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Innenpolitik Die soziale Schere öffnet sich

Karl
Karl
Administrator

Die soziale Schere öffnet sich
geschrieben von Karl
Es ist ein Skandal. In unserem Land öffnet sich die Schere zwischen Arm und Reich immer mehr.
(In Deutschland) ... mussten Geringverdiener seit 1995 Lohneinbußen von 13,7 Prozent hinnehmen, während die Gehälter von Spitzenverdienern im Schnitt um 3,5 Prozent stiegen.
geschrieben von tagesschau.de

Den Armen wird genommen und den Reichen gegeben. Wir sollten aus Erfahrung wissen, dass solch eine Entwicklung in den Abgrund führen kann. Soziale Unruhen sind vorprogrammiert, der Aufstieg radikaler Parteien, die Abhilfe versprechen, ebenso. Dabei ist der Einnahmeverlust der Armen keinesfalls auf die Gruppe der Arbeitslosen beschränkt:
In Deutschland wächst nicht nur die Zahl der gering verdienenden Menschen. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) sind auch immer mehr Arbeitnehmer auf staatliche Zuschüsse zu ihrem Einkommen angewiesen. Bekamen Anfang 2005 noch insgesamt rund 745.000 Menschen eine Einkommensbeihilfe, waren es Ende 2006 bereits 1,2 Millionen. Arbeitsmarktforscher und Soziologen bezeichnen die Gruppe als "working poor", also als "arbeitenden Arme". Diese "arbeitenden Armen" leben in Haushalten mit einem Gesamteinkommen unterhalb des Existenzminimums.
geschrieben von tagesschau.de

Die politischen Parteien müssen sich dieses Problems annehmen. Es kann nicht hingenommen werden, dass der soziale Friede derart aufs Spiel gesetzt wird. M. E. muss es das höchste politische Ziel sein, diese Schere in der Einkommensentwicklung wieder zu schließen. Dem Kapitalismus darf nicht einfach nur der freie Lauf gelassen werden, er muss staatlicherseits gezügelt werden, sonst führt er langfristig in die nächste politische Großkatastrophe.


--
karl
arno
arno
Mitglied

Re: Die soziale Schere öffnet sich
geschrieben von arno
als Antwort auf Karl vom 27.08.2008, 08:44:36
Hallo, karl,

die Gewerkschaften wurden von A. Merkel an die Kette gelegt. A. Merkel ist
gegen Mindestlöhne, denn sie ist für Tiefstlöhne und sie will wiedergewählt werden!

Da paßt doch einiges nicht zusammen, oder?

Viele Grüße
--
arno
Re: Die soziale Schere öffnet sich
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 27.08.2008, 09:05:30
@arno,
"A. Merkel ist
gegen Mindestlöhne, denn sie ist für Tiefstlöhne "

Wo hast du denn her, dass Angela Merkel für Tiefstlöhne ist ?
Würde mich wirklich interessieren.
Wie eigentlich legt A. Merkel die Gewerkschaften an die Kette ?

Merkel zu Mindestlöhnen: "Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Arbeitgeber aufgefordert, sich nicht generell gegen Mindestlöhne zu stellen. In bestimmten Fällen müssten Tarifparteien das aushandeln, sagte sie am Dienstag in Berlin bei einer Veranstaltung der deutschen Industrie- und Arbeitgeberverbände BDI und BDA."


