Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Die Vergangenheit von Margot Honnecker

Innenpolitik Die Vergangenheit von Margot Honnecker

wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf carlos1 vom 11.02.2014, 18:07:10
Klaus vielleicht hast du Details zur Durchführung der Wehrerziehung?


Ah, da kommt er also doch noch, der verzweifelte Ruf nach den Kenntnissen eines Zeitzeugen. Gut.
Hattest etwa schon das bereitgestellte "Wissen" von google und wiki über das DDR-Bildungssystem schon in Gänze hier reinkopiert? Keine neuen Informationen mehr runterladbar?

Macht doch nichts. So weiß ich zumindest Deine Erklärungen zu anderen "Historischen Ereignissen" nun besser einzuordnen und zu werten. Danke.
Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 11.02.2014, 01:11:56
"Ich finde das BRD-Bildungssystem ätzend - die zehnklassige politechnische Oberschule in der DDR war optimal."


Diese Pauschalaussage ist ganz einfach nicht richtig und kommt mir sehr unüberlegt vor!

Ich habe 25 Jahre als Lehrer in der DDR gearbeitet(14 Jahre an der POS, 11 Jahre an der EOS) und 14 Jahre in der BRD ( Gymnasium). Glücklicherweise in 2 weniger "gefährlichen" Fächern (Chemie u. Biologie)
Ich kenne also beide Schulsysteme und habe festgestellt, dass es durchaus Unterschiede - aber auch Gemeinsamkeiten gibt.
Die hier alle aufzuzählen, würde den Rahmen sperren.
DDR-Schüler bestachen durch deutlich bessere Fähigkeiten und Fertigkeiten im Bereich Mathematik und Naturwissenschaften.
Sie waren sportlich deutlich fitter, kameradschaftlicher.

Deutliche Schwächen hatten DDR-Schüler im Fremdsprachenbereich. Trotz 8 Jahre 1. Fremdsprache ( Russisch) und 6 Jahre 2. Fremdsprache ( meist En u. Fr) hatte die große Mehrheit kein anwendungsbereites Wissen und schlechte Sprachfähigkeiten bis zum Abitur. Die fehlenden Auslandskontakte und fehlendes ausländisches Arbeitmaterial (Zeitungen...) waren eine Ursache dafür.
Auch Schulen mit erweitertem Fremdsprachenunterricht verbesserten die Situation nicht.

Fächer, wie Geschichte, Staatsbürgerkunde und Geographie waren sehr einseitig politisch orientiert und ließen den Schülern keinerlei Meinungsfreiheit.
Bei vielen Klassentreffen wird das immer wieder auch nach Jahren bemängelt. Nach vielen Jahren dann mehr "bewitzelt".
Das Auswendiglernen vorgeschriebener Meinungen verhinderte die Fähigkeit, sich mit unterschiedlichen Meinungen auseinanderzusetzen.
Der Meinungsaustausch wurde hier politisch sehr stark eingeengt.
Ältere Schüler stellten sich darauf ein. Um gute Zensuren zu erhalten, zur EOS zu können ... wurde in o.g. Fächern und z.B. auch in Aufsätzen geheuchelt u. die eigene Meinung ignoriert.

Das war keinesfalls optimal - wie du schreibst
UND - das heutige Schulsysten ist keinesfalls ätzend - wie du schreibst.
Es ist an sehr vielen Stellen verbesserungswürdig.
Aber das ist ein anderes Thema und hier auch schon diskutiert worden ( z.B. Problem Länderhoheit, PISA-Ergebnisse...)
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf carlos1 vom 11.02.2014, 18:07:10
@carlos

Ich war dort (in der DDR) in der Schule und habe real erlebt wie alles umgesetzt wurde. Natürlich war gewollt, dass wir in die GST (Gesellschaft für Sport und Technik) eintreten - das hat 10 Pfennig/Monat Mitgliedsbeitrag gekostet und ich habe mit 16 meinen LKW-Führerschein machen können - was hat Dein Führerschein gekostet?

In der DDR gab es immer einen Spielraum zwischen dem, was die Großkopferten im NEUEN DEUTSCHLAND verkündet haben und dem, was tatsächlich die Menschen wollten und getan haben.

Keiner in meiner Schulklasse hätte einen Deutschen erschossen - verstehst Du das? Ich war zwei Jahre lang Offizier der NVA, aber ich hätte meine Makarov in den Dreck geworfen, wenn der Ostblock einen Anngriffskrieg begonnen hätte - und mein ganzer Zug auch.

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Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 11.02.2014, 19:01:24
"In der DDR gab es immer einen Spielraum zwischen dem, was die Großkopferten im NEUEN DEUTSCHLAND verkündet haben und dem, was tatsächlich die Menschen wollten und getan haben...Ich war zwei Jahre lang Offizier der NVA, aber ich hätte meine Makarov in den Dreck geworfen, wenn der Ostblock einen Anngriffskrieg begonnen hätte - und mein ganzer Zug auch."

