Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Immer dieser verdammte Nationalismus

Innenpolitik Immer dieser verdammte Nationalismus

schorsch
schorsch
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Re: Immer dieser verdammte Nationalismus
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.08.2010, 20:34:16
Also ich war vor Jahren erstaunt, mit welchem Vehemens das "Nationalgefühl" bis in die höchste Regierungsgilde abgelehnt wurde. Ich wußte bis dahin auch nicht, dass es offensichtlich eine Menge Deutscher gibt bzw. dass es sogar zum Programm best. Parteien gehören würde sich eben nicht als Deutsche zu fühlen bzw. dass etwas wie "Nationalstolz" eine reine Horrorvorstellung wäre.

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Sollte man sich denn nicht in 1. Linie als humaner Mensch fühlen - und benehmen?
hafel
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Mitglied

Re: Immer dieser verdammte Nationalismus
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.08.2010, 00:59:18
@ mart1: "Ist das Schwenken einer Fahne schon verwerflich?... Habe ich nie getan und werde es nie tun, aber ich finde es sehr harmlos. "

Als Kind habe ich immer verständnislos vor dem Nazibild "der letzte Mann" gestanden. Das Bild zeigt einen Matrosen auf hoher See, der alleine auf einer Schiffplanke steht und die kaiserliche Kriegsflagge schwenkt. Im Hintergrund sieht man das Schiffsgemetzel der Skagerakschlacht.

Leider werden solche Kriegsverherrlichungen mit ganz normalen "Bekenntnissen" zu seinem Land verwechselt.

Bei unserem nördlichen Nachbarn Dänemark zum Beispiel hat jedes Ferienhaus auch einen "Dannebrog" in der Komode.



Hafel
JuergenS
JuergenS
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Re: Immer dieser verdammte Nationalismus
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf schorsch vom 04.08.2010, 09:14:04

Sollte man sich denn nicht in 1. Linie als humaner Mensch fühlen - und benehmen?


Ja!, dann ergibt sich daraus ein ganz normaler, humaner Patriotismus, der nicht den Stolz auf die eigene Region unterdrückt, aber nicht überzogen ist.


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rolf †
rolf †
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Heimatverbundenheit?
geschrieben von rolf †
Wie soll ich mich einer bestimmten Region verbunden fühlen?
Meine Großeltern sind in Ostpreußen geboren.
Meine Mutter in Gelsenkirchen, also Westfalen.
Geboren wurde ich in Sachsen, aufgewachsen überwiegend in NRW,
jetzt wohne ich schon mehr als die Hälfte meines Lebens in Schleswig-Holstein.
Wo ist also meine Heimat?
Dort, wo ich zufällig geboren wurde, wo ich den größten Teil meiner Kindheit verbrachte oder wo ich jetzt wohne?
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: die verweigerung hat tradition
geschrieben von EehemaligesMitglied58
Heute vor 50 jahren, anno1960, fanden auf der radrennbahn in Leipzig-Kleinzschocher die weltmeisterschaften im bahnradsport statt.
Im verfolgungsfahren über 5.000m gewann ein gewisser Rudi Altig aus der BRD, später auch Tour de france sieger.
Bei der siegerehrung wurde die Nationalhymne angespielt und nach etwa 10 sec. abgebrochen.
Der westdeutsche zuschauerblock sang weiter, die ostdeutschen zuschauer waren erstaunt, einige linientreue genossen begannen schon am anfang der Hymne mit einem pfeifkonzert.
Ein gewisser H. Koch, linientreuer genosse, als leiter des
organisationskommitees hatte die Nadel von der grammophonplatte gerissen.
Dafür wurde er später mit einem aufstieg in die Abteilung Agitation und propaganda des DTSB der DDR berufen.
Der zweite dieses wettkampfes, Siegfried Wustrow aus der DDR weigerte sich in die SED einzutreten und wurde "als belohnung" aus dem Leistungssportzenrum DHFK in eine betriebssportgemeinschaft leipzig ost abgeschoben und fuhr ab da, neben dem radsport, vollschichten als taxifahrer.
Später wurde auf befehl der SED beim abspielen der "Westhymne" bei sportlichen großveranstaltungen im Ostfernsehen der ton ausgeschaltet oder die sportreporter mußten sie einfach übersprechen.
Die verweigerung der Deutschen Nationalhymne hat also bei den Linken ihre tradition und als nachfolger der SED halten sie eisern daran fest.
Ihre Westlinken machen da , beispiel Jochimsen, wacker mit.
clara
clara
Mitglied

