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Internationale Politik Menschliche Lösungen sind im Nahen Osten gefragt, keine militärischen

carlos1
carlos1
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Re: Menschliche Lösungen sind im Nahen Osten gefragt, keine militärischen
geschrieben von carlos1
als Antwort auf miriam vom 05.06.2010, 11:06:05
"Warum also die Weigerung diesen Hafen anzusteuern?" miriam

Es gilt die Freiheit der Handelswege, der Meere. Bei einer Blockade dürfen Schiffe Unbeteiligter (Neutraler) passieren, sofern sie sich untersuchen lassen und nachweisen können, dass keine Waffen an Bord sind. Wenn Aktivisten zum Märtyrertod bereit sind, ist schwerlich anzunehmen, dass es sich um Neutrale handelt. Mein Misstrauen in dieses Art von Aktionismus steigt. Manche mögen sich für dumm verkaufen lassen. Zu primitiv eingefädelt. Die Leidtragenden sind die Leute im Gazastreifen.

c.
Karl
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Re: Menschliche Lösungen sind im Nahen Osten gefragt, keine militärischen
geschrieben von Karl
als Antwort auf miriam vom 05.06.2010, 11:06:05
Warum also die Weigerung diesen Hafen anzusteuern?
Wenn man nun liest, dass die Baumaterialien von Israel zurück gehalten werden und wohl als "Waffen" eingeschätzt werden, kann ich verstehen, dass sich der Konvoi geweigert hat, einen israelischen Hafen anzusteuern. Inzwischen ist wohl allgemein anerkannt, dass außer Küchenmessern und Nassrasierern keine Waffen auf den Schiffen waren.

Ich erkenne das Sicherheitsbedürfnis Israels aber durchaus an. Es sollte Möglichkeiten geben, eine friedliche Lösung zu finden und gleichzeitig die Blockade, die ja für alle Güter gilt, abzuschaffen. Warum sollten nicht alle Schiffe z. B. von der UNO oder einer anderen internationalen Friedenstruppe auf Waffen durchsucht werden, bevor sie einen Hafen in Gaza ansteuern? Soviel wie ich gelesen habe, hat auch der türkische Zoll die Schiffsladung kontrolliert und versiegelt. Aber internationale Kontrolle wäre sicherlich besser.

Hervorragend wäre es natürlich, aber wohl nicht umsetzbar, Waffenlieferungen auch nach Israel zu kontrollieren.

Israel sollte erkennen, dass die Zustimmung zu solch einer Lösung der Blockade auch Israel selbst nur Vorteile brächte.

Karl
margit
margit
Administrator

Re: Menschliche Lösungen sind im Nahen Osten gefragt, keine militärischen
geschrieben von margit
Hier wird sehr viel grundsätzlich diskutiert darüber, wie staatliche Organisationen den Konflikt lösen könnten.

Mich interessiert nun, was der einzelne an menschlicher, unspektakulärer Hilfe anbieten kann. Dabei kam mir die Idee, ob es nicht möglich ist, für Kinder im Gaza-Streifen eine Patenschaft zu übernehmen, die ihnen Ausbildungsmöglichkeiten eröffnet und sichert. Weiß jemand, ob es da eine Organisation gibt, die das vermittelt?

Margit

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hugo
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Re: Menschliche Lösungen sind im Nahen Osten gefragt, keine militärischen
geschrieben von hugo
als Antwort auf carlos1 vom 05.06.2010, 11:31:38
hallo carlos ( Deinen vorigen Beitrag heb ich mir mal für später auf,,)

so wie Ich aus Deinen und den Beiträgen von Miriam und auch jetzt gerade karl entnehme, geht ihr davon aus das die Blockade von Seiten Israels irgendwie gerechtfertigt, irgendwie anerkannt, geduldet oder gar international abgenickt ist.´, zumindest erkenne ich keinen Widerspruch dazu,,

Mir ist es nicht gelungen diese Rechtfertigung für diese Blockade -es sei denn Ihr erkennt das Recht des Stärkeren als solches an- irgendwo zu finden.

Im Gegenteil,sogar der Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon hat Israel in aller Deutlichkeit aufgefordert, die Gaza-Blockade mit sofortiger Wirkung aufzuheben. Sie „ist kontraproduktiv, nicht nachhaltig und unrecht.

Andere sprechen gar von israelischem Staatsterrorismus, und wenn wir davon ausgehen -und einige hier tun dies ja auch- das diese Blockade der Hamas nicht schadet, dann muss man doch um so mehr an der Rechtfertigung (wie sie auch ausfallen möge) zweifeln.

