Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Richard von Weizsäcker gestorben

Innenpolitik Richard von Weizsäcker gestorben

ingo
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von ingo
als Antwort auf olga64 vom 03.02.2015, 16:06:14
""""Auch wenn Sie, SB, dies dem gerade Verstorbenen nicht glauben wollen - was soll das bringen? ER ist tot und wird nicht mehr für Aufklärung sorgen - warum klärten Sie die Angelegenheit mit ihm eigentlich nicht zu Lebzeiten? Olga""""
Frau Olga: Der war gut!
olga64
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von olga64
als Antwort auf ingo vom 03.02.2015, 16:18:56
Dieser Spiegel-Artikel, wo dies "aufgedeckt" wurde interessierte seinerzeit ja auch fast niemandem im deutschen Volk, da Herr von W. schon damals ein zu hohes Ansehen bei uns Deutschen genoss.
Ich bin keine Verfechterin der Regel, über Tote solle man nichts Schlechtes sagen - das wäre Heuchelei. Aber dieser "Aufstand" kommt wirklich zu spät - es wäre bei so einem langen Leben ausreichend Zeit gewesen, dies zu erörtern.
Auch die Erwähnung "Nazivater" ist ein wenig unnötig, wie ich finde. Naziväter und auch Nazimütter und Grosseltern dieses Genres hatten wir doch fast alle, auch wenn wir als Nachfolgegeneration auch davon nichts wissen wollen.
Es stimmt ja, Kinder sollen vorsichtig sein in der Wahl ihrer Eltern - aber die wenigsten tun dies, warum wohl? Olga
wandersmann
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Monja_moin vom 01.02.2015, 14:05:46
Dann lies seine Rede ganz und versuche den Inhalt zu verstehen.

Monja.


Ich habe die Rede in Gänze gelesen (nicht erst jetzt, gelegentlich seines Todes, übrigens), sonst hätte ich ja auch die Anmerkung gar nicht machen können.

Damals war mir nicht ganz klar, weshalb es so etwas völlig Neues sein sollte, wenn Jemand 40 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges feststellt, dass dies für Deutschland eine Befreiung vom NaziRegime war. In Westdeutschland herrschte bis 1985 vermutlich die Ansicht, dass es sich um eine Niederlage und Kapitulation der bis dato im Felde unbesiegten Wehrmacht handelte. Verwunderlich ist das freilich im Nachhinein nicht, denn für eine Gesellschaft, die einen faschistische Blutrichter zum Ministerpräsident wählt, und einen hochrangigen Nazifunktionär gar zum Bundeskanzler, ist es freilich schwer, diesen Tag als einen Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus zu akzeptieren.
Dass von den Medien nun ausgerechnet diese Rede Weizsäckers als die herausragende beschrieben wird, sagt sehr viel über das Geschichtsverständnis dieses Teiles Deutschlands aus.

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ingo
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von ingo
als Antwort auf wandersmann vom 03.02.2015, 16:45:41
Ach, Wandersmann; gib doch wenigstens am Grab eines Menschen Ruhe......
olga64
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 03.02.2015, 16:45:41
Sie sollten bei Ihren Ausführungen "war" schreiben - denn seit vielen Jahren ist keine Nazi-Blutrichterin Kanzlerin, oder? Die Wähler entscheiden heute einfach anders als zu der Nach-Nazi-Zeit.
Die Weizsäcker-Rede war insbesondere für das Ausland wichtig und war auch ein Auslöser für die sog. Wiedervereinigung, weil sie den involvierten LÄndern auch die Angst nahm, dass Deutschland in VErkennung der geschichtlichen Zusammenhänge wieder zur Grossmannssucht aufläuft. Von W. ermöglichte es auch uns Deutschen, aufzuatmen und neu anzufangen, insbesondere den damals auch jüngeren Menschen, die ja weder in ihren Elternhäusern oder den Schulen die Wahrheit erfuhren (war ja keiner dabei).
Aber lassen Sie den grossen, alten Mann nun doch ruhen - er hat viel für unser Land getan und da sollten wir doch ein wenig dankbar sein. So viele von der Sorte hat unsere Geschichte wahrlich nicht aufzuweisen. Olga
wandersmann
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf olga64 vom 03.02.2015, 16:56:08
Die gleiche Rede hätte Weizsäcker auch 1950 und 1959, und 1960 und 1969 und 1970 und 1979 halten können. Wo ist der Unterschied in der Motivation dies zu tun zu 1985? Es schwingt dermaßen viel Heuchelei in der heutigen Lobhudelei hinsichtlich der Hervorhebung dieser angeblich historischen Rede in sich, dass einem tatsächlich schlecht werden kann ....Dieses postfaschistische Westdeutschland soll endlich aufhören, mir die Geschichte zu erklären ....ich habe genug davon selbst erlebt, und weiß sie zu interpretieren....

