Innenpolitik sitting bull vs. karl

dutchweepee
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Re: sitting bull vs. karl
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf freddy-2015 vom 03.03.2017, 19:28:52
Selbstverständlich gibt es noch die Klassen in unserer Gesellschaft, diese wurden jedoch durch eine jahrzehntelange Gehirnwäsche der deutschen Medien aus den Köpfen der Bürger vertrieben.

In UK, USA, Frankreich, Spanien und anderen westlichen Ländern sind Arbeiter noch stolz, sich zu ihrer Arbeiter-Klasse zu bekennen, während in Deutschland jeder Müllmann ein "Angestellter" sein will.

Ich bleibe in meinem Denken und Reden dabei ganz nahe an Marx: Solange die Werkzeuge, Computer, Maschinen und Gerätschaften, mit denen ich meinen Lohn verdiene nicht mir selbst gehören, bin ich ein Arbeiter.

Gehören mir die Produktionsmittel, bin ich entweder selbstständig, Freiberufler oder eben kapitalistischer Ausbeuter der menschlichen Arbeitskraft. Ausnahmen sind natürlich Wissenschaftler, Lehrer, Ärzte, Künstler etc, die ihr Können, Wissen und Talent anders vermarkten müssen, obwohl es ihnen selbst gehört.

"Arbeitnehmer"
klingt mir zu unterwürfig und "Arbeitgeber" zu gönnerhaft. Beide begriffe wurden in Deutschland erfunden, um die Arbeiter sehr geschickt einzulullen und von einem Klassenbewusstsein fernzuhalten. Herausgekommen sind zahnlose Gewerkschaften in Deutschland ohne Unterstützung im Volk, die vergleichsweise wenige Kampf- und Streikmaßnahmen durchführen.

yuna
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Mitglied

Re: sitting bull vs. karl
geschrieben von yuna
als Antwort auf dutchweepee vom 03.03.2017, 19:43:30
Ferner sind "Arbeitnehmer" und "Arbeitgeber" meiner Ansicht nach Begriffe, die vertauscht gehören, um der Realität wirklich zu entsprechen.
Dann empfändest du sie vermutlich auch nicht mehr als zu "gönnerhaft" oder "unterwürfig".
Karl
Karl
Administrator

Re: sitting bull vs. karl
geschrieben von Karl
als Antwort auf yuna vom 04.03.2017, 14:17:01
Das ist ein interessanter Gedanke yuna

Arbeiter sind diejenigen, die ihre Arbeit "geben". Diese Arbeit wird "genommen" von denjenigen, die sie in Auftrag gegeben haben.

Beide Seiten sind aufeinander angewiesen. Der Kardinalfehler des Sozialismus war zu glauben, dass man auf diejenigen, die Arbeitsplätze schaffen, verzichten könne. Das hat die Kreativität abgewürgt.

Der riesige Fehler unserer derzeitigen unregulierten kapitalistischen Gesellschaft hingegen ist, dass die Wertschätzung von Arbeit in Zeiten der Automatisierung geringer geworden ist und der Nutzen dieser Automatisierung der Produktion nur sehr wenigen Menschen zu Gute kommt.

Wir brauchen ein soziales Korrektiv, wieder eine soziale Marktwirtschaft und m. E. auch eine Maschinensteuer oder Wertschöpfungsabgabe.

Karl

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Re: sitting bull vs. karl
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 04.03.2017, 15:19:22
Wir brauchen ein soziales Korrektiv, wieder eine soziale Marktwirtschaft und m. E. auch eine Maschinensteuer oder Wertschöpfungsabgabe.
geschrieben von karl
So wie das beschrieben ist, hätte eine Wertschöpfungsabgabe ja Ähnlichkeit mit der Mehrwertsteuer. Fände ich gut.

