Innenpolitik Energiekosten

ingo
ingo
Mitglied

RE: Energiekosten
geschrieben von ingo
als Antwort auf lupus vom 21.06.2022, 22:40:41

@lupus: Ich habe es allerdings "gewagt", mich über Wochen hinweg bezüglich der Frage evtl. Weiternutzung von Atomenergie umfassend zu informieren. Damit bin ich in meiner Meinungsbildung ein Riesenstück weitergekommen, habe noch keine abschließende Meinung, glaube allerdings schon nicht mehr daran, dass eine vorübergehende Weiternutzung nicht möglich ist. Mein augenblicklicher Stand: Es wäre wohl möglich, von außerhalb Russlands passende Brennstäbe zu bekommen und die AKWs im Winter 2023/24 zu betreiben. Ich bin gespannt, welche weiteren Informationen es in den Wochen geben wird.
Ich bin übrigens der Meinung, dass man, wenn möglich,die AKWs in Krisenzeiten zu nutzen, wenn es technisch möglich ist. Das ist ein Gebot der Vernunft, und die letzten Kritiker werden sich dieser Meinung anschließen, wenn sie eine kalten Hintern bekommen oder Industriebetriebe geschlossen werden müssen, weil sie kein Gas bekommen.

lupus
lupus
Mitglied

RE: Energiekosten
geschrieben von lupus

Ob es möglich ist so einen Meiler still zu legen und über eine längere Zeit in Reserve zu halten und die dabei auftretenden technischen und ökonomischen Probleme zu beherrschen kann ich natürlich nicht beurteilen.
Möglich scheint mir das schon.
Das würde den Strombereich betreffen und entlasten


Dabei ist mir immer unklar welche wesentliche Bedeutung das für den Gasverbrauch  haben soll.
Die sehr vielen Haushalte können doch nicht auf elektrisch von Gasheizung oder Öl umsteigen.
Selbst bei industriellen Großverbrauchern zweifle ich da.
Und über Wasserstoff scheint mir auch nur ein schöner Wunsch zu sein.

lupus
MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Energiekosten
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf lupus vom 22.06.2022, 10:29:49
Ob es möglich ist so einen Meiler still zu legen und über eine längere Zeit in Reserve zu halten und die dabei auftretenden technischen und ökonomischen Probleme zu beherrschen kann ich natürlich nicht beurteilen.
Möglich scheint mir das schon.
Das würde den Strombereich betreffen und entlasten

Dabei ist mir immer unklar welche wesentliche Bedeutung das für den Gasverbrauch  haben soll.
Die sehr vielen Haushalte können doch nicht auf elektrisch von Gasheizung oder Öl umsteigen.
Selbst bei industriellen Großverbrauchern zweifle ich da.
Und über Wasserstoff scheint mir auch nur ein schöner Wunsch zu sein.

lupus
Ich denke AKWs als Reserve zu halten ist nicht sinnvoll, man kann sie ja nicht einfach zuschalten und 4 Wochen später wieder abschalten, diese Anlagen sind ja ausschließlich im Grundlastbereich stark! Als Reserve bieten sich eher moderne Gaskraftwerke ( die im übrigen auch mit Wasserstoff betrieben werden könnten! ) und ebenfalls moderne Kohlekraftwerke an! Diese können auch - nach einigen Umbauten - mit Gas betrieben werden ( ob auch mit Wasserstoff weiß ich nicht! )

Die Bedeutung für den Gasverbrauch ist folgende ...

Wir erzeugen etwa 12% unserer Elektrizität mit Gaskraftwerken! Werden nun andere Stromerzeugungsmöglichkeiten aktiviert, dann könnten diese 12% zusätzlich zum Auffüllen der Gasspeicher genutzt werden oder eben in den Gasverbrauch für Privathaushalte und Industrie einfließen. Dies würde die Versorgungssituation schon deutlich entspannen.
MarkusXP

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RE: Energiekosten
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf lupus vom 22.06.2022, 10:29:49
Ob es möglich ist so einen Meiler still zu legen und über eine längere Zeit in Reserve zu halten und die dabei auftretenden technischen und ökonomischen Probleme zu beherrschen kann ich natürlich nicht beurteilen.
Möglich scheint mir das schon.
Das würde den Strombereich betreffen und entlasten

