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Internationale Politik Gedanken zur Afghanistan-Konferenz

hafel
hafel
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Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von hafel

Nun sind es bereits neu Jahre, seit dem Einmarsch in Afghanistan ins Land gegangen. Aber noch immer gibt es keine Perspektive; - im Gegenteil. Die Probleme sind gewachsen. Die Verluste ausländischer Truppen werden von Woche zu Woche größer; - die groß angekündigte Sommeroffensive gegen die Taliban stockt. Wenn nun die Afghanistan – Konferenz 2014 als Rückzugsdatum bestätigt, so ist das eine reine Augenwischerei. Es soll den Bürgern zuhause ein Ende vorgegaukelt werden – mehr nicht. In Wahrheit wird die größte Niederlage der NATO vertuscht.

Die beteiligten Staaten klammern sich an die Hoffnung, dass sich mit einer Truppenaufstockung das Talibanproblem zu lösen sei. Doch dafür ist längst die Uhr abgelaufen. Die Terrorkämpfer haben inzwischen "normalen Zulauf", einfach weil die internationalen Truppen keine Sicherheit garantieren können. Die ISAF-Koalition bröckelt dagegen, da jedes Land verständlicher Weise so schnell wie möglich aus diesem Chaos raus will. Und so beschleunigen die genannten Abzugstermine die Auflösungserscheinungen. Die Taliban warten nur darauf, das ganz Land wieder in ihren Besitz zu nehmen um es wieder zur internationalen Terroristenschmiede zu machen.

So bleibt die Erkenntnis, dass dieser Krieg nicht zu gewinnen ist. Viel zu lange wurde versprochen, das geschundene Land zu befrieden. Viel zu lange haben ausländische Regierungen Präsident Karsai blind vertraut. Seine "Führungskraft" schwindet mit jeder neuen Korruption Die afghanischen Sicherheitskräfte sind meilenweit davon entfernt, auf eigenen Füßen zu stehen. Sie stehen einem Feind gegenüber, der immer mehr Sympathien in der Bevölkerung genießt.

So ist zu befürchten, dass dieses Land nach einem langen grausamen Krieg wieder an den Anfang zurück geworfen wird. ….. an den Anfang als die Islamisten herrschten. Der Bürgerkrieg innerhalb Afghanistan wird noch grausamer werden.

Wann lernt diese Welt, dass sich mit Kriegen nicht dauerhaft gesellschaftliche Probleme lösen lassen?

Hafel
schorsch
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Mitglied

Re: Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hafel vom 21.07.2010, 10:16:02
Ich gebe dir recht. Aber:

All deine (und unsere) Erkenntnisse nützen dem Weltfrieden genau so wenig, wie der "Krieg der Guten gegen die Bösen" in Afghanistan.
hugo
hugo
Mitglied

Re: Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von hugo
als Antwort auf hafel vom 21.07.2010, 10:16:02
hm hafel,,na das klingt ja nicht gerade sehr euphorisch,,,das sieht mir eher nach kritischer Lagebesprechung aus,,

Wenn ich Dein Resümee mal auswerte, dann hat alles bisherige Tun nicht so recht gefruchtet, hat nicht zu den erhofften Ergebnissen geführt

desweiteren wird wohl ein weiterer Einsatz wie bisher, also amerikanisches Geld und Soldaten plus deutsches Geld und Soldaten auch nicht zum Ziel führen, sondern nur noch mehr Geld und Opfer kosten,,

so komm ich zu der Erkenntnis,,egal was wir Tun, wie wir uns entscheiden,,es wird nicht besser sondern nur teurer und opferreicher,,die bisherigen Strategien und Pläne scheinen nicht gut genug durchdacht gewesen zu sein, da sie so leicht von den Taliban durchkreuzt werden konnten.

also sollten wir lieber jetzt als später -ehe noch viel mehr Geld und Opfer unnütz verpulvert werden- zum Rückzug blasen ??

oder werden sich der unwiderstehliche Drang der großen Unternehmen nach afghanischen Bodenschätzen sowie die strategisch, taktischen amerikanischen Bedürfnisse/Ziele diesem Rückzug noch eine Weile in den Weg stellen ??

