Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Die andere Seite eines Mindestlohnes

Innenpolitik Die andere Seite eines Mindestlohnes

dutchweepee
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf fritz_the_cat vom 04.09.2009, 08:02:36
@ Fitz T.C.

Die Arbeitslosenzahlen kannst du in jedem Fall nicht mit dem Mindestlohn erklären. Die Niederlande haben zum Beispiel einen komfortablen Mindestlohn für alle Branchen, sowie eine gesetzliche Quotenregelung für die Beschäftigung von Arbeitern über 50 und Behinderten. Trotzdem (oder gerade deshalb) sind deren Erfolge spektakulär was die Beschäftigungszahlen angeht.

schorsch
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von schorsch
als Antwort auf lissi vom 04.09.2009, 10:47:18
Grübel: Lissi, warum antwortest du auf ein Posting von mir, wendest dich dann aber an Arno?

--
schorsch
fritz_the_cat
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf dutchweepee vom 04.09.2009, 12:24:24
Nun, für die Niederlande habe ich etwas gefunden, was dich nicht so glücklich stimmen wird, auch wenn die Untersuchung schon etwas älter ist, aber in den Grundzügen wohl noch stimmt. Siehe unten.
Wer Teilzeit arbeitet, ist nicht arbeitslos.
Aber wenn es z.B. in Frankreich fast 25% Arbeitslose gibt, zwischen 15 und 25 Jahren, sollte man nach Gründen suchen, und ein Grund könnten die hohen Kosten sein.

--
fritz_the_cat

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rolf †
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von rolf †
als Antwort auf fritz_the_cat vom 04.09.2009, 18:49:41
Das gilt auch in Deutschland und wahrscheinlich auch in den anderen Ländern.
Ebenso sind die 1-€-Jobber und die in "Fortbildungsmaßnahmen" untergebrachten, sowie die Kurzarbeiter mit Null Stunden-Arbeitszeit nicht arbeitslos.
--
rolf
fritz_the_cat
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf myrja vom 04.09.2009, 11:03:58


natürlich muss der HartzIV-Satz dann auch etwas angehoben werden. Der ist ja heute schon zu niedrig.
Den Frisör können HartzIV-Empfänger schon heute nicht mehr bezahlen. Die lässt eine solche Preiserhöhung kalt. HartzIV-Empfänger können sich kaum etwas leisten, was nicht dringend zum täglichen Leben gehört.

Und wenn ein Mindestlohn eingeführt wird, verdienen doch die ganzen Billiglohnkräfte auch mehr, und können somit auch den Frisör bezahlen.
--
myrja


Hartz-IV-Satz etwas anheben?
Gehen wir mal vom Frisör weg, den sich also der Hartz-IV-Empfängern nicht mehr leisten kann, dann braucht er also auch kein Obst und Gemüse mehr essen, wenn der Preis dafür steigt, das ist dann also auch Luxus?
Ich gebe dir recht, wenn alle, die arbeiten, mehr verdienen, ist es egal, wenn dann die Ware auch teurer wird.
Aber so viel kannst du den Hartz-IV-Satz, die Renten etc. gar nicht anheben, daß alle nun für die gleiche Ware mehr ausgeben können.
P.S.: Ich komme gerade von Strasbourg zurück: Es hat geregnet, und gerade dann kann man annehmen, daß über Mittag die Leute sich ein Gasthaus zum Essen suchen. Wir waren im Zentrum, nicht irgendwo in den Vororten. Die Gasthäuser, Wynstuben etc. waren leer!. Und als wir dann in Kehl waren, fanden wir dort die Franzosen einkaufen.

--
fritz_the_cat
myrja
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von myrja
als Antwort auf fritz_the_cat vom 04.09.2009, 18:57:22
Hallo Fritz_The_Cat,

vielleicht erinnerst Du Dich nicht, aber den Frisörbesuch hast Du als Beispiel ins Gespräch gebracht.

Was sich ein HartzIV-Empfänger leisten kann und was nicht, braucht mir niemand zu erzählen. Ich war bis vor einem Jahr drei Jahre arbeitslos.

Wenn ich von der Anhebung des HartzIV-Satzes rede, meine ich, es müssten ca. 500 Euro mtl. gezahlt werden plus angemessene Miete (Orientierung am Mietspiegel der jeweiligen Region) für den Lebensunterhalt. Woher das Geld kommen soll? Ganz einfach, wenn mehr verdient wird, werden auch mehr Steuern gezahlt. Und wenn dann noch ein paar Steuerschlupflöcher für die überdurchschnittlich Gutverdienenden geschlossen würden, dann könnte das klappen.
--
myrja

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dutchweepee
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf fritz_the_cat vom 04.09.2009, 18:49:41
Es stimmt in der Tat, dass viele Männer und Frauen in die Teilzeit-Arbeit gehen, wenn sie zum Beispiel Eltern werden. Die Kinder gehen Vormittags in den Kindergarten oder die Vorschule und werden dann Mittags vom Papa oder der Mom abgeholt.

Die Firmen haben sich darauf eingestellt und lasten ihre Mitarbeiter zum Teil effektiver aus, als in der Vollzeit in Deutschland. Vielleicht hast du auch schon davon gehört, dass in qualifizierten Berufen die Löhne in den Niederlanden höher sind als in Deutschland und betriebliche Dienstleistungen wie Kindergarten und Renten dazu gehören.

Am meisten hat mich allerdings der Umgang mit den Leiharbeitern beeindruckt. Die bekommen laut Gesetz genausoviel Lohn, wie ein fest Angestellter und müssen nach drei Monaten in ein normales Arbeitsverhältnis mit allen sozialen Vergünstigungen übernommen werden.

Davon können deutsche Leiharbeiter nur träumen und das hat nichts mit dem Arbeitsmarkt zu tun, sondern das sind gesetzliche Vorgaben, die von der Politik kommen müssen und die mit schwarzgelb niemals machbar sind - im Gegenteil.

Das alles habe ich nicht aus Zeitungen, sondern in meinen sieben Jahren in Holland selbst erlebt.
fritz_the_cat
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf rolf † vom 04.09.2009, 18:54:20
Demnach bist du also (wie ich) der Meinung, daß die Arbeitslosenzahlen geschönt sind und eigentlich um das Doppelte herum richtig sind?
--
fritz_the_cat
rolf †
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von rolf †
als Antwort auf fritz_the_cat vom 04.09.2009, 19:22:21
Ich weiß nicht um wieviel und ob in allen Ländern gleich, aber geschönt sind sie.
Wobei ich allerdings Teilzeitkräfte nicht dazu rechne.
Sie haben bezahlte, sozialversicherungspflichtige Arbeit, stehen also dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung.
--
rolf

PS
Wir entfernen uns aber immer weiter vom Thema Mindestlohn.
myrja
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von myrja
als Antwort auf fritz_the_cat vom 04.09.2009, 19:22:21
Na klar sind die Arbeitslosenzahlen geschönt. Nicht nur die 1€-Jobber und die Kurzarbeiter fallen aus der Statistik. Jeder der in einer Maßnahme ist fällt raus. Das sind die Teilzeitkräfte, ABMler, EGZler, die 50plus-Maßnahmen, Weiterbildungs- und Fortbildungsmaßnahmen und, und, und ....... Wenn die alle in der Statistik auftauchen würden, dann hätten wir eine doppelt so hohe Arbeitslosenzahl!!!
--
myrja

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