Innenpolitik Gibt es in Deutschland Antisemitismus?

Danke Novella für diese Information!

Mich würde noch sehr interessieren, was auf der Hinweistafel steht?
Gruß Gerdd

In Deutschland schützt der Denkmalschutz die Denkmäler. Daher sollte die Skulptur dort bleiben. Sie gehört in den Zeitgeist der Entstehung der Kirche und das der nicht dem heutigen entspricht ist bekannt.

Wir müssen nicht alles lieben was die Vorfahren geschaffen haben, aber wir müssen es respektieren, es ist unser Erbe aus der Geschichte. Das gehört der Nachwelt erhalten, damit auch sie ein authentisches Bild der Vorzeit haben.

Vielleicht sollte man, wie das heute so üblich ist, bei diesem Denkmal so ein komisches Quadrat anbringen, das Interessierte einfach mit dem Handy anklicken können - und schon kommt die volle Wahrheit über den Reformator aufs Handy geploppt?!

Kann ich mir sehr gut vorstellen, und dann auch auf dem Smartphone gleich in der Sprache des Smartphonebesitzers. Wäre Sinnvoll, in Museen ist es schon bei einigen üblich. Dort läuft das über ein hauseigenes Welan.

Aus diesem Grund bin ich dagegen, diese Skulptur vom Gebäude zu entfernen, sie gehört zur Geschichte des Mittelalters, zur Geschichte dieses Kirchengebäudes. Mit der Kommentiertafel im Boden wird die Distanz zum Dargestellten hergestellt,  sie liegt übrigens schon seit 1988 dort.

Auf die Eingangsfrage zu diesem Thread gebe ich übrigens die Antwort: Ja, es gibt in Deutschland Antisemitismus. Wir wissen es alle.

Die "Judensau" war im Hochmittelalter ein häufig verwendetes antijudaistisches Motiv in der christlichen Kunst und ermutigt bis heute antisemitische Karikaturen und / oder Attacken. In Mitteleuropa findet man solche Darstellungen noch an oder in etwa 30 Gotteshäusern, etwa im KÖLNER und ERFURTER Dom, wo sie ebenfalls umstritten sind. Wittenberg ist also kein Einzelfall. 

( Einige der Kirchen, an denen diese Motive gesehen werden können, finden sich in Aerschot (Notre Dame), Bamberg (Dom), Basel (Münster), Brandenburg (älteste Darstellung; Dom) , Cadolzburg, Colmar (Münster St. Martin), Eberswalde, Erfurt (Dom), Gnesen (Kathedrale), Heilsbronn (Münster), Köln (Chorgestühl im Dom und St. Severin), Lemgo(St. Marien), Magdeburg (Dom), Metz (Kathedrale), Nürnberg (St. Sebalduskirche), Regensburg (Dom), Remagen (Torbogen), Uppsala, Schweden (Dom), Wien (keine Angabe, wo), Wimpfen (Stiftskirche St. Peter), Wittenberg (Stadtkirche), Xanten (Dom), Zerbst (Nikolaikirche ). QUELLE


Edita
 

Ich hatte heute Nacht wahrhaftig keine Lust mehr, nach den Fotos zu suchen, die ich in Wittenberg gemacht habe.
Hier sind sie nun also:
Nr.1
Die "Judensau" hoch oben an der Südfassade, mit dem Teleobjektiv herangezoomt. Man sieht ziemlich verwittertes Gestein.
Nr.2
Kommentartafel  unterhalb der "Judensau"

Nr.3
Die Gedenktafel im Boden unterhalb der "Judensau"
Leider habe ich vom Kirchengebäude keine Aufnahme, die zeigen könnte, wie hoch oben die Skulptur angebracht ist. Man könnte höchstens aus dem ersten Foto schließen, dass sie hoch oben angebracht ist, weil auch noch ein Himmelsausschnitt zu sehen ist.

Danke für die Bilder.

Mit der Erläuterungen wird das 1. Bild tatsächlich zum "denk"-Mal darüber nach...

Ich empfinde es so als richtig, so sollten Denkmäler sein, anregen zum darüber nachdenken und nicht pauschal "alles muß weg".

Ich empfinde es so als richtig, so sollten Denkmäler sein, anregen zum darüber nachdenken und nicht pauschal "alles muß weg".

naja, da fallen mir aber auch nicht themenbezogene Denkmäler etc. ein, die unter diese Überlegung nicht mehr fallen können, weil sie weg kamen, eine neue Zeit brach an.
Man könnte auch z.B. ins Sinnieren kommen, ob Napoleon in Frankreich durch sp viele Denkmäler geehrt werden sollte, wo er doch auch ein …………. war. 

Ein Denkmal ist ein "denkmal". Dazu wurde es errichtet und der Denkmalschutz sollte eine Bewertung vornehmen ob diese Denkmal für nachfolgende Generationen als wichtig erachtet wird. Dazu sind dann auch alle anderen der Gesellschaft mit einzubeziehen und dann kann eine Entscheidung getroffen werden. Leider machen sich einige zu wenig Gedanken was der Nachwelt erhalten werden sollte. Papier gilt zwar als geduldig, nur zuviele haben keine Lust zum lesen und sich dann vorzustellen wie es war fehlt oft die Phantasie. Da sind Anschauungsobjekte schon wichtig.

In Deutschland schützt der Denkmalschutz die Denkmäler. Daher sollte die Skulptur dort bleiben. Sie gehört in den Zeitgeist der Entstehung der Kirche und das der nicht dem heutigen entspricht ist bekannt..

Als dieses Relief geschaffen wurde, hatte die christliche Kirche bereits 1500 Jahre Geschichte mit Blut, Verbrennungen, Zerstörungen, Progromen, Kreuzzügen, Scheiterhaufen, Unterdrückung und sonstigen Niederträchtigkeiten hinter sich.

Eintausendfünfhundert Jahre Geschichte!

Wann ist denn Deiner Meinung nach das Zeitalter der "Entstehung" vorbei? ...nach 2000 Jahren oder eher nach 3000 jahren, denn noch in den 30er Jahren des 20sten Jahrhunderts standen die Kirchen nahezu hundert Prozent hinter den faschsitischen Mörderbanden.

p.s.: Wann ist eigentlich die "Entstehung" des Sozialismus vorbei, dass Du ihm Jugendfehler verzeihen würdest?