Man könnte ja (nicht schlagartig, aber über mehrere Jahre verteilt) die Einkommensteuern nach und nach abschaffen und dafür die MWST entsprechend erhöhen. Steuerlich kann man das aufkommensneutral machen, und die Besteuerung nach Leistungsfähigkeit fiele auch nicht unter den Tisch, denn wer mehr Einkommen hat, kann ja auch mehr ausgeben - es sei denn, er verschiebt die Ausgaben in die Zukunft, dann kann die Erbschaftssteuer zuschlagen.
Während der Umstellung "nach und nach" könnten die Bruttolöhne entsprechend ausgehandelt werden, so dass weder Arbeitskräfte noch Firmen überfordert werden.
Re: sitting bull vs. karl
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 04.03.2017, 15:19:22

Arbeiter sind diejenigen, die ihre Arbeit "geben". Diese Arbeit wird "genommen" von denjenigen, die sie in Auftrag gegeben haben.

Beide Seiten sind aufeinander angewiesen.
geschrieben von karl


Was ist mein Mitarbeiter?
Mein Mitarbeiter ist die wichtigste Person in meiner Abteilung, gleich, ob er gerade vor mir steht oder arbeitet oder seine Freizeit geniest.
Mein Mitarbeiter hängt nicht von mir ab, sondern ich von ihm.
(Wer würde sonst die Arbeit machen?)
Mein Mitarbeiter ist keine Belastung für meine Arbeit, sondern ihr Sinn und Zweck.
Mein Mitarbeiter ist jemand, der mir seine Fähigkeiten zur Verfü­gung stellt. Meine Aufgabe ist es, diese Fähigkeiten gewinnbringend für ihn und meine Firma einzu­setzen.
Mein Mitarbeiter ist nicht jemand, mit dem man streitet oder dem man seine Macht zeigt. Es gibt keinen Vorgesetzten, der je einen Streit mit einem Mitarbei­ter gewonnen hat. Selbst kleine, schein­bar lammfromme Mitarbei­ter können uns unüber­seh­baren Schaden zufügen, wenn sie weitererzählen, dass wir sie schlecht behandelt haben.
(Innerhalb der Firma: Schaden am Betriebsklima und dadurch Leistungs­minderung aller.
Außerhalb der Firma: Abschrecken guter Bewerber und Kunden­zweifel an der Qualität unserer Produkte, denn dass unzufriedene Mitarbeiter schlechter arbeiten, dürfte allgemein bekannt sein.)
Mein Mitarbeiter ist kein Material, keine Marionette, sondern ein lebendiger Teil meiner Arbeit. Ich tue ihm keinen Gefallen, indem ich ihn für mich arbeiten lasse, sondern er tut mir einen Gefallen, wenn er mir seine Leistung zur Verfügung stellt.

--------------------
Gegenüberstellung mit der Vorlage "Unser Kunde" hier
Und meinen Text habe ich sogar mal einem miesen Chef in die Hand gedrückt.
justus39
justus39
Mitglied

Re: sitting bull vs. karl
geschrieben von justus39
als Antwort auf yuna vom 04.03.2017, 14:17:01
Ferner sind "Arbeitnehmer" und "Arbeitgeber" meiner Ansicht nach Begriffe, die vertauscht gehören, um der Realität wirklich zu entsprechen.
Dann empfändest du sie vermutlich auch nicht mehr als zu "gönnerhaft" oder "unterwürfig".
geschrieben von yuna

Genau so ist es.

Der Werktätige empfängt keine Arbeit sondern er stellt sie zur Verfügung und der Unternehmer gibt keine Arbeit sondern nimmt sie in Anspruch.

Das ändert zwar nichts an der Situation, aber es zeigt, wer hier gibt und wer nimmt.

justus

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dutchweepee
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Re: sitting bull vs. karl
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf yuna vom 04.03.2017, 14:17:01
Ferner sind "Arbeitnehmer" und "Arbeitgeber" meiner Ansicht nach Begriffe, die vertauscht gehören, um der Realität wirklich zu entsprechen.
Dann empfändest du sie vermutlich auch nicht mehr als zu "gönnerhaft" oder "unterwürfig".
geschrieben von yuna

Das ist eine ausgezeichnete Sprachregelung und stellt den Wert der Arbeit und derer, die sie verrichten vom Kopf auf die Füße!

Großartig!


