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Innenpolitik Gruppenvergewaltigung - Freiburger Unsicherheit

mane
mane
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Gruppenvergewaltigung - Freiburger Unsicherheit
geschrieben von mane

Die Süddeutsche Zeitung berichtet in der Regel, nach eigenen Aussagen, nicht über ethnische, religiöse oder nationale Zugehörigkeiten mutmaßlicher Straftäter. Um keine Vorurteile gegenüber Minderheiten zu schüren. Es wird nur bei begründetem öffentlichem Interesse von dieser im Pressecodex vereinbarten Linie abgewichen.

Das ist bei außergewöhnlichen Straftaten der Fall, die u.a.  aus einer größeren Gruppe heraus begangen wurden, wie Silvester 2015 in Köln und nun in Freiburg, wo eine 18-jährige Studentin offenbar von mindestens acht Männern – sieben von ihnen Zuwanderer aus Syrien – vergewaltigt worden ist.  Gegen den Haupttäter, einen 22-jährigen Syrer mit krimineller Vorgeschichte, lag zum Zeitpunkt der Tat bereits ein Haftbefehl vor. Gruppenvergewaltigung - Freiburger Unsicherheit

Die AfD rief zur Demo gegen die Migrationspolitik auf, es kommen etwa 500 Leute – die Gegendemonstranten sind jedoch weit in der Überzahl. Das Engagement für Flüchtlinge ist nach wie vor groß in Freiburg, jedoch ist die Unsicherheit, vor allem bei Frauen, ebenso groß. Politik und Polizei suchen nach Erklärungen, es geht um mehr als eine abscheuliche Tat. Erneut geht es um die Frage, welche jungen Männer da ins Land kommen – und welches Verhältnis zu Gewalt und Sexualität sie mitbringen, welches Frauenbild haben sie?

SZ: „Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz von der CDU, fordert nun eine umfassende Sexualaufklärung von Asylbewerbern. Sie alle müssten unmittelbar nach ihrer Ankunft, im Zweifelsfall in ihrer Muttersprache, Kurse über das Zusammenleben in Deutschland erhalten; dazu gehöre auch, dass es für sexuellen Missbrauch und andere Gewalttaten "null Toleranz" gebe. Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl sieht das skeptisch. Werte und Normen lerne man besser im Alltag, deshalb sei es kontraproduktiv, Asylbewerber in großen Unterkünften zu isolieren.“

Wie kann es gelingen, jungen Männern, die in patriarchalischen Familienstrukturen aufgewachsen sind, in denen die Dominanz von Männern und die Unterordnung von Frauen als normal gilt, begreiflich machen, dass in unserer Gesellschaft ein anderer Umgang gepflegt wird?  Eine, meiner Meinung nach falsche Sicht der Dinge, ist die Aussage von Bernhard Rotzinger, dem Polizeipräsidenten von Freiburg, der den Ratschlag gibt: „Macht euch nicht wehrlos mit Alkohol und Drogen.“ Damit verschiebt er den Fokus von den Tätern auf das Opfer, als trüge dieses eine Mitschuld. Der erste Reflex bei sexualisierter Gewalt, scheinen häufig noch immer Verhaltensregelungen für die Frau zu sein.
Die einzige Person, die Schuld bei einer Vergewaltigung trägt, ist der Vergewaltiger oder, wie in Freiburg, sind die Vergewaltiger selbst.
Mane

margit
margit
Administrator

RE: Gruppenvergewaltigung - Freiburger Unsicherheit
geschrieben von margit
als Antwort auf mane vom 04.11.2018, 19:15:31

Liebe mane,

ich wohne in Freiburg und ich bedaure sehr, dass eine junge Frau eine so schreckliche Erfahrung machen musste. Die Täter müssen mit der vollen Strenge des Gesetzes zur Verantwortung gezogen werden.

Allerdings beurteile ich den Ratschlag von unserem hiesigen Polizeipräsidenten anders als Du.

Solange es Einbrecher und Diebe gibt, treffe ich die entsprechenden Vorkehrungen. Leichtsinnig wäre es, dies nicht zu tun. Damit verschiebe ich nicht den Fokus von den Tätern auf die Opfer, sondern ich verhalte mich realitätsnah.

