Internationale Politik Katar als Bauernopfer?

luchs35
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Katar als Bauernopfer?
geschrieben von luchs35
Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain haben alle Verbindungen zu Katar gekappt-und der amerikanische Präsident D.Trump kann sich nun als Vermittler aufspielen, nachdem er mit seinem großzügig rückfinanzierten Besuch bei den Saudis erst mal "Feuer frei" gegeben hat. Er meinte da zwar Iran, aber Katar ist das Bauernopfer.

Dass dort gewisse Clans die IS-Terroristen finanziell unterstützen ist ja nun nichts Neues, aber immerhin hat doch das "King's Kolleg" London in seiner Statistik nachgewiesen, dass dass 95 Prozent der Terrortoten auf das Konto wahabitische Ideologie zurückgehen, die in erster Linie in Saudi Arabien verwurzelt ist.

Auf jeden Fall scheinen die Saudis Trump so verstanden zu haben, dass die amerikanische Wertschätzung durch den Präsidenten so hoch ist, dass sie grünes Licht haben für ihre Machtambitionen, die sie allerdings mit dem Iran teilen.

Jeder dieser Staaten kocht sein eigenes Süppchen, einig sind sie sich nur in ihrem Hass gegen den schiitischen Iran. Und den hat Trump bereitwillig angenommen im Austausch zu einer dreistelligen Milliardensumme für Waffenlieferungen.
Es dauerte nur knapp zwei Wochen nach diesem Besuch -und die Saudis und ihre Vasallen wetzen die Messer.

Luchs35
Re: Katar als Bauernopfer?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 06.06.2017, 14:24:42
Der Weg dahin wurde ja vorbereitet Luchs. Immerhin hat Herr Trump den Iran scharf kritisiert, während seines Besuchs in Saudi Arabien. Katar sympathisiert aber mit dem Iran. Mir wird schlecht wenn ich sehe wie der nächste Flächenbrand vorbereitet wird. Und Europa muss hilflos zusehen, denn einen Feuerlöscher sehe ich in Europa nicht.
Bruny
Karl
Karl
Administrator

Re: Katar als Bauernopfer?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.06.2017, 14:32:23
Mir scheint es klar zu sein (leider): Die Saudis planen einen von den USA sanktionierten Krieg gegen den Iran. Deren Brückenkopf Katar möchte man vorsorglich kassieren. Kleiner Zusatzbonus: damit hätte Saudi-Arabien die riesigen Erdgasfelder in Katar gleich mit in Besitz genommen.

Karl

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Re: Katar als Bauernopfer?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 06.06.2017, 15:12:49
Das waren auch meine ersten Gedanken.
Vor ca. 4 Wochen habe ich mich mit einem Neurologen unterhalten der während des tunesischen "arabischen Frühlings" nach Spanien kam. Während unseres Gesprächs, bei einem Glas Pfefferminztee, sagte er dieser arabische Brandherd wurde von langer Hand geplant und diente einzig der Destabilisierung und absolutem Machterhalt.
Zu dem Zeitpunkt dachte ich noch er übertreibt.
Bruny
luchs35
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Re: Katar als Bauernopfer?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.06.2017, 15:25:18
Es deutete tatsächlich immer mehr darauf hin, dass die Saudis mit amerikanischer Rückendeckung einen Angriff auf den Iran planen. Der wieder gewählte iranische Präsident Rohani stößt da mit seinem "Pfad des Dialogs mit dem Rest der Welt" auf den Widerstand der Saudis und ihren Verbündeten.
Rohani bräuchte die Unterstützung Europas auf seinem Kurs der Mäßigung- und zwar politisch ebenso wie wirtschaftlich.
Aber kann es sich Europa überhaupt leisten, sich damit auch gegen die Interessen der Trump'schen USA zu stellen?

Luchs35
Re: Katar als Bauernopfer?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 06.06.2017, 16:15:10
Ja, ein gemeinsames Europa kann, ja muss es sich leisten. Aber da sehe ich das Problem, denn von einem gemeinsamen Europa sind wir Welten entfernt.
Auch ein Herr Trump würde schnell verstehen lernen, dass es ohne Europa kein Amerika first gibt.
Ich habe die Befürchtung, dass es Hassan Rohani sehr schwer haben wird mit seinen Reformen. Denn die Chomeini-Veteranen werden alles tun um Rohanis Modernisierungsbemühungungen zu torpedieren.
Bruny

