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Innenpolitik Meine Gedanken zum Tag der deutschen Einheit

Tina1
Tina1
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RE: Meine Gedanken zum Tag der deutschen Einheit
geschrieben von Tina1
als Antwort auf Edita vom 05.10.2017, 08:11:36

Gut zu wissen ist, dass es doch von vielen, die die DDR nicht erlebt haben, den ehemaligen DDR-Bürgern  zugestanden wird, dass sie mit enormen und gewaltigen Brüchen, mit Existenzängsten, Unsicherheit, mit dem totalen Umkrempeln ihres gewohnten Lebens
zu kämpfen hatten und viele auch daran zerbrachen.
 
Liebe Aurora, JA - dieses Zeitzeugnis zeigt wirklich eindrucksvoll, wie  "politisch labile und asoziale Elemente" gebrochen und gefügig gemacht wurden,
meiner Meinung nach sind es aber viel zu wenig Menschen und vor allen Dingen auch Politiker, die wirklich verstehen und nachvollziehen können und wollen, was zig tausenden von ostdeutschen Menschen, vom Kleinkind bis zum Greis, widerfahren ist, und das nur ..... weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort gelebt haben!
Hätten sie z.B. in Niedersachsen oder in Hessen gelebt, wäre ihr Leben anders verlaufen!
Es geht dabei nicht nur um Geld und Wohlstand, es geht um Würde und Achtung, die ihnen über Jahrzehnte durch Erniedrigung, Selbstgefälligkeit, Selbstherrlichkeit, Arroganz und Ignoranz mit Errichtung der Mauer und der gleichzeitigen Vervollkommnung der DDR-Diktatur genommen wurde und bis 1987 verweigert wurde!
Und wenn man die Sensibilität besitzt sich da reinzufühlen, dann kann man ohne große Mühe verstehen, warum so mancher Ostdeutscher so denkt wie er denkt!
Ich habe, wenn ich heute noch Leute in meinem Alter aus Ostdeutschland kennenlerne, und wir kommen über diese Zeit auch ins Gespräch, immer das Gefühl, daß ich mich entschuldigen möchte, was natürlich auch totaler  Blödsinn ist, aber es gibt immer noch so viel altes Leid, was unausgesprochen und unterdrückt in Menschen schlummert, es ist einfach unmenschlich neues Leid draufzupacken!

Edita


 
Vielen Dank für eure Kommentare. Es tut gut, wenn man sowas lesen kann. Also wenn Menschen versuchen sich in andere Menschen reinzuversetzen. Dass was ihr in vielen Kommentaren beschrieben habt, das ist wirklich so passiert. Ich habe das alles selbst miterlebt, ich war dabei. Viele haben vergessen, dass es nur zur Einheit kommen konnte, weil  hunderttausende Menschen den gefährlichen Weg in die Freiheit auf sich genommen haben. Viele über die grüne Grenze, wo noch scharf geschossen wurde, was mir Freunde erzählten die das in Ungarn erlebt haben, Viele haben die Lager in Ungarn genutzt, um in die Freiheit zu kommen. Wie wir u. das aus dem Urlaub heraus. Auch das war gefährlich, denn vor und in den Lagern lauerten Stasi-Leute, die viele Menschen mit Gewalt zurück in die DDR geschafft haben. Diese hatten dann nur noch den Knast vor sich.Wie verzweifelt muss man gewesen sein, wenn man sich  trotz Angst u Unbehagen dafür entschieden hat? Viele sind dann in die Prager Botschaft geflohen.Wie unsere Freunde.

Da es diesen Aufbruch in den Westen gab, der jeden Tag größer wurde,(dem Regime wurde Angst)  man konnte es in den Medien verfolgen, wie auch wir in Ungarn, hat dann die Menschen in Leipzig u Dresden mutig gemacht u sie sind auf die Straße gegangen.Sie hatten Angst, dass nun ringsrum alles dicht gemacht wird, wie Ungarn,CSSR, Polen usw. Das ihr Leben noch schwerer wird. Mit dem Wissen, dass sie verhaftet u geschlagen werden können,sind sie trotzdem auf die Straße gegangen. Und das alles ist am Anfang auch passiert. Man sieht Filmberichte wie Menschen auf offener Straße geschlagen, getreten wurden u. brutal weggeführt wurden, Familien wurden auseinandergerissen u das von mehreren Personen gegen eine Person. Vom Dresdner Hauptbahnhof  gab es unmenschliche Fimberichte,wie hart die Stasi vorging. Es gab dann auch viele Berichte von Zeitzeugen u auch Videos,  wo Polizisten auf die andere Seite gewechelt sind.