Dabei ist mir immer unklar welche wesentliche Bedeutung das für den Gasverbrauch  haben soll.
Die sehr vielen Haushalte können doch nicht auf elektrisch von Gasheizung oder Öl umsteigen.
Selbst bei industriellen Großverbrauchern zweifle ich da.
Und über Wasserstoff scheint mir auch nur ein schöner Wunsch zu sein.

lupus
Im Prizip hast Du Recht, Lupus.
Aber...
der Meiler entlastet den Gas/Sprit-verbrauch wesentlich.
Gas herzustellen wurde ja auch runtergefahren.
Die riesigen GasErzeuger (aka Kok(s)erei) neben den Hochöfen sind ja auch dünner geworden, sodaß von dort auch keine wesentliche Menge Gas erzeugt würde (mit dem Tante Emma im Ruhrgebiet das Mittags/AbendMahl heizte).

Stahlerzeuger brauchen sehr, sehr viel Gas; noch viel mehr.
Wenn Du kannst und magst, besuche doch mal ein noch laufendes HüttenUnternehmen, das auch Stahl 'baut'. ZB die AugustThyssenHütte (ATH, Rheinstahl) in Duisburg. Angesiedelt in nächster Nähe der Kohlegruben/Zechen. Motto: Aus der Erde in den Ofen. Wirklich eine Riesensaurei, klar, aber es gab (damals) ja nix besseres/anderes.
Auch im Saarland (Völklingen) gibt es so eine (Museums)Anlage. Die vermittelt aber nicht den wirkichen Eindruck wie viel Gas gebraucht wird für einen Hochofen.
Alternativ könntest Du auch das Goldenberg Kraftwerk, das eine irre Menge Stromliefert(e), besichtigen, um einen anschaulichen Eindruck zu kriegen.

Ohne Stahl läuft gar nix. Auch kein Panzer, kein auto, kein Messer, nichts; nicht mal ein ordinärer BH.
Das könnte -und würde- unsere Gesellschaft nicht heiss, aber eiskalt erwischen.
Deshalb so viel wie irgend möglich beim EnergieVerbrauch ganz penibel sparen. Zum (Über)Leben kommt Mensch auch mit 17°C aus, der braucht nicht auf Dauer 22°C wabernde Hitze in seiner Butze.
Und kalt duschen geht auch; ich habs versucht einige Monate zum Jux. Jeder Tag war danach recht frisch und munter. Und ich lebe immer noch.

Ich habe nur den Eindruck, dass unsere maßgeblichen Parlamentarier den Bedarf an Energie (welcher Art auch immer) unterschätzen - und sich und uns die Sache schön reden.
Edita
Edita
Mitglied

RE: Energiekosten
geschrieben von Edita

Alle Betreiber haben nach dem damaligen Ausstiegsbeschluss eine langfristige Strategie für den Rückbau ihrer Kernkraftwerke ausgearbeitet, die sie seither konsequent verfolgen und umsetzen, das ist von ihrer Seite aus zu vernehmen, die Frage nach der Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke sowie weitere hypothetische Fragestellungen in diesem Kontext stellen sich deshalb für sie überhaupt nicht!

Der Rückbau der Kraftwerke, die Entsorgung von strahlendem Material, die Endlagersuche, all das verschlingt Unsummen. Deutsche Behörden und Forschungsinstitute rechnen deswegen bei Atomstrom mit bis zu 34 Cent pro Kilowattstunde, mit Abstand der höchste Preis aller Energieformen. Für die Konzerne hatte sich das Geschäft mit Atomkraft jahrelang lediglich gelohnt, weil der Staat im Falle eines Supergaus den Großteil der Kosten übernommen hätte. 

Also ...... die Betreiber sind (jetzt) froh, denn das waren sie zu Anfang nicht, daß sie die Dinger von der Backe kriegen, was wird hier noch spekuliert und rumgerätselt .........
Mein Versorger, die EnBW ist einer der größten Betreiber von Offshore-Windparks, und selbst RWE, Deutschlands größter Kohlekonzern, ist inzwischen zu einem vorgezogenen Kohleausstieg bereit und hat die erneuerbaren Energien zum Kerngeschäft erklärt.