--
klaus

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vitaraw
vitaraw
Mitglied

Re: Die soziale Schere öffnet sich
geschrieben von vitaraw
als Antwort auf Karl vom 27.08.2008, 08:44:36





diese entwicklung ist wirklich erschreckend , und ich spüre sie ganz hautnah .....

in unserem dorf haben früher bestimmt 80 % der werkstätigen in den umliegenden chemiewerken oder bei rheinbraun oder rew gearbeitet . es bestand irgendwo bei fast allen eine absicherung des mittleren lebensstandards. viele schafften es durch natürlich jahrzehntelange einschränkungen und evtl. nebenverdienste sich ihr häuschen zu bauen und somit für ihre altersversorgung und die zukunft ihrer kinder vorzusorgen.

für einen wirt hiess das vor 25 jahren .... mache nie deine kneipe zu bevor die spätschicht nach hause kommt .... das feierabend bierchen im kreis von freunden und kollegen war selbstverständlich ....

heute kannst du sagen wenn um 21 uhr keiner mehr an der theke steht , dann machste zu ... kommt eh keiner mehr .... für das feierabend bier ist kein geld mehr da .

wenn man überhaupt noch einen festen arbeitsvertrag hat , dann langt das geld meist nicht mehr bis zum ende des monats. also wird gespart.

die jungen leute verdienen heutzutage so wenig das sie an eigene hausstandsgründung oder gar an familienplanung eigentlich ohne hilfe der eltern gar nicht mehr denken können . meine tochter zb gelernte köchin drei jahre aus der ausbildung verdient bei einer 45 stunden wochen knapp 970 euro netto ... das ist tarif ! natürlich braucht sie ein auto da sie ansonsten bei den arbeitszeiten hier auf dem land keine möglichkeiten hat zu ihrer arbeitsstätte zu kommen ! was dann übrig bleibt kann man sich ausrechnen .

von einer friseuse reden wir besser gar nicht .... vor 10 jahren hatten wir angst vor der altersarmut ... heute trifft es die jungen werktätigen genauso wie die rentner !

und es brodelt , das merkt man immer mehr ! nur manchmal frage ich mich merken es frau merkel und co auch ? ...ich bin wirklich ein großer verfechter des klimaschutzes , aber nutzt es uns wirklich das gerade unsere regierung sich sooo um verodnungen für das jahr 2049 kümmert , und die not im eigenen land im jahr 2008 nicht sieht !

die unzufriedenheit wächst , bei vielen wächst die not .... es muss abhilfe geschaffen werden . ansonsten plastern wir den weg für radikales gedankengut .... ob jetzt links oder rechts ....

und ich würde auch gerne mal wieder ein paar bierchen mehr verkaufen .... denn die kleine kneipe an der ecke gehörte irgendwie immer mit zu einer gewissen lebensqualität .... es fragt sich nur wie lange noch .... denke nicht allzuviele werden überleben !


jutta


--
vitaraw
angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: Die soziale Schere öffnet sich
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf arno vom 27.08.2008, 09:05:30
Ich sehe die Gewerkschaften eher als Verursacher der Hauptmisere.

Aber wie auch immer - was an Gehältern gezahlt wird, ist ein Witz bzw ein Trauerspiel. Wenn man dann nach längerer Arbeitslosigkeit netto gerade Mal 50 Euo mehr netto in der Tasche hat als wenn man ALG II bezieht und faul auf der Haut liegt, dann muss man sich über die Wut und den Frust der Leute doch nicht wundern.
--
angelottchen
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Die soziale Schere öffnet sich
geschrieben von schorsch
als Antwort auf angelottchen vom 27.08.2008, 09:18:39
Ich sehe die Gewerkschaften eher als Verursacher der Hauptmisere.
--
angelottchen


Das tönt etwa so als würde jemand nach einem Hausbrand sagen: "Ich sehe die Schadensfrage eher bei den Feuerwehrleuten"!

Wenn du schon jemandem die Schuld zuweisen willst, dann begründe diese doch bitte mit stichhaltigen Argumenten.

Meine Meinung zur Wirtschaftslage und den Zusammenhang mit den Löhnen: Je weniger Lohn die Arbeitnehmer erhalten, desto weniger können sie kaufen. Je weniger sie kaufen können, desto weniger muss Ware produziert werden. Je weniger Ware produziert werden muss, desto weniger Arbeitnehmer benötigen die Arbeitgeber. Je weniger Leute Arbeit haben, desto weniger Geld ist in den Lohntüten. Je weniger Geld in den Lohntüten ist, desto weniger Geld ist im Umlauf. Je weniger Geld im Umlauf ist....

