Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Kann den Palästinensern die Selbstbestimmung auf Dauer verwehrt werden?

Internationale Politik Kann den Palästinensern die Selbstbestimmung auf Dauer verwehrt werden?

olga64
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Mitglied

Re: Kann den Palästinensern die Selbstbestimmung auf Dauer verwehrt werden?
geschrieben von olga64
als Antwort auf marianne vom 27.09.2011, 17:19:41
Nur, damit Sie Bescheid wissen und mitreden können:
Keinerlei Ambitionen meinerseits für Präsidentschaft - wäre auch unmöglich,da ich keinen amerikanischen, sondern einen bayerischen Pass besitze. Aber vielleicht sieht dies ja bei Ihnen anders aus und Sie sind die neue Göttin der USA zukünftig? Olga
luchs35
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Re: Kann den Palästinensern die Selbstbestimmung auf Dauer verwehrt werden?
geschrieben von luchs35
Die Heuchelei rund um die Friedensbemühungen im Nahen Osten ist langsam unerträglich. Während über Friedensgespräche "palavert" wird, verkündet der israelische Präsident Netanjahu, dass Israel 1100 neuen Wohnungen in Ostjerusalem, also auf palästininsischen Gebiet, bauen will. Das ist eine schallende Ohrfeige für alle, die noch ein bisschen Hoffnung auf vielleicht beginnende Verhandlungen hatten und zeigt auch gleichzeitig in aller Deutlichkeit, dass Israel nicht im mindesten an einer Entspannung gelegen ist.

Abdu sieht das völlig richtig: die arabische Bevölkerung wächst stetig und damit auch der Hass, der einmal die treffen wird, die heute davon noch nichts ahnen.

Gleichzeitig befürwortet die israelische Regierung die Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen mit den Palästinensern, wie die Zeitung "Haaretz" heute berichtete.

Noch mehr Heuchelei geht wohl nicht, eingeschlossen das Nahost-Quartett, das sich nun "überrascht und enttäuscht" zeigt.

Luchs

Karl
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Re: Kann den Palästinensern die Selbstbestimmung auf Dauer verwehrt werden?
geschrieben von Karl
als Antwort auf luchs35 vom 28.09.2011, 18:06:48
Die Heuchelei rund um die Friedensbemühungen im Nahen Osten ist langsam unerträglich. Während über Friedensgespräche "palavert" wird, verkündet der israelische Präsident Netanjahu, dass Israel 1100 neuen Wohnungen in Ostjerusalem, also auf palästininsischen Gebiet, bauen will.
Das Niederschmetternde an dieser Vorgehensweise der Israelischen Regierung ist, dass sie mit diesem Doppelten Spiel durchkommt, weil der Westen sich nicht traut dagegen zu halten. Die Menschenrechte der Palästinenser werden immer wieder mit Füßen getreten und alle schauen weg.


Karl

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greisi
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Re: Kann den Palästinensern die Selbstbestimmung auf Dauer verwehrt werden?
geschrieben von greisi
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.09.2011, 20:26:41
Es ist wirkliche die Frage wer die politischen Amateure sind. Wenn die sog. Arabische Welt wirklich auf der Seite der Palästinenser stehen würden, hätte sie genug Resourcen und Einfluss um schon lange eine Lösung zu erzwingen. Tut sie aber nicht, weil die Herrscher der Nachbarstaaten - die ja offenbar nach Abdus Meinung keine Terroristen sind - kein Interesse daran haben.

Es gibt etwa 5 Mio Juden in Israel, der Rest sind Araber mit isrealischer Staatsbürgerschaft. Das ist gerade mal so viel wie ein grösserer Stadtteil von Kairo. Diese paar Leute haben in den letzten Jahrzehnten aus einem wüstenhaften, rückständigen Küstenstreifen ein blühendes Land gemacht mit modernen Städten, weltklasse Universitäten und hohem Lebensstandard.

Hätten die Palästinenser ohne die eingewanderten Isreaelis das auch geschafft?

Von aussen sieht es so aus, als ob ein grosser Teil der Israelis längst eine Zwei-Staatenlösung haben wollten mit einer fairen Grenzziehung. Dagegen stemmen sich nur die reaktionären pseudoreligösen Fundamentalisten. Die, so wie religiöse Fundamentalisten überall in der Welt, besonders auch im arabischen Raum, die Hauptursache für Krieg, Unrecht und Rückschritt sind.

