Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Aufstieg der AfD - Was kann man dagegen tun?

Innenpolitik Aufstieg der AfD - Was kann man dagegen tun?

schorsch
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RE: Aufstieg der AfD - Was kann man dagegen tun?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf uki vom 11.02.2024, 12:41:44

Das Problem ist, dass diese "Demokraten" sich nichts sehnlicher wünschen als die Diktatur - und dass sie dannzumal, möglichst nahe den Diktatoren, einen für ihr Ansehen und ihr verletztes Ehrgefühl  erhöhenden Sitzplatz bekommen werden.

RE: Aufstieg der AfD - Was kann man dagegen tun?
geschrieben von Simiya
als Antwort auf Der-Waldler vom 11.02.2024, 17:39:29

So leicht ist das nicht mit einer Neugründung. Als die KPD verboten wurde, wurden auch alle evtl. Folgeparteien verboten, die sich auf dieser Ideologie stützen. Ich staune, dass hier immer wieder ein evtl. Verbotsverfahren kritisiert wird, aber kein einziger machbarer (!) Vorschlag kommt, wie man diese Faschisten sonst in den Griff bekommen kann, und zwar BEVOR sie die Gerichte besetzen und in wenigen Wochen das Land umkrempeln, wenn sie einmal an der Macht sind.

Schaut Euch die Entwicklung von Januar bis März 1933 an, ich habe dazu mehrfach einen Buchtipp eingestellt. Wer daran interessiert ist: Forensuche nutzen. Oder man schaue auf die tabellarische Aufstellung von @Malinka, die sehr aufschlussreich ist,. Wer glaubt, wir haben noch alle Zeit der Welt, um diese Partei von der Macht fernzuhalten, wird sich noch wundern.

DW
Lieber Waldler, es wurde schon mehrfach geschrieben, dass die regierenden Parteien das Heft in der Hand haben! So lange keine Ordnung bei den Ampelmännchen herrscht, so lange wird die AfD leider weiter Zulauf gewinnen.

Ich weiß, ich liege total falsch, aber trotzdem: Die meisten möglichen Wähler sind mit unserer gegenwärtigen Regierung nicht einverstanden. Und hier im Osten ist die Unzufriedenheit am größten.

Wie kann es sein, dass hier im Stammbetrieb keine Leute eingestellt werden, obwohl sie die Arbeit kaum schaffen, dafür aber im Westen in den Niederlassungen Neueinstellungen vorkommen mit weitaus höheren Gehältern als hier? Meinst du nicht, dass sowas die Arbeitsmoral und den Glauben an das System drückt? Dieser Betrieb ist kein Einzelfall. Ich habe zwei Kinder und einen Schwiegersohn, ich könnte Romane schreiben, was hier los ist. Aber rechts ist trotzdem keiner von uns.

Wenn die Wahlen kommen, dann wird sicher überlegt, was bisher war und gerätselt, wie es weitergehen kann. Dann kommt möglicherweise wieder die Idee: Denen schlagen wir ein Schnippchen.

Dass das Sch... ist, weiß ich auch. Vielleicht wissen diese Protestwähler wirklich nicht, wie sie aus dem Dilemma rauskommen können, dass wir hier nur zweite Wahl in der Arbeitswelt sind. Ich behaupte, die AfD verliert erst dann an Wert, wenn in Berlin ordentliche Politik für Otto Normalverbraucher gemacht wird.

Simiya
pschroed
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RE: Aufstieg der AfD - Was kann man dagegen tun?
geschrieben von pschroed

Die Kundgebung gegen die AFD Nazis beginnt,
Tausende strömen in München auf die Theresienwiese 😉Phil.

QUELLE SZ

Vor 15 Minuten
Joachim Mölter
Die Kundgebung beginnt
Die Theresienwiese leuchtet: Es geht los – und immer noch strömen Menschen zur Bühne. Mit allen möglichen Lampen und Lichterketten, Handylichtern und LED-Leuchten. Moderatorin Düzen Tekkal begrüßt weit mehr als 10 000 Menschen. Genauere Teilnehmerzahlen wird es erst im Laufe des Abends geben.
Mit den Kindern auf der Demonstration.    Bilder URHEBER SZ

NAZIS.jpg



Angela Rode (36), Nina (12), Julia Blömer (43) und Hannah (3) waren schon auf der letzten Demo. Für die beiden Mütter ist es wichtig, auch ihre Kinder mit auf Demonstrationen gegen Rechtsextremismus zu nehmen: "Es betrifft unsere Kinder ganz genauso wie uns. Das ist ihre Zukunft!“ Gerade in der Stadt komme es immer wieder vor, dass Kinder Situationen von rechter Gewalt erlebten. Die zwei Mütter sind heute hier, damit ihre Kinder in solchen Fällen gegen rechts aufstehen können und die richtigen Worte finden. 

nazis2.jpg
 

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aixois
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RE: Aufstieg der AfD - Was kann man dagegen tun?
geschrieben von aixois
als Antwort auf Simiya vom 11.02.2024, 18:01:57

So lange keine Ordnung bei den Ampelmännchen herrscht, so lange wird die AfD leider weiter Zulauf gewinnen.

