Internationale Politik Neuanfang oder Ende der EU.?

Edita
Edita
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RE: Neuanfang oder Ende der EU.?
geschrieben von Edita
als Antwort auf freddy-2015 vom 07.04.2020, 08:23:27

Gleichschaltung in der EU bedeutet, daß die Mitgliedsländer ihrer Selbstständigkeit beraubt wurden, und ausgerechnet das  behauptest Du hier ohne Wenn und Aber  - ja?

Edita

schorsch
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RE: Neuanfang oder Ende der EU.?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf freddy-2015 vom 07.04.2020, 08:08:17
Schorsch, du vergisst aber eine wichtige Sache, Beamte arbeiten nur nach Weisung. ……...
Das Eine solltest du dabei aber auch nicht vergessen: je grösser ein Beamten-Apparat, desto mehr Zeit und Energie muss er aufwenden, um

- sich selber mit den nötigen Gesetzen, Richtlinien und sonstigen Unterlagen zu versorgen, damit sie überhaupt noch wissen, was sie verwalten soll(t)en.

- sich selber gegenseitig diese Unterlagen zuschieben, damit Jede(r) weiss, was gerade Sache ist.

Und um doch noch zum richtigen Arbeiten zu kommen müssen sie sich auf das Wesentliche konzentrieren. Und was das Wesentliche ist, das sagen ihnen jene grossen Mitgliederstaaten, die am meisten Geld in den Apparat einschiessen...... 

Ein berühmter Mann (ich weiss nicht mehr welcher unter all den Berühmten) hat den Slogan kreiert: "Wenn ein Beamten-Apparat mal gross genug ist, hat er keine Zeit mehr, sich um die öffentlichen Belange zu kümmern, sondern ist vollauf damit beschäftigt, sich selber zu verwalten". (Sinngemäss)
aixois
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RE: Neuanfang oder Ende der EU.?
geschrieben von aixois
als Antwort auf freddy-2015 vom 07.04.2020, 08:23:27

Es wäre mal interessant zu erfahren, welchen "Weisungen" das EP "untersteht", und wie ein Vergleich mit den nationalen Parlamenten aussieht.

Ich jedenfalls bin immer mal wieder überrascht, wie fortschrittlich die Meinung mancher MEPs ist im Vergleich zu den Beschlüssen und Position ihrer jeweiligen nationalen Parteien.
Im EP sind sie viel freier als sie das je in ihren nationalen Parlamenten sein könnten. Im Bundestag gibt es z.B. einen Fraktionszwang, im EP nicht.

Die gleiche Frage stellt sich mir, wenn es darum geht , was "alles gleichgeschaltet" wurde ?
Dabei verstehe ich unter Gleichschaltung immer noch nationalsozialistisch-diktatorisches Handeln, nicht aber die Bemühungen , um ein gemeinsames Europa zu basteln :

Gleichschaltung = "die erzwungene einheitliche Ausrichtung von politischen Gruppen und Institutionen nach den Richtlinien einer diktatorischen Zentralgewalt. Der Begriff Gleichschaltung wurde erstmals gebraucht für die Maßnahmen, die das nationalsozialistische Regime 1933 ergriff, um alle Lebensbereiche unter seine Kontrolle zu bringen: Aufhebung der Eigenständigkeit der Länder, Zerschlagung der Gewerkschaften, Auflösung aller Parteien außer der NSDAP, Eingliederung von Verbänden aller Art in das nationalsozialistische Organisationsgefüge. – Ein Gleichschaltungsprozess vollzog sich z. B. auch in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1947–1949. "  Gleichschaltung

Soviel sprachliche Hygiene darf es schon sein .


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aixois
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RE: Neuanfang oder Ende der EU.?
geschrieben von aixois
als Antwort auf freddy-2015 vom 07.04.2020, 08:08:17

Die Zusammenarbeit zwischen NRW und seinen angrenzenden Nachbarregionen ist eben viel intensiver und weiter gehend als dies in anderen Bundesländern (z.B.im Osten oder Süden ) der Fall ist.

So gibt es z.B. die Euregion Maas Rhein  (eine von vier Euregios im Westen) schon seit 1976, d.h. fünf Jahre bevor Armin Laschet sein Abitur ablegte.
Nur mal so zur Information, warum eine Schließung der Grenzen kaum  möglich ist: 

" Das Euregio Maas-Rhein hat rund 4 Millionen Einwohner und eine Fläche von rund 11.000 km². Es gibt ungefähr 250.000 Unternehmen, 5 Universitäten, 19 Graduiertenschulen, 300 Forschungsinstitute, 110.000 Studenten, Häfen, Flughäfen und Hochgeschwindigkeitsbahnhöfe. Täglich überqueren Tausende von Menschen die Grenze in der EMR, um zu arbeiten, einzukaufen oder in der Freizeit zu arbeiten. Die EMR wurde 1976 als Arbeitsgruppe gegründet und repräsentiert eine der ältesten Euregionen Europas. Die EMR wurde zu einer Stiftung, bevor sie sich Anfang April 2019 in eine EGTC (eine europäische Gruppierung territorialer Zusammenarbeit) umwandelte. Ergänzend zum Grundsatz der Freizügigkeit innerhalb einer Europäischen Union offener Grenzen besteht die Hauptaufgabe der EMR darin, diese zu initiieren und Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen den Institutionen ihrer Partnerregionen."

So zum Beispiel auch bei der Polizei  durch die :

" sogenannten regionalen Verbindungsstellen der Polizei in der EMR folgte 2006 das Euregionale-Polizei-Infomations- (und) Cooperations-Center (EPICC), das nach dem Prinzip der zusammen geschobenen Schreibtische funktioniert. "
 

olga64
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RE: Neuanfang oder Ende der EU.?
geschrieben von olga64
als Antwort auf aixois vom 07.04.2020, 12:17:52
Die Zusammenarbeit zwischen NRW und seinen angrenzenden Nachbarregionen ist eben viel intensiver und weiter gehend als dies in anderen Bundesländern (z.B.im Osten oder Süden ) der Fall ist.
 
