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Innenpolitik Berliner Senat kauft Wohnungen

olga64
olga64
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RE: Berliner Senat kauft Wohnungen
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.09.2021, 19:02:07
Natürlich ist nicht alles negativ am Rückkauf. Grundsätzlich finde ich es gut, wenn sich viele Wohnungen in der öffentlichen Hand befinden.
Nur werden diese Wohnungen zu einem deutlich teureren Preis zurück gekauft als verkauft. Eine Enteignung der privaten Gesellschaften finde ich sehr gut, besser noch als der überteuerte Rückkauf.

Beste Grüße
DAs liegt nun mal in der Natur der Sache: steigt der Wert im Zeitraum zwischen Verkauf und Wiederankauf, wird die Sache teuer bis sehr teuer.
Das erlebt seit einiger Zeit der Berliner Senat in seiner sicher vorhandenen Verzweiflung.
In Deutschland ist übrigens eine Enteignung nur gegen Entschädigung möglich; bei dem jetzt angestrebten Volksentscheidung zur Enteignung muss sicher der Berliner Senat daran nicht halten ,wenn er erfolgreich ausgeht - will heissen, er muss ihn nicht umsetzen.
Zumal hier sich hier dann immer noch die zukunftsweisende Frage stellt: wird wirklich dann mehr gebaut werden, wenn vorher enteignet wurde?
Oder werden die potentiellen Investoren einfach ihr Geld in andere Projekte stecken als in Berlin?
Man sah es schon bei dieser Mietdeckelung, die dann vom Verfassungsgericht geschluckt wurde: es gab keine Wohnungsangebote mehr, teilweise verkauften die Eigentümer ihre Wohnungen und wer in einer guten Wohnung lebt, die auch von der Miete her überschaubar ist, wird nie mehr ausziehen.
Wo bleibt dann der Effekt für Berlin, also die Lösung der Probleme? Olga
aixois
aixois
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RE: Berliner Senat kauft Wohnungen
geschrieben von aixois
als Antwort auf uluru vom 20.09.2021, 18:21:54

Ich weiss nicht, wie die an  scheinbarer Dyskalkulie leidenden Senatsleute rechnen.

Aber ich denke nicht, dass das Ziel des Erwerbs auf Gewinnerzielung gerichtet ist. Die Mieteinnahmen dürften sich - nach Sanierung - im Rahmen des für jeden Einzelnen möglichen erhöhen und als Summe sowohl für die Instandhaltung als auch für den Schuldendienst verwendet werden, wie bei einem privaten Bauherrn auch. Als Nebeneffekt könnte man auch noch die ersparten Wohngeldzuschüsse auf der positiven Seite ansetzen.

Es ist zwar kein 'neuer' Wohnraum geschaffen worden, aber vorhandener erhalten und saniert worden, so dass die Mieter in ihren Wohnungen bleiben können, anstatt nach privater Generalsanierung (Schaffung neuen Wohnraums für Zahlungskräftige) auf der Straße zu sitzen. Beide mal ein 'Nullsummenspiel', was den Nettozuwachs an Mietfläche angeht. Aber wegen seiner 'Sozialrendite' höher zu bewerten ist der Verbleib der Mieter in ihren Wohnungen. 

Was den dringend benötigten Wohnraum angeht : woran liegt es ? Es wird doch (könnte zumindest)  von Privat für den 'Mittelstand' gebaut werden zu dem die 40.000 jährliche Zuzügler gehören, die sich ja auch höhere Mieten leisten können. Das Problem sind doch die 50 %, die über kein Mittelstandseinkommen verfügen, aber trotzdem eine Wohnung brauchen und nicht im Spreewald zelten können.


aixois
 

Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Berliner Senat kauft Wohnungen
geschrieben von Michiko
als Antwort auf aixois vom 20.09.2021, 19:25:36
Es ist zwar kein 'neuer' Wohnraum geschaffen worden, aber vorhandener erhalten und saniert worden, so dass die Mieter in ihren Wohnungen bleiben können, anstatt nach privater Generalsanierung (Schaffung neuen Wohnraums für Zahlungskräftige) auf der Straße zu sitzen. Beide mal ein 'Nullsummenspiel', was den Nettozuwachs an Mietfläche angeht. Aber wegen seiner 'Sozialrendite' höher zu bewerten ist der Verbleib der Mieter in ihren Wohnungen.
geschrieben von aixois
Viele der erworbenen Wohnungen befinden sich in Häusern, die in Zeiten des 1. WK oder davor gebaut wurden, denke dabei an die Mariannenstraße in Kreuzberg. Da wird es nicht möglich sein, dass die Familien während der Sanierung dort wohnen bleiben können. Die Gebäude sollen  in einem altersentsprechenden Zustand sein und zum Teil auch Asbest-belastet. Die Sanierungen sind über einen Zeitraum von zehn Jahren geplant. Die Wohnungen sollen demnach schrittweise jeweils nach Auszug der Mieter saniert werden.
In den Kaufpreis waren auch die geschätzten Kosten für diese Sanierungen eingeflossen. Es wird auch so sein, dass die Grundrisse der Wohnungen teilweise verändert werden, aus kleinen Wohnungen werden akzeptable Wohnflächen.