Wurde die AfD nicht schon vor  10 Jahrten gegründet und hat sie  nicht - nach einigen Häutungen - seither immer mehr Mitglieder gewonnen ?

Alles bevor es eine "Ampel" gab . Auch nach der Ampel wird die AfD weiterzunehmen, wenn keine ernsthaften Anstrengungen unternommen werden, sich parteiübergreifend endlich mal einig zu werden, wohin die Reise in den nächsten Jahrzehnten gehen soll, was das "große Projekt" , wie der Entwurf einer "neuen Gesellschaftsvorstellung" aussehen könnte.
Das könnte vielleicht helfen, etwas von der Angst, von der Unsicherheit, zu nehmen und helfen, mehr im 'kollektiven' WIR zu denken, weniger in den,  am Erhalt des Besitzstands interessierten,  Erwartungen des "was tut der Staat eigentlich für mich".

Für mich ist es schon bezeichnend, ja erschreckend, wenn ich heute weiß, dass die nächsten Jahrzehnte, die über mein Leben hinausreichen,  eine neue Ära von Vorbereitungen auf den kommenden großen Krieg, den Überfall Russlands auf ganz Europa sein wird.

Hunderte von Milliarden werden vorrangig für Aufrüstung, für neue und viel mehr Waffen und Investitionen (in den dazu nötigen enormen Ausbau der Rüstungsindustrie) bereitgestellt werden müssen. Diese Gewißheit haben wir  wenigstens.
Staatliche Gelder , die aufgebracht werden müssen durch die Steuerzahler, Gelder, die an anderen Orten, für andere Pläne, für Anpassungen  und Umbauten fehlen werden. 

Gibt es sowas wie 'Aufrüstungen' in den kleinen 'kalten Kriegen' gegen die Defizite z.B. im Sozialbereich, im Pflegebereich,  im Katastrophen/Klimaschutzbereich, Bildungs/Forschungsbereich, Förderung von arbeitsintensiven, zukunftsfähigen  der Kleinunternehmen  ... ?

Gibt es sowas wie Zuversicht, statt immer mehr nationalistisch brauner Insolvenzprediger, welche Arbeiten nötig sind, für eine 'bessere' Welt ?

Da man das Geld nur einmal ausgeben kann, wird es auch weiterhin zunehmende Unzufriedenheit geben, wird den jeweiligen Regierungen Versagen vorgeworfen werden, weil das erwartete Wohlstandsniveau nicht gehalten werden kann, weil von jedem Abstriche gefordert werden, ob er will oder nicht.

Ja, auch bei den nächsten Wahlen wird gerätselt werden,, wie es weitergehen kann, wird der Druck zunehmen auf die Arbeitsmoral und den "Glauben an das System" .

Aber es ist ein gefährlicher Irrglaube,  zu meinen,  durch ein Kreuzchen bei der AfD könnte man denen (der Ampel, der Regierung) ein 'Schnippchen' schlagen.

Der Wähler rätselt, was die Ampel alles nicht richtig macht, aber er wird auch wieder unzufrieden sein ,wenn er sieht, was die anderen auch nicht 'richtig' machen, wenn sie gewählt sind.
Eben,  weil wir (wir nicht alleine, die anderen auch)  uns scheuen, festzulegen, was das ist,  das "Richtige" (außerhalb des Militärischen). 

Also, was kann man gegen die Ausbreitung von AfD-Denken tun ?
 
pschroed
pschroed
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RE: Aufstieg der AfD - Was kann man dagegen tun?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf aixois vom 11.02.2024, 19:23:07

Danke Aixois. Phil.

RE: Aufstieg der AfD - Was kann man dagegen tun?
geschrieben von Simiya
als Antwort auf aixois vom 11.02.2024, 19:23:07
Ich weiß es auch nicht. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass ohne Veränderungen von "oben" die Leute "unten" allein kaum Erfolg haben werden. 

