Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Ein Militärputsch kann nicht die Lösung sein

Internationale Politik Ein Militärputsch kann nicht die Lösung sein

olga64
olga64
Mitglied

Re: Off topic
geschrieben von olga64
als Antwort auf youngster vom 18.07.2016, 18:09:24
Ja, lieber Youngster, so ist es. Wir sollten uns vielleicht mal zurück erinnern an die Zeit, wo die RAF ihr grausames Regiment bei uns teilweise führte und die Hysterie,die in unsere staatstragenden Politker Einzug gehalten hat.
Herr Erdogan hat ja bedauerlicherweise auch noch recht, wenn er sagt, kein anderes Land könnte der Türkei verbieten, die Todesstrafe wieder einzuführen. Dies ist Fakt, versperrt aber der Türkei aber auch in Zukunft die Mitgliedschaft zur EU, worüber sicher westliche Politiker nicht unzufrieden sein dürften. Man hörte es Herrn Seehofer ja indirekt an beim gestrigen Interview im Bericht aus Berlin.
Die Türkei als Urlaubsland (ein wunderschönes Land,das ich mehrfach und sehr gerne bereist habe), wird immer noch für einige Hartgesottene existent bleiben,denen es auch wichtig ist, in guten Hotels für wenig Geld zu wohnen und die dann erklären: das machen wir jetzt nur für die Türken, damit die nicht noch mehr Probleme bekommen.....
Wir können hier nur abwarten und beobachten, was in der Türkei weiter geschieht; Einfluss nehmen können wir nicht und das ist sehr gut so. Olga
dutchweepee
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Erdogan strebt eine faschistische Diktatur an
geschrieben von dutchweepee
Nach Erdogans "SÄUBERUNGEN" mit rund 6.000 Festnahmen, mehr als 2.700 suspendierten Richtern und Staatsanwälten und der Forderung nach Wiedereinführung der Todesstrafe spricht der türkische Ministerpräsident von einem "Feiertag der Demokratie".

Mich erinnert dies alles an die Gewaltwelle der Faschisten nach dem Reichstagsbrand 1933 und dem darauffolgenden Ende der Demokratie in Deutschland.
Re: Erdogan strebt eine faschistische Diktatur an
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 18.07.2016, 23:10:54
"Mich erinnert dies alles an die Gewaltwelle der Faschisten nach dem Reichstagsbrand 1933 und dem darauffolgenden Ende der Demokratie in Deutschland."


Vergleiche hinken zwar immer, besonders, wenn es sich um Ereignisse handelt, die fast ein Jahrhundert auseinanderliegen.
ABER - du hast schon recht, wenn du auf deutliche Paralelen hinweist, wie die überaus schnelle Verhaftungswelle, der Ruf nach Wiedereinführung der Todesstrafe, die immer wieder gezeigten Kundgebungen in den Großstädten FÜR die Politik Erdogans...

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pippa
pippa
Mitglied

Re: Erdogan strebt eine faschistische Diktatur an
geschrieben von pippa
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.07.2016, 09:09:21
Die Drohung, die Türkei verspiele die eventuelle Aufnahme in die EU, läuft inzwischen ins Leere, und man sollte sie nicht weiterhin Mantra ähnlich wiederholen.

Die Türkei und somit Erdogan hat überhaupt kein Interesse mehr daran. Leider ist die Zeit, in der sich Erdogan kooperativ verhielt nutzlos verstrichen, und gerade D trägt einen großen Anteil Verantwortung, dass die Türkei seinerzeit nicht eingebunden wurde.

Noch hat er jedoch keine 2/3 - Mehrheit im Parlament, die zur Wiedereinführung der Todesstrafe nötig wären; aber leider ist ihm zuzutrauen, dass er im Parlament noch eine Menge „Terroristen“ ausfindig macht, die er dann verhaften kann.
Pippa
Edita
Edita
Mitglied

Re: Off topic
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 18.07.2016, 18:27:27
Einfluss nehmen können wir nicht und das ist sehr gut so. Olga


Nein - Einfluß können wir nicht nehmen, es ist umgekehrt, der unsägliche Einfluß Erdogans auf seine Anhänger kann auch auf Deutschland überschwappen und dann hängt Deutschland mit in der Falle, ob es will oder nicht, erste Anzeichen gibt es schon in BW, die Propagandamaschinerie ist angeworfen!