Um beim Thema zu bleiben...
Wer in die Abiturstufe und dann weiter zum Studium wollte, hatte KEINERLEI Spielraum zwischen dem, was Partei und Regierung und sie selbst wollten.
Mehr, als die Gedanken waren nicht frei - die Handlungen wurden von der Partei bestimmt.
Wer also in politischen Diskussionen oder in Prüfungen in den entsprechenden Fächern Geschichte, Staatsbürgerkunde, Geographie ( der behandelte Stoff in allen 3 Fächern war in Klasse 10 nahezu identisch) nicht die Parteimeinung äußerte, hatte keine Chance in die Abiturstufe zu kommen - oder dann die Zulassung zum Studium zu erhalten.
Ausnahmen waren Sonderregelungen für Pastorenkinder- nach einer Vereinbarung zw. Staat und Kirche aus den Jahren 1978 und 1981.
--------------
Mich irritiert, warum du freiwillig Längerdienender der NVA wurdest und die Offiziersausbildung absolviert hast, wo du doch ohnehin die Makarov in den Dreck geworfen hättest.
Hat das ev. mit deinem Studium zu tun?
dutchweepee
dutchweepee
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Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.02.2014, 09:28:29
@klaus

In der M/L-Prüfung an der TU bekam ich die Frage: "Führt die Arbeiterklasse und ihre Partei Angriffskriege?" Natürlich antwortete ich mit überzeugtem NEIN, aber dann kam von der Professorin die Frage nach dem Winterkrieg, die nicht mit dem normalen 0815 Propagandascheiß zu beantworten war.

Nicht immer wurde nur die Parteilinie gepredigt und ich bin übrigens 2x bei M/L durchgefallen.

:)
Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 12.02.2014, 10:41:18
"aber dann kam von der Professorin die Frage nach dem Winterkrieg, die nicht mit dem normalen 0815 Propagandascheiß zu beantworten war."


UND - wie war deine Antwort?
Erzähl mir nicht, dass die Professorin eine Kritik an der SU erwartete und akzeptierte.

ML wurde an den Hochschulen - besonders im technischen oder naturwiss. Bereich von den Studenten kaum wahrgenommen (Vorlesungen meist leer) und durch die Prüfungen lavierte man sich irgendwie durch.
ABER - da war man ja schon immatrikuliert und musste schon öffentlich politisch ziemlich "danebentreten", um in Schwierigkeiten zu kommen.

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Crimmscher
Crimmscher
Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von Crimmscher
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.02.2014, 11:22:02
Wende Dich an unsere Kanzlerin , sie klärt Dich umfassend auf.

Auch über Margot Honecker, wenn es sein muss sogar über Havemann.

grinse Crimmscher
olga64
olga64
Mitglied

Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.02.2014, 18:59:01
Deutliche Schwächen hatten DDR-Schüler im Fremdsprachenbereich. Trotz 8 Jahre 1. Fremdsprache ( Russisch) und 6 Jahre 2. Fremdsprache ( meist En u. Fr) hatte die große Mehrheit kein anwendungsbereites Wissen und schlechte Sprachfähigkeiten bis zum Abitur. Die fehlenden Auslandskontakte und fehlendes ausländisches Arbeitmaterial (Zeitungen...) waren eine Ursache dafür.

Das war aber früher im WEsten auch nicht anders: obwohl Englisch und auch Französisch in der SChule gelehrt wurde (in der sog. Volksschule oft als Wahlfächer) haben es die Schüler später nicht mehr weiterverfolgt. Das schaffte dann die Probleme,wenn sie in Unternehmen arbeiteten, die immer internationaler wurden und sie sprachlich nicht mithalten konnten.
Auch wenn viele Menschen Anglizismen verwenden (mehr oder weniger schlecht ausgesprochen) bedeutet dies meist nicht, dass Deutsche fremdsprachen-affin sind.
Das wird heute besser, da es praktisch zur Allgemeinbildung gehört, Kindern ein Auslandsjahr zu ermöglichen. Sie erwerben dann nicht nur gute Sprachkenntnisse, sondern auch Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit.
Ich erinnere mich gut als ich mit ca 19 Jahren Au Pair in England und Frankreich werden wollte - man hat mich nicht verstanden, was logisch war, da die Zeit, wo es sich um ERbfeinde handelte, gegen die man Krieg führte, so lange noch nicht vorbei war.
Ich hatte mich mit Hilfe meines Vormundes durchgesetzt und bin bis heute froh darüber; später kam dann noch ein Jahr USA dazu, wo ich dann aber schon in meinem Beruf arbeitete. Olga
Exzenter
Exzenter
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Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von Exzenter
als Antwort auf olga64 vom 12.02.2014, 16:28:04
Ob es allen passt oder nicht, ich habe in der DDR meinen Weg gemacht und der war nicht schlecht. Das reichte vom LKW-Führerschein bis zur Segelfliegerei. Nach abgeschlossener Meisterprüfung gelang mir sogar der Sprung an die Uni durch die Ablegung der Sonderreife (Prüfungen direkt an der Uni).
Und wenn ich heute dieses jämmerliche Schulsystem sehe und was die jungen Leute wirklich können und wissen, sieht es sehr übel aus. Mein Enkel hat im gesamten Schuljahr der 8. Klasse keinen Geschichtsunterricht, da man keinen Lehrer dafür hat
Dafür finden Feiern der staatlichen Schule nur in der Kirche statt.
rehse
rehse
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Re: Die Vergangenheit von Margot Honnecker
geschrieben von rehse
als Antwort auf Crimmscher vom 12.02.2014, 11:35:58
Die Kanzlerin? Da bekommt der Bürger keine Antwort. Allerdings habe ich auch nicht verstanden, was an der alten Frau Honecker noch so interessant sein soll.

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