Aber die Demonstranten haben alles in Kauf genommen u wussten nicht, dass das ganze ein gutes Ende nehmen wird. Das muss erstmal ein "Wessi "nachmachen, bevor er über Menschen urteilt. Also den mutigen Menschen im Osten, vorallem in Sachsen ist es zu verdanken, dass es dann zur Einheit kommen konnte. Wo viele Familien wieder zusammengeführt wurden. Ich bin froh, dass das meine Eltern noch erleben durften, denn es war ihr lebenslanger Wunsch. Auch wenn die Lebensgeschichten zu der Zeit einige Wessi nicht interessieren wird, was manche Beiträge im Forum bestätigen..Aber die Ostdeutschen sind stolz darauf, sie haben Geschichte geschrieben, ihre friedlichen Demonstrationen,die mit großen Ängsten anfingen, sah die ganze Welt..

Viele dieser mutigen Menschen u deren, damals Kinder, haben dann aber nichts von der Vereinigung gehabt. Obwohl sie dafür gekämpft haben u teilweise ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben. Ganz im Gegenteil, ihnen ging es plötzlich noch schlechter. Das was im Osten sicher war, ein Job u. eine Wohnung war plötzlich von einem Tag auf dem anderen weg. Sie waren plötzlich arbeitslos und viele fielen dann in Hartz-4, weil es keine Arbeit gab u sie verloren ihre Wohnungen,denn sie konnten sie nicht mehr bezahlen. Also der größte Teil der Menschen, die geblieben sind, haben nichts vom dem sogenannten "goldenen Westen", von dem sie nur ein kleines, bescheidenes Stück wollten. Wie es noch einige die geflohen waren noch erleben durften. Aber vorallem wie es die meisten die in der BRD lebten, erleben durften. Vorallem die Generation die jetzt schon lange oder vor Jahren in die Rente gegangen sind. Die meisten davon, hatten noch einen sicheren, gut bezahlten Job, gutes Weihnachts.u. Urlaubsgeld, sehr gute Abfindungen u damit konnten sie zeitiger in Rente gehen, was ich alles erlebt habe von Menschen mit denen wir befreundet waren. Sie alle haben  nun eine gute  Rente, von denen sie gut leben können. Sie brauchten keine Angst haben ob sie Rente bekommen.

Das alles hatten die Ostdeutschen nach der Wende nicht und das haben  die nächsten Generationen,wie meine Kinder, in Ost und West nicht mehr u. sie müssen bis 70 Jahre arbeiten..

 
wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Meine Gedanken zum Tag der deutschen Einheit
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf werderanerin vom 05.10.2017, 15:10:15
Ich möchte manchmal einen "Wessi" gesehen oder miterlebt haben..., der das alles verkraften hätte müssen, wie es die ehemaligen DDR Bürger mussten/wollten.

 
Ich befürchte, sie hätten nach spätestens einem Tag Burnout bekommen, oder irgendeine Milchzuckerunverträglichkeit, vielleicht auch eine spontane Haselnusspollenallergie. Jedenfalls wären ihre Überlebenschancen eher gering gewesen.
Ich stelle mir ja immer mal gerne vor, wie wohl eine Wiedervereinigung mit umgekehrten Vorzeichen so vonstatten gegangen wäre, also ein Beitritt der Bundesrepublik zur DDR, so mal rein theoretisch. Ich bin mir sehr sicher, dass viele, sehr viele sogar der Westbürger mit wehenden Fahnen übergetreten  wären, opportunistisch, wie der Deutsche im allgemeinen nunmal ist.
CharlotteSusanne
CharlotteSusanne
Mitglied

RE: Meine Gedanken zum Tag der deutschen Einheit
geschrieben von CharlotteSusanne
als Antwort auf Tina1 vom 05.10.2017, 18:53:08

Liebe Tina1, Du hast es gut beschrieben, wie es 1989 war. Ohne all das, was Du dargestellt hast,
wäre es nie zur Einheit gekommen.
Ich bin stolz auf alle Ostdeutschen, die damals zu den Montagsdemonstrationen gegangen sind !