Re: Immer dieser verdammte Nationalismus
geschrieben von clara
als Antwort auf clara vom 03.08.2010, 23:57:43
Was mir noch einfällt: Es gibt nun mal seit Jahrtausenden viele Nationen auch in Europa, und die deutsche ist eine davon. Durch übersteigertes Nationalgefühl (Chauvinismus) und Besitzansprüche sind viele Kriege entstanden, das ist wahr.
Trotzdem darf ich doch anerkennen, dass meine - die deutsche - Nation neben ihren vielen Verfehlungen auch ein reiches kulturelles und geschichtliches Erbe besitzt. Dies tun andere Nationen ja auch. Deswegen würde mir nie einfallen, meine Nation über andere zu stellen!
Einen besonderen Stolz, Deutsche zu sein, habe ich allerdings nicht, mein Stolz - wenn überhaupt - ist auf eigene Leistung bezogen.

Clara

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Nordmann
Nordmann
Mitglied

Re: Immer dieser verdammte Nationalismus
geschrieben von Nordmann
als Antwort auf clara vom 04.08.2010, 11:34:00
Ich kann Clara nur zustimmen. Der Mensch sollte auch bei den Entscheidungen der Politiker im Mittelpunkt stehen und nicht irgendwelche nationale Glorie. Nach diesem Prinzip habe ich ein Buch über deutsche Geschichte geschrieben, das von den alten Germanen bis heute reicht. Es ist vor Kurzem erschienen und heißt "Bauer-Bürger-Arbeitsmann. Geschichte der Menschen deutscher Sprache". Wer Näheres darüber erfahren will, sollte im Internet unter
"www.bauer-buerger-arbeitsmann.de"
nachsehen. Falls es jemand liest, würde ich gerne eure Meinung hören.

Gruß vom Nordmann
trux
trux
Mitglied

Re: Immer dieser verdammte Nationalismus
geschrieben von trux
als Antwort auf Karl vom 04.08.2010, 07:50:21
Mein persönliches Fazit zur bisherigen Diskussion:

Es gibt hier keine Einwände gegen normales nationales Denken und Verhalten der Deutschen im Jahre 2010, so wie es auch in anderen Staaten der Welt üblich ist, oder sehe ich das falsch?

Mit den schrecklichen Folgen nationalsozialistischen Terrors werden wir Deutsche ewig leben müssen. Wir können und wollen es in unserem Denken auch nicht streichen, es gehört immer dazu.

Trux
olga64
olga64
Mitglied

Re: Immer dieser verdammte Nationalismus
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 04.08.2010, 11:34:00
Clara - Sie sprechen mir mal wieder aus der Seele. Seit vielen Jahren bezeichne ich mich als Europäerin und geniesse es sehr, mittlerweile auf einem Kontinent zu leben mit einer Währung und ohne Grenzen und das vielfältige Angebot dieser Nationen in Anspruch zu nehmen.
Früher führten wir Kriege untereinander - heute marschieren wir (hoffentlich) als Freunde ein. Alle müssen wir noch ein weniger besser lernen, die anderen nicht erziehen zu wollen - aber auch diesen Prozess werden wir schaffen. Ich bin da ganz sicher, insbesondere wenn ich die jungen Leute in all diesen Staaten sehe,die völlig normal damit umgehen. Hängt natürlich auch damit zusammen,dass sie im Schüler- und Studentenaustausch einandere kennenlernen und Fremdsprachen sprechen. Olga
schorsch
schorsch
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Re: Immer dieser verdammte Nationalismus
geschrieben von schorsch
als Antwort auf trux vom 04.08.2010, 17:36:29
@: "...Mit den schrecklichen Folgen nationalsozialistischen Terrors werden wir Deutsche ewig leben müssen...."

Glaube ich hingegen nicht; den Römern (heute Italiener) hat man ja inzwischen auch verziehen!

Allerdings bemüht sich ein gewisser Berlusconi mit Erfolg, das Ansehen der Nation wieder auf den Stand Neros zu bringen. Bis Mussolini hat ers ja bereits fast geschafft!

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