Internationale Politik Wie wir manipuliert werden

DAs ist nicht nur bei Kindern so, die ja irgendwann erwachsen werden und ihre Situation überdenken können. Wichtig ist hier ein aufklärerisches Elternhaus. Gefährlich ist es aber, wenn gerade dieses Elternhaus selbst nicht bereit ist, sich umfassend zu informieren, sondern verstärkt den Rattenfängern nachlaufen, die ihnen simple Botschaften übermitteln, garniert mit Gewalt und Grossherrensucht. DAs Kollektiv macht es dann, dass Leute ohne eigene Meinung (ist ja auch ein wenig anstrengend, sich diese zu erarbeiten und zu bilden) wie die Lemminge grölend hintereinander herlaufen und auch noch davon träumen ,dass sich dadurch etwas ändern wird. Im Sinne der Läufer sicher nicht, da diese es oft auch versäumen zur Wahl zu gehen. Dann fühlen sie sich "manipuliert" - bei manchen habe ich dann oft den Eindruck, sie verstünden den Wortsinn überhaupt nicht. Olga

@ Olga, Aufhänger dieses Themas war der mögliche Einfluss von Big Data auf die Wahlentscheidung in den USA.

Laienhaft ausgedrückt: Potential und Gefahr von Big Data, Reduzierung des Menschen auf ein Muster durch Sammeln und Analysieren von Datenfluten, sich daraus ergebenden Möglichkeiten von Vorhersagen sowie Schaffung von Grundlagen zur Beeinflussung / Manipulation von Menschen.

Schrittweise "Entmündigung" durch Algorithmen bis hin zu totaler Überwachung scheint irgendwann möglich. Wir stecken ja noch in den Kinderschuhen, was diese Möglichkeiten betrifft. Darüber hinaus wird das Internet der Dinge unser Leben rasant verändern und die Lücke zwischen virtueller und realer Welt immer mehr verkleinern.

murasaki

Danke für diese Zusammenfassung, murasaki. Niemand wird sich problemlos dieser Art Manipulation entziehen können. Ich würde sogar behaupten, gerade diejenigen, die sich für immun halten und diese Gefahr nicht ernst nehmen, sind besonders gefährdet.

Schade, dass der YouTube-Film auf Englisch ist. Mr. Nick erklärt die Methode von Cambridge Analytica sehr gut.

Karl

Big Data gibt es schon lange und schon lange werden Daten gesammelt um die Menschen zu beeinflussen. Sie werden in ihrem Kaufverhalten beeinflusst, ihre Meinungsbildung wird gelenkt und ihre Wahrnehmung gesteuert. Natürlich wird auch politisch beeinflusst. Nun ist ein Video aufgetaucht und ST Mitglieder reagieren betroffen. Hätte jemand von uns vor einem Jahr geschrieben, bitte gebt eure Daten nicht preis, weder bei FB noch bei anscheinenden Gewinnspielen weil diese Daten gegen euch genutzt, weil man euch auf jede erdenkliche Art und Weise zu manipulieren versuch, dann wäre man als Verschwörungstheoretiker hingestellt worden. Testergebnisse, Stiftung Warentest usw., wer ist ihnen nicht schon gefolgt? Ich lese gerne Warenbeurteilungen, weil besonders auffällig ist, dass Amazon Beurteiler die Waren besser beurteilen als andere. Das sind alles auffällige Muster und dienen einem Zweck. Man muss sich nur die Mühe machen sich dem allgemeinen Datenzwang nicht komplett zu unterwerfen oder auszuliefern.
Es gibt einen interessanten Artikel dazu in Zeit Online
Bruny

