Innenpolitik Ab jetzt wird halal gegessen
Lieber Wandersmann,
den Kindern wird doch nicht gesagt, dass sie keine Rostbratwurst mehr essen dürfen. Nur steht diese nicht auf dem Speiseplan der Kita. Ob sie früher überhaupt darauf stand, weiß ich nicht. Da stehen und standen ja viele andere "urdeutsche" oder regionale Speisen auch nicht.
Ich habe in dem Artikel zu dem Entschluss der Kita, kein Schweinefleisch mehr anzubieten, nichts von einer Provokation gelesen, sondern von einem Entgegenkommen und einer Vereinfachung der Küchenarbeit.
Nirgends stand etwas von einer Forderung der Eltern der beiden Kinder. Also verstehe ich nicht, wer da irgendwen provoziert haben könnte.
Allerdings sind die Drohungen und Beschimpfungen gegen die Kita-Verantwortlichen nicht provokativ, sondern kriminell.
Margit
Ich bin beeindruckt, wie einige hier bei diesem Thema, bzw. abweichend vom Thema, zum Schweinefleischfeind und Gesundheitsfanatiker werden.
@Margit
Ich habe mir den Speiseplan angeschaut und Hühnerfrikassee und Rührei gefunden.
das Frikassee stanmt sicher aus einem der Hühner KZ von Wiesenhof wo die Hühner mit Kraftfutter, Wachstumshormonen und Medikamenten schnell schlachtreif gefüttert werden.
Das Ei stammt sicher aus einer der bekannten Legebatterien in der Legehennen auf wenigen Quadratzentimetern mit o.g. Futter zu Legehöchstleistungen bis zu ihrem Ableben gefoltert werden.
Alles sehr gesund, bestimmt nicht weniger gesund als Schweinefleisch aus Grossviehhaltung.
Beim schreiben fiel mir gerade ein, der Kita Leiter ist vielleicht auch Schweinefleischfeind und hat sein Verbot nur auf die beiden Muslimkinder geschoben um eine Ausrede für seine Speiseplangestaltung zu haben.
Ich gehe ab und zu vegetarisch essen. Da merkt man welch Mühe und Aufwand die Köche haben das Essen schmackhaft und bekömmlich zu gestalten.
das in einer "Grossküche" tolle Gemüseschnitzel gezaubert werden, na ja?
Und ich bin beeindruckt, daß noch niemand den Titel moniert hat, als ob halal zu sein mit Schweinefleischverzicht erledigt wäre!
Edita
@lupus
Wenn ich Gäste aus Indien bei uns bewirte, verzichte ich auf Rindfleisch oder überhaupt auf Fleisch. Auch einige gute vegane Gerichte kann ich inzwischen zubereiten. Bei Gästen jüdischen oder muslimischen Glaubens koche ich kein Schweinefleisch. Und Vegetarier vergraule ich nicht mit einem besonders leckeren Braten.
Es gibt ja so viele schmackhafte Alternativen!
Was einer isst oder nicht isst, hängt von seinem persönlichen Geschmack und seiner kulturellen Prägung ab. Ein bisschen Rücksichtsnahme tut doch nicht weh. Und bringt die deutsche Kultur auch nicht an den Rand des Abgrunds.
Und auch eine (vermutete) Mehrheit verhält sich - bekanntermaßen - nicht automatisch richtig.Zitat lupus:
"In der Angelegenheit "kein Schweinefleisch im Kindergarten " tummeln sich hier wohl besonders Außenseiteransichten, denn ich vermute, dass die Mehrheit anders darüber denkt."
Margit
wie ich schon schrieb ... die Beduinen- bzw Nomadenvölker waren doch ständig unterwegs, mit Sack und Pack ... schon um Futter für ihre Tiere zu finden und Schweine sind nicht nur hoch sensible Tiere, die man wirklich nicht treiben kann und auch seltenst am Halfter führen kann - wer mal gesehen hat, wie ausgerissene Schweinchen zurück zum Stall oder Auslauf buxiert werden ... der weiss das :-) und da man im Vorderen Orient keine Schweine mehr halten konnte, nachdem alle Wälder abgeholzt waren, die für Wilde Schweine und für domestizierte Schweine lebensnotwenig sind, hatte man einfach kein Futter mehr für die Tiere, Schweinefleisch wurde zum absoluten LUXUS und was liegt da nahe? Genau .. man verbietet es den einfachen Leuten, dem Volk und die Patrizier und Religionsführer haben sich das Luxusfleisch weiterhin gegönnt.