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Monja_moin
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf wandersmann vom 03.02.2015, 19:53:19
Die gleiche Rede hätte Weizsäcker auch 1950 und 1959, und 1960 und 1969 und 1970 und 1979 halten können. Wo ist der Unterschied in der Motivation dies zu tun zu 1985? Es schwingt dermaßen viel Heuchelei in der heutigen Lobhudelei hinsichtlich der Hervorhebung dieser angeblich historischen Rede in sich, dass einem tatsächlich schlecht werden kann ....Dieses postfaschistische Westdeutschland soll endlich aufhören, mir die Geschichte zu erklären ....ich habe genug davon selbst erlebt, und weiß sie zu interpretieren....


Ich hoffe und wünsche Dir, Dir wird es sehr schlecht von dem was Du hier geschrieben hast!!!!!

Deine Art der Interpretation solltest Du ebenfalls mal inhaltlich überdenken!!!

Monja.
ingo
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Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von ingo
als Antwort auf wandersmann vom 03.02.2015, 19:53:19
Sag' uns doch bitte zum besseren Verständnis, auf welcher Seite Deutschlands Du "dieses postfaschistische Westdeutschland" erlebt hast und weshalb Du meinst, es (eindeutig) "interpretieren zu können". Das würde mich nun aber brennend interessieren. Ich habe hier ja schon vielfach erklärt, warum ich meine, bei sozialen Themen prädestiniert zu sein. Das habe ich dann aber auch klar gesagt, und mich nicht hinter Allgemeinplätzen/Allgemeinformulierungen/Andeutungen versteckt. Und nun "raus mit der Sprache". Welche Erfahrungen zeichnen Dich aus?
Re: Richard von Weizsäcker gestorben
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf wandersmann vom 03.02.2015, 16:45:41
Verwunderlich ist das freilich im Nachhinein nicht, denn für eine Gesellschaft, die einen faschistische Blutrichter zum Ministerpräsident wählt, und einen hochrangigen Nazifunktionär gar zum Bundeskanzler, ist es freilich schwer, diesen Tag als einen Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus zu akzeptieren.
Dass von den Medien nun ausgerechnet diese Rede Weizsäckers als die herausragende beschrieben wird, sagt sehr viel über das Geschichtsverständnis dieses Teiles Deutschlands aus.

Dass ein Ostalgiker, für den die DDR immer noch das bessere Deutschland war, so einen Schmarren schreibt, das wundert mich nun nicht.
Wenn du hier andere glauben machen möchtest, die DDR sei frei gewesen von Nazis nach '45, dann lügst du entweder, oder du lebst in einem Traumland.
Aber leider sind nicht alle blöd genug, deinen einseitigen Verfälschungen aufzusitzen.
Von Weizsäcker könntest du eine Menge lernen. Der hat nämlich im Gegensatz zu dir und anderen Ostalgikern aufgearbeitet, was sein Vater und andere Väter an Schuld auf sich geladen haben, und versucht, den Bürgern der BRD die Augen zu öffnen über die Schuld der Väter, an der er auch zu tragen hatte.
Gab es eine solche Persönlichkeit auch in deiner glorifizierten DDR? Ich wage es zu bezweifeln.

Und jetzt empfehle ich dir, die Liste der Nazis in der DDR (s. unten) einmal einzusehen und dein unmögliches Statement zu überdenken.
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Warum erst 1985?
geschrieben von dutchweepee
In der DDR war der 8.Mai seit 1950 als Tag der Befreiung des deutschen Volkes vom Hitlerfaschismus sogar ein Feiertag. Ich staune auch, warum man in der BRD bis 1985 brauchte, um das öffentlich zu bekunden. So dermaßen "historisch" kann ich also die Weizsäcker-Rede (unter diesem Hintergrund) auch nicht betrachten. Vielleicht hat nicht nur der Nazi-Offizier-Weizsäcker ja solange gebraucht, um diesen Standpunkt einzunehmen?

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