Und genau dies tut Herr Rotzinger in dem Wissen, dass es schon immer Männer gab und leider auch immer noch gibt, die Frauen überfallen und vergewaltigen. Die Polizei kann nicht überall sein. Frauen muss bewusst sein, dass es die absolute Sicherheit nicht gibt und sie selbst zu ihrer Sicherheit beitragen müssen. Da hat sich doch zu früher nichts geändert. Auch wir haben als junge Frauen auf unsere Sicherheit geachtet.
Insofern geht es bei dem Ratschlag Herrn Rotzingers nicht um eine Schuldzuweisung, sondern darum, Frauen davor zu bewahren, Opfer zu werden.

Margit


 

adam
adam
Mitglied

RE: Gruppenvergewaltigung - Freiburger Unsicherheit
geschrieben von adam
als Antwort auf margit vom 04.11.2018, 21:25:07

Nein Margit, deinen Vergleich mit den Dieben und der Realität kann man so nicht stehen lassen. Du setzt Persönlichkeitsrecht gleich mit Eigentumsrecht, machst die Frau so zu einer Sache und redest dem Recht des Stärkeren das Wort. Das Wort über eine eventuelle Mitschuld, die auch immer einen Teil Einverständnis mit der Tat enthält, hat das Gericht, keinesfalls das Gesetz oder gar der Alltag. Das Gesetz sagt „Nein“. Dieses Nein darf nicht aufgeweicht werden. Ich habe mane ein „Gefällt mir“ gegeben und wundere mich über den Polizeipräsidenten..

--

adam

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margit
margit
Administrator

RE: Gruppenvergewaltigung - Freiburger Unsicherheit
geschrieben von margit
als Antwort auf adam vom 04.11.2018, 21:59:31

Lieber Adam,

nein, ich rede damit nicht dem Recht des Stärkeren das Wort, sondern der Vernunft.

Ich habe kein Wort von einer Mitschuld geschrieben und lasse mir eine solche Einstellung auch nicht unterstellen.

Die Strafbarkeit einer Vergewaltigung und ihre Widerrechtlichkeit bleibt unbestritten. Trotzdem gibt es die Realität, mit der frau umgehen muss.

Nie werde ich einen Vergewaltiger damit entschuldigen, sein Opfer sei betrunken o.ä. gewesen.

Doch finde ich es richtig und realitätsnah, gerade bei den schwerwiegenden Folgen, die eine Vergewaltigung für das Opfer hat, zu umsichtigen Verhalten aufzurufen.

Margit


 

Bote Asgards
Bote Asgards
Mitglied

RE: Gruppenvergewaltigung - Freiburger Unsicherheit
geschrieben von Bote Asgards
als Antwort auf margit vom 04.11.2018, 21:25:07

i

...
Insofern geht es bei dem Ratschlag Herrn Rotzingers nicht um eine Schuldzuweisung, sondern darum, Frauen davor zu bewahren, Opfer zu werden.

 
Rotzingers Ratschlag erinnert an den grandiosen Sicherheitsratschlag der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker nach dem Sexterror in der Sivesternacht an Frauen, immer auf eine Armlänge Abstand zu anderen Menschen zu achten. Nicht mit offenen Türen und Fenstern Einbrecher anzulocken ist doch wohl etwas Anderes, als wenn Mädels/Frauen bei einer Tanzveranstaltung mit Alkohol feiern.
Das Gruppenvergewaltigungsopfer in Freiburg wurde übrigens mittels KO-Tropfen willenlos gemacht.
sammy
sammy
Mitglied

RE: Gruppenvergewaltigung - Freiburger Unsicherheit
geschrieben von sammy
als Antwort auf margit vom 04.11.2018, 21:25:07

Allerdings beurteile ich den Ratschlag von unserem hiesigen Polizeipräsidenten anders als Du.

Solange es Einbrecher und Diebe gibt, treffe ich die entsprechenden Vorkehrungen. Leichtsinnig wäre es, dies nicht zu tun. Damit verschiebe ich nicht den Fokus von den Tätern auf die Opfer, sondern ich verhalte mich realitätsnah.
 
