Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Wie die Deutsche Rente zerstört wurde - Schröder im Pakt mit privaten Versicherern

Innenpolitik Wie die Deutsche Rente zerstört wurde - Schröder im Pakt mit privaten Versicherern

lupus
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Re: Wie die Deutsche Rente zerstört wurde - Schröder im Pakt mit privaten Versicherern
geschrieben von lupus
als Antwort auf sittingbull vom 29.03.2017, 13:25:43
Die Rentenversicherung in der Schweiz basiert auf drei verschiedenen ''Versicherungssäulen''

- staatliche Grundversicherung (Alters- und Hinterlassenenversicherung, AVS)
- berufliche Vorsorge (BVG)
- (freiwillige) private Vorsorge
Der erste Punkt ist mit der deutschen Altersrente vergleichbar.
(m.E.Punkt 2 wie Betriebsrente und greift ab17.210€ Jahresverdienst!
Punkt 3 wie private Zusatzrente)

Die Höhe der Rente von Arbeitnehmern hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend sind dabei die Dauer der Erwerbstätigkeit und die Höhe des Einkommens.
In 2004 lagen die Rentenansprüche aus der AVS zwischen CHF 1.055 (717 Euro)und CHF 2.110 (1.434 Euro) , die Gesamtrente eines verheirateten Paares durfte CHF 3.165 (2151 Euro) nicht überschreiten.

Ob dies die neuesten Werte sind,konnte ich nicht feststellen, jedoch kann nun jeder etwas vergleichen.

lupus
olga64
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Re: Wie die Deutsche Rente zerstört wurde - Schröder im Pakt mit privaten Versicherern
geschrieben von olga64
als Antwort auf sittingbull vom 29.03.2017, 13:25:43
Sicher wäre das für den Moment eine gute Idee, dass "jeder" in die Rentenversicherung einbezahlt, also "normale" Arbeitnehmer, Selbstständige und auch BEamte. DAfür ist aber eine Grundgesetzänderung erforderlich, die der 2/3 Mehrheit bedarf.
Auch dann würden für viele Jahre noch sog. BEstandswahrungen gelten, da man nicht von heute auf morgen den Menschen das abnehmen oder aufbürden kann, worauf sie sich viele Jahre verlassen haben.
Auch heute zahlen diese Menschen indirekt bereits mit. DA die Steuerzuzahlungen in die Rentenversicherung jährlich ziemlich stark steigen, werden sie auch von Selbstständigen und BEamten mit finanziert, aber ohne dass diese später einmal auf Entnahmen daraus Anspruch haben.

Irgendwann werden all diejenigen, die eingeschlossen werden sollen, auch w entnehmen und dies dann bei weiter fortschreitender, demographischer Entwicklung. Wäre also nur ein Tropfen auf den heissen Stein mit aufgeschobener, negativer Wirkung und könnte dann schon bald eine starke Erhöhung der Rentenbeiträge (derzeit ca 19%) bedeuten, was wiederum eine Verteuerung für die von den Firmen produzierten Produkte darstellt, bzw. müssen die jungen und jüngeren Arbeitnehmer dafür aufkommen.
Wie das dann bei Selbstständigen geregelt wird, erscheint mir unklar. Derzeit bezahlen Arbeitnehmer und Arbeitgeber jeweils die Hälfte der Beiträge auf dem Rentenkonto des Arbeitnehmers,d er dann bei Renteneintritt darüber verfügt.
Ein Solo-Selbstständiger bezahlt nur einen Beitrag für sich und wird im Alter dann vermutlich auch nicht so gut gestellt sein wie ein Arbeitnehmer mit gutem Einkommen, zumal sich diese GRuppe ja gerne auch bei Steuern usw. "klein rechnet". Und was ist, wenn so jemand Pleite geht (passiert ja sehr oft) - wer bezahlt dann weiter die Rentenversicherung für diese Menschen?

Sinnvoll wäre m.E. die Beitragsbemessungsgrenzen (derzeit 6.300.- Euro monatlich) nach oben zu setzen, bzw. ganz darauf zu verzichten.
In Österreich ist sie m.E. sogar niedriger als bei uns. Aber diese Länder wie Holland, Schweiz und Österreich mit Deutschland zu vergleichen, empfinde ich sowieso nicht sehr realistisch. Wenn ein Land z.B. 3 Mio Rentner hat oder weniger, kann es sich vermutlich mehr Experimente erlauben als Deutschland mit mehr als 20 Mio Rentnern. Bei uns musste auch die frühere DDR und ihre Rentner in dieses System integriert werden - das mussten diese Länder alle nicht.
Aber sie werden alle von demographischen Problemen heimgesucht werden (in der SChweiz und Österreich klingen diese ja immer lauter jetzt bereits an). Olga
lupus
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Re: Wie die Deutsche Rente zerstört wurde - Schröder im Pakt mit privaten Versicherern
geschrieben von lupus
als Antwort auf olga64 vom 29.03.2017, 16:43:54
Steuerzuzahlungen in die Rentenversicherung haben ihren Grund in den versicherungsfremden Leistungen. Oder sollen nur die einzahlenden Arbeitnehmer z.B. die Kriegsopferrenten bezahlen?
Ob alle diese Leistungen durch Steuerzuzahlungen gedeckt werden ist höchst fraglich.

