Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane

Internationale Politik Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane

Elisabet
Elisabet
Mitglied

Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von Elisabet
als Antwort auf clara vom 05.09.2013, 21:05:15
Ich bin dafür, dass der deutsche Bundespräsident in jedes Land fährt wohin bisher deutsche Waffen geliefert wurden und derzeit geliefert werden,und dort die Menschen um Vergebung bittet die überlebt haben.
Seid mir nicht ungehalten, aber das Bild von den Dreien Handinhand war für mich SHOW.
wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf clara vom 05.09.2013, 21:05:15
Das stimmt, entlastet aber "normale" Wehrmachtsoldaten nicht (natürlich nicht alle), die in vielen Kriegsgebieten ähnliche Verbrechen begingen.


Darin hast Du natürlich recht, clara. Dennoch - steht es denjenigen zu, die nie in dieser extremen Ausnahmesituation namens Krieg handeln mussten, in welchen sie ohne gefragt zu werden, geschickt wurden, steht es denen zu, zu richten?

Mit meiner Bemerkung hinsichtlich der Verbrechen der Waffen-SS in Oradour an OLGA64 wollte ich die Verbrechen, die auch seitens der Wehrmacht stattgefunden haben, nicht kleinreden.

Es wirft allerdings in diesem Zusammenhang ein etwas zweifelhaftes Bild auf das bayerische Bildungssystem, wenn Oradour dort nicht besprochen wurde. Oder OLGA musste in diesem Moment gerade Kreide holen, oder sowas in der Art....
Edita
Edita
Mitglied

Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von Edita
als Antwort auf wandersmann vom 05.09.2013, 21:29:23
War bei uns in ( Niedersachsen ) auch kein Thema!

Edita

Anzeige

wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf Elisabet vom 05.09.2013, 21:21:51
Seid mir nicht ungehalten, aber das Bild von den Dreien Handinhand war für mich SHOW.


Für den Kriegstreiber Hollande war dies eine perfekte Inszenierung, eine Farce vor dem Herrn.
Heute bedauert er unschuldige Opfer, und morgen produziert er in Syrien hundertfach selber welche. Was für ein diabolisches Charaterschwein.

Für Gauck war das sicher keine show, der lebt das, das nehm' ich dem ab, der ist für sowas geboren.
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von Mareike
als Antwort auf wandersmann vom 05.09.2013, 21:29:23

Es wirft allerdings in diesem Zusammenhang ein etwas zweifelhaftes Bild auf das bayerische Bildungssystem, wenn Oradour dort nicht besprochen wurde. Oder OLGA musste in diesem Moment gerade Kreide holen, oder sowas in der Art....


Vielleicht ist es gut in den Blick zu nehmen, dass sehr vieles (und das nicht nur in Deutschland) verleugnet und/oder verdrängt wurde, aus den unterschiedlichsten Gründen.

Was wisst Ihr zB über das Vichy-Regime und wieviel weiß die französische Nachkriegsgeneration? Wieviel von der "Verstrickung wurde vertuscht oder verleugnet?

Oder wie war es in den Niederlanden ?
Die-Niederlande-zwischen-Kollaboration-und-Hunger.
Ich werde irgendwann mal von eigenen Erfahrungen berichten.

Für Gauck war das sicher keine show, der lebt das, das nehm' ich dem ab, der ist für sowas geboren.
geschrieben von Wandersmann

Er wurde/ist nicht dafür geboren, seine Kindheit und Jugendzeit, vor allem die Erziehung haben ihn dahingehend geprägt.
Joachim_Gauck

Mareike
miriam
miriam
Mitglied

Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von miriam
als Antwort auf Mareike vom 05.09.2013, 17:42:14
Danke dir Mareike – in der Tat, eine sehr bewegende Begegnung – und da ich die direkte Übertragung dieses Ereignisses mitverfolgt habe, zweifle ich nicht im geringsten an die Gefühle derer, die sich da spontan umarmt haben.

Im Gegensatz zu dir bzw. auch zu anderen, war ich ja noch sehr jung als ich von Oradour erfuhr – man muss nicht vergessen, dass damals Oradour das symbolische Ereignis war, für all die unglaublichen Geschehnisse, die sich noch bis vor kurz zuvor, ereignet hatten.

So widersprüchig es auch klingt: dass wir davon erfahren konnten – bedeutete nicht nur der Blick in die Grausamkeiten der damals jüngsten Geschichte, sondern auf seltsamer Weise für uns, auch das Ende einer von Furcht geprägten Zeit.

Ich glaube, dass solche Gefühle schwer zu vermitteln sind, wenn man Ähnliches nicht selber erlebt hat.

