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Internationale Politik Kann Deutschland einen Botschafter nach Hause schicken?

margit
margit
Administrator

Kann Deutschland einen Botschafter nach Hause schicken?
geschrieben von margit

Der neue US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, gilt als treuer Gefolgsmann von Trump und außenpolitischer Hardliner. Mit diplomatischen Gebräuchen und politischer Zurückhaltung hat er nichts am Hut. Gleich bei seinem Amtsantritt hat er via Twitter von deutschen Firmen verlangt, ihre Geschäfte mit dem Iran sofort zu beenden.
Jetzt hat er in einem Interview mit "Breitbart", einer ultrarechten Webseite, deutlich gemacht, wie er die deutsche und europäische Poltik bestimmen will:

"Ich möchte andere Konservative in Europa, andere Anführer, definitiv stärken."
...
Es bekämen diejenigen Kandidaten "massive Unterstützung", die sich "konsistent konservativ" zu Themen wie Einwanderung, Steuern oder Bürokratieabbau äußerten, so Grenell.
Quelle: SpiegelOnline
Als Botschafter ist ein Mann, der offen sagt, wie er unsere Politik, d.h. unser Leben, beeinflussen und nach amerikanischem Trump-Vorbild umgestalten will, nicht akzeptabel.

Wie kann man einen Botschafter rasch wieder nach Hause schicken?

Margit

P.S.Aufgabe eines Botschafters

"Aufgabe des Botschafters ist es, seinen Staat dem Gastland gegenüber zu vertreten, über die Verhältnisse des Gastlandes seiner Regierung zu berichten, sowie die zwischenstaatlichen Beziehungen mit den Einrichtungen des Gastlandes nach Möglichkeit zu pflegen und zu entwickeln."
Quelle: Wikipedia

Rosi65
Rosi65
Mitglied

RE: Kann Deutschland einen Botschafter nach Hause schicken?
geschrieben von Rosi65
als Antwort auf margit vom 04.06.2018, 11:13:08

Als Botschafter sollte Richard Grenell in erster Priorität die Kunst der Verhandlung beherrschen.

Interview-Aussagen wie diese: "...bis Deutschland militärisch wieder eine wichtige Rolle auf der Weltbühne spielen kann." stehen ihm absolut nicht zu.

Ja, diese "Fehlbesetzung" sollte man zügig nach Hause schicken!


Beste Grüße
Rosi65

adam
adam
Mitglied

RE: Kann Deutschland einen Botschafter nach Hause schicken?
geschrieben von adam
als Antwort auf margit vom 04.06.2018, 11:13:08

Er wird zur unerwünschten Person erklärt und nach Hause geschickt. In früheren Zeiten überbrachte er seiner Regierung gleich die Kriegserklärung.

Heutzutage ist es ein Affront gegen einen Affront, der die Temperatur der Beziehungen merklich senkt.

Aber was bringt es, z.B beim amerikanischem Botschafter? Der nächste Botschafter hat von seiner Regierung den selben Auftrag. Es wird eine Zeit nach Trump geben.

Im Grunde genommen macht der amerikanische Botschafter das selbe, wie die Wühlarbeit von Putins Leuten, der die nationalistischen Kräfte in der EU und Europa versucht mit Geld und starken Worten für sich zu beeinflussen. Die EU steht unter starkem Ideologischem Beschuß von Undemokraten aus West und Ost.

Akkreditierung

--

adam




 


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wandersmann
wandersmann
Mitglied

RE: Kann Deutschland einen Botschafter nach Hause schicken?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf margit vom 04.06.2018, 11:13:08

@ margit

Natürlich wäre es an der Zeit, mal "auf den Tisch" zu hauen, und den USA sachlich aber bestimmt darzulegen, dass deren derzeitge Politik nicht in unserem Interesse und deshalb nicht akzeptabel ist.
Dazu braucht's aber mehr, als einen Maas.

Mit dem Botschafter selbst kann man sicher so verfahren, wie adam dass schon beschrieben hat.
Würde aber außer einer diplomatischen Krise auch nichts weiter bringen.

Tja, da übt sich Deutschland nun seit Jahrzehnten in devoter transatlantischer Vasallentreue - und dann sowas von Undank....

 

Karl
Karl
Administrator

RE: Kann Deutschland einen Botschafter nach Hause schicken?
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 04.06.2018, 12:38:41

adam
Im Grunde genommen macht der amerikanische Botschafter das selbe, wie die Wühlarbeit von Putins Leuten, der die nationalistischen Kräfte in der EU und Europa versucht mit Geld und starken Worten für sich zu beeinflussen. Die EU steht unter starkem Ideologischem Beschuß von Undemokraten aus West und Ost.

Nun, die Interessenlage scheint ähnlich zu sein. Russland wie neuerdings auch die USA sind am möglichen Zerfall der EU interessiert. Die USA möchten möglichst bilaterale Handelsverträge mit den einzelnen europäischen Staaten und so die Macht Europas reduzieren. Putin sieht das ähnlich. Wenn Europa zerstritten ist, ist Russland dominant. Europa wäre vereint ein Partner auf Augenhöhe, aber vereinzelt spielen die Kleinstaaten Europas keine gleichwertige Rolle mehr.