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olga64
olga64
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Re: Katar als Bauernopfer?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 06.06.2017, 15:12:49
Die noch unermesslich reichen Menschen in Katar beziehen ihre Lebensmittel z.B .aus Saudi ARabien. Viele Menschen aus Katar leben in Ägypten, SAudi ARabien usw. - sie müssen nun innerhalb von zwei Wochen diese LÄnder verlassen.
Katar ist an grossen Unternehmen in Deutschland beteiligt (VW und der Deutschen Bank).
Die Fussball WM soll 2022 in Katar abgehalten werden. Wenn dieses Land via Flugzeug usw. blockiert sein sollte, dürften sich die sog. Funktionäre der Fussball-WM schnellstens was einfallen lassen; trotzdem dürfte eine Kündigung der WM mit sehr hohen Kosten verbunden sein ,die sich die Herrscher von Katar dann bezahlen lassen. Obwohl dort laut Lichtgestalt Beckenbauer keine Sklaven leben, wurde immens gebaut und SChindluder mit Fremdarbeitern getrieben - das alles muss dann der internationale Fussball-FAn bezahlen. Reisen nach Katar zur WM erübrigen sich dann allerdings und damit auch ein asketisches Verhalten ohne Alkohol während dieser tollen Wochen. Olga
luchs35
luchs35
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Re: Katar als Bauernopfer?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.06.2017, 16:38:49
Auch der oberste Religionsführer und Repräsentant Irans, Ajatollah Ali Chamene'i, hat bislang still gehalten, denn auch er dürfte nicht die Gefahr übersehen, die von der Arabischen Halbinsel droht. Immerhin hat sich der Iran unter Rohani zu einem der stabilsten Länder der Region entwickelt. Das haben die 23,4 Millionen Iraner honoriert, die Rohani wiedergewählt haben, auch wenn er den versprochenen Wirtschaftsaufschwung nach dem Atomabkommen nicht einhalten konnte.
Luchs35
Edita
Edita
Mitglied

Re: Katar als Bauernopfer?
geschrieben von Edita
als Antwort auf luchs35 vom 06.06.2017, 16:15:10

Rohani bräuchte die Unterstützung Europas auf seinem Kurs der Mäßigung- und zwar politisch ebenso wie wirtschaftlich.
Aber kann es sich Europa überhaupt leisten, sich damit auch gegen die Interessen der Trump'schen USA zu stellen?
Luchs35


Das ist der eine Punkt - und ein anderer Punkt ist der, daß Europa seine Vorstellungen über die Qualität und den Sinn von politisch-diplomatischer Verbundenheit auch einem Herrn Trump unmißverständlich unter die Nase bringt und ihm klarmacht, was er da für ein brandgefährliches Spiel spielt, denn seine Zündelei nimmt er nicht wirklich ernst, denn immerhin ist Katar immer noch ein enger Verbündeter der USA, die ja auch immer noch auf dem katarischen Luftwaffenstützpunkt al-Udeid das zuständige Hauptquartier für den Kampf gegen den Islamischer Staat haben, und außerdem mit 10 000 Soldaten das größte Kontingent in dieser Region stationiert haben, und ..... noch im Oktober haben die USA die "jüngsten positiven Bemühungen" der katarischen Regierung gelobt, gegen die Terror-Finanzierung vorzugehen!
JA - das würde mir gefallen, wenn Europa sich hier eindeutig und unmißverständlich positionieren würde!

Edita
Tina1
Tina1
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Re: Katar als Bauernopfer?
geschrieben von Tina1
als Antwort auf luchs35 vom 06.06.2017, 17:44:36
Auch der oberste Religionsführer und Repräsentant Irans, Ajatollah Ali Chamene'i, hat bislang still gehalten, denn auch er dürfte nicht die Gefahr übersehen, die von der Arabischen Halbinsel droht. Immerhin hat sich der Iran unter Rohani zu einem der stabilsten Länder der Region entwickelt. Das haben die 23,4 Millionen Iraner honoriert, die Rohani wiedergewählt haben, auch wenn er den versprochenen Wirtschaftsaufschwung nach dem Atomabkommen nicht einhalten konnte.
Luchs35


Luchs, es stimmt was du schreibst. Aber trotzdem blieb der Iran der Feind für Amerika, schon lange vor Trump. Und Saudiarabien war der Freund der USA u. Deutschland. Man hat jahrelang Waffen geliefert. Waffen, die man jetzt gegen Jemen u. vielleicht mal gegen den Iran einsetzt. Man hat an der Seite von Saudiarabien Krieg in Syrien geführt. Mit einem der schlimmsten Länder, wo man täglich brutal gegen die Menschenrechte verstößt. Was für eine Heuchelei ? Genau diesen Kurs führt Trump leider weiter u verstärkt ihn noch. Am Anfang sah es ganz kurz anders aus. Ich bin überzeugt, dass in den USA, die Geheimdienste, das Militär, die Generäle bestimmen, anordnen wer Feind, u. Freund außenpolitisch ist. Der Präsident kann in dem Bereich nichts entscheiden, wenn er diese Rückendeckung nicht hat.

Für Hillary Clinton ist der Iran schon immer der Erzfeind Nr. 1. "Stunden vor der wichtigen Vorwahl bei den Demokraten geht Hillary Clinton auf Kriegskurs: Sollte Iran Israel angreifen, drohe dem Mullah-Staat die „völlige Vernichtung“ durch Amerika, sagte sie einem Fernsehsender. Konkurrent Barack Obama spricht von „Säbelrasseln“.

Iran hat nie geäußert, dass er Israel angreifen will, trotzdem drohte Hillary Clinton dem Iran immer wieder mit Krieg. Wäre sie u. nicht Obama an die Macht gekommen, dann wäre es für den Iran gefährlich geworden. Sie hätte solange nach einem Grund gesucht, bis sie ihn gefunden hätte um den gewollten Krieg gegen ihren Erzfeind zu führen. Viele haben sie aus diesen Gründen nicht gewählt. Für viele ist sie eine "Kriegstreiberin".
Meine Meinung, die niemand teilen muss.
Tina

Linktipp:Clinton: Wir könnten Iran völlig vernichten

Linktipp:Obama beschwört Freundschaft mit Saudi-Arabien

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