Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Die andere Seite eines Mindestlohnes

Innenpolitik Die andere Seite eines Mindestlohnes

fritz_the_cat
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Mitglied

Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf myrja vom 03.09.2009, 09:38:38

Bei uns haben Leiharbeitsfirmen Hochkonjuktur. Die verdienen sich dumm und dämlich, während die Arbeitnehmer kreuz und quer in Deutschland eingesetzt werden und nur einen minimalen Lohn erhalten. Wenn so manche Firma gleich einen vernünftigen Mindestlohn bezahlen würden, wären sie nicht auf diese überteuerten Leiharbeitsfirmen angewiesen.
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myrja


Hallo myrja,
hier sind wieder die Sozialparteien, also Arbeitgeber und Arbeitnehmer gefragt. Wenn die Gewerkschaften Kündigungsbedingungen erschwert haben, jeder Arbeiter vor Gericht bei einer Kündigung klagen kann und dort eine große Abfindung erhält, überlegt sich der Arbeitgeber, ob er nicht einen befristeten Arbeitsvertrag bei einer Leiharbeitsfirma beantragt, als einen unkündbaren Arbeitnehmer am Hals zu haben. Das hat nichts mit Mindestlohn zu tun, im Gegenteil zahlen ja die Arbeitgeber mehr als wenn sie jemand einstellen würden.
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fritz_the_cat
olga64
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Mitglied

Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von olga64
als Antwort auf fritz_the_cat vom 03.09.2009, 09:47:32
Die Basis ist, was ein ARbeitnehmer einem Arbeitgeber an Leistung und Wissen anbieten kann. Ein abgebrochener Hauptschüler mit analphabetischer Tendenz und ohne Berufsausbildung wird immer nur schlecht bezahlte Hilfsjobs bekommen. Dann können Gewerkschaften auch nicht mehr helfen - es ist aber nie zu spät, sich weiterzubilden. Programme gibt es genügend, die auch subventioniert werden.
Bietet also Euren Kindern entsprechende Bildung; dafür kann man dann auf einiges verzichten, wenn die finanziellen Mittel fehlen: z.B. jedes elektronische Schnick-Schnack-Gerät, jede Designer-Jeans usw. Es liegt in Eurer Hand - Eure Kinder sollen es ja mal besser haben.
Übrigens: Abfindungen von normalen Arbeitnehmern sind nie exorbitant. Es gibt eine Grundregel: 1/2 Monatsgehalt brutto für netto pro Jahr Betriebsgehörigkeit - muss auch versteuert werden.

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olga64
fritz_the_cat
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf olga64 vom 03.09.2009, 14:43:17
Meine Frage betraf den Mindestlohn und welche Auswirkungen er auf andere Bevölkerungsschichten haben könnte.
--
fritz_the_cat

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fritz_the_cat
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Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf dutchweepee vom 02.09.2009, 21:42:58
@dutch:
Gerade die neuesten Arbeitslosenzahlen aus Frankreich, mit Mindestlohn:
die Altersklasse 15-24 Jahren ist zu 23,9% arbeitslos, bis Dezember werden über 10% Arbeitslose erwartet. Die Graphik rechts zeigt es.
Übrigens hat noch keiner eine Lösung gefunden, wie die Gruppe der Nichtarbeitenden mit den Mehrkosten für Frisör etc. fertigwerden sollen, wenn sie nun plötzlich alle einen Mindestlohn wie in Frankreich erhalten.

--
fritz_the_cat
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Beitrag in deutsch
geschrieben von fritz_the_cat
als Antwort auf fritz_the_cat vom 04.09.2009, 08:02:36
http://www.dna.fr/bilingue/20090904_DNA006029.html
--
fritz_the_cat
arno
arno
Mitglied

Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von arno
als Antwort auf myrja vom 03.09.2009, 09:38:38
Hallo, myrja,

eko würde seine Einstellung zu der Armut in der Bevölkerung
nur dann ändern, wenn er selbst davon betroffen wäre.
Würde ekos Altersversorgung nur durch eine staatliche
Sozialbeihilfe abgesichert, würde er sich hier bestimmt
anders äußern. Im nächsten Leben wird eko bestimmt andere
Erfahrungen machen müssen!

Viele Grüße
--
arno

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schorsch
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Mitglied

Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von schorsch
als Antwort auf olga64 vom 03.09.2009, 14:43:17
"....Bietet also Euren Kindern entsprechende Bildung...."

Wunderbar, liebe Olge. Spinnen wir die Sache doch mal weiter: Nehmen wir mal an, alle Eltern könnten es sich leisten, ihren Kindern die gleiche Ausbildung zu finanzieren, wie es deine Eltern konnten. Dann hätten wir doch ein paar Dutzend Millionen von Akademikern. Und weil nur eine Million benötigt wird, müssten die restlichen Millionen sich als Hilfsarbeiter, Müllmänner und Schneeschaufler bewerben?

Angenommen, dieses System hätte schon zu deiner Zeit Geltung gehabt und funktioniert und du wärst eine der überzähligen Millionen Gschtudierten geworden, glaubst du, dass du heute die gleichen Thesen hier vertreten würdest?

