Innenpolitik Just-in-time-Produktion

MarkusXP
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RE: Just-in-time-Produktion
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf olga64 vom 26.02.2021, 18:09:23

Also, so richtig "vergreist" ist ja nun unsere Gesellschaft noch nicht denke ich!

Die Rahmenbedingungen die ich meine sind z.B. passende, bezahlbare Wohnungen! Ich selbst bin mit Schwester, Eltern und einer Oma auf 64qm aufgewachsen ... mein erstes eigenes Zimmer hatte ich als meine "große" Schwester verheiratet war und die Großmutter verstorben. So etwas könnte ja heute schon fast einen Sozial-Betreuer auf den Plan rufen!

Ich denke unsere Gesellschaft ist einfach in vielen Bereichen nicht mehr so aufgebaut das Eltern mit Normaleinkommen 4 ... 5 Kinder haben können. Dann hat selbstverständlich auch jeder das Recht keine haben zu wollen ... aber wir sind nun ganz von "Just-in time" abgekommen!

Auch ich bin der Meinung das wir Zuwanderung brauchen, und das erfordert Toleranz, denn aus Holland, Belgien, Frankreich oder der Schweiz wird kaum jemand kommen! Wir dürfen / müssen eine gewisse Anpassung der Menschen die zu uns kommen erwarten, aber wir müssen auch Unterschiede aushalten! Ich denke Bildung ist der Schlüssel, liebe Olga ... aber ob das alle Verantwortungsträger so sehen habe ich ernsthafte Zweifel ... denn gehandelt wird danach nicht!
MarkusXP

olga64
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RE: Just-in-time-Produktion
geschrieben von olga64
als Antwort auf MarkusXP vom 26.02.2021, 19:59:38

Es ist doch normal und auch richtig, wenn sich eine Gesellschaft ändert. Aus Frauensicht begann dies z.B. bei mir mit Einführung der Pille. Diese ermöglichte Frauen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und nicht mehr den Weg ihrer Mütter und Grossmütter zu gehen, von Kindern überrascht zu werden und sich dann auf Küche usw. beschränken zu lassen.
Und genau seit dieser Zeit werden weniger Kinder geboren.
Wir haben eine Berufstätigenquote bei Frauen von fast 80%. Und das ist auch richtig so; denn nur durch die Unabhängigkeit von Frauen ändert sich was in Gesellschaften. Da auch Ehen nicht mehr auf Ewigkeit geschlossen sind, würden Frauen im Trennungsfalle wieder vor dem Nichts stehen.
Leider ist es auch heute oft noch so, dass sie sich in schlechtbezahlte Teilzeitjobs abdrängen lassen (insbesondere die unsäglichen sog. Minijobs) und im Trennungsfalle dann den direkten Weg in die Altersarmut gehen.
Aber das alles sind in einer aufgeklärten und liberalen Gesellschaft persönliche Entscheidungen, die Frauen und MÄnner für ihr Leben treffen müssen.
Was die Wohnungsmisere anbelangt, ist es auch so, dass vor einigen Jahrzehnten z.B. ganze Familien auf ca 60 qm lebten.
Heute bei fortschreitender Single-Gesellschaft beansprucht jede Person für sich mindestens 50 qm, bevorzugt in grossen, teuren Städten mit allen Vorteilen, die diese zu bieten haben.
Da wird der Platz natürlich eng, zumal zB. ein Grundstück ja nur einmal bebaut werden kann - sei es nun mit Hochhäusern oder einem Einfamilienhaus.
Dann ziehen die Leute weiter raus in die Speckgürtel, die dann ebenfalls schnell teurer werden usw.
Am Schluss bleiben in den noch weiter entfernten Gegenden die Alten zurück oder solche, die den Anschluss an die Gesellschaft nie mehr finden werden und deren Attraktivität nicht mehr gegeben ist, weil keiner "von den anderen" mehr dorthin möchte.
Das alles ist m.E. politisch nicht mehr aufhaltbar, zumal gerade Regierungen z.B. in Berlin ja vor Jahren ihre Sozialwohnungen meistbietend an Investoren verkauft haben, um Schulden zu tilgen.
Und jetzt kommen sie auf die glorreiche Idee, sie wieder zurückzukaufen, natürlich zu einem sehr viel höheren Preis, bzw. zu enteignen, was bei uns natürlich nur gegen entsprechende Entschädigung geht.
Ich setze allerdings meine Hoffnung auf mehr Home-Office-Tätigkeiten und einen partiellen Niedergang der Bürobauten in den Grossstädten und Umwidmung in Wohnungen. Ferner auf einen  Stop bei Genehmigung zum Bau von  Einfamilienhäusern und auch auf einen wirklichen Ausbau von Tausch bei Immobilien. Zu oft leben in teuren, grossen Städten zB. alte Damen in überaus gross dimensionierten Altbauwohnungen, wo sie dann nur noch ein Zimmer bewohnen. Und umgekehrt Familien mit zwei Kindern auf engstem Raum. Da stimmt was nicht und dies sollte gesellschaftlich geändert werden und auch finanziell unterstützt, wenn nötig. Olga