als sehr kritischer Beobachter des Geschehens (von Anfang an), kann ich nur resümieren,,,schade, bedauerlich, das unsere Regierung nicht weitblickend genug war (oder war sie zu abhängig ?) uns aus diesem Schlamassel Vor Ort herauszuhalten.
Wir hätten -wenn es dereinst zu Verhandlungen kommen sollte ( und es wird dazu kommen, das walte hugo) einen viel günstigeren Stand, ja sogar als Vermittler wären wir brauchbar.

ps sollten die Alliierten sich zusammentun und schnell noch dafür sorgen das jeder Afghane ein Handy und jede Familie ein TV Gerät bekommt, sich daran gewöhnt rundum gut informiert zu sein perfekte Kommunikation zu haben (auch dazu sollten wir uns bekennen und entsprechen mithelfen,,)
um es später mal, falls die Taliban mit Ihren Rückschritt Methoden zu mittelalterlichen Gepflogenheiten zurückkehren wollten, der Masse der Bevölkerung einfacher zu machen sich dagegen zu wehren.

Wer die Moderne nicht kennt, kann und wird sich ihrer Wegnahme auch nicht erwehren und wird ein leichtes Opfer sein,,naja und das gönn ich den Taliban oder wem auch immer, keinesfalls *g*
hugo

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Re: Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 21.07.2010, 11:22:14
"ps sollten die Alliierten sich zusammentun und schnell noch dafür sorgen das jeder Afghane ein Handy und jede Familie ein TV Gerät bekommt, sich daran gewöhnt rundum gut informiert zu sein perfekte Kommunikation zu haben (auch dazu sollten wir uns bekennen und entsprechen mithelfen,,)
um es später mal, falls die Taliban mit Ihren Rückschritt Methoden zu mittelalterlichen Gepflogenheiten zurückkehren wollten, der Masse der Bevölkerung einfacher zu machen sich dagegen zu wehren."
geschrieben von hugo


So einfach ist das ! Fernseher verteilen und Handys und die Afghanen sind gewappnet gegen die Taliban.


Hugo - war das , was du hier schreibst, von vornherein als Lachnummer gedacht oder ist es die Hitze, die dich zu solchen Zeilen animiert hat?
clara
clara
Mitglied

Re: Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.07.2010, 11:53:03
So ganz abwegig finde ich nicht, was Hugo schreibt. Durch Aufklärung kann Dummheit überwunden werden und dazu sind die modernen Medien doch geeignet.
Es kommt natürlich darauf an, wer den Wettlauf gewinnt, sollten es die Taliban sein, wird dem Volk weiterhin die Dummheit aufgezwungen, bzw. ist nichts mit Handy und Internet für Alle.

Clara
adam
adam
Mitglied

Re: Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von adam
als Antwort auf clara vom 21.07.2010, 12:08:52
Nein clara,

das läßt sich durch ein paar Fernseher und Handys nicht bewerkstelligen, die haben die Afghanen eh schon und lassen sich durch die Taliban schneller wieder verbieten als anschaffen.

An anderer Stelle habe ich geschrieben, daß es ein Fehler war, Bush und Konsorten in ihren Rachefeldzug nach Afghanistan zu folgen. Es hat auch nicht funktioniert, sich aus dem Krieg herauszuhalten und das Ganze Aufbauhilfe zu nennen.

Man kann gegen den Islamismus nicht mit Gewalt vorgehen, denn aus Gewalt entsteht Elend und gerade daraus nährt sich der Fanatismus. Der Krieg in Afghanistan hat die Spirale der Gewalt, deren Grundstock durch die Terroranschläge vom 11. September gelegt wurde, erst in Bewegung gebracht.

Hätte man nur einen Bruchteil der Kriegskosten darauf verwandt, über das durch Terroranschlägen entstandene Elend aufzuklären, nicht nur in Afghanitan, wären wir einen Riesenschritt weiter. Dabei wäre das Wichtigste gewesen, Vertrauen zu schaffen. Erst Vertrauen schafft die Bereitschaft, die notwendig ist, Informationen anzunehmen und sie auch zu glauben.

Durch den Krieg wurde das Gegenteil erreicht. Die Bereitschaft für Vertrauen wurde für lange Zeit vernichtet. Wieder Vertrauen zu gewinnen, kann Jahrzehnte dauern, Generationen. Und bis dahin wird der Islamismus auf dem Vormarsch sein, denn er hat jetzt ideale Verhältnisse, aus denen er Nachwuchs fördern kann.

