Internationale Politik Gedanken zur Afghanistan-Konferenz

Adam, ich meinte, die Taliban sollten gar nicht mehr so weit kommen, etwas zu verbieten. Und dies zu erreichen, bedarf es der Bildung, auch und gerade für Frauen und besonders auf dem Land, wo die Taliban den größten Einfluss besitzen.

Ich geb Dir natürlich Recht clara. Es wäre wünschenswert, wenn die Taliban gar nicht mehr dazu kommen, das Erreichte wieder zu zerstören. Aber was kommt nach der Nato?

Wer füllt das Vakuum, wenn die Nato abrückt? Lassen es die Nachbarländer zu, daß die Taliban zurück kehren? Russland und China haben sich stark für die Erschließung von Bodenschätzen engagiert. Was macht der Iran, der kein Interesse daran haben kann, wieder eine Flüchtlingswelle aufzunehmen? Seit die Nato in Afghanistan operiert, sind nach meiner Kenntnis etwa 4 Millionen Afghanen aus Pakistan und dem Iran wieder in ihre Heimat zurückgekehrt, die vor den Taliban geflohen waren.

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adam

Früher brauchte es für einen Krieg ganze Heere; Mann gegen Mann.

Heute genügen ein paar Bomben in der Hand eines einzigen Verrückten, um ein Volk zu terrorisieren.

Kein Volk hat eine reelle Chance, mit solchem Terror fertig zu werden; es sei denn, es besiege vorher seine Angst.

Clara - wir im saturierten Westen können die Situation im Afghanistan vom Sofa aus nicht beurteilen: ein Land, das seit 30 Jahren im Krieg ist, das viele religiöse Gruppen aufweist, nach wie vor von den Clans regiert wird. Der Regierungspräsident hat einen Bruder, der massiv in Korruptionen verstrickt ist.Es geht jetzt nur noch darum, wie die Natotruppen ohne zu grossen Gesichtsverlust sich aus dem Krieg ausschleichen können - es geht nur noch darum, wie sich der Iran,Pakistan auch China usw. verhalten werden. Für die Talibans ist dies alles sehr erfolgversprechend - sie haben ja nie ihre Macht in Afghanistan aufgegeben - vielleicht hilft es, mit diesen zu verhandeln, dass nicht alle Errungenschaften der letzten Jahre zunichtegemacht werden. Olga

"Die Ergebnisse der Bildung kommen den jungen Menschen zugute, die dann nicht mehr so leicht den Versprechungen der Taliban anheim fallen oder in deren Drogengeschäfte eingebunden werden. Gute Ausbildung zusammen mit echter Aufbauhilfe des Westens kann dem Land auf die Beine helfen. Und das Selbstbewusstsein der Bevölkerung, es aus eigener Kraft zu schaffen, wird gestärkt. Es ist nötig, aus dem Teufelskreis heraus zu kommen."

Du hast mich überzeugt.

Das klingt so schön - da kommen einem gleich die Rührungstränen.

Leider werden sich die Taliban-Chefs darüber kranklachen.

Du solltest deine schönen Erkenntnisse mal den Entwicklungsorganisationen mitteilen, die versucht haben, z.B. während der Talibanherrschaft Hilfe zu organisieren.
Es gibt darüber auch einige Hinweise auf unterschiedlichsten Internetseiten.
Besonders Welthungerhilfe und diverse "Frauen- und Kinderhilfsorg." haben ihre damaligen Erkenntnisse in Wort und Bild veröffentlicht.

Ich werde dir sagen, was passiert. Nach dem Abzug der Truppen werden diejenigen, die es sich finanziell leisten können, das Land wieder verlassen( mehrere Millionen waren ja trotz - besser wegen des Einsatzes der internat. Truppen - wieder nach Afghanistan zurückgekehrt) und der Rest wird sich wieder "vergewaltigen" lassen müssen, die Frauen( mit und ohne Handy und Fernseher )werden wieder lernen müssen, sich zu ducken, um zu überleben.
Die Hilfsorganisationen werden wieder versuchen - unter Einsatz ihreres Lebens - wenigstens die größte Not zu lindern..........................

Hallo Klaus, ich will niemanden überzeugen oder zu Tränen rühren! Meine Gedanken will ich auch nicht als Erkenntnisse hinstellen, obwohl ich mich auch ein wenig mit der Situation dort beschäftigt habe, bzw. informiert.
Das, was Du als gegeben nach Abzug der Truppen schilderst, kann durchaus eintreffen - muss aber nicht!
Kategorisch ablehnen würde ich eine positive Änderung nicht.
Während der/einer Talibanherrschaft können diese Änderungen nicht erfolgen, das habe ich ja schon oben geschrieben.
Es gibt doch Pläne, einen Konsens mit den Taliban zu erzielen, auch wenn dieser von Vielen als unmöglich betrachtet wird. Nichts darf unversucht gelassen werden.