Die Nationalisten in den europäischen Kleinstaaten werden deshalb sowohl von Putin wie von Trump hoffiert. Wie schon in der Vergangenheit, falls erfolgreich, werden wieder sie es sein, die die Bedeutung der eigenen Länder schädigen.

Wir brauchen keine kleinkarierten Nationalisten, sondern überzeugte Europäer.

Karl
olga64
olga64
Mitglied

RE: Kann Deutschland einen Botschafter nach Hause schicken?
geschrieben von olga64
als Antwort auf margit vom 04.06.2018, 11:13:08

Es liegt an uns selbst, ob wir uns wirklich von einem temporär nach Deutschland entstandten Botschafter unser Leben erklären oder beeinflussen lassen. Ich denke, die meisten von uns tun das nicht - bei anderen (z.B. der AfD) wird er genau so offene Türen einrennen wie Putin und dessen Kumpane.
Aber auch wenn dieser aktuelle Botschafter zurückgesandt werden sollte oder könnte, wird der Nachfolger nicht anders sein. Diese Jobs sind meist ein DAnkeschön des jeweiligen Präsidenten der USA, weil sich die Leute im Wahlkampf positiv hervorgetan haben. Sie basieren leider schon lange nicht mehr auf der BAsis, dass der Stelleninhaber Land und Leute kennt oder kennenlernen möchte, wo er einige Jahre sein eigenes Land repräsentiert.
Solange Trump die USA regiert, wird da kein anderer Typus kommen; es dürfte ja schon fast an ein Wunder grenzen, dass der jetzige Botschafter bekennend homosexuell ist und seinen Lebensgefährten mitgebracht hat. DAmit möchte man sicher eine Art von Liberalität dokumentieren.
DAs hätte Putin natürlich nie gemacht, weil Homosexualität in Russland vermutlich nicht existent ist, bzw. drakonisch verfolgt und bestraft wird. Olga


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lupus
lupus
Mitglied

RE: Kann Deutschland einen Botschafter nach Hause schicken?
geschrieben von lupus
als Antwort auf adam vom 04.06.2018, 12:38:41

Genau, wir sollten das nicht so schlimm sehen weil die Russen wohl das gleiche machen. Der russische Botschafter wird sicher in Kürze ähnliche Töne anstimmen.
Und ein neuer Mann würde lt. Frau Olga auch nicht anders sein und könnte auch noch eine hysterische Frau mitbringen.
Lachen
lupus

ingo
ingo
Mitglied

RE: Kann Deutschland einen Botschafter nach Hause schicken?
geschrieben von ingo
als Antwort auf margit vom 04.06.2018, 11:13:08

Botschafter können "ausgewiesen" werden. Zu welchen politischen Konsequenzen das führt, haben wir gerade zwischen England und Russland erlebt. Ausweisungen haben unabsehbare diplomatische Konsequenzen. Das bsiherige Verahlten des Amerikaners reicht dafür nicht aus. Wie heißt doch der alte Spöruch "Wie der Herr, so das G'scherr". Trump hält sich für einen Gott und der Botschafter hält sich zumindest für einen Jünger, der das predigt, was sein Herr ihm aufträgt. Wir alle wissen, das derzeit in den USA "Trumpel" das Sagen haben. Damit müssen wir leider ebenso leben, wie mit Putin, Orban etc.....Schlimm, was gerade passiert; aber noch schlimmer wäre es, wenn Trump wirklich nochmal gewählt würde......

Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

RE: Kann Deutschland einen Botschafter nach Hause schicken?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf margit vom 04.06.2018, 11:13:08

Seltsamer Threadtitel
Nachdem Deutschland gerade russische Diplomaten ausgewiesen hat, ist das Verb "kann" deplaziert.
 

olga64
olga64
Mitglied

RE: Kann Deutschland einen Botschafter nach Hause schicken?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ingo vom 05.06.2018, 10:16:21

Ich kann Ingo nur Recht geben mit seinen Ausführungen.

Unser Unmut gegen diesen amerikanischen Botschafter ist wohl deshalb auch so gross, weil wir von den vielen anderen, die diesen Job machten, eigentlich nie viel hörten oder wussten. Und jetzt ist da einer, der seinem Herrn und Meister Trump so richtig nach dem Munde redet (und Sebastian Kurz in Österreich als Rock-Star bezeichnet!, mit Herrn Spahn und dessen Lebensgefährten befreundet ist und auch unsere Kanzlerin manchmal gut findet) - jetzt hängen wir Deutsche an seinen Lippen.
VErmutlich wird er jetzt vom Auswärtigen Amt vorgeladen werden und auch ein Gespräch im Kanzleramt führen; dann dürfte vieles wieder in den sog. diplomatischen Kanälen versiegen.
Der einzige US-Botschafter, der sich bis heute noch in die deutsche Öffentlichkeit drängt, ist wohl John Kornblum, weil er in vielen Talkshows auftritt, wenn es um die USA geht. Ein gemütlicher, mittlereile älterer Herr mit sehr guten Deutsch-Kenntnissen, aber meist nicht klar definierter, eigener Meinung.

Wir werden auch damit leben müssen, insbesondere dann, wenn es Herrn Trump gelingen sollte, noch eine 2. Amtszeit als  Präsident der USA gewählt zu werden. Olga


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