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Internationale Politik Gedanken zur Afghanistan-Konferenz

Mitglied_bed8151
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Re: Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 21.07.2010, 16:42:48
Tempi passati!

Selbstverständlich wird das dann so sein. Truppe und Tross werden ab- und weiterziehen. Journalisten werden sich eine neue Spielwiese suchen müssen und sicher auch finden. So auch die Helfer. Überhaupt alle, die direkt oder indirekt vom Krieg profitiert haben. Aus wird's erst mal sein mit dem prächtigen Geschäft.

Zuhause wird das Feuilleton verwaisen. In Talks und Chats werden sie um ein beliebtes Thema ärmer sein. Dann werden sie Ausschau halten nach einem neuen vielleicht noch größeren Krieg.

Tempi passati?

--
Wolfgang
Re: Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.07.2010, 17:55:16
Sollten sich dann nicht alle Kriegsbefürworter langsam mal fragen, was der Krieg gebracht hat? Wäre es dann nicht besser gewesen, man hätte die Afghanen in Ruhe gelassen, hätte sie nicht überfallen (aus welchen Gründen auch immer)?


Ja - dieser Meinung bin ich auch.

Nach dem Eindruck der Berichte über die Talibanherrschaft war ich ein Befürworter des UNO- gestützen Einsatzes der internat. Truppen in Afghanistan.
Heute nicht mehr - und warum das so ist, habe ich mehrfach geschrieben.
Ich glaube auch, dass die damaligen Regierungen diesen Einsatz unterschätzt haben, würde aber nicht von Überfall sprechen.
Aber - darüber will ich hier nicht streiten.

Ich bleibe trotzdem bei meiner Prognose über den weiteren Verlauf nach einem möglichen schnellen Abzug der internat. Truppen und halte von solchen beschönigenden Wunschgedanken, wie sie "clara" hier geäußert hat wenig.




Mitglied_bed8151
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Re: Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.07.2010, 18:41:15
Hier waren praktisch alle für den Überfall auf Afghanistan. Mit grotesken und wechselnden Begründungen wurde ein kolonialer Angriffskrieg gutgeheissen. 9/11 hatte die Angreifer verrückt werden lassen. Sie lebten in dem Wahn (manch einer lebt heute noch darin), dass der Westen diesen Krieg würde gewinnen können. Wer damals sagte, ich sagte das, dass aus diesem Krieg der Westen als Geschlagener herauskommen würde, wurde beschimpft. Eine maßlose Selbstüberschätzung war hierzulande gang und gäbe. 'Diederich Heßling' (vgl. Linktipp), der Untertan, triumphierte.

Die afghanischen Widerständler haben dafür gesorgt, dass die westlichen Bäume nicht in den Himmel wachsen. Es ist Zeit, über die eigene Selbstüberschätzung nachzudenken.

--
Wolfgang

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rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von rolf †
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.07.2010, 20:33:23
Vielleicht eine Mehrheit, aber bei weitem nicht alle!
adam
adam
Mitglied

Re: Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.07.2010, 20:33:23
Hier waren praktisch alle für den Überfall auf Afghanistan. Mit grotesken und wechselnden Begründungen wurde ein kolonialer Angriffskrieg gutgeheissen.


Lies mal die ganzen Threads über den Afghanistankrieg nach. Du kannst es noch so oft behaupten: Erstens war niemand für den Krieg und mit Kolonialismus hatte und hat das nichts zu tun.

--

adam

Felide1
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Re: Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von Felide1
als Antwort auf hafel vom 21.07.2010, 10:16:02
Hafel,

gerade lese ich in der TT, dass die Taliban die internationale Konferenz am Dienstag als belanglos abgetan haben.
Die Konferenz habe bewiesen,dass die USA unfähig sei das Problem in Afghanistan zu lösen. Mit der Übergabe 2014 an die Regierung in Kabul werde dem Volk von den USA eine machtlose Marionette aufgezwungen.
Mit anderen Worten - alles für die Katz.

LG Felide

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Karl
Karl
Administrator

Re: Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 22.07.2010, 00:55:14
@ adam,

das stimmt so nicht. Wolfgang liegt nicht falsch, er bezieht sich auf die Diskussion nach den Anschlägen auf das World Trade Center noch im alten Forum. Damals war die Stimmung tatsächlich eher so, dass dem Krieg in Afghanistan als Reaktion auf diese Anschläge viel Verständnis entgegen gebracht wurde. Ich selbst habe mich damals vom Saulus zum Paulus erst gewandelt, als Bush und Blair tatsächlich mit erlogenen Begründungen (was für jeden denkenden Menschen schon damals klar war) den Irak überfallen haben. Das hat mir erst die Augen über die eigentlichen Beweggründe auch des Krieges in Afghanistan geöffnet (was mir dann in Folge den Vorwurf einbrachte, antiamerikanische Propaganda zu betreiben, was natürlich Blödsinn ist).