DAS WAR WIRKLICH MUT UND HALTUNG ! Eine gefährliche Situation !
Und in keiner Weise vergleichbar mit Demonstrationen der "68er" im Westen

Ich kann auch die DDR-Bürger von der "anderen Seite" verstehen, die NICHT zu den
Demonstrationen gegangen sind, aber ebenso Angst hatten, daß sich ihr bisheriges
privilegiertes Leben in der DDR  auflösen könnte. ....
Im Hinblick auf eine Geschichte, die einer Userin des ST mit einem "Romeo" passiert ist,
frage ich mich sogar, wie es wohl diesem ROMEO nach der Wende ergangen ist........

Da ich mit meiner Familie Ende 1987 mit Ausreisegenehmigung in die BRD "durfte",
muß ich ehrlich zugeben, daß ich es nie geschafft hätte, über Ungarn oder die Prager
Botschaft mit NICHTS in eine ungewisse Zukunft zu gehen.
Für so hohe Risiken wäre ich wohl zu feige gewesen und hätte das meinen Kindern
nicht antun können.

Und meine Hochachtung haben auch die, die nach der Wiedervereinigung 1990 im
Osten geblieben sind und alles auf sich genommen haben, wie sich ihr Leben
vollkommen "umgekrempelt" hat.

Liebe Olga, Dir kann man bei diesem Thema wirklich nicht helfen !
Wer damals 50 war, ist heute 80 - und davon gibt es sogar hier im ST einige "Ossis" !
Ob sie sich aber gerade von Dir "befragen" lassen würden, wage ich stark zu bezweifeln,
denn bei diesem Thema geht Dir ja ein Ruf wie Donnerhall voraus

Auch wenn wir alle zur Genüge Deine Art der "Diskussionslust" kennen und  gar
nicht erwarten, daß Du Dich "hochemotional" zu diesem Thema äußerst, wäre es
doch manchmal wünschenswert, wenn Du einfach mal........
......nur zu den anderen Themen  schreiben würdest, von denen Du mehr verstehst.

Was dieses Thema hier betrifft, so disqualifizierst Du Dich als "seriöse Diskutantin"
auf jeden Fall.
Ich bin genauso fassungslos wie Edita und andere, die hier Deine Beiträge in Deiner
arroganten Siegermentalität  lesen.

Dankenswerterweise hat Karl das Video mit der Rede des Bundespräsidenten
hier eingestellt.
Wir wollen keine neuen Mauern durch die EWIGGESTRIGEN !
NUR :  EWIGGESTRIGE  GIBT ES SOWOHL ALS AUCH............

CharlotteSusanne


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hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

RE: Meine Gedanken zum Tag der deutschen Einheit
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf wandersmann vom 05.10.2017, 22:15:05
Ich befürchte, sie hätten nach spätestens einem Tag Burnout bekommen, oder irgendeine Milchzuckerunverträglichkeit, vielleicht auch eine spontane Haselnusspollenallergie. Jedenfalls wären ihre Überlebenschancen eher gering gewesen.
Ich stelle mir ja immer mal gerne vor, wie wohl eine Wiedervereinigung mit umgekehrten Vorzeichen so vonstatten gegangen wäre, also ein Beitritt der Bundesrepublik zur DDR, so mal rein theoretisch. Ich bin mir sehr sicher, dass viele, sehr viele sogar der Westbürger mit wehenden Fahnen übergetreten  wären, opportunistisch, wie der Deutsche im allgemeinen nunmal ist.

Hallo Wandersmann1,

dich halte ich für einen, der versucht das Klima zwischen unserer Bevölkerung zu verpesten.

Ciao
Hobbyradler
 
Mitglied_a254d63
Mitglied_a254d63
Mitglied

RE: Meine Gedanken zum Tag der deutschen Einheit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hobbyradler vom 06.10.2017, 08:26:28

Hallo Hobbyradler,
das hat nichts mit Klimaleugnen zu tun.
Diese Frage haben sich hier im Osten schon viele gestellt.
Mein ehemaliger Chef, ein Bad Homburger, hat mir mal gesagt, natürlich wäre er hier in die Partei eingetreten, er hätte es doch auf der Karriereleiter unbedingt nach oben schaffen wollen.
Ich bin übrigens auch Hobbyradler und möchte wetten, das du mit meinem DDR Rad keine 20km geschafft hättest und die ständigen Reparaturen bei wenig oder keinen Ersatzteilen auch nicht gepackt hättest. 
Also nimms nicht so tragisch, inzwischen kann ich mein E Bike auch nicht mehr selber reparieren, allerdings ist mein Bewegungsradius dank E größer geworden.

hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

RE: Meine Gedanken zum Tag der deutschen Einheit
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.10.2017, 10:43:28
Zu deinem ersten Absatz.
Ich habe nie ein Urteil über die Menschen in der DDR gefällt. Ich schrieb hier im ST schon mal sinngemäß, Wäre ich in der DDR aufgewachsen hätte ich vermutlich auch eine andere Sichtweise auf Vieles. Daher ärgern mich diese beiderseitigen Verunglimpfungen.

Zu deinem zweiten Absatz.
Deine Wette nehme ich an. Wir können das allerdings erst so etwa ab März nächsten Jahres austragen, da ich bis Ende November Verabredungen habe und es mir von Dezember bis Februar zu kalt ist.

Dafür erhöhe ich aber gerne deine  20 auf 50 oder 100 km. Ich bin zwar 73 Jahre alt, habe auch erst begonnen im zarten Alter von 40 Jahren etwas Sport zu betreiben, aber deine Wette passt mit gut zur Meinung von Wandersmann_1, dem etwas Paroli zu bieten.

Wir können damit auch gleich feststellen, wie ernst im ST geschrieben wird. emoji_innocent

Ciao
Hobbyradler
 

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Mitglied_a254d63
Mitglied_a254d63
Mitglied

RE: Meine Gedanken zum Tag der deutschen Einheit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hobbyradler vom 06.10.2017, 11:21:00

Das ist doch mal ein Angebot.
Ich bin zwar auf dem Wege zur 80 und habe noch eine Knie Op vor mir.
Wenn die Klappt kann ich auch wieder voll radeln.
Elbe oder Main Radweg oder Hannoversch Münden, 3 Flüsse sind zu empfehlen.

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Meine Gedanken zum Tag der deutschen Einheit
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf hobbyradler vom 06.10.2017, 08:26:28

Ich akzeptiere alle Meinungen aber eines möchte ich dir schreiben..., es sind doch genau Diejenigen, wie du es bist, die garnicht wissen, was "damals" in der DDR wirklich los war "aber alles besser wissen" und urteilen...und noch heute offensichtlich leider dafür sorgen, dass man nicht zusammenwachsen kann, wie denn auch..., wenn man solche Meinung vertritt !

Ich hoffe auf die junge Generation, die nicht so verbittert ist und endlich dieses Ost/Westgehabe begräbt  und du wirst es nicht glauben, die gibt es heute zum Glück schon !

Bezeichnend ist auch, dass man aus deinem Profil so garnichts entnehmen kann..., ich frag mich warum wohl...

Kristine

hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

RE: Meine Gedanken zum Tag der deutschen Einheit
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.10.2017, 11:26:35
Das ist doch mal ein Angebot.
Ich bin zwar auf dem Wege zur 80 und habe noch eine Knie Op vor mir.
Wenn die Klappt kann ich auch wieder voll radeln.
Elbe oder Main Radweg oder Hannoversch Münden, 3 Flüsse sind zu empfehlen.
Der Main Radweg würde mir gut passen. Direkt von der Quelle des weißen Mains?
Hält dein e-bke eigentlich 100km am Stück durch?

Den Elberadweg bin ich letztes Jahr von Schindlermühle bis Cuxhafen gefahren.

Ciao
Hobbyradler
 
werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Meine Gedanken zum Tag der deutschen Einheit
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf Tina1 vom 05.10.2017, 18:53:08

Es tut gut, deine vielen Zeilen zu lesen..., denn genauso war es und auch ich war damals 1989 und das Jahr davor in Ostberlin mittendrin bei allen Demos auf dem Alexanderplatz und drumherum aber was solls...,  denn es war damals einfach so, man war stolz dabei gewesen zu sein...ich würde mir heute viel mehr gegenseitiges Verständnis und Empathie wünschen, dann würde man  der Einheit in den Köpfen wohl viel weiter sein und die inneren Mauern wären endlich weg.

Das wird wohl erst geschehen, wenn die ewig "alten Meckerköpfe " weg sind und endlich nicht mehr die Luft vergiften !

Kristine
 


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