Innenpolitik Woher nehmen...

Woher nehmen...
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Habe auf meinen msn-Nachrichten gerade folgendes Bild gefunden:

pf.jpg
Das soll ab September 2022 greifen.
Es ist leider eine Tatsache, dass die Kassen nicht so gefüllt sind, wie sie sollten. Es ist auch eine Tatsache, dass gerade im medizinischen und im Pflegebereich noch sehr viel aufzuholen ist.
Aber warum soll nun wieder nur eine Gruppe von Menschen dafür bezahlen? Meine Tochter KANN keine Kinder bekommen. Sie leidet darunter, dass sie kinderlos ist und muss als Strafe dafür noch zahlen? Wenn es aber um die Reichensteuer geht, dann ist das Geschrei groß!

Grüßchen, Marlies

 

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Woher nehmen...
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.05.2021, 10:31:51

"Gebet dem Kaiser was des Kaisers ist" - und nehmet es dort, wo der Kaiser am wenigsten Widerstand erwarten tut.....

Junger Alter
Junger Alter
Mitglied

RE: Woher nehmen...
geschrieben von Junger Alter
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.05.2021, 10:31:51

Das ist ein Thema, bei dem es immer jemand geben, wird der, sich ungerecht behandelt fühlen wird. Bei der heutigen Zusammensetzung der Parlamente wird sich daran auch nichts ändern.
Ich wäre für einen Bürgerrat der sich damit beschäftigt und der Politik Einsichten zur Verfügung stellt, die sie selber nicht in ihre Beratungen einbeziehen können oder wollen.
Die gesamte Sozialversicherung muss dringend überarbeitet und erneuert werden. Wir hinken da minimum 10 - 15 Jahre hinter der Zeit her.


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lupus
lupus
Mitglied

RE: Woher nehmen...
geschrieben von lupus
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.05.2021, 10:31:51

Das Wort "Strafe" ist nicht der Situation gerecht.
Auch eine (ungewollt) kinderlose Person hat keinen Aufwand für die Kindererziehung und profitiert vom Erhalt der Gesellschaft durch Kinder und soll nun finanziell stärker als Menschen mit Kindern zur Finanzierung von notwendigen Aufwendungen beitragen.
So kann man es sehen.
lupus

MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Woher nehmen...
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf lupus vom 30.05.2021, 13:27:02
Das Wort "Strafe" ist nicht der Situation gerecht.
Auch eine (ungewollt) kinderlose Person hat keinen Aufwand für die Kindererziehung und profitiert vom Erhalt der Gesellschaft durch Kinder und soll nun finanziell stärker als Menschen mit Kindern zur Finanzierung von notwendigen Aufwendungen beitragen.
So kann man es sehen.
lupus
Ich bin der gleichen Meinung wie du Lupus! Es geht die Gesellschaft noch nicht einmal etwas an, ob jemand gewollt oder ungewollt kinderlos ist! Entscheidend ist, ob dieser Beitrag geleistet wird oder eben nicht.

Ich kann es natürlich nachvollziehen, wenn ein Paar alles erdenkliche in Bewegung gesetzt hat um ein eigenes Kind zu bekommen, eine Adoption - aus welchen Gründen auch immer -  nicht in Frage kommt, das dieses Paar es dann als unfair empfindet, nun auch noch höhere Kosten übernehmen zu müssen. Das ist zunächst einmal menschlich verständlich denke ich.

Nach einigem zeitlichen Abstand dazu ändert sich vielleicht diese Position ...
MarkusXP
olga64
olga64
Mitglied

RE: Woher nehmen...
geschrieben von olga64
als Antwort auf MarkusXP vom 30.05.2021, 14:42:02

Ich bin aus diversen Gründen freiwillig kinderlos geblieben. Mein ganzes LEben war ich froh, dass ich als Frau diese Entscheidung überhaupt fällen konnte. Die Generationen vor mir bekamen Kinder, ob sie es nun wollten oder nicht und dann war der Weg vorgezeichnet, den sie in Abhängigkeit zu ihren (Ehe)männern gingen, so lange dieser nicht doch irgendwann sich einer anderen zugewandt hatte.
Allerdings habe ich zeitlebens immer Verständnis dafür gehabt, dass ich im Gegenzug für meine Kinderlosigkeit mehr an Steuern und Sozialleistungen zu zahlen haben, da ich dies der Solidargemeinschaft auch schuldete.
Ich ersparte mir auch einiges durch meine Kinderlosigkeit - und das meine ich jetzt nicht nur finanziell, sondern auch was die Flexibilität, Mobilität und auch meine persönliche Unabhängigkeit anbelangte.
Bereut habe ich dies nie, denn wie kann man etwas bereuen, was man nicht kennt? Gegenbeispiele erlebte ich innerhalb der Familie und im Freundeskreis, die mich aber auch nicht so stark überzeugten, dass ich meinen SChritt gerne rückgängig gemacht hätte.
Und wenn ich nun einen weiteren Minimalbetrag zur Pflegeversicherung mehr bezahlen muss, weil ich (immer noch?) kinderlos bin, ist das schon okay.
Ich weiss ja, dass ich einer Generation angehöre, die irgendwann die Leistungen gerade dieser Pflegeversicherung in Anspruch werde nehmen müssen. Gut ,dass es sie gibt. Und wenn dann die Beschäftigten in dieser BRanche besser bezahlt werden, noch besser. Stehe voll dahinter! Olga