Die Begründung, man müsse das Volk der Palästinenser so lange und so gemein und pervers unterdrücken und hungern lassen und erniedrigen usw bis es von selbst auf die Idee kommt, den Israelis zuliebe und aus eigenem Selbsterhaltungstrieb heruas oder wie auch immer,,die Hamas zum Teufel jagen,,
also diese Begründung lass ich -besonders nachdem was in den letzten jahren alles passiert ist- niemals gelten,,

also nochmal die Frage zur Blockade,,,wer oder was ist berechtigt, welche internationale Rechtfertigung gibt es ??
was bewegt Euch bei der Behauptung das diese Blockade Sinn macht ?



hugo
Karl
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Re: Menschliche Lösungen sind im Nahen Osten gefragt, keine militärischen
geschrieben von Karl
als Antwort auf margit vom 05.06.2010, 12:12:24
Ich habe mal nach "Patenschaften Palästina" gesucht. Es gibt kirchliche Institutionen, die so etwas vermitteln, z. B. hier. Ich suche noch weiter.
Karl
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Re: Menschliche Lösungen sind im Nahen Osten gefragt, keine militärischen
geschrieben von Karl
als Antwort auf Karl vom 05.06.2010, 12:32:42
Noch ein Fund: Freunde Palästinas. Auch dort sind Patenschaften für Kinder zu übernehmen.

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adam
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Mitglied

Re: Menschliche Lösungen sind im Nahen Osten gefragt, keine militärischen
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 05.06.2010, 11:12:17
@hugo,

jetzt muß ich Dich fragen, ob Du den Palästinensern in Gaza helfen oder Deine negative Meinung über die USA verteidigen willst? Wir kommen vom Thema ab. Auch eine Diskussion darum, daß die Blockade unberechtigt ist, ist sinnlos, denn die Blockade ist da.

Wenn wir versuchen als Neutrale auf den Konflikt im Nahen Osten zu blicken, erinnern wir uns daran, daß Gewalt nach außen das Mittel der fehlenden Argumente, der Uneinsicht ist und dem Erhalt der Macht im Inneren dient.

Welche sind die Begründungen der Gewalt?

- Auf palästinensischer Seite die unerträgliche Einpferchung und Notlage der Palästinenser in Gaza -
- auf israelischer Seite das Existenzrecht und das Sicherheitsbedürfnis seiner Bewohner -

Gehen wir doch auf beide Seiten ein: Die Israelis dürfen die Lieferungen begutachten. Und wenn sie möchten, daß die Besatzung (mit internationalen Beobachtern) der Schiffe keine Kameras, Stöcke oder sonstwas an Bord haben darf, tun wir ihnen den Gefallen. Auf Anforderung kann sich die Besatzung auch als Clowns verkleiden, Hauptsache die Lieferungen kommen gemäß internationalem Recht durch die Blockade.

Und der Hamas sagen wir: Was wollt ihr? Laßt die Finger von der Lieferung. Wir erfüllen euere Forderung, den Menschen in Gaza zu helfen. Ihr habt keinen Grund mehr die Menschen in Israel mit Raketen zu beschießen.

So unterliefe man die Blockade und gleichzeitig die Begründung von Gewalt. Ein naiver und idealistischer Gedanke? Mag sein, aber er ist logisch!

Und wenn ich die Gäule mit mir durchgehen lasse, dann denke ich an eine Extraladung Prügel für gewaltbereite Israelis und Palästinenser, mit denen sie irgendwo in der Negev aufeinander los gehen können und dann immer feste! Je weher es tut, um so besser, denn dann prügeln sich die, die sonst, aus sicherer Deckung, andere aufeinander hetzen.
Ich erkenne das Sicherheitsbedürfnis Israels aber durchaus an. Es sollte Möglichkeiten geben, eine friedliche Lösung zu finden und gleichzeitig die Blockade, die ja für alle Güter gilt, abzuschaffen. Warum sollten nicht alle Schiffe z. B. von der UNO oder einer anderen internationalen Friedenstruppe auf Waffen durchsucht werden, bevor sie einen Hafen in Gaza ansteuern?
geschrieben von karl


@karl,

genau meine Meinung. Internationale Garantien für beide Seiten und zwar so, daß die Konfliktparteien außen vor bleiben, denn wie wir es erleben, finden beide Seiten ein Haar in der an sich schmackhaften Suppe.

Mich interessiert nun, was der einzelne an menschlicher, unspektakulärer Hilfe anbieten kann. Dabei kam mir die Idee, ob es nicht möglich ist, für Kinder im Gaza-Streifen eine Patenschaft zu übernehmen, die ihnen Ausbildungsmöglichkeiten eröffnet und sichert. Weiß jemand, ob es da eine Organisation gibt, die das vermittelt?