Ich glaube ein Selbständiger muß auch den sog. Arbeitgeberanteil einzahlen.

Eine Bemerkung zum Beitritt der DDR:
Es trat eine große Gruppe bei, die sich aus Zahlern und Empfängern zusammensetzt. Manche hätten es ja wohl gern gesehen wenn nur die Einzahler, wie eben das Heer der Gastarbeiter berücksichtigt worden wären. Ich frage dann in diesem Falle immer, wer denn die Einzahlungen meiner Kinder bekommen würde.
Ja nun kommt oft das Argument der vielen Arbeitslosen. Wenn ein hinzukommender Teil hauptsächlich als Absatzmarkt gesehen wird , der eine hohe Steigerung des Absatzes mit der Folge einer hohen Beschäftigung bringt , entsteht ein schiefes Bild.

lupus

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olga64
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Re: Wie die Deutsche Rente zerstört wurde - Schröder im Pakt mit privaten Versicherern
geschrieben von olga64
als Antwort auf lupus vom 29.03.2017, 18:47:58
Ich weiss, wie es sich mit den Steuerzuzahlungen zur Rentenversicherung verhält und dass diese "versicherungsfremde Entnahmen" kompensieren sollen, zumindest teilweise.
ABer Kriegsopferrenten sind wohl nicht mehr das grosse Thema und werden es irgendwann nach über 70 Jahren nicht mehr sein.
Aber de facto kommen diese aus dem Steuersäckel aller Steuerzahler und können dann m.E. schon als Zuschüsse auch der Beamten und Selbstständigen gesehen werden, die aber umgekehrt nicht davon durch "Rentenentnahmen" profitieren.

Ich sehe auch das so, dass im Falle der Aufnahme von Selbstständigen der doppelte Beitrag von diesen entrichtet werden muss. Wenn sich aber jemand runterrechnet auf z.B. Einnahmen von 1.000.- Euro monatlich und der Rentenbeitrag dann 200.-- Euro monatlich beträgt, schafft dies auch nur eine annehmbare Rente, wenn es Jahrzehnte dabei bleibt. Dies ist in diesen Konstellationen meist nicht der Fall, weil viele dieser Solo-Selbständigen bald Pleite gehen, bzw. Start-Up- Unternehmer, die in Cafés usw. arbeiten, sich vermutlich nirgendwo transparent zeigen.
DAmit möchte ich eigentlich ausdrücken, dass es oft schwierig wird, wenn man "Volkes Forderung" nach Einschluss aller in die Rentenversicherung umsetzen soll. Olga
lupus
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Re: Wie die Deutsche Rente zerstört wurde - Schröder im Pakt mit privaten Versicherern
geschrieben von lupus
als Antwort auf olga64 vom 30.03.2017, 15:08:28
Ja "Volkes Forderung" bedenkt kaum die Konsequenzen.

Aber warum reden sie von „Zuschüssen". Das ist doch nur recht und billig dass alle solche Sozialleistungen tragen. (Kriegsopfer war doch nur ein Beispiel)
Es wäre doch widersinnig aus den Zahlungen Rentenansprüche herzuleiten.

lupus
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Re: Wie die Deutsche Rente zerstört wurde - Schröder im Pakt mit privaten Versicherern
geschrieben von olga64
als Antwort auf lupus vom 30.03.2017, 20:39:00
Wenn jemals ein Einschluss in die Rentenversicherung z.B. auch für BEamte kommen sollte (also die Zweidrittelmehrheit zu einer Grundgesetzänderung führen würde(, würden die Juristen den Steuerzuschuss in die Rentenversicherung als Argument anführen, dass daraus keine Rentenansprüche für Beamte erwachsen.
Ob das unsinnig ist oder nicht (in unserer Sicht) sei dahingestellt; es ist aber ein dann ein juristischer Faktor,der benützt werden wird.
Genau so unsinnig war es ja auch, die sog. Mütterrente nicht aus Steuermitteln zu finanzieren, da ja nun jeder Mensch unstrittig eine Mutter hat oder hatte und dazu finanziell herangezogen werden sollte. Olga

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lupus
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Re: Wie die Deutsche Rente zerstört wurde - Schröder im Pakt mit privaten Versicherern
geschrieben von lupus
als Antwort auf olga64 vom 31.03.2017, 15:04:12
Das verstehe ich nicht ganz.
Die Beamten würden ja entsprechend ihres Gehalts Beiträge einzahlen müssen. Die Steuerzuzahlungen haben damit nichts zu tun.
Aber, da die Länder und Kommunen den Arbeitgeberanteil entrichten müssten ( aus Steuern!) würde es diese wohl in die Pleite treiben.
Positiv wäre die breitere Basis und die noch stärkere Interesse des Bundes und der Länder an geringeren Beiträgen.
lupus

