Internationale Politik "Verschleiertes Leid" World Press Photo Award 2012
Re: Dokumentation, inszenierte und ästetisierte Wirklichkeit oder nur noch Fiktion?
geschrieben von clara
Für mich überwiegt der Vorteil der heutigen Fotografie, und ich sehe gerade auch die Möglichkeit von Amateuren positiv, alles schnell ins Netz stellen zu können. Waren es früher glorifizierende offizielle Bilder von der Kriegsfront (s. die berüchtigten Film-Wochenschauen der Nazis!), sind es heute doch überwiegend reale Aufnahmen auch von kriegerischen Geschehen, ohne die wir z. B. wenig über die revolutionären Abläufe in der arabischen Welt wüssten. Auch (versteckte) Aufnahmen über Wahlbetrug in verschiedenen Ländern sind entlarvend.
In der Flut der digitalen Fotos kann man durchaus auch Schätze finden, und die Freude der Hobby-Fotografen, sie mit Anderen zu teilen und natürlich Lob zu ernten, ist auch ein Argument.
Clara
Nachtrag @ Murasiki: Ich sehe keine Handtasche, für mich ist das ein Teil des Mantels. Und die Stickerei ist ein Atemschlitz - für mich!
In der Flut der digitalen Fotos kann man durchaus auch Schätze finden, und die Freude der Hobby-Fotografen, sie mit Anderen zu teilen und natürlich Lob zu ernten, ist auch ein Argument.
Clara
Nachtrag @ Murasiki: Ich sehe keine Handtasche, für mich ist das ein Teil des Mantels. Und die Stickerei ist ein Atemschlitz - für mich!
Re: Dokumentation, inszenierte und ästetisierte Wirklichkeit oder nur noch Fiktion?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Hier setze ich nochmals den Link zu den Fotos ein, clara. (Handtasche ja, 3 schwarze Schichten vor dem Gesicht, Mundstickerei? - kann ich nicht erkennen)
Danke murasaki!
Ja, es ist auf jeden Fall ein berührendes Foto!
Danke murasaki!
Ja, es ist auf jeden Fall ein berührendes Foto!
Re: Dokumentation, inszenierte und ästetisierte Wirklichkeit oder nur noch Fiktion?
geschrieben von clara
Ja, danke, Mart u. Murasaki, jetzt sehe ich die Handtasche auch! Natürlich auch kein Beweis für die Echtheit des Fotos. Aber wie ich schon schrieb, zählt für mich die Symbolkraft.
Clara
Clara
Nur mal nebenbei bemerkt:
Das schwarze Gewand der Frau ist keine Burka,
die wird vornehmlich von den afghanischen Frauen
getragen und hat ein Augengitter -
im Yemen tragen die Frauen einen Niqab oft
kombiniert mit einen Tschador so wie auf dem Foto.
M.
Das schwarze Gewand der Frau ist keine Burka,
die wird vornehmlich von den afghanischen Frauen
getragen und hat ein Augengitter -
im Yemen tragen die Frauen einen Niqab oft
kombiniert mit einen Tschador so wie auf dem Foto.
M.
Dass die Frau Handschuhe trägt, lässt mich vermuten, dass sie eine Pflegerin/Helferin sei.
Re: "Verschleiertes Leid" World Press Photo Award 2012
Das Foto trägt die Benennung:
Eine Frau hält ihren verwundeten
Sohn in den Armen in einer Moschee.
Eine Frau hält ihren verwundeten
Sohn in den Armen in einer Moschee.
Re: "Verschleiertes Leid" World Press Photo Award 2012
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich verstehe zwar nichts von Fotografie, aber für mich ist ganz klar, dass der weiße Schlitz ein Augenschlitz des linken Auges (vom Betrachter aus das rechte) ist, das rechte (vom Betrachter aus linke) Auge ist durch den Kopf des Mannes verdeckt. Die Frau müsste das Gesicht von dem Verletzten abgewandt haben, wenn es ihr Mund sein sollte; der Mund eines Menschen befindet sich nach meiner laienhaften anthropologischen Kenntnis an einer anderen Stelle, nämlich weiter unten mittig.
Und ich bin fest davon überzeugt, dass dieses Bild echt ist. Erstens weil es auf mich absolut authentisch wirkt, und zweitens, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass eine Jury aus 19 Fotografen (allesamt Fachleute) ein gefaktes Foto prämieren würde.
Die Welt ist schlecht, aber man sollte durch die vielen Internet-Betätigungen nicht den Blick dafür verlieren, dass nicht alles unseriös, verlogen, gefaked oder sonstwas sein muss. Zu viel Misstrauen kann auch den Blick für das Echte vernebeln.
Vielleicht ist zu viel Misstrauen manchmal eine Projektion? Weil man immer das den anderen zutraut, wozu man selber fähig ist? Also - je mehr man selber trickst und täuscht, desto eher traut man es auch anderen zu – eine alte psychologische Weisheit.
Und ich bin fest davon überzeugt, dass dieses Bild echt ist. Erstens weil es auf mich absolut authentisch wirkt, und zweitens, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass eine Jury aus 19 Fotografen (allesamt Fachleute) ein gefaktes Foto prämieren würde.
Die Welt ist schlecht, aber man sollte durch die vielen Internet-Betätigungen nicht den Blick dafür verlieren, dass nicht alles unseriös, verlogen, gefaked oder sonstwas sein muss. Zu viel Misstrauen kann auch den Blick für das Echte vernebeln.
Vielleicht ist zu viel Misstrauen manchmal eine Projektion? Weil man immer das den anderen zutraut, wozu man selber fähig ist? Also - je mehr man selber trickst und täuscht, desto eher traut man es auch anderen zu – eine alte psychologische Weisheit.
Hält eine Mutter ihren Verwundeten Sohn wirklich so??? Am Unterarm und an der Kehle ???
Na, ich weiß nicht, ich würde mein Kind anders im Arm halten!
Edita
Na, ich weiß nicht, ich würde mein Kind anders im Arm halten!
Edita
Ich halte das Foto für echt und es stimmt mich traurig!
Soweit ich das sehen kann, sitzt die Mutter auf der Erde und drückt mit einer Hand den Kopf des Sohnes an ihre Brust und mit der anderen Hand drückt sie ihn ebenfalls an sich. Eine völlig verständliche und, wie ich meine, liebevolle Geste.
Myrja
Soweit ich das sehen kann, sitzt die Mutter auf der Erde und drückt mit einer Hand den Kopf des Sohnes an ihre Brust und mit der anderen Hand drückt sie ihn ebenfalls an sich. Eine völlig verständliche und, wie ich meine, liebevolle Geste.
Myrja
Dieser Meinung bin ich auch.
Es kann aber auch sein, dass sie ihren toten Ehemann in den Armen hält. Ich empfinde auf jeden fall unendliche Trauer.
Es kann aber auch sein, dass sie ihren toten Ehemann in den Armen hält. Ich empfinde auf jeden fall unendliche Trauer.