Ich glaube dass das Schweinefleischverbot auch ökonomische Gründe hat.
Nahrungsmittel waren nicht im Überfluss vorhanden. Da Mensch und Schwein Nahrungskonkurrenten sind war das Verbot sinnvoll.
Ebenso das Tabu Pferdefleisch. Das Pferd war überlebenswichtig. In der Steinzeit wurden Pferde sehr viel verzehrt, da die Jagd leichter und ungefährlicher war und Pferde noch nicht als Arbeitstier domestiziert waren.
lupus
Dazu kommen noch die anderen Begründungen, die ich schon schrieb
dazu noch aus Wikipedia ein wenig Klugscheisserei
Interessant ist aber, dass iin Isreal, in Ägypten, der Türkei , Jordanien heute wieder Schweine gezüchtt werden - unter bestimmten Auflagen. Angeblich alle für den Export ..Im Vorderen Orient erfolgte die Domestizierung des Schweins gleichzeitig mit oder kurz nach der von Schaf, Ziege und Rind. Zur damaligen Zeit war die Region noch waldreicher und bot den Schweinen mit Eichen- und Buchenwäldern einen geeigneten Lebensraum und Nahrung. Zu den ältesten Fundorten von Knochen halbdomestizierter Schweine gehören die neolithischen Siedlungen von Jericho (Palästina), Jarmo (Irak), Çatalhöyük und Hallan Çemi (Türkei) sowie Argissa-Margula (Griechenland).
Darstellungen von Schweinen als Kleinplastiken und auf Rollsiegeln und Amuletten sind aus dem 5. Jahrtausend für den Iran und aus dem 4. Jahrtausend für Mesopotamien belegt. In altägyptischen Wirtschaftstexten werden Schweine häufig erwähnt, bildliche Darstellungen sind jedoch sehr selten. In mehreren anderen Siedlungen im Vorderen Orient fand man große Mengen von Schweineknochen aus der Zeit bis 2000 v. Chr. an Orten, die rituelle Schlachtungen vermuten lassen.
Bis etwa 5000 v. Chr. hatte sich die Schweinehaltung über Südosteuropa bis nach Mitteleuropa ausgebreitet, während die Verbreitung nach Südwesteuropa langsamer fortschritt. Besonders beliebt wurde Schweinefleisch bei den Griechen und Römern (siehe auch Schweinehaltung in der Antike). In Europa blieb das Hausschwein – begünstigt durch den Waldreichtum und das feuchte Klima - bis in die Neuzeit - der wichtigste Fleischlieferant. Mit einem Bestand von heute 191 Millionen Tieren ist Europa nach China der weltweit zweitgrößte Schweinefleischproduzent.
Demgegenüber ging die Schweinezucht im Vorderen Orient später stark zurück. Die Ursache dafür wird in der weitgehenden Abholzung der Wälder im Zuge der Ausweitung des Ackerbaus und der Veränderung des Klimas vermutet.
Die Hebräer begannen ein halbnomadisches Leben zu führen. Unter solchen Bedingungen wurde die Schweinehaltung zusehends schwieriger, da Schweine mäßige Temperaturen, Schatten und feuchten Boden benötigen und sich auch nicht mehr vorwiegend in den Wäldern ernähren konnten, was sie als Allesfresser zum Nahrungskonkurrenten des Menschen machte.
Die vormals intensiv betriebene Schweinezucht wurde zum Luxus. Ausdruck fand dieser Wandel im Schweinefleischverbot des Judentums und später der Muslime. Dennoch hielt sich die Schweinezucht in kleinerem Umfang bis in nachchristliche Zeit. Bevorzugt wurden aber die an die nun trockenen Lebensbedingungen wesentlich besser angepassten Schafe und Ziegen, die zudem als Wiederkäuer für Menschen ungenießbare Nahrung verwerten sowie Wolle und Milch liefern.
