Innenpolitik Armut in Deutschland

olga64
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RE: Armut in Deutschland
geschrieben von olga64

Nicht alle Mediziner in Deutschland wollen abwandern. DAs Problem ist, dass diese nicht in strukturschwachen Gegenden praktizieren wollen. Das PRogramm, angehende Mediziner mit einigen Sondervergünstigen zu ködern, dürfte m.E. auch nur bedingt helfen.
Sie wollen in Gegenden, wo sie auch als Mensch leben können, d.h., mit kulturellen Angeboten, guten Schulen für die eigenen Kindern und keine Dienste mehr rundum die Uhr.
Wir haben z.B. in Deutschland in kaufkraftstarken Gegenden eine medizinische Überversorgung. In meinem Ort (ca 4000 Einwohner) haben wir insgesamt 10 Ärzte, die am Ort praktizieren und dies seit Jahren. Die Nähe zu München macht hier sicher auch viel aus. Es gibt Gegenden, wo die Ärzte verzweifelt Nachfolger suchen und sogar bereit wären, ihre Praxis zu verschenken - aber niemanden finden.
Auch Frauen arbeiten immer verstärkter z.B. als Internistin in eigener Praxis, weil sie diesen Beruf dann gut mit der Erziehung eigener Kinder verbinden können.
Wer sich bei den Ärzten nicht mit den Krankenkassen rumstreiten möchte, macht Privatpraxen aus - aber auch das geht nur in Gegenden, wo viele Privatversicherte leben.
DAs kann man nun alles ungerecht und unsozial nennen (was es sicher auch ist); aber es ist ein Wandel der Gesellschaft, die logischerweise auch bei Ärzten nicht Halt macht. VErstehen kann ich das auch, wenn jemand so viele Jahre studiert, dann promoviert und mit ca 30 Jahren beginnt, beruflich tätig zu sein, sucht er oder sie nach optimalen Voraussetzungen. Olga

RE: Armut in Deutschland
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 23.08.2018, 15:15:15

Eigentlich geht das etwas am Thema vorbei, aber sei's mal drum...

Nicht alle Mediziner in Deutschland wollen abwandern. DAs Problem ist, dass diese nicht in strukturschwachen Gegenden praktizieren wollen. Das PRogramm, angehende Mediziner mit einigen Sondervergünstigen zu ködern, dürfte m.E. auch nur bedingt helfen.
Sie wollen in Gegenden, wo sie auch als Mensch leben können, d.h., mit kulturellen Angeboten, guten Schulen für die eigenen Kindern und keine Dienste mehr rundum die Uhr.
geschrieben von olga64
Natürlich verdrücken sich nicht alle.
Und mit den strukturschwachen Gegenden ist das so eine Sache > relativ.

Mein 'Aspirant' aus Wiesbaden, sicher keine strukturschwache Gegend, ist abgerückt nach Nord-Schweden mit Familie. Sie ist Krankenschwester.
Ihm gings darum, dass er nicht als letzter Dreck in einer Klinik dienen wollte, zu allen unmöglichen Zeiten und Konditionen.
Jetzt ist er angestellt - und hat ein sehr angenehmes Leben, ist willkommen und kann Kids auf deutsche Schulen schicken.
Der Standort DE ist für ihn 'gelaufen' - allein schon wegen der offensichtlich unterschiedlichen Strukturen und Hirarchien.

Und Freie Ärzte gar in einem ländlichen Gebiet? Die dürften es schwierig haben. Dann fragen sie sich natürlich, warum sie das hier in DE denn machen sollen? Eine Arztpraxis kostet e bizzle mehr als ein Zahnpastatube.
Und schon werden die Fühler ausgestreckt, wo es insgesamt günstiger und befriedigender sein könnte.
Sprich - in DE fehlt trotz anerkanntem Bedarf die notwendige Infrastrutur, und das individuelle Umfeld. Da springen dann schon Ausländer ein, die evtl keine andere bessere -oder eben miese- Chance in ihrer Heimat haben.
Ich frage mich nur, was wird wenn die wegfallen, sprich in Rente gehen...

Ein Trend auch in der IT > Silicone Valley u.a. Sophia Antipolis
Mitglied_81b4260
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RE: Armut in Deutschland
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 23.08.2018, 15:15:15
Nicht alle Mediziner in Deutschland wollen abwandern. DAs Problem ist, dass diese nicht in strukturschwachen Gegenden praktizieren wollen. Das PRogramm, angehende Mediziner mit einigen Sondervergünstigen zu ködern, dürfte m.E. auch nur bedingt helfen.
Sie wollen in Gegenden, wo sie auch als Mensch leben können, d.h., mit kulturellen Angeboten, guten Schulen für die eigenen Kindern und keine Dienste mehr rundum die Uhr.

......
Supertext zum Thema "Armut in D."...

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pschroed
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RE: Armut in Deutschland
geschrieben von pschroed
als Antwort auf olga64 vom 23.08.2018, 15:15:15
Nicht alle Mediziner in Deutschland wollen abwandern. DAs Problem ist, dass diese nicht in strukturschwachen Gegenden praktizieren wollen. Das PRogramm, angehende Mediziner mit einigen Sondervergünstigen zu ködern, dürfte m.E. auch nur bedingt helfen.
Sie wollen in Gegenden, wo sie auch als Mensch leben können, d.h., mit kulturellen Angeboten, guten Schulen für die eigenen Kindern und keine Dienste mehr rundum die Uhr.
 