RE: Just-in-time-Produktion
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Auch in der IT bietet sich JIT an.

Meine Arbeit war ja (auch), FestProgramme (sog Firmware) für Geräte zu entwickeln. Als Beispiel für intelligente Bildschirme oder medizinische Monitore (Herzschrittmacher). Die mussten (und waren) fehlerfrei sein. Bei einem DreiJahresProjekt nur mit Disziplin (im Alleingang und abschotten von allem anderen) zu erreichen. Kannse nicht lernen, musse können - und machen. Mag der Grund für Scheidungen sein.
Diese Firmware konnte zwar einfach ausgetauscht werden, indem der programmierte Chip ausgewechselt wurde. Hört sich einfach, ist es auch - bei der Fertigung.

Bei einer Änderung der Umweltbedingungen oder -Gott-bewahre bei einem FirmwareFehler- geht aber das echte Dilemma aka Chaos an. Wenn nämlich schon 20.000 Geräte auf dem Schiff in die Welt unterwegs sind. Und von Großhändlern zu den einzelnen lokalen Anwendern verteilt waren. Einer aus Europa, der andere nach Südamerika - ja, auch Russland ...
Das beste wäre dann gewesen, wenn der Kahn schon bei den Molukken abgesoffen wäre.
So ein klopps ist auch wirklich mal passiert, und die Versicherung hat sich natürlich gesperrt - und hat Recht bekommen.

Deswegen wurden Bauteile so knapp wie möglich vor der eigentlichen Produktion besorgt; dazu gehörte auch die Firmware.

Um einen Begriff vom Umfang eines solchen Unterfanges zu vermitteln:
Bei der Firma Digital (aka DEC) in Taiwan/Hongkong liefen 5 Mio Geräte (intelligente Bildschirme VT5x0) vom Band - pro Jahr - ohne einen einzigen Fehler. Es war das SixSigma strengtens eingeführt und befolgt worden. Eine sehr rigide Kontrolle nicht nur der Produktion. Ohne automatische Hitze- und Rütteltests ging kein Gerät vom Band. Auch automatisch mit VersandAddresse aufgeklebt. Natürlich die LandesTastatur, das Netzkabel und das Manual (16 LänderVersionen) passend.
Bei nur einem gravierenden Fehler wären die Geräte alle zurück gekommen, so Mensch überhaupt gewusst hätte, wo sie sind. Der Aufwand zum Austausch der FirmwareChips wäre so gut wie nicht sinnvoll/möglich gewesen.

Von einem anderen Produzenten/Lieferanten wurde mal eine Sendung in die Schweiz geliefert. Namen mag ich nicht nennen, aber es waren schon weltweit aufgestellte bekannte Firmen/Konzerne. Drei Jahre hatte auch diese Entwicklung der Firmware gedauert.
Da hatte ein 'cleverer' Einkäufer beim Zuliefer 2 Cent pro Gerät mit nem billigeren Teilchen (8 Cent > 6 Cent) eingespart. GsD war das nicht meine Verantwortung. Und die Geräte fackelten dann ab, weil USA > 60 Hertz (Hersteller), EU > 50 Hertz Netzfrequenz. Hat 'nur' 40 Mio Fränkli gekostet. Arbeitskosten&Co nicht berechenbar. Disaster pur. Kein Mensch wusste ja wo die Dinger standen, und wann evtl das nächste Gerät abfackeln würde.

War schon eine interessante Sache.
Es erklärt vllt ein wenig, warum ich so pingelig und so grantig auf M$ mit Windows bin;
im Grunde ist das Schrott, auf den die Menschheit aber nicht verzichten kann.
Mal ein wenig aus meinem Nähkästchen geplaudert.

Die Umstände haben geradezu zu JIT gezwungen.


