Innenpolitik asoziale orte

nachtigall
nachtigall
Mitglied

Re: asoziale orte
geschrieben von nachtigall
als Antwort auf bongoline vom 29.11.2008, 20:29:57

Danke bongoline!
Ich kann dich gut verstehen, wollte das nur klar stellen.
Was glaubst Du, was mich alles auf die Barrikaden treibt. Ich muss mich oft sehr, sehr beherrschen…..
Es ist nicht jedem gegeben seine Gedanken verständlich in Worten auszudrücken.

Wünsche dir einen schönen Abend und - ob du sie magst oder nicht - eine schöne Vorweihnachtszeit.
Larissa
bongoline
bongoline
Mitglied

Re: asoziale orte
geschrieben von bongoline
als Antwort auf nachtigall vom 29.11.2008, 20:46:09
Danke,

wünsche ich Dir auch.

--
bongoline
amora
amora
Mitglied

Re: asoziale orte
geschrieben von amora
als Antwort auf bongoline vom 29.11.2008, 20:56:08
wieder ein kalter tag, und trotzdem gehe ich spazieren, wieder treffe ich sie, 83, zwei töchter, die eine lebt in amerika, die andere hier.
wieder unterhalte ich mich mit ihr, wieder lachen wir zusammen, und wieder läd sie mich zum tee ein, denn der brunnen ist nicht mehr so einladend wie er im sommer noch war.
rosa und ich gehen mit, rosa mag sie, sie sagt, sie sei ein so fröhliches king, und sie hat auch zwei enkel.
leider habe die tochter wenig zeit, sie sei so eingespannt und das leben sei so hektisch, das weiß sie und sie würde ihr nie vorwürfe machen, denn sie meint es gut.
sie kommt alle zwei wochen, allerding sein die mädchen nicht mehr sooft dabei wie früher.

"achja ich habe das wasser wieder vergessen", und ich denke mir, das nächste mal werde ich mitdenken.

wir sitzen und paudern und schweigend schauen wir rosa zu, wie sie die taschentücher mit der selbst gehäkelten spitze säuberlich dazu benutzt, den einzigen "beste omi der welt"-Teddy zudeckt.
und wie sooft erzählt sie mir alte geschichten gibt mir ihr nußecken rezept.
ich mag die alte frau, sie freut sich wenn ich sie besuche, auch wenn ich sie nicht wirklich kenne, vertraut sie mir an, das sie abends angst hat einzuschlafen, weil an diesem ort schon 5 ihrer freundinen gestorben sind, sie ist erst 1 1/2jahre hier.

ich kenne sie jetzt ein jahr.

sie habe angst, weil sie sich oft alleine fühlt, sie traute sich nicht wirklich auf menschen zu, und sie sagte mir irgendwann einmal, das sie froh ist , das es menschen gibt die wie ich sind, die auf andere zugehen, anderen das einlassen leichter machen.

"ach kind" sagt sie "du bist so schön jung und so lieb, du kommst doch noch mal, gell?"
klar verspreche ich ihr zu kommen. und wenn es nur eine stunde ist. das tu ich doch schon seid fast einem jahr, aber sie fragt es jedes mal.

die fünf die gestorben sind, wohnten im gleichen kompleks, alles adrette sehr alte damen, den das alleine wohnen nicht mehr leicht von der hand ging.
ich liebe die alten bilder, die sie mir zeigen, sie in ihrer jugend zeigen, hole mir anregung für neue kleider, die ich mir dann mit magthas hilfe nähe,
meine alte freundin und die damen sind ins gespräch gekommen, weil rosa und ich brücken schläger sind, wir schlagen brücken, von menschen zu menschen.

ich gehe...wieder hin, diesmal mit nußecken.
und ...


ich bin erneut zu einer beerdigung gegangen, eine beerdigung, von einer
lieben frau die alleine gestorben ist und die ich kaum kannte.

einfach so über nacht.

