Internationale Politik Ägypten -wohin geht die neue Reise?
Das erste Gefühl bei mir war Entsetzen, als ich von diesen über
fünfhundert Todesurteilen eines Gerichts gegen Mitglieder der Muslimbruderschaft hörte. Das erschien mir wie ein Rückfall in dunkle Zeiten, als die
Hutu das Volk der Tutsi grausam massakrierte, um es auszurotten.
Hier bei der Urteilssprechung ging es um schwerwiegende Taten von
Mitgliedern der Muslimbruderschaft, um ca. 600 Tote bei den
vorjährigen Unruhen, um den Mord an Polizisten, das Abbrennen christlicher Kirchen, um
einen außer Rand und Band geratenen Mob, der brandschatzend durch Dörfer von Andersgläubigen zog, sie verwüstete und deren Einwohner umbrachte, etc., p.p.
Das sind schwerwiegende Anklagepunkte, die zu Verurteilungen führen
müssen, doch so im Schnellverfahren Todesurteile zu fällen, ist für
eine heutige Gesellschaft nicht hinnehmbar, das ist Barbarentum.
In islamischen Gesellschaften wird das größtenteils anders gesehen,
das Prinzip der Blutrache ist weit verbreitet, das Auge um Auge,
Zahn um Zahn ist noch in vielen Köpfen, auch in denen der Richter.
Heute sollen weitere Urteile gefällt werden, ich kann kaum glauben,
daß sie alle ausgeführt werden, möglicherweise versuchen "Justiz"
und Militär die Schiene der Abschreckung und Härte.
Medea.
fünfhundert Todesurteilen eines Gerichts gegen Mitglieder der Muslimbruderschaft hörte. Das erschien mir wie ein Rückfall in dunkle Zeiten, als die
Hutu das Volk der Tutsi grausam massakrierte, um es auszurotten.
Hier bei der Urteilssprechung ging es um schwerwiegende Taten von
Mitgliedern der Muslimbruderschaft, um ca. 600 Tote bei den
vorjährigen Unruhen, um den Mord an Polizisten, das Abbrennen christlicher Kirchen, um
einen außer Rand und Band geratenen Mob, der brandschatzend durch Dörfer von Andersgläubigen zog, sie verwüstete und deren Einwohner umbrachte, etc., p.p.
Das sind schwerwiegende Anklagepunkte, die zu Verurteilungen führen
müssen, doch so im Schnellverfahren Todesurteile zu fällen, ist für
eine heutige Gesellschaft nicht hinnehmbar, das ist Barbarentum.
In islamischen Gesellschaften wird das größtenteils anders gesehen,
das Prinzip der Blutrache ist weit verbreitet, das Auge um Auge,
Zahn um Zahn ist noch in vielen Köpfen, auch in denen der Richter.
Heute sollen weitere Urteile gefällt werden, ich kann kaum glauben,
daß sie alle ausgeführt werden, möglicherweise versuchen "Justiz"
und Militär die Schiene der Abschreckung und Härte.
Medea.
In zwei Tagen 500 Todesurteile sprechen für sich - und wo bleibt der Aufschrei im Westen? Ägypten ist "Verbündeter" und die Militärdiktatoren scheinen sich alles erlauben zu dürfen. Die Opfer sind ja ach so böse Muslimbrüder, also alles halb so schlimm?
Der arabische Frühling ist nicht grün, sondern blutrot.
Karl
Der arabische Frühling ist nicht grün, sondern blutrot.
Karl
Diese Rachejustiz erinnert an die Nazizeit.
Ä. muß das scheinbar durchleben, ohne innere Erneuerung oder äussere Hilfe. Auch der SYrien-Bürgerkrieg wird von der Welt-Öffentlichkeit inzwischen hingenommen.Krim ist auch fast abgehakt.
UNO UNO UNO!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ä. muß das scheinbar durchleben, ohne innere Erneuerung oder äussere Hilfe. Auch der SYrien-Bürgerkrieg wird von der Welt-Öffentlichkeit inzwischen hingenommen.Krim ist auch fast abgehakt.
UNO UNO UNO!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Re: Ägypten -wohin geht die neue Reise?
Nein Karl, natürlich nicht halb so schlimm - für mich ist
es Barbarei, was in Ägypten geschieht, ad hoc Todesurteile zu
fällen und dann wahrscheinlich auch noch auszuführen, einer
zivilisierten Gesellschaft total unwürdig.
Ja, der ägyptische Frühling scheint in Blut zu ertrinken.
Was kann der Westen tun? Uraltes archaisches Denken ist nicht
in ein, zwei Generationen auszurotten und die kleine akademische
Elite, die vielfach im Westen studiert hat, dagegen machtlos.
M.
es Barbarei, was in Ägypten geschieht, ad hoc Todesurteile zu
fällen und dann wahrscheinlich auch noch auszuführen, einer
zivilisierten Gesellschaft total unwürdig.
Ja, der ägyptische Frühling scheint in Blut zu ertrinken.
Was kann der Westen tun? Uraltes archaisches Denken ist nicht
in ein, zwei Generationen auszurotten und die kleine akademische
Elite, die vielfach im Westen studiert hat, dagegen machtlos.
M.
Was kann der Westen tun ?