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freddy-2015
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RE: Just-in-time-Produktion
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf olga64 vom 26.02.2021, 18:09:23
 


Wir brauchen eine Öffnung, damit junge Menschen zu uns kommen, die uns auch in diesem Problemkreis helfen, damit wir nicht schon bald eine schrumpfende Nation werden, die nur noch aus ihrer Vergangenheit heraus lebt - und dies vermutlich immer schlechter. Olga
Was würde denn passieren Olga wenn Deutschland 10 Millionen Menschen weniger hätte.
Ich denke mal wir hätte wesentlich weniger Probleme als jetzt.

Wer ist denn wirklich daran interessiert das wir den Sprung von 83 Millionen
auf 86 Millionen schaffen.

Vermieter.
Industrie. (Arbeiter brauchen die nicht mehr, aber Konsumenten)
Handel.
was fällt uns noch dazu ein.
pschroed
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RE: Just-in-time-Produktion
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.02.2021, 22:29:34

Interessant wie wir unsere Almosen verdient haben.

Digi, Die Einführung von Six-sigma erinnere ich mich auch noch Anfang der 80 ziger.  😊
Ein dickes Buch übergab mir mein damaliger Chef mit blauen Deckeln 😊 aber wir mussten durch.
So im Rückblick erkennt man erst welchen Wandel man mit machte.
Ich erinnere mich an mein aller erstes Training, mit mitte zwanzig.

Chef:
Phil du fährst nach Holland, ....  mit dem Auto ? nein mit dem Zug !
Warum nicht Auto ?  Darum.

Sekretärin gab mir die Hotelpapiere Ticket und die Adresse, ab zum Bahnhof.
Wenn du ankommst in Dordrecht nehme ein Taxi.

Unterwegs am Bahnhof, ach du fährst auch mit, ja ich fahre auch mit.
Gut jetzt sind wir zu vier. Stimmung steigt.

In Dordrecht in irgendeinem Hotel angekommen, erhielten wir die Agenda für den ersten Tag, 
Circa 50 fremde waren anwesend, ihr werdet in Gruppen eingeteilt, natürlich wieder weit weg von Kollegen.

In Der Empfangshalle.  Was ist das Thema ?
Lernt euch mal bei einem Drink kennen, redet über euren Garten, oder Haustiere usw.  
Ein Engländer versuchte mir sein cabriolet zu erklären, ich fragte ihn mit meinem Kauderwelsch nach seinen Garten. 😆

Nach der Aufteilung in Gruppen, war die erste Übung, wie motiviert man eine Gruppe um mit  dem Rauchen aufzuhören, sprachlos,  echt, und alles auf Englisch, mir wurde es warm und kalt, befand ich mich doch in einer Gruppe wo schon bei der Ankunft in der Empfangshalle fliessend Englisch sprachen besonders die Holländer. 

Es war seitens der Hierarchie clever, von der ersten Minute an war man schon im Training, 
Und alles wegen einem Herrn Maslow.  

Unzählbare Seminare folgten, als man das System verstanden hatte und sich schon zu Hause vorbereiten konnte war es wirklich interessant, nachtürlich war das Thema vom Rauchen nur ein platter Einstieg.

Und das alles unter anderem auch zum Teil für just in time. 
Als damaliger Leader war der zweite Schritt die Teams wo man zuständig war das Wissen weiter zu geben, mit dem Ziel selbstdenkende Mitarbeiter zu trainieren, um den Leadership später abzubauen um billiger zu produzieren, dieses System funktionierte, besonders wo die Löhne nach der Leistung der Mitarbeiter bezahlt wurden, bewertet nach Fähigkeiten und Verhalten in einer 360 Grad Bewertung.  Phil.


1971: Acht Grundbedürfnisse
In seinen Büchern Motivation and Personality (1954) und Farther Reaches of Human Nature (posthum 1971) entwickelte er das Modell weiter und formulierte acht Grundbedürfnisse:

  • Physiologische Bedürfnisse
  • Sicherheitsbedürfnisse
  • Soziale Bedürfnisse
  • Individualbedürfnisse
  • Kognitive Bedürfnisse
  • Ästhetische Bedürfnisse
  • Selbstverwirklichung
  • Transzendenz
MarkusXP
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RE: Just-in-time-Produktion
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf freddy-2015 vom 26.02.2021, 23:03:17
 


Wir brauchen eine Öffnung, damit junge Menschen zu uns kommen, die uns auch in diesem Problemkreis helfen, damit wir nicht schon bald eine schrumpfende Nation werden, die nur noch aus ihrer Vergangenheit heraus lebt - und dies vermutlich immer schlechter. Olga
Was würde denn passieren Olga wenn Deutschland 10 Millionen Menschen weniger hätte.
Ich denke mal wir hätte wesentlich weniger Probleme als jetzt.