--
schorsch
lissi
lissi
Mitglied

Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von lissi
als Antwort auf schorsch vom 04.09.2009, 09:32:07
arno
ich glaube im nächsten Leben geht es mit eigennützen Gesinnungen nur noch im Sand zu inkarnieren.Dort wo es die mühsame Suche nach der Quelle gibt, sonst nix.
Ich sehe eine wichtige uns sehr wertvolle Aufgabe den hartzvier-Beziehern, die ich in meinem Umfeld kenne, ihnen Mut zu machen, sich nicht als minderer zu sehen, als einer der "noch" besser dasteht finanziell.
Ich konnte die junge Mutter zum selber Einkochen begeistern, und sie brachte mir auch freudig zu kosten. Und es wird schon spannend für sie, was alles getan werden kann diebezüglich, zB auch Gemüse blancieren und einfrieren.Die Zeit einfach sinnvoll nützen.
Blos sich nicht in diese Abwärtsspirale hineinfallen lassen, die diese hartzvier-Situation ausstrahlt, um schneller mehr Sklaven zu züchten.
Und blos dem Gelaber kein Ohr zu schenken, es ist kein Geld mehr da. Das Geld ist nur eingebunkert auf einige Haufen.Und der größte Bunkerer ist der Vatikan, schlau eingefädelt: in Gottes Namen tut man sowas ja nicht, auf die Idee kommt ja kein anständiger Mensch, daher wurde es getan ganz unverfroren, und vorsorglich, falls einer oder mehrere aufmucken hat man ja den Verdammnisprügel stets bei Hand, der trifft haarscharf die jahrhundertelangen Speicherungen in den Zellen.
Und wer darüber doch noch die Nase hochtragen möchte, für den gilt vielleicht morgen schon: Der Hochmut hat den Mut tief zu fallen!
Im Übrigen wünsche ich mir, dass die Botschaften der 5 Prinzipien Gleichheit-Freiheit-Einheit-Brüderlichkeit-Gerechtigkeit von immer mehr Menschen ernst genommen und im Alltag gelebt werden.
In diesem Sinne wünsche ich ein gutes Wochenende, Lissi
--
lissi
myrja
myrja
Mitglied

Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von myrja
als Antwort auf fritz_the_cat vom 04.09.2009, 08:02:36
@dutch:
Gerade die neuesten Arbeitslosenzahlen aus Frankreich, mit Mindestlohn:
die Altersklasse 15-24 Jahren ist zu 23,9% arbeitslos, bis Dezember werden über 10% Arbeitslose erwartet. Die Graphik rechts zeigt es.
Übrigens hat noch keiner eine Lösung gefunden, wie die Gruppe der Nichtarbeitenden mit den Mehrkosten für Frisör etc. fertigwerden sollen, wenn sie nun plötzlich alle einen Mindestlohn wie in Frankreich erhalten.

--
fritz_the_cat


Nun FTC,

natürlich muss der HartzIV-Satz dann auch etwas angehoben werden. Der ist ja heute schon zu niedrig.
Den Frisör können HartzIV-Empfänger schon heute nicht mehr bezahlen. Die lässt eine solche Preiserhöhung kalt. HartzIV-Empfänger können sich kaum etwas leisten, was nicht dringend zum täglichen Leben gehört.

Und wenn ein Mindestlohn eingeführt wird, verdienen doch die ganzen Billiglohnkräfte auch mehr, und können somit auch den Frisör bezahlen.

--
myrja
eko
eko
Mitglied

Re: Die andere Seite eines Mindestlohnes
geschrieben von eko
als Antwort auf arno vom 04.09.2009, 08:55:45
Hallo, myrja,

eko würde seine Einstellung zu der Armut in der Bevölkerung
nur dann ändern, wenn er selbst davon betroffen wäre.
Würde ekos Altersversorgung nur durch eine staatliche
Sozialbeihilfe abgesichert, würde er sich hier bestimmt
anders äußern. Im nächsten Leben wird eko bestimmt andere
Erfahrungen machen müssen!

Viele Grüße
--
arno
geschrieben von arno



Das ist doch dummes Zeug,arno, was Du hier über mich schreibst! Wer den Arbeitslosen mehr Geld zukommen lassen möchte, muss auch sagen, wo dieses Geld herkommen soll. Luftschlösser wie etwa, der Vatikan habe viel Geld "gebunkert", helfen da nicht weiter. Allerdings habe ich selbst auch keine Patentlösung parat, die es wahrscheinlich sowieso nicht gibt.

Und was den Begriff der "Armut" angeht, so möchte ich darauf hinweisen, dass Armut viele Gesichter und viele Gründe hat und man nicht einfach alles nur in einem Topf schmeissen kann. Neben denen, die unverschuldet in Not geraten sind, gibts auch ein großes Herr solcher, die es selbst verschuldet haben. Die Skala ist lang und deshalb ist es nicht korrekt, hier alles über einen Kamm zu scheren und immer und stets nur und ausschließlich "die Politik" dafür verantwortlich machen zu wollen.

Übrigens: Meine Rente ist so bemessen, dass ich ziemlich nahe am Existenzminimum liege. Also nix mit "reichem Rentner". Auch ich muss auf so manches verzichten, was betuchte Rentner sich leisten können. Urlaub ist z.B. nicht drin und Schiffsreisen ein nicht finanzierbarer Luxus. Aber deshalb meckere und nöle ich hier nicht rum, sondern richte mir mein Leben unter den gegebenen Verhältnissen ein.

--
eko

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