Clara

Klaus - Sie haben einen wichtigen Punkt vergessen: nach dem Abzug wird die Welt Afghanistan wieder vergessen, so wie sie bereits Haiti vergessen hat (wo ist das Spendengeld nur geblieben) und in Kürze auch Südafrika nicht mehr auf dem Schirm haben wird.Tempi passati Olga

Du siehst es so, Klaus. Nehmen wir an, es wird tatsächlich wieder so werden, wie es einst war... Sollten sich dann nicht alle Kriegsbefürworter langsam mal fragen, was der Krieg gebracht hat? Wäre es dann nicht besser gewesen, man hätte die Afghanen in Ruhe gelassen, hätte sie nicht überfallen (aus welchen Gründen auch immer)? - So, davon gehe ich auch aus, wird die westliche (vor allem amerikanische) Soldateska geschlagen abziehen müssen. Wenn nicht heute, dann morgen. Was war das dann: Die größtmögliche Zerstörung für nichts?

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Wolfgang

Lachnummer, Hitzeschaden ?
So einfach ist das ! Fernseher verteilen und Handys und die Afghanen sind gewappnet gegen die Taliban.(klaus)

das läßt sich durch ein paar Fernseher und Handys nicht bewerkstelligen, die haben die Afghanen eh schon und lassen sich durch die Taliban schneller wieder verbieten als anschaffen. (adam)


ich hab nochmal nachgeschaut,,im Jahre 2006 hatten die Afghanen 500 Schafe pro 1000 Einwohner aber nur 2,8 Handys und 116 Radios, 14 Fernsehgeräte und 0,04 Internetanschlüsse.

Wir hatten 27 Schafe pro 1000 EW aber
Mobiltelefone pro 1000 Einwohner: 786,17
Rundfunkgeräte pro 1000 Einwohner: 943,89
Fernsehgeräte pro 1000 Einwohner: 623,60
Internetanschlüsse pro 1000 Einwohner: 473,16

nee ich hab sicher nicht ausschließlich mit Handy und TV die Taliban abwehren wollen (wo steht sowas Dummes ?)

Es ist nur eine kleine Möglichkeit von mehreren, das Volk besser zu stellen, besser vorbereiten auf einen Widerstand, der sicherlich kommen wird, falls dieser traurige Fall -Übernahme durch die Taliban- tatsächlich eintreten würde, was hier wohl Niemand hofft.

Bildung, Wissen, Erfahrung usw haben noch nie dauerhaft geschadet und was derzeit gesendet und empfangen wird in den Stuben und Hütten der Einwohner können wir (also die Amis zusammen mit der jetzigen Regierung usw) "NOCH" beeinflussen, mitgestalten,,,

Wie große Bevölkerungsgruppen durch Medien aufgeklärt, informiert, beeinflusst, jedoch auch verblödet, desinformiert und/oder aufgemotzt werden können, sollte doch unter uns hier Allgemeingut sein.

Also so abwegig finde ich es nicht, alle Möglichkeiten zu nutzen die uns derzeit noch bleiben um einen halbwegs guten Eindruck bei der Bevölkerung zu machen. Sowas kann nie schaden, besonders in einem Land wo es derzeit wohl viel mehr Kalaschnikows als Waschmaschinen, Kühlschränke Fernsehgeräte und PKWs zusammen gibt.

Eine dezentrale Energieversorgung mittels Solartechnik würde den Einwohnern sicher auch gut anstehen, daran gewöhnt man sich sehr schnell und darauf baut sich Vieles auf ( nicht einmal die Hauptstadt Kabul ist derzeit annähernd ausreichend elektrifiziert)

man kann meines Wissens eine Bevölkerung viel einfacher mit ein paar freiwilligen modernen und technischen Neuerungen begeistern die man Ihnen genehmigt und zubilligt (auch in Afrika gibts dafür Beisiele sogar bei den allerhintersten Nomaden in ihren Zelten) als durch das gewaltsame Wiedereinführen altmodischer religiöser mittealterlicher entsetzlicher Gepflogenheiten.

Den Taliban dürfte es viel leichter fallen eine dauerhafte Unterdrückung des Volkes durchzusetzen wenn wir die Voraussetzungen dafür jetzt schaffen ,also keine Stromversorgung, keine Fernseher, keine moderne Technik, keine Handys,
aber viel mehr Schafe, und Gurkas und Bildungsnotstände,,

Ein Leopard 2 Panzer kostet derzeit ca 3 Millionen €

ich weiß das im westafrikanischen Liberia netzautarke Solarstromanlagen errichtet wurden, die für die Beleuchtung, die Wasserversorgung und den Betrieb von Ladestationen für Mobiltelefone reichen. Sämtliche Komponenten einschließlich der Solarmodule, Laderegler, Batterien, Bewegungsmelder, Wasserpumpen, Energiesparlampen und der Ladestationen wurden von der Phaesun GmbH geliefert, leider nur für Polizeistationen, aber es ist möglich

nur so mal ein paar Gedanken am Rande,
wie mit wenig Geld und Aufwand auch nützliche bleibende Eindrücke zu vermitteln sind. Bei Jalalabad gibts da erste Anfänge,,aber den großangekündigten BROT und BILDUNGs-Aktionen fehlen wohl die Multiplikatoren,,

hugo

Hugo: wieso beschränkst Du Dich auf Schafe? Kamele wären doch auch ganz interessant.

Hafel

Hugo: wieso beschränkst Du Dich auf Schafe? Kamele wären doch auch ganz interessant. (Hafel)

oh havel das konnte ich doch nicht ahnen das ausgerechnet Du Dich nicht für die Elektrifizierung sondern eher für Kamele interessierst, ok, Esel wärn wohl auch angebracht,,*g*

hugo