Innenpolitik Nuhr gerecht

Karl
Karl
Administrator

RE: Nuhr gerecht
geschrieben von Karl
als Antwort auf sittingbull vom 22.11.2018, 19:46:19

@sittingbull

Lieber Sittingbull,

Du solltest die Schweine nicht so beleidigen und sie mit mir vergleichen ;-) Das sind intelligente Tiere, die nun aber wirklich ausgebeutet werden und tatsächlich arme Schweine sind.

Für mich als Biologen ist es keine Beleidigung, wenn menschliche Eigenschaften mit tierischen verglichen werden. Wir können in der Tat sehr viel lernen, wenn wir in unser Denken unsere Herkunft einbeziehen. 

Dieses kleine Filmchen, das ich zitiert habe, belegt, was für ein elementares, tief in der Geschichte der Säugetiere angelegtes Bedürfnis der Schrei nach Gerechtigkeit ist. Dieser verliert durch seine frühe evolutionäre Herkunft m. E. ja nichts an seiner Berechtigung.

Neidgefühle, die das Vergleichenkönnen mit anderen voraussetzt, sind die Grundlage dafür, dass wir vorwärtskommen und (auch) etwas erreichen wollen. Ohne diese Fähigkeit zum Neid würde der Mensch antriebslos auf seinem Istzustand verharren, sobald seine Grundbedürfnisse befriedigt sind. Wenn ein Bild vom Menschen das nicht mit einbezieht, dann ist es unvollständig.

Meine Empfehlung, versuche weniger die Welt durch die klassenkämpferische Brille zu sehen und sie durch das altmodische Vokabular der Alt-68er zu beschreiben, sondern gönne Dir einen entspannten Blick auf sie - denn die Befriedigung deiner Grundbedürfnisse erlaubt das.

Karl

sittingbull
sittingbull
Mitglied

RE: Nuhr gerecht
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf Karl vom 22.11.2018, 21:04:10

Neidgefühle, die das Vergleichenkönnen mit anderen voraussetzt, sind die Grundlage dafür, dass wir vorwärtskommen und (auch) etwas erreichen wollen. (Karl)

moin Karl .

richtig wäre es zu sagen :
dass die Widersprüche , die allen Dingen und Verhältnissen innewohnen und ihrer Auflösung zustreben , die  Grundlage evolutionärer und revolutionärer Entwicklung bilden :
These-Antithese.Synthese .

Neid , schon in der Bibel als eine der 7 Totsünden geführt , ist Ausdruck individuellen Unvermögens der Kreatur , die sich seiner selbst bewusst ist , Widersprüche zu rationalisieren und ihrer Lösung zuzuführen ... und qualifiziert sich somit als neoliberaler Kampfbegriff .

Neid ist etwas Unrühmliches , Der "Neidhammel" wird in Stellung gebracht , um die Wahrnehmung
objektiver Diskrepanz nicht konvergierender Interessen zu diskriminieren , zu individualisieren und damit aus der Schussrichtung zu nehmen . 

anders wenn sich zwei Primaten um eine Banane kloppen , da geht es gar nicht um Neid ... obwohl der Begriff : "Futterneid" anderes impliziert ... es geht um Instinktkaskaden die abgerufen werden , um das Überleben zu sichern .

ich bin vor 40 Jahren in die Kommunistische Partei eingetreten , weil mir die Überlegung von Marx und Engels :

"Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft , ist die Geschichte von Klassenkämpfen." , einleuchtete .

hätten sie geschrieben :

 Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft , ist die Geschichte von Neid und Missgunst .

wäre ich sicher zu Hause geblieben .

sitting bull








 
sittingbull
sittingbull
Mitglied

RE: Nuhr gerecht
geschrieben von sittingbull

würde mich freuen , Karl ... von dir eine Antwort zu bekommen .

sitting bull


Anzeige

Jil
Jil
Mitglied

RE: Nuhr gerecht
geschrieben von Jil

Hallo !
Ihr seid ja schon nicht mehr bei Dieter Nuhr Lachen
Den habe ich zweimal vor Jahren im Fernsehen geschaut und bin beide Male eingeschlafen. Keine Ahnung, welchen Humor der Mann hat, und keine Ahnung, wofür er seine paar Kleinkunstpreise erhalten hat ? LG Jil

Mitglied_c032757
Mitglied_c032757
Mitglied

RE: Nuhr gerecht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Jil vom 28.11.2018, 16:01:45

Vielleicht bist du nur eine Schlafmütze, schläfst beim TV gerne ein.

