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Gesundheit Die Inflation der Depressionen

panda
panda
Mitglied

Re: Die Inflation der Depressionen
geschrieben von panda
als Antwort auf olga64 vom 17.12.2013, 17:40:01
soweit ---so gut....

Wie ja schon im Beitrag erwähnt , gibt es zwei Arten von Streß :
Den Eu-Streß = guter Streß . Diesen empfinden wir als angenehm , wenn wir etwas anpacken können und niemand uns dabei stört oder unter Druck setzt , und wenn die Sache " dann gelingt ".

Dann den Dys-Streß = den "schlechten " Streß. Dieser entsteht , wenn Menschen unter hohem Druck die von ihnen erwartete Leistung nicht erbringen können , bzw. nicht genügend Ruhepausen bei ihren Tätigkeiten haben.
Dabei muß dieser Dys-Streß nicht einmal kurz und heftig sein --- das schaffen die Meisten schon , wenn sie , wie gesagt, danach die nötige Erholungs-Pause haben . Wenn dies aber mit der Zeit sich summiert , bzw. gar kein Ende findet , kommt es zur Erschöpfung , " Nerven-Zusammenbruch " , evtl. Burn-Out , oder --- Erschöpfungs-Depression.

Ganz besonders tückisch wird das Ganze , wenn nun , unterstützend , Alkohol zur Entspannung ( über längere Zeit ) oder Medikamente zur Leistungsstimulation benutzt werden.

Gefährdet sind Menschen , die Druck nicht ausweichen können , oder sich übernehmen. Also sowohl Angestellte , die Leistungsanforderungen nicht erfüllen können ---aber das ihren Vorgesetzten nicht mitteilen ( aus verschiedenen Gründen ).
Aber auch Selbsständige , die aus Ehrgeiz oder drohender Pleite sich total übernehmen.
nixe44
nixe44
Mitglied

Re: Die Inflation der Depressionen
geschrieben von nixe44
vor Depressionen ist kein Mensch gefeit...
eine leichte D. kann man auch ohne Arzt/Psychologen auskurieren... bei mittelschweren bis schweren D. ist schon der Mediziner gefragt...

nach der Wende, vor über 20 Jahren, waren der Berufsstand der Lehrer bzw. ehem. hochgediente Politiker der ehem. DDR besonders gefährdet...
sie kamen mit der neuen Situation kaum zurecht...
heute hat es sich soweit legalisiert, es kann jeden treffen...

man weiß ja nie was man im Kleinkindalter erlebt hat...
die Erinnerung fehlt, wird jedoch im Unterbewußtsein abgespeichert
und kann z.B. der Auslöser einer späteren D. sein.

nixe
nostalgie
nostalgie
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Re: Die Inflation der Depressionen
geschrieben von nostalgie
als Antwort auf nixe44 vom 17.12.2013, 22:35:17
Zitat:

man weiß ja nie was man im Kleinkindalter erlebt hat...
die Erinnerung fehlt, wird jedoch im Unterbewußtsein abgespeichert
und kann z.B. der Auslöser einer späteren D. sein.

Geht das nicht schon in Richtung Trauma?

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clara
clara
Mitglied

Re: Die Inflation der Depressionen
geschrieben von clara
als Antwort auf nixe44 vom 17.12.2013, 22:35:17

nach der Wende, vor über 20 Jahren, waren der Berufsstand der Lehrer bzw. ehem. hochgediente Politiker der ehem. DDR besonders gefährdet...
sie kamen mit der neuen Situation kaum zurecht...

nixe

Lehrer sind immer noch bes. gefährdet, s. Link!

http://www.tresselt.de/burnout.htm

Clara
Re: Die Inflation der Depressionen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf nostalgie vom 18.12.2013, 13:13:31
Zitat:

Geht das nicht schon in Richtung Trauma?
Nicht ganz. Es geht Richtung Neurose. Wir haben bei meinem zweiten Klinikaufenthalt sehr viel Theoriestunden zu diesem Thema gehabt. Aus dem einfachen Grund, daß bei Burnout und Depressionen sehr oft eine Neurose dahinter steckt. Der Begriff "Neurose" hört sich erstmal dramatisch an, ist es aber nicht. Man geht davon aus, daß zwischen 70 - 90 Prozent der Bevölkerung damit zu tun haben und es ein- bis mehrere Male im Leben zu einem Problem wird, das sich auf das alltägliche Leben auswirkt. Locker formuliert heißt das: eine Meise haben wir eigentlich alle und manchmal im Leben macht sie uns ernsthaft zu schaffen.

det
olga64
olga64
Mitglied

Re: Die Inflation der Depressionen
geschrieben von olga64
als Antwort auf nixe44 vom 17.12.2013, 22:35:17
heute hat es sich soweit legalisiert, es kann jeden treffen...

nixe
geschrieben von nixe


Sicher meinen Sie "egalisiert" - denn legal waren Depressionen seit Abschaffung der Euthanasie in der Nazi-Zeit ja schon lange in beiden deutschen Staaten.
Aber auch im Westen war Burn Out (und Depressionen) insbesondere bei Lehrern schon vor mehr als 30 Jahren ein Thema. Eine Schweizer Autorin verfasste zu Burn Out damals schon ein Buch,welches insbesondere von Lehrern stark nachgefragt war. Hatte also nicht nur etwas mit den Lehrern der Wendezeit zu tun, obwohl ich verstehen kann, dass es für diese sehr problematisch wurde. Jahrelang unterrichteten sie Kinder in streng sozialistischem Sinne mit wenigen Freiheitsgedanken und mussten dann innerhalb kürzester Zeit umschwenken auf eine andere Gesellschaftsform. Dürfte für manche genau so unmöglich gewesen sein wie für die Lehrer kurz nach der Nazizeit, die Leute meiner Generation ja noch in den Volksschulen erleben durften. Olga

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ankama
ankama
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Re: Die Inflation der Depressionen
geschrieben von ankama
Ich finde es auch schlimm, dass sich Depressionen nicht darstellen oder messen lassen.

