine durchlässige Stelle an der Grenze gefunden haben. Sie bietet nun Nachsitzgeräte usw. an - vermutlich auch wieder militärische Unterstützung.

Soweit ich informiert bin, ist Frau M.-L. sehr interessiert an dem Amt des österreichischen Bundespräsidenten (neben der harten Konkurrenz von Mörtel-Lugner!), das demnächst ja vakant wird - da bringt sie sich halt ins Gespräch "mit Volkes Meinung".
Nur vor einigen Monaten stand Herr Faymann (ein Mann, ein Wort?) ja fest an der Seite unserer Kanzlerin und fühlte sich ebenfalls aus humanitären Gründen verpflichtet, hier "durchzuwinken". Das sah dann allerdings so aus, dass die Flüchtlinge, die Österreich erreicht hatten, flugs in Busse gesetzt und gen Deutschland verbracht wurden. Auch Hinweisschilder brachte man an, damit die Orientierung besser klappt.
Mit Bayern versöhnte man sich wieder, weil auch Frau M.-L. nun den Terminus "Obergrenzen" ebenfalls anwandte.
Um Menschen geht es hier schon seit längerem nicht mehr -. Olga

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