Nuhr muss man verstehen lernen, da macht er richtig Spaß.

Aber manche Leute haben eben keinen Nerv für Spitzfindigkeiten. Müde

lupus
lupus
Mitglied

RE: Nuhr gerecht
geschrieben von lupus
als Antwort auf Jil vom 28.11.2018, 16:01:45

Den habe ich zweimal vor Jahren im Fernsehen geschaut und bin beide Male eingeschlafen. Keine Ahnung, welchen Humor der Mann hat, LG Jil
geschrieben von Jil
Zwei Erklärungsmöglichkeiten:
1. Du hast ihn auch im Traum nicht gesehen
2. Dein Humor ist anders gelagert als bei Nuhr und den Nuhrliebhabern .
Lachen
lupus
 

Anzeige

lupus
lupus
Mitglied

RE: Nuhr gerecht
geschrieben von lupus
als Antwort auf sittingbull vom 23.11.2018, 14:09:05

Ich mische mich mal ungefragt ein.
Deine  feste kommunistische Überzeugung ist ja anerkennenswert.
Sie funktioniert eben wohl doch nicht.
Selbst die Jesusgläubigen handeln ja kaum nach dessen Devisen.
Es scheint doch so zu sein, dass die die Neidsituation erzeugenden systemimmanenten Ungerechtigkeiten
die Entwicklung antreiben und es ohne diese zu Stillstand und größeren Fehlentwicklungen kommt.

lupus
Karl
Karl
Administrator

RE: Nuhr gerecht
geschrieben von Karl
als Antwort auf sittingbull vom 23.11.2018, 14:09:05
Sittingbull
“anders wenn sich zwei Primaten um eine Banane kloppen , da geht es gar nicht um Neid ... obwohl der Begriff : "Futterneid" anderes impliziert ... es geht um Instinktkaskaden die abgerufen werden , um das Überleben zu sichern .“
@sittingbull
Lieber Sittingbull,

Du bist kein Biologe und das ist ok. Ich ziehe eben keine so scharfe Trennlinie zwischen Mensch und Primaten wie die Weltreligionen und Du. Ich bin davon überzeugt, dass die Kapuzineräffchen genau das Verhalten zeigen, das auch der Unzufriedenheit der Wohlstandsbürger zugrunde liegt. Dieses Verhalten ist sehr tief in unserer Natur verankert. 

Wir bewerten nicht die absoluten Lebensbedingungen, es interessiert uns nicht, wie die Menschen vor 100 Jahren gelebt haben, wir schauen zum Nachbarn und messen uns an ihm. Oder heute schauen wir eben fern und sehen, dass es vielen besser geht als uns. Ich finde das ungerecht  (war ironisch gemeint). 

Ich sehe in diesem Verhalten nicht nur Schlechtes, sondern einen wichtigen Antrieb, eine Motivation sich anzustrengen. 

Ich sehe aber auch die große Gefahr,  dass der historische Fortschritt deshalb nicht gewürdigt wird. Viele Menschen glauben, sie lebten in der schlechtesten aller Welten. Richtig ist jedoch eher, dass aus der historischen Perspektive heraus wir in der besten aller bisherigen Welten leben. 

Wie verhindern wir, dass dieses Schlechtreden unserer Situation den historisch errungenen gesellschaftlichen Fortschritt gefährdet?

Karl
carlos1
carlos1
Mitglied

RE: Nuhr gerecht
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 28.11.2018, 19:53:52
"Ich sehe aber auch die große Gefahr,  dass der historische Fortschritt deshalb nicht gewürdigt wird. Viele Menschen glauben, sie lebten in der schlechtesten aller Welten. Richtig ist jedoch eher, dass aus der historischen Perspektive heraus wir in der besten aller bisherigen Welten leben." Karl

Lieber Karl,
der Rückgriff auf tierisches Verhalten und die Evolution wirkt in der Tat erhellend. Das Problem mit dem historischen Fortschritt gibt es aber nur beim Menschen und in der menschlichen Gesellschaft als Erkenntnis, weil Menschen sich erinnern können und in die Zukunft (un Vergangenheit) schauen wollen und können und weil der Mensch mit dem Begriff Fortschritt zukünftiges Handeln begreifen kann. Wenn es kalt wird und die Lachse kommen, frisst sich der Bär instinktiv einen Speckvorrat an für den Winterschlaf. Ein Hund frisst gerne Wurst, kann aber keinen Wurstvorrat anlegen.