Das ist mir - nicht nur geografisch - zu eng gedacht, weil dadurch völlig ausser Acht gelassen wird, dass z.B. die Ostländer sehr intensiv mit dem erfolgreichen Polen und auch Tschechien zusammenarbeiten.
Dann die Region Baden Württemberg mit Frankreich und der SChweiz.
Und Bayern mit Österreich und dann angrenzend mit Italien.
Alles hängt zusammen in einer immer kleiner werdenden Welt. Olga
aixois
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RE: Neuanfang oder Ende der EU.?
geschrieben von aixois
als Antwort auf olga64 vom 07.04.2020, 17:17:32

Nicht zu eng, ich bilde mir ein , alle Euregios (INTERREG Programme) recht gut zu kennen. Die Grossregionen entlang der belgischen- niederländischen Westgrenzen haben eine andere, wesentlich tiefer gehende und strukturiertere, oft historisch begründete Qualität der Zusammenarbeit (Zusammengehörigkeit., wechselnde Grenzen 'Besatzer'... Brabant, spanische/östereichsche Habsburger, Franzosen, Preussen,)
Als Beispiel die DSG (deutschsprachige Gemeinschaft) in Belgien, die es so in Frankreich (Elsaß) oder in Polen (Lebus -Lubuskie mit Brandenburg/Sachsen) nicht gibt.

Deshalb kann Laschet eine Schliessung der Grenzen nicht akzeptieren und intensiviert dafür lieber die Kooperation  mit einer neuen (high level) Task force für das

Grenzüberschreitendes Krisenmanagement zwischen Deutschland, Niederlande und Belgien.

"Ministerpräsident Laschet initiierte eine „Cross-Border Task Force Corona
Grenzüberschreitendes Krisenmanagement zwischen Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, den Niederlanden und Belgien zur Synchronisierung der Aktivitäten gegen den Corona-Virus.

Neben der federführenden Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen sind Fachleute aus mehreren Ministerien des Landes Nordrhein-Westfalen sowie von belgischer und niederländischer Seite jeweils die Außenministerien, Botschaften, die Polizei und relevante Ministerien vertreten. Außerdem nehmen Vertreter des Landes Niedersachsen sowie der deutschen Botschaften in den Niederlanden und Belgien an der Task Force teil."

Sowas habe ich von den anderen "Euregios" bislang noch nicht gehört, was aber nicht abwertend gemeint ist.
Die Frage war doch "Grenzschliessung oder nicht (von deutscher Seite)" gerade auch im Hinblick auf den Ostertourismus:

"Belgien hat ebenfalls Grenzkontrollen eingeführt. Die Maßnahme richtet sich hauptsächlich gegen den Tourismus aus dem nahen Ausland. Es gehe darum, "nicht wesentliche Bewegungen zu stoppen", so der belgische Innenminister Pieter de Crem.
Noch weitgehend ungehindert läuft der Verkehr an den Grenzen zu den Niederlanden. Die Niederlande haben allerdings ein Einreiseverbot für Nicht-EU-Bürger verhängt. An alle anderen wird dringend appelliert, von Privatreisen zu Ostern abzusehen. Mitunter werden an den Grenzen Fragen zum Zweck der Reise gestellt.


 

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RE: Neuanfang oder Ende der EU.?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Wird Das ein Handeln oder zumindest einen Nachdenkprozeß auslösen?

 
Edita
Edita
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RE: Neuanfang oder Ende der EU.?
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.04.2020, 07:50:12

Warum sollte es?

" Ferraris Pläne hätten vorgesehen, den ERC "als große Koordinationsagentur für die ganze Union" aufzustellen, was sich so nicht umsetzen ließe, sagte die Forscherin, die den ERC von 2010 bis 2013 als Präsidentin geleitet hat. Dass Ferrari auch nach seinem Amtsantritt vor erst etwas mehr als drei Monaten viel Zeit in den USA verbracht habe, wo er vielfältig engagiert ist, habe auch zu dem Eindruck beim Scientific Board des ERC beigetragen, "dass er zu wenig Zeit in Brüssel verbringt. Das hat sich also angekündigt. Es tut mir leid für ihn, es war aber auch eine Fehleinschätzung der Möglichkeiten seinerseits", so Nowotny. "

Der Standard

Nun können die Leser hier den Unterschied zwischen RT und einem nicht weisungsgebundenen Medium, dem DER STANDARD, selber herausfinden!

Edita

schorsch
schorsch
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RE: Neuanfang oder Ende der EU.?
geschrieben von schorsch

Man kann bilaterale Verträge (Verträge zwischen 2 Staaten) oder multilaterale (zwischen mehreren Staaten) abschliessen, ohne dass man die Schlagbäume wieder in Funktion setzt. Dazu braucht man nicht mal eine Einheitswährung. Der Vorteil solcher Verträge: Im Gegensatz zu UNO & Co., wo die Mächtigsten den Ton angeben und alles, was ihnen nicht passt, mit Vetos blockieren, sind obgenannte Verträge auf dem Grundsatz aufgebaut: jeder Staat, ob nun 100 Millionen Einwohner oder nur 20 hat die gleichen Chancen, dass dann Verträge nicht nur leeres Papier werden.

RE: Neuanfang oder Ende der EU.?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 09.04.2020, 09:34:39

Off Topic zu UNO
....und wenn die ärgsten menschenrechtsverletzenden Staaten die Wächter über Menschenrechte sein sollen,fehlt es eben grob.


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