weil das leben für viele leider zu hektisch geworden ist.
************************************************************************

nur weil das passiert ist, habe ich von euch wissen wollen, ob ihr altersheime für eine gute idee haltet, ich rede nicht von pflegeheime, wo kranke hin kommen, ich rede von elisabeth, deren tochter einfach nur zu wenig zeit hatte, aber durchaus auch hätte tee trinken können und nußecken backen hätten die töchter auch.
ich bin traurig das ich so unendlich missverstanden worden bin.
ich bin so traurig, das diese mir fast fremde frau alleine gestorben ist. wie im übrigen auch die anderen damen, die aber vom wesen her so aufgeschlossen waren wie ihr und ich.

ich fand diese art von heim so entzückend eingerichtet, drei damen teilten sich ein balkon und eine kleine küche, aber doch ihnen allen fehlte ein so wichtiger teil, die familie. das mitbekommen wie die enkel groß werden, sich die eigenen kinder entwickeln.

ich mag auch garnicht mehr wissen, was ihr denkt, ich finde es nur schade, das man lebt soviel gibt und sooft dann allein stirbt, das wünsche ich niemanden, denn das ist asozial

ich bekam elisabeths taschentücher, und die erinnern mich daran.

sie erinnern mich,dass ich die, die mir mit vollen händen gaben, das nicht antun werden will.

bitte lasst uns aufhören aufeinander einzuprügeln, ich kann nicht entzerren was so verworren ist.


auch habe ich in meinem alter hier nichts verloren,
werde nicht mehr posten, denn dafür bin ich zu wenig -nachlesend-, setze kommars falsch und wähle viel zu oft die falschen worte

ich bin halt noch zu jung, aber doch lese und höre ich sogerne euch, die was zu erzählen habt ...so gerne zu.

(ich hätte viellicht nachlesen sollen, und ich tus schon wieder nicht)
--
amora

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pilli
pilli
Mitglied

schleim...schleim...:-)
geschrieben von pilli
als Antwort auf amora vom 29.11.2008, 21:48:02
sach mal amora

war da bissi zuviel aroma mttels nusslikör in deinen nussecken oder watt nimmst du, so drauf zu sein?

setz' dich bloss niemals auf eine bank im park des altenheimes meiner wahl; ich neige dazu, schwermütig zu werden von soviel puderzucker-schwall-schreibe!



--
pilli
kookaburra
kookaburra
Mitglied

Re: asoziale orte
geschrieben von kookaburra
als Antwort auf amora vom 29.11.2008, 21:48:02
Hallo amora,

vielleicht liegt das ganze Missverständnis ja einfach im Begriff asozial, der im gängigen Sprachgebrauch als Bezeichnung für Menschen verwendet wird, die sich selber ausserhalb eines sozialen Gefüges stellen.

So wie ich es verstanden habe findest du, dass die Notwendigkeit der Existenz sozialer öffentlicher Einrichtungen im Grunde ein Zeichen dafür ist, dass in unserer Gesellschaft die soziale Verantwortung des Einzelnen delegiert wird.
Das macht natürlich solche Einrichtungen nicht asozial, aber es zeigt schon, wie ich finde, etwas über unsere Gesellschaft.

Aber die Gesellschaft, das ist nichts anderes als all die einzelnen Menschen, aus denen sie zusammengesetzt ist und ihre ganz individuellen Geschichten, Ressourcen und Begrenzungen.
Und die gesellschaftlichen Strukturen und Einrichtungen sind nichts anderes als die Suche nach einem Kompromiss zwischen Ansprüchen und Möglichkeiten der Einzelnen.

Der Einzelne kann nicht immer seine soziale Verantwortung voll wahrnehmen, die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein.
Verurteilen mag ich deshalb niemanden.

Und weil wir eben wissen, dass es nicht immer möglich ist, haben wir solche sozialen Institutionen erfunden, denn wir wissen, dass wo ein Einzelner von einer Aufgabe überfordert ist, die Gemeinschaft, die Gesellschaft tragen hilft.

Und deshalb sind soziale Einrichtungen eben tatsächlich sozial, denn sie erfüllen die Aufgabe, für die sie gedacht sind.