Was für mich immer wieder erschreckend ist, ist die Tatsache, dass alles, was machbar ist, auch tatsächlich gemacht wird.
Ethische Grundsätze spielen da keine Rolle mehr.
Das betrifft nicht nur die Datenerfassung und Verwendung gegen den Menschen, sondern auch medizinische Methoden und Möglichkeiten. Die werden uns dann "als zum Nutzen der Menschheit" verkauft.
Da frag ich mich wirklich, wo unsere Werte bleiben; darüber gibt es ja auch einen Thread hier.

ff

Ja FF, zum Wohle der Menschheit ist eine Phrase die eigentlich heißem sollte: zum Wohle der Macht und des Kapitals. Menschen die ideologische Ziele, zum Wohle eines anderen haben, gehören der aussterbenden Rasse an. Wäre dem nicht so, würden wir nicht arme, und ich meine wirklich arme, Menschen beklagen müssen.
Bruny

Danke bruny,

auch dieser Link ist ein guter Debattenbeitrag. Ich habe in dem Titel " Big Data allein entscheidet keine Wahl" einmal das "allein" hervorgehoben.

Dein Link enthält ja auch den Vortrag von Alexander Nick, der m. E. wesentlich besser die Vorgehensweise und den Vorteil der neuen Marketingtechniken beschreibt, als der ursprüngliche Artikel von dem Schweizer Magazin " Ich habe nur gezeigt, dass es die Bombe gibt".

Big Data als Begriff geistert zwar schon einige Jahre herum (auch im ST), aber die meisten Konsequenzen von Big Data kommen erst auf uns zu, alles steckt in den Kinderschuhen. Die Folgen werden nicht alle negativ sein, aber es ist schon enorm wichtig, Big Data nicht zu unterschätzen.

Karl

Ich möchte auch noch einen Artikel von bento verlinken, der den Hype um Big Data und angebliche Manipulation kritisch betrachtet. Ich habe bei der teilweise etwas paranoid anmutenden Diskussion eher das Gefühl, daß mit Gewalt eine Erklärung für das Unerklärliche gesucht wird: der Wahlsieg eines perfekten Lügners und Populisten darf einfach nicht wahr sein. Da muß etwas ganz Böses dahinter stecken, die dunkle Seite der Macht.

det

Nachtrag: dieser Hype um Manipulationen und Big Data erinnert mich an die alte Geschichte von versteckten Botschaften in Filmen, auf Grund derer dann alle Zuschauer losrannten und die Produkte aus der nur unterschwellig gezeigten Werbung kauften. Die Sau wird unter neuem Namen mal wieder durchs Dorf getrieben.

Bruny, ich seh das nicht als Phrase, jedenfalls nicht, wenn ich es verwende.
Macht muss sein; nur sollte sie meiner Vorstellung nach bei denjenigen liegen, die eben verhindern, dass eben alles gemacht wird, was machbar ist.
Meinungsfreiheit und selbstbestimmtes Leben sind z.B. für mich ein hohes Gut, das ich geschützt sehen möchte. Leider werden viele Technologien dazu verwendet, genau das Gegenteil zu erreichen.

ff

Lieber det,

dein verlinkter Artikel ist eine Sammlung kritischer Einzelmeinungen zum Problem. Das ist gut so und richtig, dass das Thema kontrovers diskutiert wird.

Meine Meinung dazu ist allerdings, dass es viel zu kurz gesprungen ist, wenn rundweg abgestritten wird, dass diese personifizierten Marketingmethoden effektiv sein können. Die Fakten zeigen leider etwas anderes, auch deshalb bedauere ich, dass der Vortrag von Alexander Nick, der 7 Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl gehalten wurde, auf Englisch ist.

Nick erläutert, wie seine Firma es geschafft hat im Vorwahlkampf den anfänglich unbekannten Mitbewerber Ted Cruz zum ernsthaftesten republikanischen Konkurrenten von Trump hochzupuschen. Er beendet seinen Vortrag mit dem Hinweis, dass nun einer der beiden Finalisten (gemeint ist Trump) sein Kunde ist und wir das Ergebnis in 7 Wochen bestaunen werden können.



Karl