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olga64
olga64
Mitglied

RE: Woher nehmen...
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 30.05.2021, 10:31:51
Habe auf meinen msn-Nachrichten gerade folgendes Bild gefunden:

pf.jpg
Das soll ab September 2022 greifen.
Es ist leider eine Tatsache, dass die Kassen nicht so gefüllt sind, wie sie sollten. Es ist auch eine Tatsache, dass gerade im medizinischen und im Pflegebereich noch sehr viel aufzuholen ist.
Aber warum soll nun wieder nur eine Gruppe von Menschen dafür bezahlen? Meine Tochter KANN keine Kinder bekommen. Sie leidet darunter, dass sie kinderlos ist und muss als Strafe dafür noch zahlen? Wenn es aber um die Reichensteuer geht, dann ist das Geschrei groß!

Grüßchen, Marlies

 
ES ist nicht richtig, was Sie hier schreiben.
Nicht eine Gruppe von Menschen bezahlt dafür, sondern die kinderlosen zahlen einfach ein wenig mehr (wenn Sie mal nachrechnen, handelt es sich hier um CentBeträge).
Man kann Sie aber beruhigen, sogar Herr Spahn und sein Ehemann werden etwas mehr bezahlen, weil beide - nach meiner Information - noch kinderlos sind.

Was Ihre Tochter anbelangt, so kann sie sich ja überlegen, dagegen zu klagen. Allerdings muss sie dann medizinisch klar belegen, weshalb sie keine Kinder bekommen kann,bzw. ob der dazugehörige Mann vielleicht zeugungsunfähig ist.
Aber lohnt sich das wirklich für einige Cent mehr Beitrag zur Pflegeversicherung?

Was ich nicht verstehe, ist Ihr Hinweis auf das Geschrei zur Reichensteuer. Wo findet dieses Geschrei denn statt? Hat hier irgendwie mein Hörgerät versagt? Olga
Bias
Bias
Mitglied

RE: Woher nehmen...
geschrieben von Bias
als Antwort auf lupus vom 30.05.2021, 13:27:02
Das Wort "Strafe" ist nicht der Situation gerecht.
Auch eine (ungewollt) kinderlose Person hat keinen Aufwand für die Kindererziehung und profitiert vom Erhalt der Gesellschaft durch Kinder und soll nun finanziell stärker als Menschen mit Kindern zur Finanzierung von notwendigen Aufwendungen beitragen.
So kann man es sehen.
geschrieben von lupus
Ja, Lupus - so kann man es sehen.
Ebenso kann man, falls man hinsieht, erkennen, dass die Kluft zwischen Armen und Reichen in Deutschland mittlerweile so groß ist, dass man Debatten um solcherlei Dinge getrost als Ablenkungsauseinandersetzungen bezeichnen kann.
Die Kluft wird sich unter Klimaschutzaspekten weiter vergrößern und im Ergebnis vermutlich dazu führen, dass es robuste, soziale Auseinandersetzungen in Deutschland gibt; weit bevor die prognostizierte "Klimakatastrophe" eintritt, vermute ich.
wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Woher nehmen...
geschrieben von wandersmann

Wer diese Maßnahme als gerecht und solidarisch der Gesellschaft gegenüber empfindet, müsste im Gegenzug aber auch dafür plädieren, dass Kinderlose an anderer Stelle finanzielle Erleichterungen bekommen. Sie zahlen in der Regel mehr Steuern, sie belasten über ihre Kinder die Krankenkassen bedeutend weniger, auch Transferleistungen, für die der Steuerzahler aufkommen muss, fallen bei ihnen weg, im Gegenteil, über ihre höheren Steuersätze zahlen sie sogar überproportional dafür. Ich bin mir sicher, dass Kinderlose in der Summe mehr an die Gesellschaft geben, als die anderen.

olga64
olga64
Mitglied

RE: Woher nehmen...
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 01.06.2021, 19:51:20

Uiuiui  - was für ein Plädoyer für kinderlose EgoistInnen!
Das wird Ärger geben, wie ich vermute.
ABer als Betroffene sehe ich das nicht so, denn unter Solidarität mit einer Gesellschaft verstehe ich wirklich was anderes.
Ausserdem denke ich bis heute, dass Familien mit Kindern geholfen werden muss  - in jeder Beziehung. Deshalb wäre ich z.B. dafür, wenn ältere Menschen,deren Kindererziehungszeiten seit Jahrzehnten vorbei ist und deren Kinder - hoffentlich - durch gutes, elterliches Rüstzeug ihren erfolgreichen Weg gegangen sind, ebenfalls die Paar Cent mehr bezahlen und dafür Eltern mit Kinder wirklich weniger.
Denn letztendlich sind es ja wir Älteren, die über kurz oder lang die Dienste in Anspruch nehmen müssen, für die die Pflegeversicherung anteilig bezahlt und dann eben auch wieder die jüngeren Menschen. Olga


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