" Zudem kursiert nach Angaben der "Stuttgarter Nachrichten" inzwischen auch ein Boykottaufruf gegen 15 türkische Unternehmer, die ebenfalls Gülen-Anhänger sein sollen. Die betroffenen Unternehmer wollen demnach gerichtlich gegen den Aufruf vorgehen.

Die Stuttgarter Polizei erklärte weiter, dass sie noch in der Nacht des Putsches aktiv geworden sei, um die Schule zu schützen. In dieser Zeit seien ein paar Autos mit türkischen Fahnen aufgetaucht, deren Fahrer man angesprochen habe. Derzeit sei man mit der Schule "in Sicherheitsgesprächen". "


Polizei bewacht türkische Stuttgarter Schule

Edita
urmelviech
urmelviech
Mitglied

Re: Off topic
geschrieben von urmelviech
als Antwort auf Edita vom 19.07.2016, 10:04:51

Nein - Einfluß können wir nicht nehmen, es ist umgekehrt, der unsägliche Einfluß Erdogans auf seine Anhänger kann auch auf Deutschland überschwappen und dann hängt Deutschland mit in der Falle, ob es will oder nicht, erste Anzeichen gibt es schon in BW, die Propagandamaschinerie ist angeworfen!
Edita


Er ist schon übergeschwappt. Deutschland hat zu gelassen, das Erdogan
Wahlkampf in Deutschland machte.
Er führt nicht nur die Kanzlerin, die EU und die Welt an der Nase herum. Klare Kante darf man von Frau Merkel und der EU nicht erwarten sie haben sich ja selbst die diese Rolle gebracht. Dabei geht es nicht nur um das vielgescholtene Flüchtlingsabkommen. Bei Putin als "Erzfeind" der Menschrechte da hat man eine klare Position. Nur gewonnen ist nix.

Was soll man denken, eben die Feinde der Demokratie Putin und Erdogan treffen sich im August. Erdogan als Bündnispartner der NATO.
Was die wohl beraten wollen? Oh man darf nicht spekulieren.
Aber die USA haben Stützpunkte in der Türkey. ???

Eine Frage stellt sich mir, Nationalität ist eine Sache, Staatsangehörigkeit eine ganz andere Sache.

Ich kann nicht Diener zweier Herren sein, die Türken können und dürfen das.

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bukamary
bukamary
Mitglied

Re: Off topic
geschrieben von bukamary
Ich staune eigentlich ein wenig, dass Seitens der Politik derart auf die Wiedereiführung der Todesstrafe abgehoben wird und die permanenten und zunehmenden Einschränkungen demokratischer Spielregeln in den Hintergrund treten. Welche Möglichkeiten haben die Türken noch gegen die Vorfälle/Vorgänge zu protestieren. Jeder der sich kritisch äußert muss mit entsprechenden Konsequenzen rechnen, angefangen bei Suspendierungen bis hin zu Verurteilung, ggfls. ohne entsprechende Einzelfallprüfung, also willkürlich und wenn es dumm läuft wird er Opfer der Lynchjustiz. Mit Rechtsstaatlichkeit hat, dass alles wenig zu tun. Ob die EU die Türkei bei Einführung der Todesstrafe noch aufnimmt, juckt Herr E. ohnehin nicht.
Mir sieht es schon sehr nach einem Zivilen Putsch aus - Gibt es das überhaupt? Und der ist sicherlich dann von Herr E. initiiert. Und die Auswirkungen dieses zivilen Putsches hat wohl vermutlich inzwischen auch einige Menschenleben gekostet.
Bemerkenswert finde ich übrigens auch, dass das „Pütschchen“ wohl zu einem Zeitpunkt kam, wo die Werte Erdogans sich wohl wieder im Sinkflug befanden.
Noch hat er jedoch keine 2/3 - Mehrheit im Parlament, die zur Wiedereinführung der Todesstrafe nötig wären;