Gruß in die Runde der Diskutanten

Miriam

Anzeige

Edita
Edita
Mitglied

Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von Edita
als Antwort auf miriam vom 06.09.2013, 00:45:19
Ich habe mir die Direktübertragung auch angesehen, es ist einfach un-unvorstellbar, zu was Menschen fähig sind, und zu diesem Anlaß fand ich das " Auftreten " der " DREI " auch angemessen, und trotzdem überkamen mich Gedanken wie Verlogenheit und Ignoranz! 1.000.000 syrischer Kinder sind auf der Flucht, sogar Kindergartenkinder, auch werde ich nie das Bild mit dem verhungernden Kind im Sudan vergessen, wo sich ein paar Meter weiter ein Geier niedergelassen hat, und auf seine zu erwartende Mahlzeit wartet! Hollande und Gauck müßten sich eigentlich an die Hand nehmen sie hochstrecken und in die Welt hinaus brüllen
" aus unseren Ländern kommen keine Waffen mehr "! Tun sie aber nicht, diese unvorstellbaren Verbrechen gehen munter weiter, ........der Wirtschaft zuliebe! Verlogen und ignorant!

Edita
Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Elisabet vom 05.09.2013, 21:21:51

Seid mir nicht ungehalten, aber das Bild von den Dreien Handinhand war für mich SHOW.


Es kommt nicht darauf an, was es für Dich ist oder für jeden von uns.
Es kommt darauf an, was es für die Opfer und/oder deren Angehörige ist.
Ganz allein das ist wichtig.
Und ich gehe auch davon aus, dass es nicht geplant war, sondern sich aus der Situation
ergeben hat, die sicher sehr aufwühlend war.
Man wird es nur verstehen, wenn man sich in das Grauen hineinversetzen kann.

Die Kamera stört eher.

nordstern
Karl
Karl
Administrator

Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von Karl
als Antwort auf Edita vom 06.09.2013, 08:36:25
Ich habe in der Schule auch nichts über Oradour erfahren. Die drei alten Hände haltenden Männer haben starke Bilder geliefert und ich glaube, dass sie dabei auch die richtigen Signale aussenden wollten.

Der aktuelle Konflikt und die Haltung Hollandes dabei war mir trotzdem bewusst. Persönlich würde ich aus Oradour andere Konsequenzen ziehen als er. Es fällt mir schwer seiner Begründung für Bomben auf Syrien zu folgen, er argumentiert ja mit der "Bestrafung" eines diktatorischen Mörders. Dieser aber wird, selbst wenn er schuldig war, nicht getötet, sondern Unschuldige werden wieder die Opfer sein, wenn auch nicht im direkten Kontakt und gezielt getötet, sondern aus der Ferne mit dem "Joystick" als sogenannte Kollateralschäden.

Unsere Geschichte muss meiner Meinung nach die Konsequenz haben, Kriege prinzipiell zu ächten und Waffenlieferungen zu stoppen. Es gibt keine moralische Rechtfertigung für Waffenexport. Wer damit Arbeitsplätze sichern will ist fehlgeleitet.

Karl
qilin
qilin
Mitglied

Re: Auf den Ruinen der Moral: Oradour-sur-Glane
geschrieben von qilin
als Antwort auf Karl vom 06.09.2013, 09:06:46
Bei uns hat der Geschichtsunterricht mit dem 19. Jh. aufgehört - obwohl unser Geschichtelehrer bekennender Pazifist war - er hat uns sogar zur Wehrdienstverweigerung geraten, die damals noch bestraft wurde...

Bei der Sache mit den Waffenlieferungen bin ich eher skeptisch - wenn ich das Zitat von Sysiphus bedenke:
MOSKAU, 05. September - RIA NOVOSTI

Russland verstößt mit seinen Lieferungen von Militärtechnik und Waffen an Syrien nicht gegen das Völkerrecht, betonte Dmitri Peskow, Pressesekretär des russischen Präsidenten.

„Russland erfüllt weiter seine Verpflichtungen, die in entsprechenden Verträgen zwischen russischen und syrischen Unternehmen verankert sind“, sagte er am Donnerstag im Fernsehsender Russia Today. „Gegen Syrien gelten keine Einschränkungen in der Form von internationalen Sanktionen, und Russlands Aktivitäten stehen mit dem Völkerrecht völlig im Einklang. Ich wiederhole: Mit seinen Aktivitäten verstößt Russland gegen keinen einzigen Punkt und gegen keinen einzigen Artikel des Völkerrechts.“

dann sehe ich da eher eine Einladung an die eine Seite, fröhlich weiterzumachen, weil die andere ja moralische Bedenken hat...

() qilin

Anzeige