--

adam

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Re: Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 21.07.2010, 13:10:46
Es ist doch immer dasselbe: Ein einziger Satz wird herausgegriffen und jemandem um die Ohren geschlagen, nur um ihn niederzumachen (das kenne ich ja auch). Wo und an welcher Stelle hat Hugo geschrieben, dass nur durch ein paar Fernseher und Handys der Kampf gegen die Taliban gewonnen werden kann? Es ist eine böswillige Verdrehung, was ihr da wieder einmal betreibt (genau wie die Verdrehung im Israel-Thread, bei der ich mich gewundert habe, wie gelassen Hugo darauf reagiert hat). Seine Äußerungen sind insgesamt durchaus bedenkenswert, wie Clara richtig schreibt. Denn „durch Aufklärung kann Dummheit überwunden werden und dazu sind die modernen Medien doch geeignet.“ Richtig!
Jedenfalls ist Hugo einer der wenigen hier, die von Anfang an erkannt haben, wie absolut sinnlos dieser Krieg (mitsamt der ganzen Konferenz) war und ist, s. Link:
adam
adam
Mitglied

Re: Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.07.2010, 13:32:44
Halt mal an Dich Gnädigste,

weder habe ich an hugo geschrieben, noch habe ich irgendjemand niedergemacht und bösartig schon gar nicht.

Wenn hier jemand versucht, jemanden niederzumachen, dann bist Du das und zwar mich. Kühl Dein Mütchen doch bitte anderswo.

Übrigens halte ich die Afghanen keineswegs für dumm, nur weil ihnen der Weg zu Bildung versperrt ist.

Natürlich ergebenst,

--

adam

clara
clara
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Re: Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von clara
als Antwort auf adam vom 21.07.2010, 13:10:46
Adam, ich meinte, die Taliban sollten gar nicht mehr so weit kommen, etwas zu verbieten. Und dies zu erreichen, bedarf es der Bildung, auch und gerade für Frauen und besonders auf dem Land, wo die Taliban den größten Einfluss besitzen.

Die Ergebnisse der Bildung kommen den jungen Menschen zugute, die dann nicht mehr so leicht den Versprechungen der Taliban anheim fallen oder in deren Drogengeschäfte eingebunden werden. Gute Ausbildung zusammen mit echter Aufbauhilfe des Westens kann dem Land auf die Beine helfen. Und das Selbstbewusstsein der Bevölkerung, es aus eigener Kraft zu schaffen, wird gestärkt. Es ist nötig, aus dem Teufelskreis heraus zu kommen.

Über den Unsinn des Krieges in Afghanistan sind sich inzwischen wohl die Meisten einig. Deine Sätze sind insofern richtig, auch ich empfinde es als zynisch, Krieg als Aufbauhilfe zu kaschieren.
Besonders schlimm finde ich, den Krieg deshalb weiter zu führen, damit der Westen das Gesicht nicht verliert, denn zu gewinnen ist dieser Krieg nicht. Jede weitere Konferenz über einen Rückzug ist überflüssig.

Clara

Nachtrag: Mit "Dummheit" meine ich natürlich nicht den IQ der afghanischen Bevölkerung, sondern den ihnen versperrten Weg, Wissen zu erwerben!

hafel
hafel
Mitglied

Re: Gedanken zur Afghanistan-Konferenz
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.07.2010, 13:32:44
@ marina: „was ihr da wieder einmal betreibt……..“

Warum um alle Welt verschärfst Du wieder jegliche Diskussion. Du schreibst "groß im Plural", dass Hugo hier nieder gemacht wurde. An den bisherig wenigen Beiträgen lässt sich sehr leicht überprüfen, dass Du hier mal wieder nur stänkern möchtest. Niemand wollte Hugo "am Zeugs flicken".

Es darf doch in einer Diskussion auch ein Teil eines Beitrages kritisiert werden. Was die Handys angeht, so nutzen diese ohnehin fast alle Terroristen für ihre Strengfallen, sind also bereits dort auch weit verbreitet, wo sich Terroristen aufhalten.

Hafel

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