Edita

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Energiekosten
geschrieben von pschroed
als Antwort auf freddy-2015 vom 21.06.2022, 23:03:21
Im Winter könnte es spannend werden. Vielleicht findet Habeck noch eine Lösung.
Die Märkte werden einbrechen.....Phil.
geschrieben von pschroed
Phil welche Märkte sollen denn einbrechen, Gas ist Mittel-fristig ein Auslaufprodukt und viele EU Staaten haben sich vom Russengas eh schon verabschiedet.

Und was siehst du denn für eine Lösung.???
 
Hallo Freddy.
Ich möchte keine Angst verbreiten aber der DAX wird massiv einbrechen, wenn der Gas zugedreht wird.

Der DAX ist der Wohlfühlbarometer, ist er hoch oder stabil ist alles ok, uns geht es gut.

16000    heute 13000  wer weiß   7000 ? Punkte könnte er für eine lange Zeit fallen  wenn der Gas zu ist.

Einbrüche DAX von 1-2 Monate sind verkraftbar, aber diesmal würde es über Jahre dauern, solange bis die Transmission durch ist.

Im ersten Schritt wird es Kurzarbeit geben.
Im zweiten Schritt Arbeitslose. Die Regierungen müssen bei den schon bestehenden Schulden noch weitere Schulden machen um das Gesundheitssystem und alle anderen Systeme am Laufen zu halten.

Die Inflation wird uns all die Jahre erhalten bleiben.
Die Pandemie ist noch immer nicht besiegt.

                       -----------------------------------------------------------------------------------

Die bessere Lösung wäre, aber das ist Wunschdenken.
Putin mit seinen Schergen weg, Ende des Ukraine Krieges.
Eine gemässigte Regierung in Russland, dementsprechend wieder Handel.

DE ist die EU Lokomotive, verliert DE an Fahrt wird es die ganze EU treffen.

Lösung: 
Solange es Putin gibt müssen wir durch dieses miese Tal der Umstellung auf erneuerbare Energien.
Es gibt keinen anderen Ausweg.  

Ich wünschte mir ich läge komplett falsch. Phil.

QUELLE SPON
 Lindner warnt vor »ernstzunehmender Wirtschaftskrise«
3.09 Uhr: Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor einer schweren wirtschaftlichen Krise gewarnt. »Es besteht die Gefahr einer sehr ernstzunehmenden Wirtschaftskrise aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise, aufgrund der Lieferketten-Probleme, aufgrund auch der Inflation«, sagte er am Dienstagabend im ZDF-»heute journal«.
»Meine Sorge ist, dass wir in einigen Wochen und Monaten eine sehr besorgniserregende Situation haben könnten«, sagte der Minister. »Und in dieser Situation dürfen wir nicht wählerisch sein. Es geht ja um drei bis vier, vielleicht fünf Jahre der Knappheit und dafür müssen wir eine Antwort finden.« Daher sei es notwendig, über alle Möglichkeiten zu sprechen, auch über verlängerte Laufzeiten für die drei noch funktionsfähigen Kernkraftwerke in Deutschland.

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RE: Energiekosten
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Die Bundesregierung wird sicherlich einige Szenarien eines „ungemütlichen“ Winters in D. durchgespielt haben.
Vk Habeck ist zunehmend bemüht, unsere Bevölkerung auf diese kalte Jahreszeit schonend einzuschwören; niemand soll unvorbereitet zähneklappernd in seiner Behausung leben müssen - negativ betrachtet, tendenziell aber zu erwarten, wenn nicht der Weihnachtsmann erscheint, um uns wohltätig von dieser Energiekrise erlöst.
Das alles erinnert mich an meine früheste Kindheit...

Es scheint keinen Ausweg zu geben, aus dem Malheuer, das da auf uns zurollt, gleich einem verheerenden Zunami. 

Doch wie es ausschaut gibt es niemanden, der dem so erhofften Ausweg Leben einzuhauchen versteht, 
Plan A, Plan B, Plan C, Plan...?

Der einfachst Weg wäre ja Frieden zu schließen..., doch der vermeintlich einfachste Weg gestaltet sich oft als der schwierigste Weg.

Lauterbach meint; „Maske tragen, dann hört man das Zähneklappern nicht so laut.“

olga64
olga64
Mitglied

RE: Energiekosten
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.06.2022, 19:36:28
Gesprochen wird, ja. Aber das letzte Wort hat Bk Scholz.
Und der ist gegen eine Laufzeitverlängerung der AKW.