Das Problem sind nicht die Menschen und Völker, das Problem sind die Ideologen.
miriam
miriam
Mitglied

Re: Kann den Palästinensern die Selbstbestimmung auf Dauer verwehrt werden?
geschrieben von miriam
als Antwort auf greisi vom 28.09.2011, 22:56:18
Danke dir Armin - für deinen klugen, ausgewogenen Beitrag.

Nach so vielen unfundierten Behauptungen, tat es gut deine Zeilen zu lesen.
Heute erwidere ich deinen Text in einer etwas ungewöhnlichen Weise - und wünsche dir:


Shana towa we Hag sameach

(ein gutes Neues Jahr und einen glücklichen Feiertag)

Heute Abend fängt das jüdische Neujahrsfest 5771 an - und die Wünsche wechselt man auch unter nicht Gläubigen oder Andersgläubigen aus.

Grüße von Miriam
luchs35
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Re: Kann den Palästinensern die Selbstbestimmung auf Dauer verwehrt werden?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf miriam vom 28.09.2011, 23:50:56
Diese paar Leute haben in den letzten Jahrzehnten aus einem wüstenhaften, rückständigen Küstenstreifen ein blühendes Land gemacht mit modernen Städten, weltklasse Universitäten und hohem Lebensstandard.
Hätten die Palästinenser ohne die eingewanderten Isreaelis das auch geschafft?


Diese Sätze können nicht unwidersprochen bleiben, greisi, sieh dir erst einmal die Zeit und den Stand Palästinas schon im 19.Jh.an. Dann wirst du sehen, dass dies ein hoch entwickeltes und blühendes Land war. Ein bisschen Geschichte gehört schon dazu, wenn man etwas beurteilen will und auch der Teil der Geschichte, wie die Menschen aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Dann erst versteht man, wie es zu solchen Konfrontatioen kommen konnte.

Ich bedauere das Schicksal beider Seiten: Israel braucht Sicherheit, die Palästinser ihr Recht auf ihre Heimat. Das wird noch ein langer schmerzhafter Prozess werden, aber ganz so einfach ist die Situation aus der Geschichte heraus nicht zu beurteilen.

Miriam, dir wünsche ich ein glüchliches neues Jahr und einen wunderschönen Tag zum Feiern.

Luchs

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greisi
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Re: Kann den Palästinensern die Selbstbestimmung auf Dauer verwehrt werden?
geschrieben von greisi
als Antwort auf luchs35 vom 29.09.2011, 09:25:49
[i]Diese Sätze können nicht unwidersprochen bleiben, greisi, sieh dir erst einmal die Zeit und den Stand Palästinas schon im 19.Jh.an. Dann wirst du sehen, dass dies ein hoch entwickeltes und blühendes Land war.
[/indent]
Hallo Luchs,
zugegeben kenne ich dies Geschichte auch nur aus den publizierten Quellen (soll heissen ich war im 19 Jhr. also vor der Jüdischen Einwanderung nicht dort). So blühend kann es aber nicht gewesen sein wenn man sich die alten Bilder ansieht. Moderne Städte, lebende Kultur gab es auch nicht.

Auf jeden Fall kein Vergleich zur Entwicklung in der 2 Hälfte des 20. Jahrhunderts als israelischer Staat.
Es ist tragisch dass die Palästinenser kurz nach dem Krieg aufgehetzt durch ihre Korrupten Nachbarn nicht die Chance ergriffen ebenso einen eigenständigen Staat zu bilden. Immerhin erkannte ein Teil der Palästinenser die Gunst der Stunde und liess sich von Israel "eingemeinden" statt in ein Flüchtlingslager abzuhauen.

Aber das sind alles alte Geschichten. Einer der Vordiskutanten meinte es gäbe vielleicht eine Chance in der Zukunft wegen des antiken kulturellen Erbes dort und der schönen Strände, dass sich eine moderne Jugend zusammenrauft und was draus macht.

Dazu müssten aber sowohl Isrealis als auch Palästinenser erst mal ihre hirnrissigen politische und "religiöse" Kasten zum Teufel schicken.
greisi
greisi
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Re: Kann den Palästinensern die Selbstbestimmung auf Dauer verwehrt werden?
geschrieben von greisi
als Antwort auf miriam vom 28.09.2011, 23:50:56
Heute Abend fängt das jüdische Neujahrsfest 5771 an - und die Wünsche wechselt man auch unter nicht Gläubigen oder Andersgläubigen aus.