Auch Politiker, insbesonders Sozialpolitiker bei der Haushaltsplanung, verhalten sich wie die Hunde, die keinen Wurstvorrat anlegen können. Sie können nicht für schlechte Zeiten Vorsorge treffen, obwohl sie immer davon reden. Sie müssen in einer Demokratie Wohltaten verteilen aus Eigeninteresse, um an der Macht zu bleiben. Der historische Fortschritt bestand in der Anhäufung von immer mehr Reichtum von wenigen (ursprüngliche Akkumulation) und der Teilhabe der Armen an diesem Reichtum. Bei steter Bevolkerungszunahme ist dies System bei begrenzten Ressourcen zum Scheitern verurteilt.

Wir kennen  auf Grund physikalischer und chemischer Gesetzmäßigkeiten, dass es einen vom Menschen erzeugten Treibhauseffekt gibt, der durch den technischen Fortschritt erzeugt wird. Die Erkenntnisse der Wissenschaft ermöglichen den technischen Fortschritt und Menschen können Mittel und Wege finden, Gefahren durch Bevölkerungsexplosion und Klimawandel zu mindern oder zu vermeiden. Voraussetzung in einer demokratischen Massengesellschaft wäre der Verzicht auf Annehmlichkeiten. Diesen Verzicht wird es nicht geben, außer bei einzelnen. Wissenschaft setzt sich bei der Verkündung solcher Zeile der Gefahr aus als Fake News bezichtigt zu werden. Das Ansehen der Wissenschaft sinkt.

Das Schema des dialektischen Materialismus von der Bewegung der Materie (These - - Antithese - Synthese ist mehr Aberglaube als Wissenschaft.  Hegel, Marx und Engels gingen von einem ununterbrochenen Fortschritt aus und sahen in der Unterwerfung der Natur in ständigem Fortschritt das verheißene Glück für den Menschen. In jungen Jahren  glaubte ich an Fortschritt und das Reich der Freiheit und Gerechtigkeit. Heute ahnen wir, dass die Erde mit ihren begrenzten Ressourcen bei steigendem Lebensstandard nur eine begrenzte Zahl von Menschen ertragen kann.

Viele Grüße
c
 
 
 
RE: Nuhr gerecht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sittingbull vom 22.11.2018, 15:30:26

ich mische mich auch mal ungefragt ein.

Zitat: "Dieter Nuhr verspottet und verhöhnt jene traurigen Menschen , die ohnehin verraten und verkauft , die Verlierer der kapitalen Umverteilung von unten nach oben sind ... vergleicht Menschen mit
Kapuzineraffen ,.. um diesen Irrsinn in einen biologistischen Kontext zu zwingen und somit die herrschenden Klassen aus ihrer Verantwortung zu nehmen."


Ich glaube nicht, dass wir immer noch einer "herrschenen Klasse" sämtliche Verantwortung zuschieben können, wir haben seit 100 Jahren das allgemeine Wahlrecht. Der benachteiligte Mensch ist nicht komplett schuldlos an seinem gefühlten, eingebildeten oder objektiven Elend, wenn er keinen Einschränkungen geistiger oder körperlicher Art unterworfen ist. Wir haben nicht nur das Wahlrecht - sondern auch ein paar Pfichten in unserem Gemeinwesen, die über allgemeines Jammern und Klagen hinausgehen. Alle Menschen, die sich in einem "Ehrenamt" egal welcher Art engagieren, beweisen das jeden Tag.

Nicht nur bei dieser "Gerechtigkeitsvorstellung" legt Dieter Nuhr den Finger in manche Wunde - ich finde, das darf ruhig schmerzen. Das ist meine Sicht der Dinge: es wird höchste Zeit, sich mit Inhalten zu beschäftigen, statt sich an der Person mit anderer Meinung zu reiben.

Auch wenn sich unsere Sozialgesetzgebung liest wie klingonisch - im weltweiten Vergleich muss sich unsere Gesellschaft nicht verstecken. Nicht jeder Mitbürger ist Gefangener seiner Lebensumstände oder seines Umfeldes und sämtlicher Chancen beraubt.

Was spricht eigentlich dagegen, sich mal das Erreichte aus einer anderen Warte zu betrachten? Mängel und Versäumnisse werden deshalb nicht weniger - wir selber finden vielleicht aber mehr Gelassenheit.


Anzeige