Übrigens:
Zum Thema Klassenkampf sagt Warren Edward Buffett, US-amerikanischer Großinvestor mit einem geschätzten Privatvermögen von 53,5 Milliarden US-Dollar und der viertreichste Mensch der Welt:

„Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt und wir gewinnen“

...mit "WIR" meint er natürlich das eine Prozent der Menschen mit einem Vermögen von mindestens 10 Millionen Dollar.

„Es herrscht Klassenkampf, meine Klasse gewinnt, aber das sollte sie nicht“
justus39
justus39
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Re: sitting bull vs. karl
geschrieben von justus39
als Antwort auf dutchweepee vom 04.03.2017, 17:18:25

Das ist eine ausgezeichnete Sprachregelung und stellt den Wert der Arbeit und derer, die sie verrichten vom Kopf auf die Füße!

Für mich war das nicht neu, das wurde uns schon im Fach "politische Ökonomie des Kapitalismus" so gelehrt.

justus
pschroed
pschroed
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Re: sitting bull vs. karl
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.03.2017, 16:18:37


Was ist mein Mitarbeiter?
Mein Mitarbeiter ist die wichtigste Person in meiner Abteilung, gleich, ob er gerade vor mir steht oder arbeitet oder seine Freizeit geniest.
Mein Mitarbeiter hängt nicht von mir ab, sondern ich von ihm.
(Wer würde sonst die Arbeit machen?)
Mein Mitarbeiter ist keine Belastung für meine Arbeit, sondern ihr Sinn und Zweck.
Mein Mitarbeiter ist jemand, der mir seine Fähigkeiten zur Verfü­gung stellt. Meine Aufgabe ist es, diese Fähigkeiten gewinnbringend für ihn und meine Firma einzu­setzen.
Mein Mitarbeiter ist nicht jemand, mit dem man streitet oder dem man seine Macht zeigt. Es gibt keinen Vorgesetzten, der je einen Streit mit einem Mitarbei­ter gewonnen hat. Selbst kleine, schein­bar lammfromme Mitarbei­ter können uns unüber­seh­baren Schaden zufügen, wenn sie weitererzählen, dass wir sie schlecht behandelt haben.
(Innerhalb der Firma: Schaden am Betriebsklima und dadurch Leistungs­minderung aller.
Außerhalb der Firma: Abschrecken guter Bewerber und Kunden­zweifel an der Qualität unserer Produkte, denn dass unzufriedene Mitarbeiter schlechter arbeiten, dürfte allgemein bekannt sein.)
Mein Mitarbeiter ist kein Material, keine Marionette, sondern ein lebendiger Teil meiner Arbeit. Ich tue ihm keinen Gefallen, indem ich ihn für mich arbeiten lasse, sondern er tut mir einen Gefallen, wenn er mir seine Leistung zur Verfügung stellt.


Das ist der moderne heutige Führungsstil und diese Mitarbeiter werden auch dementsprechend gut entlohnt, leider gibt es viele ältere Arbeitnehmer welche noch immer in der Kultur der 60ziger bzw 70ziger denken und handeln.

Die moderne Mitarbeiter von heute besuchen freiwillig vom Arbeitgeber organisierte Weiterbidungs - Seminare sind autonom, lernbereit (Self managing) rufen nicht gleich bei jedem Problemchen nach einem Chef, sie denken mit und betrachten die Firma als ihr eigene und nicht als kapitalistische Instutition, wie vor 50 Jahren

Leider werden Ungebildete, noch vermehrter die Verlierer in der Gesellschaft sein, besonders im bevorstehenden Zeitalter der digitalen sehr schnellen Entwicklung.

Phil.
Re: sitting bull vs. karl
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pschroed vom 04.03.2017, 18:51:43

Das ist der moderne heutige Führungsstil und diese Mitarbeiter werden auch dementsprechend gut entlohnt,
Wo?
In großen Konzernen ist es jedenfalls nicht die Regel, allenfalls in kleineren Abteilungen, bis deren Sandwichführungskräfte auch durch den Druck demoralisiert sind.

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