Wer ist denn wirklich daran interessiert das wir den Sprung von 83 Millionen
auf 86 Millionen schaffen.

Vermieter.
Industrie. (Arbeiter brauchen die nicht mehr, aber Konsumenten)
Handel.
was fällt uns noch dazu ein.
Das ist eine sehr interessante Frage, lieber Freddy! Wie geht man mit einer "schrumpfenden Gesellschaft um? Ist wirklich die einzige Lösung dagegen zu halten, also quantitatives Bevölkerungswachstum durch Zuwanderung oder vermehrt eigene Kinder?

Global gesehen geht es ja auf Grenzwerte zu, den jedes Kind, jeder Mensch, strebt ja nach einem "auskömmlichen Leben" ... würde sich fast lohnen ein eigenes Thema daraus zu machen!

Olga ist ja eine kluge Frau, bin mal gespannt was sie dazu sagt ...
Guter Einwurf. Kompliment!
MarkusXP

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RE: Just-in-time-Produktion
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf MarkusXP vom 27.02.2021, 12:34:33
Global gesehen geht es ja auf Grenzwerte zu, den jedes Kind, jeder Mensch, strebt ja nach einem "auskömmlichen Leben" ... würde sich fast lohnen ein eigenes Thema daraus zu machen!

Sofern man div. Berichterstattungen Glauben schenken kann, sind derzeit in Deutschland bereits 2.8 Millionen Kinder und Jugendliche von Armut betroffen... Ergo, dieses Streben nach einem auskömmlichen Leben dürfte für die Betroffenen einem Griff nach den Sternen gleichkommen.
pschroed
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RE: Just-in-time-Produktion
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.02.2021, 13:35:33


Sofern man div. Berichterstattungen Glauben schenken kann, sind derzeit in Deutschland bereits 2.8 Millionen Kinder und Jugendliche von Armut betroffen... Ergo, dieses Streben nach einem auskömmlichen Leben dürfte für die Betroffenen einem Griff nach den Sternen gleichkommen.
Liebe Moira.
Es ist traurig in Armut lebende Kinder bekommen nur sehr schwer eine Ausbildung das ist das schlimmste was bei jungen Menschen eintreten kann. Im Juni 2019 lebten laut BA-Statistik rund 1,9 Millionen Kinder in einem Hartz-IV-Haushalt  , viele von diesen jungen Menschen werden es sehr schwer bekommen und dieser Zustand gibt es nicht nur in DE, ich weiß von was ich schreibe, in meiner Jugendzeit 50ziger 60ziger war es nicht besser, keine Ausbildung nichts, nach dem Modus schnell raus aus dem Haushalt und verdiene selbst dein Geld egal wie. Phil.
Bias
Bias
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RE: Just-in-time-Produktion
geschrieben von Bias
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.02.2021, 13:35:33
Global gesehen geht es ja auf Grenzwerte zu, den jedes Kind, jeder Mensch, strebt ja nach einem "auskömmlichen Leben" ... würde sich fast lohnen ein eigenes Thema daraus zu machen!

Sofern man div. Berichterstattungen Glauben schenken kann, sind derzeit in Deutschland bereits 2.8 Millionen Kinder und Jugendliche von Armut betroffen... Ergo, dieses Streben nach einem auskömmlichen Leben dürfte für die Betroffenen einem Griff nach den Sternen gleichkommen.
Hab gerade eben gelesen:
Da schreibt ein offensichtlich gefrusteter Oberstaatsanwalt etwas über eine notleidende Justiz und über Angehörige notleidender Familienclans, die ebenfalls nach einem auskömmlichen Leben streben.
Not in der Republik, Not, wohin man auch schaut.

Ich frage mich: Darf der Mann das denn; einfach ein Buch drüber schreiben statt als gewissenhafter Beamter Not zu lindern?
RE: Just-in-time-Produktion
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Bias vom 27.02.2021, 16:18:26

Wir sind zwar jetzt irgendwie ganz weg vom Ausgangspunkt dieser Threadstellung, aber kein Problem...

@Bias, kurze Gegenfrage vorweg, handelt es sich bei dem Benannten um Ralph Knispel?
Falls dem so wäre, warum sollte er es nicht dürfen...   Seine schriftliche Abrechnung dürfte doch nur die Quintessenz dessen sein, was wir über die Zeit gesehen, tagtäglich wahrnehmen können. 


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