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MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Berliner Senat kauft Wohnungen
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf aixois vom 20.09.2021, 19:25:36


Was den dringend benötigten Wohnraum angeht : woran liegt es ? 
aixois
 
Ich ziehe in Zweifel, ob dringend benötigter Wohnraum zu bezahlbaren, also relativ niedrigen Mieten, überhaupt in ausreichender Zahl über die Privatwirtschaft geschaffen wird!

Warum?

Mit einem höheren Angebot an Wohnungen sinkt  - annähernd gleiche Nachfrage unterstellt -  die Miete, also die Rendite für den Investor, eine Binse! Ergo wird er nur so lange investieren, also bauen, wie die Mieten hoch sind, sich sein eingesetztes Kapital rentiert, gute Gewinne erzielt werden. Gegen die Erträge durch sinkende Mieten zurück, so wird er zunächst weniger bauen ... es irgendwann lassen! 

Das was wir "bezahlbare Mieten" nennen, wird dem Investor nicht reichen! Daher kann "ausreichender Wohnraum zu bezahlbaren Mieten" nicht durch die Privatwirtschaft hergestellt werden, das kann in der Spitze nur die öffentliche Hand ( im weitesten Sinne, auch gemeinnützige Stiftungen z.B. )  ... alles andere würde mich wundern!
MarkusXP
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

RE: Berliner Senat kauft Wohnungen
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf MarkusXP vom 21.09.2021, 10:24:39

Daher kann "ausreichender Wohnraum zu bezahlbaren Mieten" nicht durch die Privatwirtschaft hergestellt werden, das kann in der Spitze nur die öffentliche Hand ( im weitesten Sinne, auch gemeinnützige Stiftungen z.B. )  ... alles andere würde mich wundern!.....geschrieben von Markus

Letztendlich scheitert es am Preis.
Irgendwoher muss das Kapital zum bauen ja herkommen. Auch Stiftungen werden meistens von sog. Kapitalisten gegründet, nicht nur Bill Gates ist da tätig.
Wer sich mal anschaut welche Investoren im Moment, also die letzten Jahrzehnte Milliarden von Euro in Deutschland in neue Wohnungen investiert hat, wird das kalte Grauen bekommen. Jeder der sich dafür interessiert hat sicher die TV Berichte/Dokus gesehen, die Mafia.


Es gibt nur eine Methode die dauerhaft hilft, Gemeinnützige Bau Genossenschaften, die Gelder vom Staat etc. bekommen.

Hat früher gut geklappt, bis das passiert ist was du in etwa beschrieben hattest,
500.000 teure Wohnungen standen leer.
Da hat die Union schnell was geändert und seitdem geht es abwärts.


 
Wilfrid45
Wilfrid45
Mitglied

RE: Berliner Senat kauft Wohnungen
geschrieben von Wilfrid45
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.09.2021, 17:12:37

Hallo Morvan, ja deine Ausführung sind gut. Nur die verkehrsvertbestimmung können nur Kollegen ausführen mit Gehalt.......Waschanlangen und sie entsprechen nicht dem Geldwäschegesetz. Die Höhen sind für Otto und dem Normalverbraucher....💭
Ja, dieses gedöns funktioniert doch, wie leider die Menschen es erfahren müssen, Bruchbuden oder besser formuliert Wohnanlagen die "abgeschrieben" sind schon aufgrund ihres Gebäudealters sind in den meisten Fällen "Bauschrott" und die besten Objekte für Geldwäsche, oder⚓️😎?
Wilfrid45


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olga64
olga64
Mitglied

RE: Berliner Senat kauft Wohnungen
geschrieben von olga64

Die TRaumvorstellung von z.B. Berliner MieterInnen ist natürlich eine Stadtwohnung, sehr ruhig gelegen mit unmittelbarer Nähe zu einem See und Wald, aber vor der Türe fussläufig erreichbar ein gut funktionierender Öffentlicher Nahverkehr und dieser natürlich kostenlos.
Und auch die neuen Vermieter werden damit konfrontiert sein, dass MieterInnen davon ausgehen, dass die Miete, die bei Vertragsbeginn vereinbart wurde,dann lebenslang unverändert Gültigkeit besitzt, es sei denn, sie wird reduziert.

An solchen Unanehmlichkeiten für Vermieter ändert sich nichts, egal ob von grossen Wohnungsbauunternehmen, Einzelvermietern oder dem Senat vermietet wird. Olga

Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Berliner Senat kauft Wohnungen
geschrieben von Michiko

Gerade eben habe ich von diesem Vorhaben im Autoradio gehört. Es ist vlt. etwas OT, aber ich stelle es trotzdem mal hier ein, weil auch Wohnungen in Berlin-Kreuzberg vom Kauf durch das Land betroffen sind.