Fast alle anderen Krankheiten lassen sich irgendwie erfassen, sei es durch Blutuntersuchungen, Röntgen, Urinuntersuchungen, EKG o.ä.

Das machte es mir sehr schwer, diese Krankheit zu akzeptieren, und ich habe immer wieder die Medikamente abgesetzt, wenn es mir etwas besser ging.

Und ich finde es ausgesprochen schwierig, mit Menschen darüber zu sprechen, die weder aktiv noch passiv mit Depressionen zu tun haben.
Sie verstehen es nicht. Man versteht es ja selbst kaum.

ankama
olga64
olga64
Mitglied

Re: Die Inflation der Depressionen
geschrieben von olga64
als Antwort auf ankama vom 17.02.2014, 00:44:27
[quote=ankama]Ich finde es auch schlimm, dass sich Depressionen nicht darstellen oder messen lassen.

Und ich finde es ausgesprochen schwierig, mit Menschen darüber zu sprechen, die weder aktiv noch passiv mit Depressionen zu tun haben.
Sie verstehen es nicht. Man versteht es ja selbst kaum.

ankama


Das stimmt so nicht: oft ist ein SErotonin-Abfall GRund für psychische Beeinträchtigungen und dieser ist messbar. Und oft wird etwas Depression genannt, was es nicht ist: evtl. zeitliche Melancholie, Verstimmungen usw. Auch bei Depressionen muss unterschieden werden, ob ein Grund dafür vorhanden ist (z.B. irgendein Liebesentzug vom Partner, von Kindern, Freunden usw.) dann kann man sehr wohl etwas machen, wenn man mit diesen Leuten spricht.
Sich einzureden, dass es zu schwierig ist, mit Menschen darüber zu sprechen ist hochdramatisch - damit isolieren Sie sich weiter und weiter und finden sich kränker und kränker. Wenden Sie sich an einen Psychologen oder Psychotherapeuten, der speziell auf dem GEbiet der Depression ausgebildet ist - ein wenig Vertrauen sollten sie dann allerdings schon mitbringen, sonst wird auch das nichts. Gute Besserung.DEr schlechteste WEg ist, sich mit Laien zu unterhalten, auch wenn diese nach Ihrer Meinung selbst Wissen auf dem Felde Depression haben. Die meisten Menschen bringen nicht lange die Geduld auf, Ihnen zuzhören - sollten Sie auch verstehen und akzeptieren. Olga
ankama
ankama
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Re: Die Inflation der Depressionen
geschrieben von ankama
als Antwort auf olga64 vom 17.02.2014, 16:28:00
Hallo, Olga,

ich habe erst heute Deinen Kommentar zu meinem Post gelesen.
Darin habe ich nur meine langjährigen Erfahrungen beschrieben.

Erst in den letzten Jahren habe ich darüber zu sprechen gelernt. Zuvor hatte ich im Lauf der Zeit, wenn das Thema 'Depression' in allgemein geführten Unterhaltungen zur Sprache kam, festgestellt, dass Nichtbetroffene häufig der Meinung waren, depressive Menschen seien wohl zum Teil selbst schuld. Sie sollten sich zusammenreissen, etwas unternehmen, in Vereine eintreten und ähnliches mehr.

Natürlich gibt es Ausnahmen. Da merkt man, dass sich diese Menschen Gedanken machen und nicht einfach banale Floskeln von sich geben.

Ich selbst habe nach über 20jährigem Leben mit Depressionen, manchmal unterbrochen durch lichtere Zeiten, so einiges gelernt über diese Krankheit. Meine über die Jahre wechselnden Psychiater waren immer bereit, meine Fragen zu beantworten und mir Erklärungen zu liefern. Auch anhand von Fachliteratur.

Jetzt habe ich aber genug erzählt.

Ich grüße Dich zu nächtlicher Stunde und wünsche Dir eine heitere Woche!

ankama
olga64
olga64
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Re: Die Inflation der Depressionen
geschrieben von olga64
als Antwort auf ankama vom 23.02.2014, 23:17:30
DAnke Ankama.
Wir haben aktuell einen Fall im Freundeskreis: ein Mann mit fast 80 Jahren,der vor zwei Jahren seine Frau durch Krebs verlor, mit der er Jahrzehnte verheiratet war. Wir versuchen, ihm zu helfen (als Freunde - nicht als selbsternannte Küchenpsychologen). ER wird immer bewegungsunfähiger, auch ein wenig dement - aber auch sehr,sehr bösartig. ER bezieht alles auf seine nicht therapierten Depressionen, er tyrannisiert uns praktisch alle. Viele sind schon weg von ihm - noch halten wir ihm die Treue. ABer wie lange, wissen wir auch nicht, da unsere Vorschläge, sich therapieren zu lassen, wieder nur Beschimpfungen an uns auslösen. Seine Haushaltshilfe, eine Muslima, hat er jetzt auch vergrault. ER muss hier nun sogar Angst haben, dass eine Anzeige wegen Schwarzarbeit auf ihn zukommt. Wenn die Alltagsprobleme überhandnehmen - droht er mit Selbstmord. Es ist ein Mensch - und es dürfte derer viele geben - die zuviel erwarten von den anderen und sie dann doch wegstossen, wenn auch diese Hoffnung sich als unerfüllbar erweist. Olga

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