Nein, nur damit, auf Schweinefleisch zu verzichten, ist es nicht getan, halal zu essen.
Kann jeder nachlesen, der es nicht doch schon vorher wusste.
Allerdings gehört es dazu.
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An das Elend der Schweine, bei einem Schweinefleischverzicht zu denken, ist ebenfalls weniger als halbherzig. Nenne mal jemand irgend ein Tier, bei Massentierhaltung, das nicht leidet bis es endlich sterben darf und von den Qualen erlöst ist. Selbst das Schlachten, ach was soll´s.
Bei Eiern kann man wenigstens auf Freilandhaltung achten. Leider kann es der Verbraucher aber nicht kontrollieren.
uki
http://www.lvz.de/Leipzig/Lokales/Leipziger-Kita-streicht-Schweinefleisch-vom-Speiseplan-und-wird-bedroht
Ich finde, die Entscheidung hätte vorher mit den Eltern abgesprochen werden müssen.
Natürlich hast du da Recht und Schiller hat das ja sehr wohl noch drastischer ausgedrückt.Zitat lupus:Und auch eine (vermutete) Mehrheit verhält sich - bekanntermaßen - nicht automatisch richtig.
"In der Angelegenheit "kein Schweinefleisch im Kindergarten " tummeln sich hier wohl besonders Außenseiteransichten, denn ich vermute, dass die Mehrheit anders darüber denkt."
Margit
Aber wissen sollte man die Meinung der Mehrheit in einer Demokratie schon.
lupus
( Ein bisschen Rücksichtsnahme tut doch nicht weh. Und bringt die deutsche Kultur auch nicht an den Rand des Abgrunds. Damit hast du das Problem aber listig heruntergehandelt
) 
...Ganz genau. Darüber dürfte es eigentlich keine Diskussion geben...
Wenn ihre Religion es ihnen verbietet, Schweinefleisch zu essen, dann kann man das respektieren, aber nicht zur Norm hierzulande erheben.
...
*Ironie* hmf - iff kann garnifft verstehen wiefo die alle zu den reften gehen... *Ironie aus*
Es nervt.
Schweinefleisch essen hin oder her, Tierschutz auch noch dazu - hier geht's rund.
Ist schon eine ganze Weile her, eine Diskussion mit einem veganen Tierschützer:
Der vegane Tierschützer: "Die armen Tiere wollen auch ein glückliches Leben haben und ihr ermordet sie und eßt sie auf..."
Ein mitdiskutierender Mitarbeiter: "Ja das versteh ich voll und ganz. Dann läuft so ein Ferkel fröhlich quickend über die grüne Wiese und freut sich seines Lebens. Da kommt plötzlich der Fuchs daher und denkt sich - was für ein schönes Futter für die Jungen. Meinst du dem Ferkel ist fröhlicher zu Mute, wenn es statt Menschennahrung zum Futter für Fuchsjunge wird..?"
Betretenes Schweigen.
In jedem Land gibt es spezielle Dinge die als "Genuß" angesehen werden und genau diese Dinge lehnen andere aus was für Gründe auch immer strikt ab. Wenn andere dies aber essen wollen gehört es zur allgemeinen Toleranz das sie es so auch dürfen. Und Toleranz ist keine Einbahnstraße, wer Toleraz fordert muß selber auch tolerant sein. Nur so kan ein friedvolles Zusammen gehen.
Nach m.M. hat der verantwortliche KITA-Leiter sowas von Empatielos gehandelt - schlimmer geht nicht. Mit mehr Nachdenken hätte ihm klar sein müssen, das er hiermit direkte Argumente für Ausländerfeinde liefert. An dieser Unsensibilität gibt es nichts zu beschönigen.
... eine (vermutete) Mehrheit verhält sich - bekanntermaßen - nicht automatisch richtig.Kot schmeckt lecker! ...zwanzig Milliarden Fliegen können nicht irren.