@margit,

endlich ein schöner Gedanke, wenn auch die Verwirklichung ruhig etwas spektakulär sein sollte. Das Engagement müßte bemerkt werden.

Da bringe ich meine Idee nochmal ins Spiel, zu prüfen, ob das nicht über eine israelische Friedensinitiative für die Palästinenser zu machen wäre. So wäre der Vorwurf des Antisemitismus, besonders für uns Deutsche, vom Tisch.

--

adam

Karl
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Re: Menschliche Lösungen sind im Nahen Osten gefragt, keine militärischen
geschrieben von Karl
als Antwort auf Karl vom 05.06.2010, 12:41:04
Es gibt einen deutsch-palästinensischen Frauenverein. Auch dort gibt es Möglichkeiten zum Helfen.

Auf der Startseite wird unter dem Titel "Bildung ist Zukunft" ein Überblick über das Schulsystem gegeben. Schlusswort ist "Es gibt nur eins, das auf Dauer teurer ist als Bildung - keine Bildung!!". Wenn ich alles richtig verstanden habe, kann man patenschaften für Studentinnen übernehmen.

Der Kontakt ist hier zu knüpfen.
Karl
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Re: Menschliche Lösungen sind im Nahen Osten gefragt, keine militärischen
geschrieben von Karl
als Antwort auf Karl vom 05.06.2010, 12:51:48
... und jetzt habe ich auch noch SOS-Kinderdörfer in palästinensischen Gebieten gefunden.
Armut und Gewalt prägen das Leben der Kinder in den Palästinensischen Gebieten, zu denen das Westjordanland und der Gaza-Streifen gehören. Besonders dramatisch ist die Lage im dicht besiedelten Gaza-Streifen, der als Armenhaus am Mittelmeer gilt. Die israelische Blockade, der innerpalästinensische Konflikt zwischen Hamas und Fatah und der 22-tägige Krieg 2008/09 haben das Elend immer weiter verschärft. Die Leidtragenden sind vor allem die Kinder, die etwa die Hälfte der Bevölkerung ausmachen.

Armut: 60 Prozent der Bevölkerung in den Palästinensischen Gebieten leben unter der Armutsgrenze. Im Gaza-Streifen sind es sogar 80 Prozent, die von internationalen Hilfslieferungen abhängig sind. Die meisten Menschen müssen mit weniger als zwei Dollar am Tag auskommen. Die Arbeitslosigkeit ist dramatisch hoch.

Mangelernährung: Jedes zehnte Kind im Gaza-Streifen ist zu klein für sein Alter.

Unzureichende Gesundheitsversorgung: Ein Großteil der Bevölkerung in den Palästinensischen Gebieten hat keinen gesicherten Zugang zu medizinischer Versorgung. Darunter leiden gerade auch Frauen und Kinder.

Bildungsnotstand: Aufgrund der Dauerkrise wurden in den Palästinensischen Gebieten in den vergangenen Jahren hunderte Schulen geschlossen oder zerstört.

Traumatisierte Kinder: Die Mädchen und Jungen in den Palästinensischen Gebieten wachsen in einem Klima der Gewalt auf. Die Folge: Schätzungen zufolge leiden 80 Prozent der Mädchen und Jungen an Verhaltensauffälligkeiten und psychisch bedingten Gesundheitsproblemen, wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Appetitlosigkeit.

Gewalt in den Familien: Die Gewalt auf den Straßen überträgt sich auf die Familien. Kindesmisshandlung ist ein weit verbreitetes Problem. Viele 13- bis 18-Jährige neigen selbst zu aggressivem Verhalten.

Jugendliche ohne Perspektive: Jugendlichen fehlt es an Bildungs- und Freizeitangeboten und sie haben kaum Aussicht auf Arbeit.
geschrieben von http://www.sos-kinderdoerfer.de

Hier kann man mit 31.- Euro/Monat Pate werden!
albaraq
albaraq
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Re: Menschliche Lösungen sind im Nahen Osten gefragt, keine militärischen
geschrieben von albaraq
Ich stelle mal den Link zu einem Buch ein, welches zur Pflichtlektüre für jeden Sympathisanten der "Linkspartei" werden sollte, ist aber auch bestens geeignet um die inneren Zusammenhänge des Nahostkonfliktes überhaupt zu verstehen.
Der ewige Sündenbock

Jala

Nachtrag - an Abdu,
welche Ziele bzw. Zielsetzung hat die Hamas - Israel betreffend?



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