--
kookaburra
sonja47
sonja47
Mitglied

Re: schleim...schleim...:-)
geschrieben von sonja47
als Antwort auf pilli vom 29.11.2008, 22:13:48
Pilli

àxgüsi, aber ich lach mir den Buggel voll ab Deinen beiden

so treffenden Schilderungen!

(äxgüsi = Entschuldigung, ich kann so lachen ab Deinen zwei
so zutreffenden Beiträgen!)
Schlaf gut!
Grüsse Sonja
--
sonja47

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miriam
miriam
Mitglied

Re: asoziale orte
geschrieben von miriam
als Antwort auf kookaburra vom 29.11.2008, 22:29:06
Liebe Amora,

du sagst,"bitte lasst uns aufhören aufeinander einzuprügeln, ich kann nicht entzerren was so verworren ist." Und diese Offenheit hat mich sehr berührt.

Ja, sicher - es wurde viel aneinader vorbei geredet bei diesem Thema, und gerade hier war dies völlig fehl am Platze, das Thema betrifft uns alle, ob persönlich, oder wegen unserer Kinder und Enkelkinder.
Doch finde ich, dass der Beitrag von Kookaburra vieles entzerrt hat, vieles richtig gestellt hat.

So wurden nun einige Akzente richtig gesetzt - mich stimmt sehr nachdenklich der Hinweis, dass oft der Einzelne, trotz seines Willens, die soziale Verantwortung doch nicht alleine tragen kann.

Ich denke, dass man diesen Aspekt sehr viel mehr berücksichtigen sollte. Dies gehört auch zur sozialen Selbstverständlichkeit.


--
miriam
pilli
pilli
Mitglied

artig ...:-)
geschrieben von pilli
als Antwort auf sonja47 vom 29.11.2008, 22:48:41
...danke ich für die guten wünsche zur nacht sonja,

aber noch hänge ich, getroffen vom adventlichen virus, koppüber in dem berg tannenzweige, die ich heute in der gärtnerei besorgt habe, trage meterlange lichterketten wie ein korsett am leib und fluche kräftig über die klebepistole, die nicht heiss genug wird, die baumwollblüten fest am kranz zu verankern!

träume watt anregendes, sonja!


--
pilli
hl
hl
Mitglied

Re: asoziale orte
geschrieben von hl
als Antwort auf amora vom 29.11.2008, 12:39:28
Ich bin in Versuchung, von meinen Gästen aus der Tagespflege zu berichten, die alle noch im trauten Kreis ihrer Familie leben oder von Töchtern, die morgens ihre Mütter persönlich bringen und bei mir in der Küche von der vergangenen schlaflosen Nacht erzählen, weil die Mutter "ihre Kinder" suchte, von Söhnen, die erleben, wie ihre heissgeliebte Mama übelste Schimpfwörter von sich gibt, weil der Sohn ihr beim Toilettengang behilflich sein muss, von Ehepartnern, die den Partner umsorgen bis zum Herzinfarkt, von ..

Die Mär von den schönen Zeiten der Drei- oder Vier-Generationenhaushalte ist eine Mär. Warum wohl schrieben bereits die Gebrüder Grimm das Märchen vom Großvater und seinem Enkel, der dann ein hölzernes Schüsselchen für den Vater schnitzte?

Mit sozial oder asozial hat das alles nichts zu tun. Die Gesellschaft hat sich in dieser Beziehung nicht geändert. Nur gibt es inzwischen wesentlich mehr und wesentlich ältere "Alte" und die Jüngeren sind wesentlich weniger geworden.

Es gibt viele Aspekte zu beachten, bevor pauschal be- oder verurteilt wird.
--
hl
Re: asoziale orte
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf susannchen vom 29.11.2008, 20:11:18
@susannchen,
"Hinter dem Penner, liebe Larissa, steht aber ein Kommata, somit werte ich das eigenständig."

Wenn schon - dann vollständig richtig.
"Ein Kommata" geht nicht, denn "Kommata" ist Plural von "Komma".
Ätsch !
--
klaus

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