Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Apotheker sind entsetzt...berechtigt?

Innenpolitik Apotheker sind entsetzt...berechtigt?

ehemaligesMitglied48
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Re: Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von ehemaligesMitglied48
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.10.2016, 04:54:04
Was du beschreibst, habe ich bei meiner Mutti auch erlebt.Sie war Diabetekerin mit allerlei anderen Wehwechen. Ich holte ihr die Medikamente aus der Apotheke. Auch mich erstaunten die dort gehandelten Preise.
Ob es nun besser wird ?
Der Gesetzgeber kann sich auch dafür entscheiden den Onlinehandel in Deutschland zu verbieten.
Re: Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 19.10.2016, 22:29:58
Zitat: "Wem der Wettbewerb nutzt?
Sicher dem Verbraucher, denn Medikamente werden billiger."

Karl


Das finde ich ein zweischneidiges Schwert, Karl.

Wenn die Medikamente in der Apotheke billiger bis billig werden, dann wird versucht werden, Gewinn über Umsatz zu machen. Der Apotheker ist auch Kaufmann, hat fixe Kosten.
Bei den verschreibungspflichtigen Medikamenten versuchen die Krankenkassen das über die Budgetierung bei den Ärzten einzudämmen.
Also Werbung für mehr freien Arzneimittelverbrauch?

Gesundschrumpfung einer Branche?
Läuft in Deutschland ja schon seit Jahren, es werden weniger Apotheken eröffnet als geschlossen.
Der Weg geht zu Ketten.

Die Preise für Medikamente sind in Deutschland viel zu hoch. Der Ansatz für eine ordentliche Herabsetzung läge aber meiner Meinung nach bei Verhandlungen mit den Herstellern. Warum funktioniert das nicht? (Rhethorische Frage)

"Immer billiger" ist vielleicht eine Zeit lang für den Konsumenten angenehm, dass es für die Kette nicht immer ein Erfolg auf Dauer ist, hat z.B. Schlecker bewiesen.
Ein weites Feld.

roseluise
ehemaligesMitglied48
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Re: Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von ehemaligesMitglied48
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.10.2016, 08:48:25
Also ich weiss nicht, wieso man Apotheken 3% des Kaufpreises plus 8,50 Euro pro Packung als Gewinn zusichert. Das hat mit Wettbewerb wenig zu tun.
Die Anzahl der Beschäftigten in einer Apotheke und die Dichte in Städten zeigt mir, daß es dort "Gewinne" gibt, die der Kunde bezahlt.
So wie viele bei Amazon einkaufen und man das als normal ansieht, kann man es dann auch mit dem Onlinehandel von rezeptpflichtigen Arzneimitteln sehen.
Ich fände es gut, wenn man z.B. chronisch Kranke entlastet.Ein paar weniger Apotheken werden sicher ebenso verschmerzbar sein, wie mittlerweile die fehlenden Tante Emma Läden.
Ein Verbot des Onlinehandels durch den Gesetzgeber wäre sicher ein Rückschritt und ein einknicken des Staates vor der Apothekenlobby!

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lupus
lupus
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Re: Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von lupus
als Antwort auf ehemaligesMitglied48 vom 20.10.2016, 08:58:05
3% Handelsspanne und 8,50 Euro Festaufschlag sind kein "Gewinn" !
Das nur zur richtigen Beurteilung.
lupus
Re: Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaligesMitglied48 vom 20.10.2016, 08:58:05
Über Gesundschrumpfen schrieb ich schon,
von Verbot des Versandhandels schrieb ich nix.
Schon seit Jahrzehnten kann man z.B. Klamotten im Versandhandel oder im Laden kaufen. Das ist nicht das Problem.

Debatte über Wettbewerb habe ich angetippt, kleinerer Preis erfordert mehr Umsatz. Ist das bei Medikamenten zum gesundheitlichen Nutzen des Verbrauchers?

Das Wissen über Gewinn der Apotheken allgemein und wie viel Beschäftigte z.B. notwendig sind, ist in Deinem Fall spekulativ.
Wie in jeder Branche gibt es auch bei Apotheken Reiche und Arme, Gute und Schlechte.

roseluise
Re: Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf lupus vom 20.10.2016, 09:07:44
3% Handelsspanne und 8,50 Euro Festaufschlag sind kein "Gewinn" !
Das nur zur richtigen Beurteilung.
lupus


Richtig. Und gilt auch nur für verschreibungspflichtige Medikamente, nicht für frei verkäufliche, das muss man unterscheiden.
Die Menge der verschreibungspflichtigen Abgaben gibt außerdem der Arzt vor durch Ausstellung eines Rezeptes, Kasse oder Privat.

roseluise

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Re: Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.10.2016, 08:20:28
Klar, mein Apotheker hält das auch so. Deshalb gibt es ja auch
die "Hausapotheke".

Meli
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
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Re: Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.10.2016, 09:16:20
Wenn es in einer Fußgängerzone mehr Apotheken als Ärzte oder Fleischer gibt, fragt man sich doch, was es auf Rezept gibt. Wenn es in der Apotheke zwar herumstehendes Personal, aber keine Kunden/Patienten gibt, kann diese kaum wirtschaftlich arbeiten oder deren Gewinnmarge ist so groß, das sie es sich leisten können.

