Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage

Internationale Politik Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage
geschrieben von schorsch

Noch jeder Moloch in der Weltgeschichte ist ausgestorben (worden). So wird es denn auch "Brüssel" ergehen, wenn es dort nicht gelingt, den "Moloch" so zu reduzieren, dass er die europäischen Probleme zu lösen imstande ist - und nicht selber zum grössten mutiert!

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage
geschrieben von pschroed
als Antwort auf schorsch vom 10.08.2018, 15:47:50

Lieber Schorsch.
Jetzt tritt auch Trump noch nach auf die Türkei.
Erdogan geht den Weg der Diktatoren, ins Chaos.
Phil.

Strafzölle auf Stahl und Aluminium

Zitat

S-Präsident Donald Trump hat höhere Zölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei angeordnet. Für Aluminium-Einfuhren würden nunmehr 20 Prozent Zoll fällig, für Stahlimporte 50 Prozent, erklärte Trump am Freitag auf Twitter. „Unsere Beziehungen zur Türkei sind zurzeit nicht gut.“

Die türkische Lira verlor angesichts der neuen US-Sanktionen 19 Prozent an Wert. Kurz nachdem US-Präsident Donald Trump eine Verdopplung der Strafzölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei verkündete, notierte die Lira am Nachmittag bei 6,62 zum Dollar. Bereits am Morgen hatte die Lira nach Äußerungen des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan massiv an Wert verloren.

Der türkische Staatspräsident machte den Westen für den Kursverfall der Lira verantwortlich und rief die Bevölkerung auf, Dollar und Euro in die Landeswährung umzutauschen. Er sprach erneut von einem „Wirtschaftskrieg“ und erhob den Westen zum Feindbild. „Die, die Dollar, Euros, Gold unter dem Kissen haben – geht und wechselt es in türkische Lira in unseren Banken“, sagte Erdogan im nordtürkischen Bayburt, bevor Trump die Strafzölle erhöhte. Solidarität werde die wichtigste Reaktion auf den Westen sein.

RE: Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 10.08.2018, 15:47:50
Noch jeder Moloch in der Weltgeschichte ist ausgestorben (worden). So wird es denn auch "Brüssel" ergehen, wenn es dort nicht gelingt, den "Moloch" so zu reduzieren, dass er die europäischen Probleme zu lösen imstande ist - und nicht selber zum grössten mutiert!
Das Rediuzieren wird nicht gelingen ohne radikalen Kampf. Jede Behörde wächst automatisch in sich selbst so lange bis die Bevölkerung nichts mehr zu essen, zu verlieren hat. Bis die gesamte Bevölkerung komplett eingebunden ist - so oder so. Ein Teil für den Erfolg der AfD.

Da wussten schon viele Köpfe der Wirschaftsgeschichte, bekannt u.a. als Peter-Prinzip.
Ein erweiterte Erklärung dazu gibt es bei amazon als Booklet

Das geht seinen Gang, trotz Protesten und Märschen, Petitionen, Demonstrationen, Gemokratie - leider. Man muss das einfach realistisch zur Kenntnis nehmen, dass es sich um einen unvermeidlichen, zwangsweise ablaufenden Prozess handelt, immer weiter gebierend aus den als legal dargestellen 'Notwendigkeiten'.
 

Anzeige

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage
geschrieben von pschroed

Warum der Euro so wichtig ist, sieht man jetzt wie Trump mit der türkischen Lira bzw Rubel umgeht, einfach nur einige Sanktionen aussprechen und schon liegt das Finanzsystem eines Landes am Boden, gebe es noch die DM LIRE FRANC GULDEN usw. die alten Währungen so könnte Trump jedes Land bestrafen wie er wolle.
Phil.


Ohne Euro wäre die Unterwerfung nur eine Frage der Zeit

Sie hat es wieder getan. Die US-Regierung hat für eine neue Eskalation im Konflikt mit der Türkei gesorgt – und den Verfall der Landeswährung Lira rasant beschleunigt. Nur Minuten nachdem Donald Trump eine Verdopplung der Zölle auf Stahl und Aluminium in die Welt getwittert hatte, brach die türkische Devise um sagenhafte 19 Prozent ein.
Die gleiche Methode hatten die Amerikaner bereits am Mittwochabend angewandt. Sie ließen den russischen Rubel abstürzen, indem sie Sanktionen gegen Russland verhängten, als Strafe für die vermutliche Verwicklung Moskaus in den Fall Skripal. Fünf Prozent ging es für die russische Währung binnen weniger Stunden abwärts.