Aber ich werden mich mit Norwegerpullover eindecken, die braucht man immer😁
 
geschrieben von Deko
Das mit den Norweger-Pullis ist eine gute Idee und ich gehe davon aus,dass Aldi die ab September zusammen mit der Weihnachtsbäckerei als Aktionsware führen wird.

Aber das letzte Wort hat nicht der Bundeskanzler.
Die Stilllegung der AKW`s ist ein Gesetz. Sollte man sich mehrheitlich im Bundestag (und Bundesrat) für eine Laufzeitverlängerung der drei noch verbliebenen entscheiden, bedeutet das eine Gesetzesänderung und auch über eine solche bestimmt in unserem Land kein KanzlerIn allein.

Die GEspräch über Brennstäbe usw. werden bereits seit Wochen mit den Experten geführt. Die sagen aber auch, dass eine Wiederinbetriebnahme der stillgelegten AKW?`s nicht zu befürworten ist, weil auch hier Fachpersonal fehlt, das sich längst beruflich anderweitig orientiert hat.
Es ginge also noch um die drei bis Ende des Jahres laufenden AKW`s, für die aktuell Herr Lindner und Herr Söder die Werbetrommel rühren. Olga
Bandagenanderl
Bandagenanderl
Mitglied

RE: Energiekosten
geschrieben von Bandagenanderl

In meiner Tageszeitung durfte ich am Dienstag den Gastkommentar von Prof. Dr. Claudia Kemfert, der Energieexpertin des DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) lesen.
Sie schreibt, dass 20 Jahre lang ein Zerrbild der Energiewende, zu Gunsten fossiler Energien gezeichnet wurde. Die angenommenen Kosten seien viel zu hoch berechnet und teilweise bewusst mit Investitionen verwechselt worden. Hätte man den Umstieg nicht ausgebremst, mit fehlerhaften Ausschreibungen, Sonderabgaben und komplizierten Genehmigungsverfahren. Belohnt wurde nicht das Energiesparen, sondern die energieintensive Industrie mit üppigen Ausnahmen. Heute könnte der Anteil der Erneuerbaren bei 80% liegen und in der Industrie 150 000 Arbeitsplätze in der Branche entstanden sein.
Ein Satz ist besonders hervorgehoben: "Putins Kriegskasse ist gut gefüllt, während wir in aller Welt um fossile Energien betteln."
Zu lesen im Münchner Merkur vom 21. Juni 2022.
Nebenbei gibt es im gleichen Wirtschaftsteil noch eine kurze Nachricht die besagt, dass China im Mai, im Vergleich zum Vorjahr, um 55% mehr Öl aus Russland importiert hat. (Lt. Angabe der Pekinger Zollverwaltung)
Anderl  
     

Bandagenanderl
Bandagenanderl
Mitglied

RE: Energiekosten
geschrieben von Bandagenanderl

In meiner Tageszeitung durfte ich am Dienstag den Gastkommentar von Prof. Dr. Claudia Kemfert, der Energieexpertin des DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) lesen.
Sie schreibt, dass 20 Jahre lang ein Zerrbild der Energiewende, zu Gunsten fossiler Energien gezeichnet wurde. Die angenommenen Kosten seien viel zu hoch berechnet und teilweise bewusst mit Investitionen verwechselt worden. Hätte man den Umstieg nicht ausgebremst, mit fehlerhaften Ausschreibungen, Sonderabgaben und komplizierten Genehmigungsverfahren. Belohnt wurde nicht das Energiesparen, sondern die energieintensive Industrie mit üppigen Ausnahmen. Heute könnte der Anteil der Erneuerbaren bei 80% liegen und in der Industrie 150 000 Arbeitsplätze in der Branche entstanden sein.
Ein Satz ist besonders hervorgehoben: "Putins Kriegskasse ist gut gefüllt, während wir in aller Welt um fossile Energien betteln."
Zu lesen im Münchner Merkur vom 21. Juni 2022.
Nebenbei gibt es im gleichen Wirtschaftsteil noch eine kurze Nachricht die besagt, dass China im Mai, im Vergleich zum Vorjahr, um 55% mehr Öl aus Russland importiert hat. (Lt. Angabe der Pekinger Zollverwaltung)
Anderl  
     


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