Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik "Verschleiertes Leid" World Press Photo Award 2012

Internationale Politik "Verschleiertes Leid" World Press Photo Award 2012

clara
clara
Mitglied

Re: Dokumentation, inszenierte und ästetisierte Wirklichkeit oder nur noch Fiktion?
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.02.2012, 14:40:13
Für mich überwiegt der Vorteil der heutigen Fotografie, und ich sehe gerade auch die Möglichkeit von Amateuren positiv, alles schnell ins Netz stellen zu können. Waren es früher glorifizierende offizielle Bilder von der Kriegsfront (s. die berüchtigten Film-Wochenschauen der Nazis!), sind es heute doch überwiegend reale Aufnahmen auch von kriegerischen Geschehen, ohne die wir z. B. wenig über die revolutionären Abläufe in der arabischen Welt wüssten. Auch (versteckte) Aufnahmen über Wahlbetrug in verschiedenen Ländern sind entlarvend.

In der Flut der digitalen Fotos kann man durchaus auch Schätze finden, und die Freude der Hobby-Fotografen, sie mit Anderen zu teilen und natürlich Lob zu ernten, ist auch ein Argument.

Clara

Nachtrag @ Murasiki: Ich sehe keine Handtasche, für mich ist das ein Teil des Mantels. Und die Stickerei ist ein Atemschlitz - für mich!
Mitglied_81b4260
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Re: Dokumentation, inszenierte und ästetisierte Wirklichkeit oder nur noch Fiktion?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf clara vom 13.02.2012, 15:04:17
Hier setze ich nochmals den Link zu den Fotos ein, clara. (Handtasche ja, 3 schwarze Schichten vor dem Gesicht, Mundstickerei? - kann ich nicht erkennen)

Danke murasaki!

Ja, es ist auf jeden Fall ein berührendes Foto!

clara
clara
Mitglied

Re: Dokumentation, inszenierte und ästetisierte Wirklichkeit oder nur noch Fiktion?
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.02.2012, 15:36:40
Ja, danke, Mart u. Murasaki, jetzt sehe ich die Handtasche auch! Natürlich auch kein Beweis für die Echtheit des Fotos. Aber wie ich schon schrieb, zählt für mich die Symbolkraft.

Clara

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Medea
Medea
Mitglied

Re: "Verschleiertes Leid" World Press Photo Award 2012
geschrieben von Medea
Nur mal nebenbei bemerkt:

Das schwarze Gewand der Frau ist keine Burka,
die wird vornehmlich von den afghanischen Frauen
getragen und hat ein Augengitter -

im Yemen tragen die Frauen einen Niqab oft
kombiniert mit einen Tschador so wie auf dem Foto.

M.


schorsch
schorsch
Mitglied

Re: "Verschleiertes Leid" World Press Photo Award 2012
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.02.2012, 18:39:15
Dass die Frau Handschuhe trägt, lässt mich vermuten, dass sie eine Pflegerin/Helferin sei.
Medea
Medea
Mitglied

Re: "Verschleiertes Leid" World Press Photo Award 2012
geschrieben von Medea
als Antwort auf schorsch vom 13.02.2012, 16:34:20
Das Foto trägt die Benennung:

Eine Frau hält ihren verwundeten
Sohn in den Armen in einer Moschee.


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Re: "Verschleiertes Leid" World Press Photo Award 2012
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich verstehe zwar nichts von Fotografie, aber für mich ist ganz klar, dass der weiße Schlitz ein Augenschlitz des linken Auges (vom Betrachter aus das rechte) ist, das rechte (vom Betrachter aus linke) Auge ist durch den Kopf des Mannes verdeckt. Die Frau müsste das Gesicht von dem Verletzten abgewandt haben, wenn es ihr Mund sein sollte; der Mund eines Menschen befindet sich nach meiner laienhaften anthropologischen Kenntnis an einer anderen Stelle, nämlich weiter unten mittig.
Und ich bin fest davon überzeugt, dass dieses Bild echt ist. Erstens weil es auf mich absolut authentisch wirkt, und zweitens, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass eine Jury aus 19 Fotografen (allesamt Fachleute) ein gefaktes Foto prämieren würde.
Die Welt ist schlecht, aber man sollte durch die vielen Internet-Betätigungen nicht den Blick dafür verlieren, dass nicht alles unseriös, verlogen, gefaked oder sonstwas sein muss. Zu viel Misstrauen kann auch den Blick für das Echte vernebeln.
Vielleicht ist zu viel Misstrauen manchmal eine Projektion? Weil man immer das den anderen zutraut, wozu man selber fähig ist? Also - je mehr man selber trickst und täuscht, desto eher traut man es auch anderen zu – eine alte psychologische Weisheit.


Edita
Edita
Mitglied

Re: "Verschleiertes Leid" World Press Photo Award 2012
geschrieben von Edita
als Antwort auf Medea vom 13.02.2012, 16:39:24
Hält eine Mutter ihren Verwundeten Sohn wirklich so??? Am Unterarm und an der Kehle ???
Na, ich weiß nicht, ich würde mein Kind anders im Arm halten!

Edita
myrja
myrja
Mitglied

Re: "Verschleiertes Leid" World Press Photo Award 2012
geschrieben von myrja
als Antwort auf Edita vom 13.02.2012, 16:43:30
Ich halte das Foto für echt und es stimmt mich traurig!

Soweit ich das sehen kann, sitzt die Mutter auf der Erde und drückt mit einer Hand den Kopf des Sohnes an ihre Brust und mit der anderen Hand drückt sie ihn ebenfalls an sich. Eine völlig verständliche und, wie ich meine, liebevolle Geste.

Myrja

hema
hema
Mitglied

Re: "Verschleiertes Leid" World Press Photo Award 2012
geschrieben von hema
als Antwort auf myrja vom 13.02.2012, 16:49:33
Dieser Meinung bin ich auch.

Es kann aber auch sein, dass sie ihren toten Ehemann in den Armen hält. Ich empfinde auf jeden fall unendliche Trauer.



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