Forum Politik und Gesellschaft Diskussion historischer Ereignisse Gedanken zum Tag der "Deutschen Einheit"

Diskussion historischer Ereignisse Gedanken zum Tag der "Deutschen Einheit"

loretta
loretta
Mitglied

Gedanken zum Tag der
geschrieben von loretta
Ich denke gerne zurück an die Freude, die damals alle empfanden. Menschen, die auf der Mauer saßen, lachend die Beine runterbaumelnd.

„Wir sind das Volk“ skandierte man damals und das Erreichte wurde gefeiert und gepriesen.

Fröhliche Gesichter, befreites offenes und glückliches Lachen über die gewonnene Freiheit, Menschen, die sich in den Armen lagen. Familien, die wieder vereint waren – neue Freundschaften, die im Taumel geschlossen wurden .....

Wie denkt man heute darüber – 20 Jahre danach?
--
loretta


adam
adam
Mitglied

Re: Gedanken zum Tag der
geschrieben von adam
als Antwort auf loretta vom 03.10.2009, 09:12:50
@loretta

Nach wie vor denke ich positiv über den Beitritt der Menschen aus der ehemaligen DDR unter den Schutzschild des Grundgesetzes. Es war der Wille der Großen Mehrheit der DDR-Bürger.

Die Demokratie wird sich auch in den kommenden Jahren als stark genug erweisen, mit der Herausforderung fertig zu werden. Nach den verheerenden Folgen des Faschismus und des Kommunismus bietet sie allen Menschen, die friedlich und frei zusammenleben möchten, eine politische und gesellschaftliche Basis.

--

adam
luchs35
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Re: Gedanken zum Tag der
geschrieben von luchs35
als Antwort auf adam vom 03.10.2009, 09:34:41

ja, adam, ich meine auch, dass unser demokratieverständnis mit den noch vorhandenen blockaden in vielen köpfen fertig werden wird. Das sind wir schon den vielen opfern, die diese unselige teilung forderte, schuldig.
als gedenktag ist mir allerdings der 3. oktober noch immer sehr fremd, für mich bleibt der 9. November der tag des erinnerns und der freude.

--
luchs35

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Mitglied_bed8151
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Re: Gedanken zum Tag der Einheit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 03.10.2009, 09:45:10
Verdammt teuer ist die Einheit geworden. Aber, was soll's... Es ist schon für Unsinnigeres weit mehr Geld geflossen.

--
Wolfgang

Auf deutschem Boden darf nie wieder ein Joint ausgehen. (Wolfgang Neuss, 1923 - 1989)
miezekater
miezekater
Mitglied

Re: Gedanken zum Tag der
geschrieben von miezekater
als Antwort auf loretta vom 03.10.2009, 09:12:50
Es sind 2 verschiedene Dinge, die in der Rückschau( nicht nur von Dir) gern verschmolzen werden.
Der Mauerfall symbolisiert den Aufbruch von 17 Milionen DDR-Bürgern raus aus dem jahrzehntelangen Mief, aus der politischen wie territorialen Einengung. Das Ende der Mauer war historisch gesehen ein Glücksfall.

Anders verhält es sich mit der Einheit. Beinahe 20 Jahre nach dem Beitritt steht die Mauer unverrückt auf allen Karten der Sozialstruktur. Die Arbeitslosigkeit im Osten ist doppelt so hoch, die Löhne um ein Viertel niedriger. Großbetriebe gibt es kaum, drei viertel aller Industriejobs sind verschwunden.

Was das Datum des 3. Oktober als Feiertag angeht: Er ist ein Kunstprodukt, welches im Jahre 1990 noch rechtzeitig vor dem 7. Oktober platziert wurde, um nicht noch den 41. Jahrestag der DDR erleben zu müssen. Da diesem Datum der historische Bezug fehlt, fällt demzufolge auch die Identifizierung der Bürger damit schwer. Sicher wäre der 9.11. vielleicht sogar der 4.11. ein besseres Gedenkdatum gewesen.
Die ehem. Westdeutschen können zu beiden Daten nur schwer Bezug finden, da sie selbst sowohl zum Mauerfall, als auch zur Einheit nichts Wesentliches beigetragen haben.