Das Bezirksparlament des Berliner Stadtteils Kreuzberg hat eine Beschlußvorlage durchgewunken, die auf die Umbenennung beinahe aller Straßen eines historischen Stadtquartiers zielt. Das Dokument mit dem Titel „Entmilitarisierung des öffentlichen Raums“ richtet sich gegen den sogenannten Generalszug, dessen zwölf Straßen seit 1864 die Namen von Generälen und Orten von Schlachten aus der Zeit der preußischen Befreiungskriege tragen, berichtete die B.Z. 
Derzeit heißen die besagten Kreuzberger Straßen: Yorckstraße, Blücherstraße, Blücherplatz, Hornstraße, Möckernstraße, Gneisenaustraße, Katzbachstraße, Hagelberger Straße, Großgörschenstraße, Großbeerenstraße, Eylauer Straße und Obentrautstraße. Von einer Umbenenung wären rund 20.000 Einwohner betroffen.  
Umbenennung könnte per Dekret beschlossen werden 
Die Beschlußvorlage war bereits vor rund drei Wochen von Grünen, SPD und Linkspartei angenommen worden. In dem Papier heißt es, es solle zunächst nur über eine Umbenennung der Straßen diskutiert werden. Der Historiker Hans Löhr befürchtet, daß erst eine Entscheidungsgrundlage „herbeigeredet” und eine Änderung der Namen dann per Dekret beschlossen wird.  

Da bin ich erstmal platt, anscheinend läuft das Vorhaben schon ein paar Monate, es war wohl etwas untergegangen zwischen Pandemie, Flutkatastrophe und Bundestagswahl.

Berliner Stadtteil Kreuzberg plant umfassende Straßenumbenennungen.

 

RE: Berliner Senat kauft Wohnungen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 20.09.2021, 19:21:28

Das wird noch spannend werden, ob auch tatsächlich enteignet wird wenn dafür gestimmt wird oder nicht.

Es ist eine interessante Frage, ob auch mehr gebaut wird oder man nur enteignet. Ich bin natürlich dafür mehr neu zu bauen um so mehr Wohnraum zu schaffen. Ich befürchte, der Neubau von weiteren Wohnungen wird genauso viel zu langsam weiterlaufen wie in den letzten Jahren.

Natürlich schreckt Enteignungen auch private Investoren zurück. Von daher kann man nur hoffen, dass das Land mehr neue Wohnungen baut bzw. mehr neue Wohnungen baut als die letzten Jahre. Der ausreichende Neubau wird wohl die Einzige vernünftige Lösung für die Zukunft sein.

Gruß

aixois
aixois
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RE: Berliner Senat kauft Wohnungen
geschrieben von aixois
als Antwort auf Michiko vom 21.09.2021, 18:44:00

Ich bin da etwas skeptisch, was den Stand dieser 'Information' angeht, die derzeit in allen "rechten Gazetten' mit fasst gleichlautendem Text erschienen ist : klammheimlicher Beschluß ... vom Bezriksparlament durchgewinkt --- heimlich und still .... usw.

Ich denke, die Versammlungen der Bezirksverordneten sind auch in Kreuzberg öffentlich, so dass da nichts im Geheimen beschlossen und schon gar nicht durchgewinkt werden kann. Auch ist mir nicht bekannt, dass in Kreuzberg mittlerweile 'per Dekret' regiert wird und Beschlüsse, die noch gar nicht beschlossen wurden, durchgesetzt werden. In Berlin ist viel möglich (Beispiel 'Steglitzer Kreisel' Affäre)  aber nicht so was.

Ich kenne die Vorlage (es ginge also nicht um einen Beschluss) nicht, möglicherweise handelt es sich um ein fake. Keine der Presseorgane hat was daraus veröffentlicht.

Ich lasse mich grn vom Gegenteil überzeugen, aber ich halte diese Falschnachrichten ein paar Tage vor der Wahl, der Wahlkampfhetze geschuldet .

Wie eine Umbenennung vor sich gehen kann, sieht man am Beispiel der Wissmannstraße in Neukölln sehen . Ein Prozess, der seit 2019 lief mit öffentlichen Beschlüssen und Bürgerbeteiligungen, bis sie dann (war es nicht im April 2021 ? ) in Lucy Lameck Straße unbenannt wurde.
Übrigens : eine sehr gute Inititiative. ! Wie auch die Umbennung 2009/2010 des Gröbenufers in May-Ayim Ufer, die auch erst nach langwierigen Diskussionen vollzogen wurde - von wegen klammheimlich mit Dekret !

Das war jetzt OT, aber es ist vorstellbar, dass in solchen 'geschichtsbewussten' Stadteilen, auch das Wohnungs-/Mietenproblem nicht der blossen Spekulation überlassen wird, wobei dann doch wieder ein link zum Topic hergestellt wurde, denn es geht im Grunde doch um das "Quartiersmanagement", den Stadtbezirk, als Zelle urbanen Zusammenlebens, wo es noch so was wie eine Art 'man kennt sich' Nachbarschaft gibt und  Spekulanten 'klammheimlich' Mieter einfach vor die Tür setzen können, ohne dass da protestiert wird.

aixois


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