Simiya

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Tina1
Tina1
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RE: Aufstieg der AfD - Was kann man dagegen tun?
geschrieben von Tina1
aixois
aixois
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RE: Aufstieg der AfD - Was kann man dagegen tun?
geschrieben von aixois
als Antwort auf Simiya vom 11.02.2024, 19:40:47

Ich teile Deine Überzeugung, nur würde ich es auch umgekehrt sehen wollen, nur,  wenn sich die unten ändern, werden die oben Erfolg haben können.

Die Demos für die Demokratie haben auch deutlich gemacht, dass das weitghend nur von unten organisiert wurde, ganz ohne Initiative von oben (die waren selbst überrascht) , und trotzdem ein Erfolg wurde.

Daraus lässt sich was machen - ich denke, die 'da unten' haben plötzlich auch gemerkt, dass sie nicht auf die da oben warten müssen, da kommt so schnell nicht viel, dass sie das Heft des Handelns , des Nachdenkens,  selbst in die Hand nehmen müssen, nicht allein den Parteien überlassen dürfen.

Elbling
Elbling
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RE: Aufstieg der AfD - Was kann man dagegen tun?
geschrieben von Elbling
als Antwort auf Edita vom 11.02.2024, 15:21:34
Man kann nicht alles den Regierenden anlasten, die Gesellschaft ist auch gefragt, Demokratie bewährt sich nicht von alleine, das bedarf auch der Mitwirkung der Bevölkerung, die Regierenden sind mitunter weit weg, aber die rechtsnational und rechtsextrem 
„Andersdenkenden“ gründen und befinden sich mitten unter uns! 
geschrieben von Edita
Das ist wohl richtig, aber nur verbieten 'und alles soll dann gut sein' funktioniert einfach nicht. Der Ungeist ist 79 Jahre nach dem Ende des III. Reiches immer noch vorhanden.
Und man kann auch von den Regierenden allein nicht erwarten das sie allein da aktiv werden. Aber mehr 'Gespräch mit den Menschen' wäre schon hilfreich. Die Politiker der letzten 30 Jahre haben sich alle nicht gerade mit dem Zuhören mühe gegeben, aber Anordnen konnten sie dafür sehr gut. Nur hat ihnen es nicht gestört wie das bei den Menschen auch ankam. Die haben bei weitem nicht alles verstanden - und genau diese 'Lücke' versuchen die Extremen jetzt auszufüllen mit ihrem Populismus.

Edita, es ist angezeigt das sich die Regierung endlich befleißigt mal mit den Menschen zu reden, ohne großes Palawer, so 'wie der Schnabel gewachsen ist'. Die Menschen erkennen sehr schnell ob 'Herz' oder nur heiße Luft dahinter steckt. Und die Extremisten haben nur heiße Luft zu bieten. Das Fehler passieren weiß jeder, aber man muß sie auch einsehen, auch da fehlt es. Die Menschen verzeihen eher als wenn man Fehler versucht zu vertuschen.

Die Themen der extremen Rechten ihnen zu überlassen ist grundlengend falsch. Nicht anbiedern, sondern diese Themen konkret beantworten.
Elbling
Elbling
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RE: Aufstieg der AfD - Was kann man dagegen tun?
geschrieben von Elbling
als Antwort auf aixois vom 11.02.2024, 20:13:24
Ich teile Deine Überzeugung, nur würde ich es auch umgekehrt sehen wollen, nur,  wenn sich die unten ändern, werden die oben Erfolg haben können.

Die Demos für die Demokratie haben auch deutlich gemacht, dass das weitghend nur von unten organisiert wurde, ganz ohne Initiative von oben (die waren selbst überrascht) , und trotzdem ein Erfolg wurde.

 
Da hab ich meine Zweifel. 1989 wurde das so gemacht und 1990 wurden die Ergebnisse gegen die Menschen umgesetzt. Das wird sich wiederholen, denn "Erfolge" verbucht man zu gerne auf dem 'eigenen Konto'. Dann ist egal wer da was gemacht hat.
Die jetzt stattfindenden Demonstrationen müßten die Politiker anführen - jetzt sieht es eher so aus als wenn die Politiker getrieben werden von den Demonstranten, ohne das die Politiker wirklich von der Notwendigkeit überzeugt sind.
Wir erwarten doch von der Politik, das sie 'Richtung und Weg' der Entwicklung in der Gesellschaft aufzeigen. Nur habe ich den Eindruck sie wissen noch nicht mal wo sie sich überhaupt gerade befinden. Wie im "Londoner Nebel"...

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