.......gerade wird doch immer wieder angemahnt, hinter welchen Worten welche Botschaften stehen.
Diese "Realitätsnähe" birgt eine weitere "Verunsicherung" und steigert das mangelnde Vertrauen in
unsere "Staatsgewalt".
Die ERSTE und ausschließliche Maxime des Staates muss doch sein, für den Schutz seiner Bürger, hinsichtlich Selbstbestimmung und Privateigentum, zu sorgen.

sammy 

 

 

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margit
margit
Administrator

RE: Gruppenvergewaltigung - Freiburger Unsicherheit
geschrieben von margit
als Antwort auf sammy vom 04.11.2018, 22:26:52

Lieber sammy,

jeder weiß, dass die Polizei nicht immer überall sein kann, das ist nichts Neues. Das funktioniert nicht einmal in einer Polizeidiktatur.

Welchen Rat meinst Du, sollten Eltern ihren Töchtern mitgeben, wenn sie abends weggehen?

Margit

sammy
sammy
Mitglied

RE: Gruppenvergewaltigung - Freiburger Unsicherheit
geschrieben von sammy
als Antwort auf margit vom 04.11.2018, 22:37:24

Liebe margit,
es geht doch um DIESE Aussage, die letztlich eine "Botschaft" beinhaltet, die m.E. in die falsche Richtung zeigt.

sammy

mane
mane
Mitglied

RE: Gruppenvergewaltigung - Freiburger Unsicherheit
geschrieben von mane
als Antwort auf margit vom 04.11.2018, 21:25:07

Hallo Margit,

ich sehe das anders. Die Aussage des Polizeipräsidenten mag gut gemeint gewesen sein, sie suggeriert jedoch, dass Opfer selber durch ihr Verhalten dazu beitragen, dass sie vergewaltigt werden. Auch dass Frauen sich nicht aufreizend zu kleiden haben oder wie in Köln nach den Tätlichkeiten in der Silvesternacht empfohlen, „immer eine Armlänge Abstand“ halten sollten, gehen in diese Richtung. Nicht die Frau, sondern die Männer haben sich falsch verhalten.
Mane
 
adam
adam
Mitglied

RE: Gruppenvergewaltigung - Freiburger Unsicherheit
geschrieben von adam
als Antwort auf margit vom 04.11.2018, 22:12:14
Lieber Adam,

nein, ich rede damit nicht dem Recht des Stärkeren das Wort, sondern der Vernunft.

Ich habe kein Wort von einer Mitschuld geschrieben und lasse mir eine solche Einstellung auch nicht unterstellen.

Die Strafbarkeit einer Vergewaltigung und ihre Widerrechtlichkeit bleibt unbestritten. Trotzdem gibt es die Realität, mit der frau umgehen muss.

Nie werde ich einen Vergewaltiger damit entschuldigen, sein Opfer sei betrunken o.ä. gewesen.

Doch finde ich es richtig und realitätsnah, gerade bei den schwerwiegenden Folgen, die eine Vergewaltigung für das Opfer hat, zu umsichtigen Verhalten aufzurufen.

Margit


 
Margit, deine Haltung ist mir schon klar und ich möchte dir nichts unterstellen. Ich kläre nur auf und zwar den Unterschied vom emotionalem gegenüber dem juristischen Standpunkt. Deswegen wundere ich mich über den Polizeipräsidenten. Der müßte den Unterschied kennen.

Natürlich verstehe ich den Vater, der seinem Töchterchen den Tanga zum Schulbesuch verbietet, weil er seiner Tochter böse Erfahrungen ersparen möchte. In einer Diskussion meine ich aber, daß wir zuerst vom juristischen Standpunkt ausgehen sollten und da wollen wir doch den Ausländern, schon gar nicht arabischen, nicht unterstellen, daß sie auch in Europa ihr Leben nach dem Recht des Stärkeren ausrichten und wir die Töchter vor ihnen warnen müssen.

Noch mal zum Juristischen: Die Rechtsprechung der Bundesrepublik hat festgelegt, daß die Frau ihren Körper nicht nach Grundsätzen der Gefährdungshaftung betrachten muß wie ein Auto oder einen Luxushund (Haftung allein aus dem Eigentum einer Sache heraus), sondern sich grundsätzlich der Täter einer hundertprozentigen Haftung stellen muß.

--

adam


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