--
miezekater
loretta
loretta
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Re: Gedanken zum Tag der Einheit
geschrieben von loretta
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.10.2009, 10:13:41
Auch daran denke ich an diesem Tag.

An die allmonatlichen Besuche in Mac Pomme für 20 Mark Eintrittsgeld pro Tag )

Heute denke ich: jede Sache hat ihren Preis. Ich habe viel schönes erlebt .... damals wars.

Dieser Clip hier aus dem Film "Sonnenallee" spiegelt zwar in witziger Form das damalige Leben in der DDR wider, aber wie der kleine blonde Hauptakteur sagt, denken sicherlich viele aus diesem Teil Deutschlands noch heute:

Es war einmal ein Land.
Und ich hab dort gelebt.
Wenn man mich fragt, wie es war?
Es war die schönste Zeit meines Lebens, denn ich war jung und verliebt.

--
loretta

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chris
chris
Mitglied

Re: Gedanken zum Tag der
geschrieben von chris
als Antwort auf miezekater vom 03.10.2009, 10:18:07
Der 9. November ist ein Schicksalstag in unserer Geschichte.
Da auf dieses Datum eine Reihe von Ereignissen fallen, die in der Geschichte
Deutschlands einen politischen Wendepunkt markierten, wird der 9. November
auch als „Schicksalstag der Deutschen“ bezeichnet.

Ich denke, man hat aber bewusst diesen 9. November nicht gewählt, sondern sich
für den 3. Oktober entschieden.

Für uns hier war es bedrückend, an der Zonengrenze in den Rhön zu stehen und zu wissen, dort sind Deutsche, wie wir und sie sind in ihrer Freiheit eingeschränkt.

Ich wünsche mir für alle hier in Deutschland, dass wir in Frieden miteinander
leben dürfen.

Im TV wird gerade der oekumenische Gottesdienst übertragen und ich
würde mir wünschen, dass die mahnenden Worte alle erreichen.

Zum Mauerfall habe ich noch zu sagen, dass es auch für uns hier im Westen
ein Moment der Freude und des aufatmens war.


--
chris
Re: Gedanken zum Tag der
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf chris vom 03.10.2009, 10:28:20
Hallo Chris,
Ich stimme Dir voll zu.
Ich habe in der Zeit nach dem Mauerfall
beruflich viel Kontakt mit ehemaligen DDR-Bürgern gehabt,
die mit entsprechendem Wissen und Ausbildung, etwa seit 1990
hier in den alten Bundesländern arbeiteten.
Das war vielleicht mein schönstes berufliches Jahrzehnt
und Beleg für das "wir gemeinsam", nicht nur beim Feiern .
--
nordstern
Re: Gedanken zum Tag der
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.10.2009, 10:50:25
Verdammt teuer ist die Einheit geworden. Aber, was soll's... Es ist schon für Unsinnigeres weit mehr Geld geflossen.


unsinnigeres ?????? das bedeutet doch, dass du die einheit als unsinn ansiehst oder wie sonst soll ich diesen satz verstehen?


Die ehem. Westdeutschen können zu beiden Daten nur schwer Bezug finden, da sie selbst sowohl zum Mauerfall, als auch zur Einheit nichts Wesentliches beigetragen haben.



ich bin immer noch eine westdeutsche und werde das geschichtlich auch bleiben. und zur einheit hat westdeutschland nichts beigetragen? sehr aussagekräftig!





--
plumpudding
loretta
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Re: Gedanken zum Tag der
geschrieben von loretta
als Antwort auf chris vom 03.10.2009, 10:28:20
Der 9. November ist ein Schicksalstag in unserer Geschichte.

Ich wünsche mir für alle hier in Deutschland, dass wir in Frieden miteinander
leben dürfen.

--
chris



liebe chris, ein sehr einfühlsamer Beitrag.

Bleibt zu hoffen, dass die Mauer in den Köpfen irgendwann total verschwindet.

Denn viele haben es wohl vergessen:

nicht "wir sind ein Volk" triftt es, sondern "wir waren ein Volk" und dann kam das Jahr 1949 ...

Dieses Video belegt das in ausdrucksvoller Weise, wie ich finde, und regt zum Nachdenken an.....

WIR sind WIR
--
loretta

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