Als ich noch in Hinterwaldhofen wohnte, war die nächste Apotheke 3km entfernt und musste dort hin fahren. Mit den öffentlichen VK-Mitteln kostete das zusätzlich 2x2,80 Eus. Hinzu kam die Zuzahlung in Höhe von ca 18 Eus. Das war für mich aus Rentnersicht ein Unding. Oft hatte der Bahnhofsapotheker das Medikament nicht vorrätig und musste es erst bestellen. Die Anlieferung dauerte auch Tage.

Dann ist mir docMorris lieber. Der liefert mir zu jeder Bestellung einen Freiumschlag, in den stecke ich die nächsten Rezepte und ab in den Briefkasten um die Ecke. Zwei Tage später steht der Postbote an meiner Tür. Hat DocMorris mal ein Medikament wirklich nicht vorrätig, ruft man mich an und fragt, ob bei mir die Medikamente noch reichen oder man mir ein Teilrezept schreiben soll.

Hinzu kommt das die Internetapotheke auf Grund ihrer großen Abnahmemengen einen erheblichen Mengenrabatt bekommt. Ich kenne mich aus: 40% sind beim Großhändler nicht unüblich. Natürlich macht es einen Unterschied ob die Internetapotheke 10.000 Packungen oder der Einzelapotheker 10 Packungen abnimmt. Leuchtet es euch ein? Das ist mit betriebswirschaftlichen Gesichtspunkten gemeint.

Weshalb sollte das also anders als in der Metall-Großhandelsbranche sein und den Gewinn reicht DocMorris teilweise an die Patienten weiter. Das lese ich in der mitgeschickten Abrechnung! Dafür erhalte ich eine Gutschrift und kann davon auch mal kostenpflichtige Medikamente (HerzASS) und die Schönheitssalbe für meine Frau aus dem Katalog kaufen.

Ihr dürft nicht davon aus gehen, was die Medien im Auftrag der armen und gebeutelten Apothekergilde berichten. Die nagen schon am Hungertuch und machen Klimmzüge am Brotkasten. In der Großstadt-Apotheke meiner Kindheit gab es einen Apotheker mit seiner Frau. Dort standen die Patienten lange Schlange, denn Dresden hatte mehr Ärzte als Apotheken. Das waren noch echte Familienbetriebe und nur so viele von ihnen, wie eben gebraucht wurden. Heute findet ihr in einer der vielen Hauptstraßen-Apotheken zum gelernten Apotheker noch jede Menge gelernte und ungelernte Helfer.

In der Bahnhofsapotheke erhalte ich höchstens mal ein "Gute Besserung", ein Päckle Taschentücher oder eine Tüte Bonbons für die Enkel. Nun fragt ihr, was für die Patienten günstiger ist.
ehemaligesMitglied48
ehemaligesMitglied48
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Re: Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von ehemaligesMitglied48
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.10.2016, 09:10:14
Nein, ich habe mich sicher falsch ausgedrückt. Das Urteil besagt, daß die Regelungen in Deutschland über die Preisbindung von Rezepten in Apotheken ausländische Onlinehändler benachteiligt.
Nun muss ein neues Gesetz her.
Und eine Möglichkeit wäre den Onlinehandel von Medikamenten zu verbieten.
Ja ich habe nur über die Gewinne spekuliert...aber die Werte stimmen.
olga64
olga64
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Re: Apotheker sind entsetzt...berechtigt?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaligesMitglied48 vom 20.10.2016, 13:36:52
xxxx daß die Regelungen in Deutschland über die Preisbindung von Rezepten in Apotheken ausländische Onlinehändler benachteiligt.
Nun muss ein neues Gesetz her.
Und eine Möglichkeit wäre den Onlinehandel von Medikamenten zu verbieten.
geschrieben von Dion


Was für ein Unsinn. Bei Rezepten gibt es in Deutschland keine Preisbindung, sondern "nur" bei Medikamenten, also den Produkten.
Zu einem Verbot des Online-Handels wird es nie kommen (dies wurde ja schon öfters versucht, dieses durchzusetzen), weil es eine EU-Prämisse ist, den freien Handel zu fördern.
Ich denke, es kommt eher zu einer Aufhebung der Preisbindung bei Apotheken, was diese dann einem lebendigen Wettbewerb stellen wird und sicher zum Vorteil der Patienten, insbesondere derjenigen, die sehr teure Medikamente einnehmen müssen und aufgrund der nicht vollständigen Übernahme durch die Kassen dies finanzielle Probleme macht.
Ich persönlich habe mit Übereinstimmung meiner PKV auch schon online Medikamente gekauft und dazu auch von der PKV einen Bonus erhalten, weil diese ja weniger bezahlen mussten.
IRgendwann bin ich aber wieder in die Apotheke zurückgekehrt, weil mir der Service dort erstrebenswerter erschien: meine Rezepte werden von der Internistin meines Vertrauens direkt dorthin gebracht. Die Apotheke prüft, ob alles da ist und wenn nicht, stellt sie innerhalb weniger Stunden zu mir nach Hause zu. Allerdings muss ich gottlob auch nicht sehr viele Medikamente einnehmen und eine Einsparung über den Online-Handel wäre nicht so hoch als dass ich auf diesen Service verzichten möchte. Olga

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