Das ist ein Teufelskreis. Soll man sich dagegen vielleicht nicht wehren? Und wer soll sich für die Arbeitnehmer wehren? Vielleicht sie selber, jeder Einzelne, wenn sie abends ausgepumpt von der Arbeit nachhause kommen? Sind dazu denn nicht die Gewerkschaften zuständig, die sich mit freien, ausgeruhten Köpfen der Sache (Verhandlungen mit den Arbeitgebern) widmen können?

Übrigens: Die Arbeitgeber haben hoch bezahlte Anwälte, die tagsüber sich für die Interessen - sprich Profit - ihrer Brotherren einsetzen. Die Arbeitnehmer aber müssen zu dieser Zeit für ihren Brotherrn arbeiten!

@ Angelottdchen: "...Ich sehe die Gewerkschaften eher als Verursacher der Hauptmisere..."

Angelottchen, auf welcher Seite des Bruttosozialprodukts hast du denn gestanden? Ich möchte fast wetten, es war nicht auf der Arbeitnehmerseite!

--
schorsch

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angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: Die soziale Schere öffnet sich
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf schorsch vom 27.08.2008, 09:36:17
Bei der Feuerwehr arbeiten häufig genug Brandstifter!!!


das sollte Dir als Antwort reichen ...

--
angelottchen
Re: Die soziale Schere öffnet sich
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 27.08.2008, 09:05:30
@arno,
Zusatz zu deiner Bemerkung:"die Gewerkschaften wurden von A. Merkel an die Kette gelegt"

Die Löhne sind zwischen 2002 bis 2006 nahezu konstant geblieben. Wenn man dann berücksichtigt, dass es zwar eine geringe, aber doch vorhandene Teuerungsrate gab, sind natürlich die Realeinkommen gefallen. Hinzu kam in diesen Jahren ein Heer an Arbeitslosen, 1-Euro-Beschäftigte ...
Ich erinnere auch an das Stillhalten der Gewerkschaften, was Streikbereitschaft anbetrifft. Es wurde noch nie so wenig gestreikt, wie in den Jahren zwischen 2000 und 2006.
In einigen Branchen gab es unter der Führung der Gewerkschaften Abschlüsse im Niedriglohnbereich zwischen 3,50 € und 5,50 €.
Es ist eindeutig, dass die Gewerkschaften während der SPD -Regierungszeit bereit waren, auf ihre eigentliche Aufgabe zu verzichten. Und wenn du dann schreibst, dass A. Merkel "die Gewerkschaften an die Kette legt" ist das eine völlige Verdrehung der Tatsachen.

Aber du wirst sicher eine Erklärung für deine Behauptungen haben.

--
klaus
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Die soziale Schere öffnet sich
geschrieben von schorsch
als Antwort auf angelottchen vom 27.08.2008, 09:38:42
Bei der Feuerwehr arbeiten häufig genug Brandstifter!!!


das sollte Dir als Antwort reichen ...

--
angelottchen


Im ST auch (

--
schorsch
susannchen
susannchen
Mitglied

Re: Die soziale Schere öffnet sich
geschrieben von susannchen
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.08.2008, 09:50:49
Es ist eindeutig, dass die Gewerkschaften während der SPD -Regierungszeit bereit waren, auf ihre eigentliche Aufgabe zu verzichten


Das ist richtig und auch mit ein Grund warum die Gesamtverschuldung runter gefahren werden konnte.(Agenda 2010)
Und es hat zu dem wirtschaftlichen Aufschwung beigetragen.

Das jetzt an der Regierungszeit der SPD festzumachen (der Karren war sehr tief im Dreck vom Kohl)ist parteipolitische Denke.
--
susannchen

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