Mit solchen einzelnen Auswirkungen wird sich SittingBull wohl nicht beschäftigen und ob ihn die schweizer Renten noch gefallen ist unbekannt.
Edita
Edita
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Re: Wie die Deutsche Rente zerstört wurde - Schröder im Pakt mit privaten Versicherern
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 31.03.2017, 15:04:12

Genau so unsinnig war es ja auch, die sog. Mütterrente nicht aus Steuermitteln zu finanzieren, da ja nun jeder Mensch unstrittig eine Mutter hat oder hatte und dazu finanziell herangezogen werden sollte. Olga


Bis jetzt wird die Mütterrente ja aus den 31 Milliarden Überschüssen bezahlt, die die Rentenversicherung bis Anno 2014 "eingefahren" hatte, wie das weitergeht wenn das Geld aufgebraucht ist, steht m.W. ja noch gar nicht fest, entweder müssten entweder die Rentenbeitragszahler oder alle Steuerzahler für die weiteren Kosten aufkommen, aber man wird sehen ......
Es ist freilich nicht zu leugnen, daß jeder Mensch eine Mutter hat, aber es geht ja nur um die Mütter, die vor 1992 Kinder erzogen haben, und diesen Müttern soll die Mütterrente (macht einen Rentenpunkt aus) eine kleine Anerkennung sein, weil sie bei weitem nicht die Betreuungsmöglichkeiten und damit Chancen auf Berufstätigkeit oder gar Karriere hatten, wie jüngere Eltern sie seitdem haben. Und auch dieser Kostenfaktor wird sich eines Tages biologisch erledigen!

Edita
olga64
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Re: Wie die Deutsche Rente zerstört wurde - Schröder im Pakt mit privaten Versicherern
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 31.03.2017, 17:16:58
xxxx Bis jetzt wird die Mütterrente ja aus den 31 Milliarden Überschüssen bezahlt, die die Rentenversicherung bis Anno 2014 "eingefahren" hatte, wie das weitergeht wenn das Geld aufgebraucht ist, steht m.W. ja noch gar nicht fest, entweder müssten entweder die Rentenbeitragszahler oder alle Steuerzahler für die weiteren Kosten aufkommen, aber man wird sehen ......

Edita
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Edita, ich finde es auch gut, dass Mütter entsprechend entschädigt werden; m.W.wird das ja auch ausgedehnt werden, wenn die SPD die Regierung stellen sollte (mit wem auch immer).
DA auch die Steuerkassen Überschüsse erwirtschaften, dürfte die logische Zugehörigkeit hierzu auch kein Problem darstellen.
Die MÜtterrente gibt es seit Juli 2014; die Finanzierung (auch unsinnigerweise über die Rentenversicherung) dürfte noch lange sichergestellt sein, da die Steuer- und Sozialkassen weiter sprudeln dank der guten Konjunktur. Und irgendwann hat sich das Problem wirklich biologisch erledigt, weil nachfolgende Generationen von Mütter-Frauen eigene Rentenansprüche erwirtschaftet haben und auf kontinuierliche Berufsbiografien zurückblicken können. Olga
hanspeter65
hanspeter65
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Re: Wie die Deutsche Rente zerstört wurde - Schröder im Pakt mit privaten Versicherern
geschrieben von hanspeter65
als Antwort auf olga64 vom 03.04.2017, 16:12:08
Es sind hier verschiedene Möglichkeiten angesprochen worden, um längerfristig die Altersarmut(auch bei Rentnern/innen)zu verhindern.Unter anderem auch die Frage was zu tun ist,und wer was tun soll/kann,denn Vorschläge machen und sich dann zurücklehnen kann jeder.

Wir tun etwas:unter www.beitragszahler-rentner.de sind unsere Aktionen zu sehen und auch Hintergründe zu lesen,die nur teilweise hier auch angesprochen wurden.Grundsätzlich sehen wir uns als die "Ältere Generation" in der Verantwortung für die Zukunft unserer Kinder und Enkel zu sorgen und aktiv zu sein.Die Politik tut sich hier schwer etwas Zukunftfähiges zu ändern.

Da die Absenkung des Rentenniveaus nicht alleine durch weniger und gerinfügerige Arbeit/Einkommen zu verantworten ist muss jedem klar sein,der sich intensiv mit der Rentenproblematic befasst.

Diskutieren ist leicht,vernünftige Vorschläge machen schon schwieriger,Aktionen durchführen schwer aber machbar.
In diesem Sinne, nicht nur Reden sondern aktiv werden.

HansPeter

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