Karl
hugo
hugo
Mitglied

Re: Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von hugo
als Antwort auf Karl vom 22.07.2010, 08:26:28
Ich selbst habe mich damals vom Saulus zum Paulus erst gewandelt (karl)

oh ja Karl, daran kann ich mich noch recht genau erinnern,,,,
erst dachte ich auch: mann oh man in welchem Froum biste denn hier gelandet, der Webchef verteilt ein ums andere mal Rügen, wenn die Amis kritisiert werden,,

z.B.;webmaster antwortete am 18.12.01 (22:02):"Ich bin doch immer wieder über den latenten Antiamerikanismus schockiert."

ja das ging damals soweit das sogar gefragt wurde:
"gibt es hier im St eigentlich eine Verpflichtung die Amerikaner(US-Bürger), Amerika(USA) oder deren politisches oder sonstiges Verhalten zu mögen? Oder ist es gar inzwischen per Gesetz verboten, sie nicht zu mögen?"

aber zum Glück hatte sich das damals doch recht schnell normalisiert und die verschiedenen Betrachtungsarten und Einstellungen wurden zugelassen so sie denn halbwegs manierlich vorgetragen wurden *g*

übrigens wurde damals orakelt ob der flüchtige Osama überhaupt gefunden werden soll, oder ob er nicht doch als andauerndes Alibi für weiteres ungefragtes militantes Eingreifen der Amis herhalten mus.

hugo

adam
adam
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Re: Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 22.07.2010, 08:26:28
@ adam,

das stimmt so nicht. Wolfgang liegt nicht falsch, er bezieht sich auf die Diskussion nach den Anschlägen auf das World Trade Center noch im alten Forum.
geschrieben von karl



@karl,

dann hätte Wolfgang auf diese länger zurückliegenden Diskussionen verweisen sollen.

Ich kann mich noch an die Prügel erinnern, die ich 2001 eingestecken mußte, weil ich 9/11 als die Chance gesehen habe, der islamischen Welt vor Augen zu führen, wohin der Islamismus führt. Damals habe ich argumentiert, daß diese Attentate nur aus kranken Köpfen geboren sein konnten und nicht mit Gewalt beantwortet werden dürften, weil man einen Irren nicht heilen kann, indem man versucht, ihn tot zu schlagen und seine Familie gleich mit. Von Therapie habe ich gesprochen, in die man die Familie einbinden muß und als wie großherzig die USA erscheinen würden, wenn sie den Revolver stecken lassen. Aber nein, den Verlauf der weiteren Geschichte kennen wir zu Genüge.

Hier im Forum kenne ich nur die "Raus aus Afghanistan Diskussionen", in denen ich (wie andere auch) argumentierte, daß die Bundesrepublik sich nicht aus internationalen Bündnissen stehlen könne und sich somit im Westen isolieren würde. Diese Haltung und daß ich mich gegen die Behauptung gewandt habe, daß der Afghanistankrieg ein kolonialer Eroberungskrieg der USA und des Westens sei, wurde so ausgelegt, als sei ich für diesen Krieg. Das war in den Threads eine schlimme Unterstellung und ist es immer noch. Deshalb meine obige Antwort an Wolfgang.

Karl, dann mach doch bitte einen Link zu den alten Diskussionen, an die sich hier nur die Wenigsten erinnern. Ich zum Beispiel kam erst 2006 in den ST.

--

adam


Re: Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.07.2010, 20:33:23
"Die afghanischen Widerständler haben dafür gesorgt, dass die westlichen Bäume nicht in den Himmel wachsen."


Ich gehe mal davon aus, dass du mit "afghanischen Widerständlern" die Taliban meinst.
Also diese menschenfeindliche Gruppe radikaler Islamisten, die sich in ihrer Regierungszeit schwerste Verbrechen gegen die Menschlichkeit geleistet hat.
Ich nehme an, dass du das auch mitbekommen hast und nicht für eine Legende aus der Springer-Presse hältst.

Solche Leute kann ich nicht als Widerständler bezeichnen - das sind für mich Verbrecher.

Aus deinem "Mund" klingt das Wort Widerständler wie eine Liebeserklärung an diese Taliban.



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