Internationale Politik Titel geändert: Unruhen in Ägypten

tendenziellen

Bevor ich heute nachmittag von unserem beckmessernden Clown verbessert werde: das Wort heißt hier: tendenziös.

Grübel: Warum nur kommt mir da spontan der Angriff deutscher Soldaten in polnischen Uniformen in den Sinn, auf den dann Hitler in die Menge schrie: "Wollt ihr den totalen Krieg?"

weil du ein Schweizer bist, denke ich.

Ich habe mich auch sehr gewundert über die themenüberschrift und den einseitig formulierten text, der mich ein bißchen an die hier im ST gern gesehene Christenverdammung erinnert.
Die situation scheint mir noch so verworren, daß man aus den vorgängen in Ägypten sicher alles herausfiltern kann, was man gern möchte.
Ich denke wir sollten uns mit schuldzuweisungen solange bedeckt halten, bis die situation klar zu werten ist.
Wer weiß, wer da sein "süppchen" gerade anrührt.

ich hab gerade das gegenteil gelesen.

10.000 Christen und Muslime waren am Sonntagabend gemeinsam auf die Straße gegangen, um die Gewalt gegen Christen in Ägypten anzuprangern. Am Fernsehgebäude, nördlich vom Tahrir-Platz, wollten die Demonstranten zusammenkommen. Doch bereits auf dem Marsch dorthin von Schubra, einem Stadtteil in Kairo, wurden sie attackiert. "Steine wurden auf uns geworfen, Schüsse fielen", sagt Alfred Raouf, einer von ihnen. "Wir waren verunsichert." Das war erst der Anfang.

Staatsfernsehen ruft Muslime zu Gewalt auf

Die Lage ist unübersichtlich - sicher ist bislang nur, dass das Militär heftig reagierte. Mit Tränengas und Schlagstöcken gingen Soldaten auf Demonstranten zu. Ein Armeefahrzeug stieß mehrmals mit hohem Tempo in die Menge - vorwärts, zurück, im Zickzack - und überfuhr zahlreiche Menschen. Das zeigen auch Fernsehbilder. Schüsse fielen, ob gezielt oder wahllos - da gehen die Meinungen auseinander. Demonstranten konnten Soldaten Waffen abnehmen und feuerten zurück, Armeefahrzeuge brannten.

von mir hervorgehoben.
ich verlinke.

karl, deine Threadüberschrift ist für mich eindeutig tendentiell.

Die Überschrift entstand unter dem Eindruck des Videos, das noch jetzt auf der verlinkten ARD-Seite meines Startbeitrags abrufbar ist. Wenn die Bilder nicht lügen, dann ist das, was dort zu beobachten war Mord oder extreme Körperverletzung an Soldaten.

In einer Überschrift kann ich nicht gleich auch die Hintergründe eines Konflikts beleuchten. Ich denke, dass mein Beitragstext nicht tendenziös war:

Nichts grünt, rot wie Blut ist die Farbe der Revolution in Ägypten. Jetzt ist eine Demonstration ägyptischer Kopten in Gewalt ausgeartet. Ich hoffe sehr, dass dies die Spirale der Gewalt zwischen den Religionen in Ägypten und darüberhinaus nicht weiter anheizt.

Ich bin kein Mensch, der sich aufgrund einer Religionszugehörigkeit automatisch auf eine Seite schlägt, unabhängig von Fakten. Wenn die nähere Aufklärung der Umstände des gestrigen Desasters ein Umdenken notwendig machen, werde ich mich dem nicht widersetzen.

Ich lehne es aber ab, den Mord an Soldaten nicht Mord zu nennen und als reaktiv zu entschuldigen.

Karl

Weißt Du wieviele demonstranten von den soldaten "ermordet" wurden?

Dann, Karl, muss ich deutlicher werden.
Früher, als der Westen freudig jede Gelelgenheit wahrnahm, über die "selektive" Art der DDR-Berichterstattung herzuziehen oder zu spotten, nannte man den Stil, den ich in deinen Postings inklusive dem Titel des Themas deutlich erkenne, Agitprop.

Diese ganze Aufregung die mir sehr künstlich erscheint, verstehe ich überhaupt nicht!

Ich las die Nachricht in den Medien, später als Karl seinen Eröffnungsbeitrag geschrieben hatte - und dachte mir, dass zu dem Zeitpunkt noch nicht so klar gewesen ist, wer eigentlich die Angriffe gestartet hatte.

Es sind diese Interpretationen die sich seitens einiger bemerkbar machen, die ich als tendenziös und alles andere als wohlwollend sehe - und die leider ein großes Risiko in sich bergen: aus diesem Forum, als Diskussionsplattform gedacht - wird leider allmählich (natürlich mit Ausnahmen), eine Streitplattform.

Miriam

Ich versehe deine innere Bewegtheit. Das gibt mir allerdings eine ernsthafte Begründung, warum ich Fernsehnachrichtensendungen immer weniger schätze.
Den oben von mir verlinkten Artikel bekam ich über das Twitterabonemment.
Damit fühle ich mich wesentlich besser und umfassender informiert.

Ich kritisiere nicht deinen Beitrag an sich, ich kritisiere den Titel.
Mir fallen andere Überschriften ein, die nicht so tendentiell sind.(Dieses Wort ist mir lieber als tendenziös).

Eine gewisse Analogie zu Juden in Europa, 33 bis 45 abgesehen, fällt mir auf.
Religiöse Minderheiten hatten es immer schwer, besonders, wenn sie erfolgreichere Menschen waren wie der Durchschnitt der Bevölkerung, vor allem auch in Krisenzeiten.
Der Islam ist mir noch lange nicht tolerant genug.

Dazu nur ein Beispiel, das an mittelalteriche Judenverfolgung erinnert, entnommen dem Heft "Stimme der Märtyrer, Informationen über verfolgte Christen in aller Welt":

"Ägypten: Bei einem Angriff radikaler Muslime auf das Dorf Nazlet Faragallah in Minya, 218 km südlich von Kairo, wurde am 7. August der Christ und Familienvater Maher Nassif (46) getötet, mehrere Christen erlitten gefährliche Verletzungen. Eine Gruppe von Muslimen zog, mit Messern und Schusswaffen ausgerüstet, plündernd durch das Dorf, setzten acht Wohnhäuser in Brand und verbreiteten das Gerücht, dass Christen die Moschee angezündet und mehrere Muslime getötet hätten."

Dies ist leider kein Einzelfall. Wie war das mit den Brunnenvergiftern im christlichen Mittelalter?

Clara