Jetzt hat Donald Trump höhere Zölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei angeordnet. Bereits vor wenigen Tagen verhängte er Sanktionen gegen das Land, die ökonomisch kaum der Rede wert sind. Dennoch rauscht seither auch die Lira in die Tiefe, allein aufgrund der Drohung mit weiteren Sanktionen gegen das Finanzsystem des Landes. Und im April hatte Washington dem russischen Rubel schon einmal einen schweren Schlag versetzt. Zehn Prozent betrug der Abschlag damals, ebenfalls wegen Sanktionen gegen das Finanzsystem.

Ob die Maßnahmen jeweils gerechtfertigt waren, sei dahingestellt. Sie zeigen aber eines: Die USA mögen militärisch an ihre Grenzen gekommen sein, wie sich gerade in Syrien zeigt. Auf dem Finanzmarkt sind sie jedoch nach wie vor eine Großmacht. Durch einen Federstrich kann die amerikanische Regierung die Finanzsysteme anderer Staaten erschüttern und die Länder in den wirtschaftlichen Abgrund schicken, um so die eigenen Interessen durchzusetzen.

Aber nicht bei allen funktioniert das. Es gibt einige wenige, die der Kanonenbootpolitik Donald Trumps Paroli bieten können. Da ist China. Peking pariert die Strafzölle der USA bislang vor allem dadurch, dass es seine eigene Währung schwächt und so die Wirkung der Zölle teilweise konterkariert.
Das Land hat die Macht für solche Schachzüge, als größter Gläubiger der USA. In gewissem Umfang hat auch Japan die Möglichkeit sich zu wehren, die Tokioter Notenbank gehört zu den vier mächtigen Notenbanken der Welt.

Und da ist die Europäische Zentralbank. Denn der Euro ist nach dem Dollar weltweit die zweitwichtigste Währung, sei es im Handel, sei es bei Devisenreserven. Das macht die Euro-Zone zu einer mächtigen Trutzburg. Sie zu nehmen ist auch einem Donald Trump nicht möglich, weder mit Zöllen noch mit Sanktionen oder anderen Maßnahmen, die er noch im Köcher haben mag.

Gäbe es den Euro hingegen nicht, gäbe es stattdessen D-Mark und Franc, Gulden und Peseta, Lira und Finnmark, dann wären diese Währungen, jede für sich, weitgehend schutzlos. Ein Fingerschnippen von Donald Trump, und die jeweilige Währung würde in den Keller rauschen, ganz so wie in Russland und der Türkei.
 

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage
geschrieben von schorsch

Wer nun auf den Stockzähnen lächelt, weil Trump die Macht hat, die Menschen in Ländern zu piesacken, deren Herrscher unseren Zorn verdienen, denke bitte daran: Trump teilt blind Rundumschläge aus. Dabei kann es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch uns treffen!

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage
geschrieben von pschroed

Muß die EU jetzt auch noch für die Dummheiten eines Autokraten bezahlen ?
Phil.

Lira Verfall Türkei

Lira-Verfall im News-Ticker"Müssen uns massive Sorgen machen": Ifo-Chef fordert Finanzhilfen für die Türkei

Montag, 13.08.2018, 12:31
Die türkische Lira hat in den letzten Wochen massiv an Wert verloren und ist von Rekordtief auf Rekordtief gerutscht. Präsident Erdogan heizte den Kursverfall sogar noch weiter an. Alle Entwicklungen verfolgen Sie live im News-Ticker von FOCUS Online.
Wöchentlich den neuesten
Börse Newsletter per E-Mail?
Ich bin damit einverstanden, dass mich die FOCUS Online Group GmbH über Vorteilsangebote informiert. Diese Einwilligung kann ich jederzeit über [email protected] widerrufen.