Herzliche Neujahreswünsche.
Das sind aber viele Jahre. So alt ist dieser Kalender.
Meine Güte vor 5770 Jahren, da sassen sie hier noch ums Feuer und kratzten das Fleisch mit Steinen von den Knochen. An einen geschriebenen Kalender hat da wohl noch niemand gedacht.
Jedenfalls nett, dass man alle paar Wochen mit irgendeiner Kultur Neujahr feiern kann und staunen kann wie weit in manchen Kulturen wenigstens Spuren der Zivilisation zurückreichen.
Karl
Karl
Administrator

Re: Kann den Palästinensern die Selbstbestimmung auf Dauer verwehrt werden?
geschrieben von Karl
als Antwort auf greisi vom 30.09.2011, 00:38:38
Immerhin erkannte ein Teil der Palästinenser die Gunst der Stunde und liess sich von Israel "eingemeinden" statt in ein Flüchtlingslager abzuhauen.
Lieber Armin,

dieser Satz hat das Potential, einige historische Fakten vergessen zu machen. Keinesfalls hatten alle Palästinenser die freie Wahl, es gab massenweise gewaltsame Vertreibung und Schlimmeres. Du solltest auch darauf achten, aus welchen Quellen sich Dein "Wissen" speist.

Der Exodus der arabischen Bevölkerung aus dem im UNO-Teilungsplan für Palästina als Teil des zu schaffenden jüdischen Staates, der mehr als die Hälfte des Mandatsgebiets ausmachte, begann während des arabisch-jüdischen Bürgerkriegs, der der Annahme des UNO-Teilungsplans im November 1947 folgte und setzte sich im von den arabischen Staaten unmittelbar nach der Erklärung der Unabhängigkeit des Staates Israel begonnen arabisch-israelischen Krieg fort. Aus israelisch-jüdischer Sicht, der sich die meisten christlichen Staaten angeschlossen haben, werden die Kriege als „israelischer Unabhängigkeitskrieg“ bezeichnet. Die Gründe, die zur Flucht von rund der Hälfte der arabischen Bevölkerung des seinerzeitigen britischen Mandatsgebietes Palästina führten, sind umstritten. Quelle
geschrieben von Wikipedia


Wir dürfen nicht vergessen, dass hier aus allen politischen Lagern heraus Meinungsmache betrieben wird, und wir müssen im Auge behalten, wer welche Meinung vertritt. Letztlich zählen aber nur Fakten und Dokumente, aber bis die historische Forschung ein wirklich objektives Bild der damaligen Vorgänge zeichnet, wird noch einige Zeit ins Land gehen. Für mich steht fest, dass niemand freiwillig seine Heimat verlässt und mir scheint es gar zynisch zu sein, dies zu unterstellen. Die deutschen Heimatvertriebenen können hier sicher zustimmen.
Die aus der Ermordung von Millionen Juden im Nationalsozialismus erwachsene deutsche Schuld hat dazu geführt, dass Gesellschaft, Politik und Medien ganz überwiegend das israelische Verständnis dieses Zeitabschnitts verinnerlicht haben. Dadurch wurde der Blick auf das Leid des palästinensischen Volkes verstellt. Die Thematisierung der Flucht und Vertreibung dieser Menschen, erst recht ihrer Forderungen nach Rückkehr und Entschädigung, gilt bis heute vielfach als Tabubruch. Quelle
geschrieben von http://www.lib-hilfe.de/ausstellung.html


Karl
adam
adam
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Off topic
geschrieben von adam
als Antwort auf greisi vom 30.09.2011, 00:44:43
Das sind aber viele Jahre. So alt ist dieser Kalender.
Meine Güte vor 5770 Jahren, da sassen sie hier noch ums Feuer und kratzten das Fleisch mit Steinen von den Knochen. An einen geschriebenen Kalender hat da wohl noch niemand gedacht.


@greisi,

schau Dir mal den Link an: jüdischer Kalender

Was die Astronomie anbelang, dürften die Kenntnisse der Juden aus dem Babylonischen und damit aus Sumer stammen. Der jüdische Kalender wurde im 4.Jahrhundert nach der Zeitenwende entwickelt und ist gültig seit dem 11. Jahrhundert. Seine Zahlen beruhen auf Überlieferungen des Tanach (altes Testament), und für den Kalender wurde die Erschaffung der Welt, der Beginn des Kalenders, rückwärts gerechnet.

Was das Fleischkratzen im europäischen Raum anbelangt, hat bei der Archäologie, seit dem Fund der Himmelsscheibe von Nebra, ein Umdenken begonnen. Die Altvorderen waren damals sicher nicht so primitiv, wie gerne angenommen.

Was das Thema des Thread anbelangt, habe ich mich schon geäußert.

--

adam


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