Sich vielleicht mal in Zukunft überlegen , ob man solche " arabischen Frühlinge " wenn nicht selbst initiierend , so doch tatkräftig unterstützend( Scholl -Latour u.a. ) , ---und wenn sie dann in die " falsche Richtung " laufen ----dann wieder auf die " altbewährten Statthalter des Westens " zurückgreifen ?
Wer trägt da Mitschuld an dem vielen Blutvergießen......
Sich vielleicht mal in Zukunft überlegen , ob man solche " arabischen Frühlinge " wenn nicht selbst initiierend , so doch tatkräftig unterstützend( Scholl -Latour u.a. ) , ---und wenn sie dann in die " falsche Richtung " laufen ----dann wieder auf die " altbewährten Statthalter des Westens " zurückgreifen ?
Wer trägt da Mitschuld an dem vielen Blutvergießen......
Karl - wer soll den "Aufschrei" des WEstens denn hören? Mittlerweile dürfte doch hinlänglich bekannt sein, dass gerade "der Westen" in Ägypten und anderen arabischen Ländern keinerlei Akzeptanz mehr besitzt und man uns immer wieder auffordert, uns hier rauszuhalten. Diese unmenschliche Todesurteile gegen die vielen Menschen kann auch als Art Provokation aufgefasst werden -gerade den "humanen Besserwissern aus dem Westen" gegenüber. Investoren und Touristen dürfte es nicht abschrecken - die haben sich ja schon zurückgezogen.
Ganz emotionslos stellt sich mir die Frage, was solche Revolutionen eigentlich bringen? Waren nicht alle mit ihren früheren Diktatoren besser dran als noch nicht alles im Blut versank? Olga
Ganz emotionslos stellt sich mir die Frage, was solche Revolutionen eigentlich bringen? Waren nicht alle mit ihren früheren Diktatoren besser dran als noch nicht alles im Blut versank? Olga
olga:
"Ganz emotionslos stellt sich mir die Frage, was solche Revolutionen eigentlich bringen? Waren nicht alle mit ihren früheren Diktatoren besser dran als noch nicht alles im Blut versank? Olga"
Nur das Blut wechselt, erst "die einen", danach "die anderen".
Für jede Gruppe macht das einen großen Unterschied, für das Land eher nicht.
So wird es immer weitergehen.
"Ganz emotionslos stellt sich mir die Frage, was solche Revolutionen eigentlich bringen? Waren nicht alle mit ihren früheren Diktatoren besser dran als noch nicht alles im Blut versank? Olga"
Nur das Blut wechselt, erst "die einen", danach "die anderen".
Für jede Gruppe macht das einen großen Unterschied, für das Land eher nicht.
So wird es immer weitergehen.
Ja - nur die Diktatoren überleben ob im Lande der Revolution oder anderswo und dies meist nicht schlecht. Dazu kommt die uralte Frage: was macht der Revoluzzer am nächsten Tag, wenn die Revolution vorbei ist? Olga
Re: Ägypten -wohin geht die neue Reise?
Waren nicht alle mit ihren früheren Diktatoren besser dran als noch nicht alles im Blut versank? Olga
Das klingt grausam ,Olga, aber auch mir kommt dieser Gedanke immer wieder. Gerade jetzt, wo innerhalb von knapp zwei Tagen 529 Menschen gerade so nebenbei zum Tode verurteilt wurden. Ich kann mich nicht erinnern, dass beispielsweise Muhammad Husni Mubarak,der EX-Potentat der Ägypter, je ein solches Urteil zugelassen hatte.
Bei den weiteren 700 Angeklagten ist Ähnliches zu erwarten, sofern sie nicht rechtzeitig geflohen sind. Ex-Präsident Mursi und andere Führer der Moslembrüder wird das gleiche Schicksal erwarten.
Mit Sicherheit werden diese Urteile weiteres Blutvergießen nach sich ziehen- nun von der anderen Seite mit Terroranschlägen.
Und das ägyptische Volk hatte so auf das Militärregime und seine Versprechungen gebaut und stürzt nun in ein noch schlimmeres Fiasko als zuvor.
Dass ein Umbruch nicht von heute auf morgen zu erwarten war, ist wohl klar. Auch wir Europäer haben eine sehr ,sehr lange Zeit gebraucht, bis für die Völker ein menschenwürdiges Dasein erkämpft war und auch halbwegs bewahrt werden konnte. Deshalb ist das Zusehen von außen besonders bedrückend.
Luchs
DAnke wieder mal für IHren klugen Beitrag. Es ist sicher grausam - aber die Wahrheit ist meist nicht pflegeleicht. Ich kann damit auch immer besser nachvollziehen, warum die Weltstaaten oft solchen Revolutionen sehr skeptisch gegenüber stehen und - auch wenn sie es nie zugeben - lieber mit den altbekannten Diktatoren weiter zusammenarbeiten wollen. Die kennt man seit langem (ist ja auch eine Diktatoren-Eigenart, dass die lange politisch überleben). Syrien ist ja ähnlich - die sog. Revoluzzer sind untereinander zerstritten und um keinen Deut weniger grausam als die Assad-Militärs. Ich nehme an, Assad wird dort noch lange überleben - vielleicht kommt es irgendwann zu einem Ende der Kämpfe und vielleicht ist es sogar gut so. Olga