Liebe Olga
Auch bei uns praktizieren die Ärzte nur in Städten oder vornehmeren Gegenden, selten findet man Praxen in strukturschwachen bzw. armen Gegenden.
Ausnahmen gibt es wenn ein Altenheim in der Nachbarschaft ist. Circa 40 Euro kostet bei uns ein Besuch bei einem Generalist.  
Facharzt DE  84000 Euro / 12  = 7000 Euro Brutto monatlich.
Phil.

Gehalt Ärzte in  DE
schorsch
schorsch
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RE: Armut in Deutschland
geschrieben von schorsch

Vielleicht gibt es 2 Sorten von angehenden Doktoren: Die eine Sorte ist die, die wie anno dazumal Arzt werden wollen, weil sie den Mitmenschen helfen wollen (Hausärzte, Dorfärzte). Die 2. Sorte ist jene, die sich bei der Berufswahl die (für sie) allerwichtigste Frage stellten: "In welchem Beruf verdiene ich am schnellsten Millionen?".

Tja, und darum gibt es eben heute so viele Schönheits-Chirurgen!

tessy
tessy
Mitglied

RE: Armut in Deutschland
geschrieben von tessy
als Antwort auf pschroed vom 24.08.2018, 08:31:16

Hallo Phil,
du schreibst von ganz wenigen Ärzten in "armen" Gegenden, im Gegensatz zu den "vornehmen" Gegenden.
Hättest du sie nicht lieber "reiche" Gegenden nennen sollen?
Es stimmt, in den einen Gegenden wohnen meist arme Menschen, in den anderen reiche Menschen.
Und ob die Reichen alle vornehm sind? Ich bezweifle das stark.

vornehm:
sich durch Zurückhaltung und Feinheit des Benehmens und der Denkart sich auszeichnender Mensch


Gruß
Tessy


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hanspeter65
hanspeter65
Mitglied

RE: Armut in Deutschland
geschrieben von hanspeter65
als Antwort auf pschroed vom 24.08.2018, 08:31:16

Hallo Phil,
so einfach wie das in einigen  Berichten unter anderem auch bei Dir beschrieben wird, ist die freie Auswahl des Praxisortes bei uns in BW nicht.Es kann sich nur dort ein Arzt niederlassen, wo auch der vorgeschreibene Verteilerschlüssel stimmt. Sonst bekommt er dort keine Erlaubniss.Das betrifft natürlich nur Ärzte die auf Krankenkasse abrechnen.

HansPeter

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Armut in Deutschland
geschrieben von pschroed
als Antwort auf tessy vom 25.08.2018, 14:37:19
Hallo Phil,
du schreibst von ganz wenigen Ärzten in "armen" Gegenden, im Gegensatz zu den "vornehmen" Gegenden.
Hättest du sie nicht lieber "reiche" Gegenden nennen sollen?
Es stimmt, in den einen Gegenden wohnen meist arme Menschen, in den anderen reiche Menschen.
Und ob die Reichen alle vornehm sind? Ich bezweifle das stark.
Stimmt liebe Tessy, auch Ärzte bewegen sich dort wo das meiste Geld in ihre Kasse fließen kann, das hat Nachteile für die Bürger. Ja, auch die Reichen sind nicht immer vornehm, persönlich mache ich keinen  Unterschied zwischen arm und reich
Phil. Lächeln 
vornehm:
sich durch Zurückhaltung und Feinheit des Benehmens und der Denkart sich auszeichnender Mensch


Gruß
Tessy
Mitglied_81b4260
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RE: Armut in Deutschland
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pschroed vom 26.08.2018, 11:06:34

Mir ist nicht klar, ob es in diesen Thread "Armut in D." um Ärzte geht.

Ich habe bei Olga gelesen:

"Sie (die Ärzte) wollen in Gegenden, wo sie auch als Mensch leben können, d.h., mit kulturellen Angeboten, guten Schulen für die eigenen Kindern und keine Dienste mehr rundum die Uhr."

Ich denke, ähnliches wollen auch die, die mit Kettenverträgen, 2 Jobs, Harz, etc. mehr schlecht als recht leben.....und nicht immer aus oder nur aus eigener Schuld, wie hier leider öfters suggeriert wird.
Das sollte doch das Thema sein und nicht das Einkommen einer Berufsgruppe, die nun wirklich am Monatsende noch etwas im Börserl hat.

RE: Armut in Deutschland
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.08.2018, 13:42:43
[...]

Ich habe bei Olga gelesen:

"Sie (die Ärzte) wollen in Gegenden, wo sie auch als Mensch leben können, d.h., mit kulturellen Angeboten, guten Schulen für die eigenen Kindern und keine Dienste mehr rundum die Uhr."

Ich denke, ähnliches wollen auch die, die mit Kettenverträgen, 2 Jobs, Harz, etc. mehr schlecht als recht leben.....und nicht immer aus oder nur aus eigener Schuld, wie hier leider öfters suggeriert wird.
Das sollte doch das Thema sein und nicht das Einkommen einer Berufsgruppe, die nun wirklich am Monatsende noch etwas im Börserl hat.
Die Arroganz, die in dem Satz von Olga steckt, ist kaum zu übertreffen. Er bringt den Unterschied zu den Menschen, die von Hartz IV oder beschissen bezahlten Jobs leben, so richtig zur Geltung. Wollen die etwa auch in die Gegenden, in denen man als Mensch leben kann? Das ist ja wohl zuviel verlangt, denn da leben ja schon die Ärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater und ... und ... und. 

Es ist wirklich kaum zu fassen. Wenn man sich diesen Satz "...wo sie auch als Mensch leben können..." auf der Zunge zergehen läßt, dann bleibt nur noch der Brechreiz.

det

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