Jetzt nicht

  • Seit Tagen verliert die türkische Lira rapide an Wert
  • Anschuldigende Kommentare von Präsident Erdogan beschleunigten den Verfall
  • Der Kurs sank von einem Gegenwert von etwa 6 Lira je Euro auf zeitweise 8 Lira je Euro
Ifo-Chef fordert Europa zu Finanzhilfen für die Türkei auf

11.56 Uhr:Clemens Fuest befürchtet in einem Interview mit dem Handelsblattschwerwiegende Folgen für die türkische Wirtschaft durch den Lira-Absturz. „Wir müssen uns massive Sorgen machen. Die Krise der Türkei ist eine klassische Wirtschafts- und Währungskrise“, sagt der Chef des Ifo-Instituts. Ein Wechsel der Geldpolitik komme für Erdogan jedoch zu spät: „Erdogan steckt in einer schwierigen Zwangslage, in die er sich selbst hineinmanövriert hat.“

Deshalb fordert der ifo-Chef auch Finanzhilfen für die Türkei. "Die Türkei sollte Hilfe beim internationalen Währungsfonds beantragen", so Fuest. Es liege im Interesse Europas, einen wirtschaftlichen Absturz der Türkei zu verhindern, sagt er zum "Handelsblatt." Gleichzeitig solle Europa klarmachen, dass dies nur mit einhergehenden politischen Änderungen in der Türkei funktioniere.

Der türkische Präsident habe durch seine Politik die wirtschaftliche Entwicklung geschädigt und dann versucht, die negativen Folgen mit Gelddrucken und staatlichen Kreditgarantien auszugleichen. Aus Panik versuchten jetzt alle Anleger, ihr Geld aus der Türkei abzuziehen. „Keiner will der Letzte sein, denn den beißen die Hunde. Wer fliehen kann, flieht.“

Einzige Chance sei, die Lira vom Markt zu nehmen. „Das kann die Notenbank aber nicht, weil die Währungsreserven begrenzt sind“, erklärt Fuest. So bleibe nur eine Zinserhöhung, was wiederum in eine Rezession führen könne.

Anzeige

RE: Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pschroed vom 13.08.2018, 12:49:03

Der Haken an der Sache könnte sein, dass Investitionen der EU-Mitglieder in der Türkei auch nix mehr wert sind oder nix mehr wert werden. Soooo einfach ist die Sache nämlich nicht.
Solange die Finanzkaft innerhalb der Türkei gleich bleibt, kann die Lira theoretisch auf den Wechselwert von Null fallen. Ganz so einfach ist das allerdings auch nicht. Im Außenhandel schon gar nicht. Vorteilhaft wäre es beim deutschen Kindergeld.

Natürlich sind Erdogan & Co ziemlich durchgeknallt, aber er wurde trotzdem -oder gerade deswegen?- gewählt. Ich denke auch, der weiss ganz genau was er tut; u.a. Abkoppeln von westlichem, kapitalistischem Einfluß. Ob uns und unseren Medien das gefällt oder nicht, er tut es. Wir schimpfen ja auch auf die 'Pfeffersäcke'.
Und warum sollte er die 'Stütze der EU' deswegen nicht 'mitnehmen'?
Als dumm würde ich ihn und seine Adlaten also gar nicht bezeichnen; eher als abgewichst mit allen Wassern gewaschen.

Jedenfalls wurde die Bosporus-Brücke zügig wie geplant fertig -was auf den Stolz 'der Türken' sehr wohl positiven Einfluss hat-, wogegen der BER auf die nächste Tranche BackschischGelder lauert. Hat auch Vorteile für die Umwelt, da ist de CO2-Ausstoß gleich Null.

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage
geschrieben von pschroed

Quo vadis Euroland ?

Es ist zum Teil schon ein leidiges Thema, aber was sich nun in Italien zusammenbraut ist faßt schon haarsträubend. Die Populisten in dem schönen Italien gehen wie es zur Zeit aussieht auf´s ganze, sie visieren sogar einen EU Austritt an.

Wann versteht der Wähler was er gegen sich selbst anrichtet indem er solch Nationalisten bzw. Verrückte wählt.

Muß denn wirklich ein noch schlimmeres Szenario entstehen, wie wir in Griechenland erfahren haben, mit dem Unterschied daß Italien wirklich finanziell im Elend und Armut untergeht

Oder müssen wir alle solch eine Erfahrung live mitansehen bzw. die Ausläufer solcher Katastrophe spüren (Zusamenbruch der EU) um zu verstehen wie wichtig es ist, die richtige Politiker auszuwählen, persönlich versteht meine Wenigkeit die Welt nicht mehr.

Es mag auch sein daß ein Teil der  Menschen eine Tendenz zum Spiel mit dm Feuer haben, sei es durch Dummheit bzw. mangelnde Bildung.