Nach allem,was bsher geschehen ist, kannst Du sicher sein, dass er das durchsetzen wrd, wenn er es will. Demokratie hin oder her.
Rechtsstaatliche Prinziepien sind doch mehr oder minder schon längst außer Kraft gesetzt. Im Momentnutzt es den Türken herzlich wenig, dass sie (vermeintlich)demokratisch gewählt haben.

bukamary
olga64
olga64
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Re: Off topic
geschrieben von olga64
als Antwort auf bukamary vom 19.07.2016, 14:54:12
Es war ERdogan, der vor vielen Jahren die Todesstrafe in der Türkei ausser Kraft setzte (damals wohl auch, weil er die Türkei in die EU bringen wollte und dies ja ein wichtiges Kriterium ist). Es war Erdogan, der selbst im Gefängnis sass und später die Kompetenzen des Militärs stark einschränkte.
Auch ich dachte anfangs spontan an einen von ihm inszenierten Putsch. Nach den vielen Verhaftungen von Soldaten erscheint er mir jedoch nicht mehr logisch: wie soll das gehen? Marschieren die vorher von ihm putschbeauftragten Soldaten nun freiwillig in den Knast?
So wie es jetzt aussieht, könnte die Todesstrafe mit einer 2/3 Mehrheit im türkischen Parlament rechnen (auch die Opposition würde sich anschliessen). DAs türkische Volk ist schwer verwundet; kein Wunder, wenn laufend Terrorangriffe und nun noch ein Putsch das Volk stark verunsichern.
Zu den in Deutschland lebenden Türken und deren Affinität zu Erdogan möge man aus deutscher Sicht auch berücksichtigen,dass diese seit Jahren unter einem sehr angeknacksten Selbstwertgefühl leiden, weil sie immer wieder erkennen,dass sie in Deutschland zwar leben, aber nicht gemocht werden. DAzu kommt noch die immer stärker werdende Verunglimpfung des Islam, der nun mal zu den meisten Türken gehört. DA schliessen sie sich eben einem vermeintlich starken Mann wie Erdogan an und wählen ihn und kämpfen für ihn. DAs müssen wir einfach akzeptieren; ein Land wie Deutschland, das auch anderen immer wieder erklärt, wie Demokratie gelebt wird, sollte hier jeglichen Anreizen widerstehen, die Türken "zu bekehren" - das würde letztendlich unserem eigenen Ruf schaden und uns sehr unglaubwürdig machen. Olga
Re: Off topic
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 19.07.2016, 16:27:36
Olga, mich wundert es sehr, dass du als SZ-Leserin noch gestern an einen selbst inszenierten Putsch geglaubt hast.
Ich habe die Artikel darüber gestern sehr ausführlich in der SZ gelesen, da werden die Hintergründe so detailliert beschrieben, dass man die Selbstinszenierung nicht einen Moment mehr erwägt.

Ich habe schon mehrfach darauf hingewiesen, dass es schon wegen der Folgen auszuschließen ist. Kein Mensch aus dem Militär, das schon immer gegen Erdogan war, würde sich freiwilllig als Kanonenfutter hergeben, nur um seine Macht zu festigen. Das ist doch völlig widersinnig, was hätten die denn davon außer Gefängnis, Folter und evtl. noch Todesstrafe?
Karl
Karl
Administrator

Der Putsch war nicht inszeniert
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.07.2016, 18:45:51
Hallo marina,

Dein und auch Olgas Argument war von Anfang an meines. Wer wird sich schon freiwillig lebenslang Gefängnis oder Schlimmeres einhandeln. Da sind wir Drei also einig.

Karl

P. S. : Ich habe mal wieder ein Thema eingefügt, denn "off topic " waren die letzten Beiträge ja nicht - was mich freut.

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