Unsere Kinder Enkelkinder werden der heutigen Generation, welche bis Dato ein ruhiges Leben geführt haben ,   Danke sagen. Daumen runter

Phil. Nur ein Teil des Beitrages kopiert.

Bereitet Italien einen Austritt aus der Eurozone vor ?

Freitag, 02.11.2018, 19:37
Die Experten des Feri Cognitive Finance Institute vermuten hinter dem aktuellen Budgetstreit zwischen Italien und Brüssel eher eine Inszenierung. Die eigentliche Idee dürfte vielmehr sein, erst eine Parallelwährung einzuführen und dann aus der Eurozone auszusteigen.
Italiens Kapitalmarkt steht derzeit unter starkem Stress. In den vergangenen vier Wochen hat der Aktienindex der Mailänder Börse, der MIB, rund acht Prozent an Wert verloren, wobei insbesondere Banken und andere Finanztitel Federn lassen mussten. Zugleich sind die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen des Landes nach oben geschossen – und zwar in der vergangenen Woche auf 3,67 Prozent.

Sie brachten damit 325 Basispunkte mehr als deutsche Bundesanleihen mit entsprechender Laufzeit. Wenn ein Land einen höheren Zins für Geld vom Kapitalmarkt zahlen muss, ist das ein Ausdruck des Misstrauens der Investoren. Mit anderen Worten: Sie verlangen vom Schuldner eine höhere Risikoprämie dafür, dass sie ihm ihr Kapital anvertrauen.

Italien fast auf Junk-Bond-Niveau

Auslöser ist der Haushaltsstreit zwischen der Regierung in Romund der EU-Kommission in Brüssel. Den Entwurf für das Budget 2019, den Italiens Regierung vorlegte, wurde von der Europäische Kommission abgelehnt, was laut der Fondsboutique Ethenea überhaupt zum ersten Mal geschehen war. In einem Brief an den Finanzminister des Landes schrieb die Kommission laut der LBBW, dass das geplante Defizit in Höhe von 2,4  Prozent des Bruttoinlandsprodukts eine „beispiellose Abweichung in der Geschichte des Stabilitätspaktes“ sei. Zugleich überprüften auch die Ratingagenturen ihre Bonitätseinstufung des Landes.

 

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage
geschrieben von schorsch
als Antwort auf pschroed vom 03.11.2018, 09:04:43

Im Gegensatz zu England vermute ich bei den Italienern eher, dass sie diese Austritts-Drohung nur anwenden, um die übrigen Euro-Länder damit gefügig zu machen: Wenn ihr uns nicht erlaubt, auf eure Kosten unsere Schulden ins Unermessliche zu treiben, dann machen wir den Euro kaputt!

olga64
olga64
Mitglied

RE: Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage
geschrieben von olga64
als Antwort auf schorsch vom 03.11.2018, 12:08:39
Im Gegensatz zu England vermute ich bei den Italienern eher, dass sie diese Austritts-Drohung nur anwenden, um die übrigen Euro-Länder damit gefügig zu machen: Wenn ihr uns nicht erlaubt, auf eure Kosten unsere Schulden ins Unermessliche zu treiben, dann machen wir den Euro kaputt!
Herr SAlvini glaubt dadurch (zu Recht) Wählerstimmen gewinnen zu können, in dem er "denen in Brüssel" Contra gibt. Die 5 Stelle sind bereits so von ihrem früheren Bild abgewichen, dass sie praktisch unkenntlich geworden sind.
Ich wäre allmählich dafür, Staaten wie Italien, Ungarn, Polen usw. drastisch aufzufordern, die EU zu verlassen und dies auch durch Streichung sämtlicher Subventionen zu untermauern. Es wäre spannend, zu erleben, wie schnell die von ihren Drohungen zurückweichen, weil sie letztendlich wissen, dass so verschuldete Staaten dann zu Slums verkümmern und völlig zugrundegehen. Sie müssten dann - und würden es vermutlich auch - folgsam und zahm wieder an die Türe der EU klopfen. Wenn schon der Brexit und diese grossen Probleme bei der Durchführung LÄnder wie Italien nicht überzeugen können, müsste endlich eine wirkliche Strategie her, um sich diesen Drohungen nicht mehr auszusetzen, der Grund in fast allen Fällen ist, unfähige nationale Politiker noch stärker zu machen. Olga

Anzeige