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Lebenshilfe Enkelkinder sollen in ein Heim

Gardasee
Gardasee
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Enkelkinder sollen in ein Heim
geschrieben von Gardasee
Meine Enkel,Zwillinge 7Jahre (Jungen)leben seit ihrer Geburt in sehr schwierigen familären Verhältnissen.
Mein Mann u. ich betreuen die Kinder vor allem am Wochenende,in den Ferien verstärkt u. wann immer es nötig ist.Unterstützen sie vor allem auch finanziell.
sie wiederholen mittlerweile die erste Klasse einer Sonderschule, sind aber keineswegs geistig behindert, es bestehen einige Defizite, vor allem in der Motorik, sie sind zu langsam, brauchen einfach länger in allem u. waren daher für die "normale" Schule nicht reif genug.
die Mutter sei "überfordert" wurde mir vom Jugendamt gesagt, was ich so aber nicht akzeptiere, denn wie kann man überfordert sein, wenn man nichts arbeitet, von HartzIV lebt u. einfach zu faul zum Arbeiten ist.
die meist Zeit des Tages verbringt sie vorm PC, oder hängt am Telefon, bzw.ist in der Stadt u. genehmigt sich ihr Bierchen.....
sie bringt ihren Haushalt nicht auf die Reihe, die Wäsche der Kinder wasche ich.
die Jungen werden von der Mutter oft sehr schlecht be-u. auch mißhandelt. Es gibt noch eine Schwester, (4Jahre),die total verwöhnt wird. Geht allerdings auch schon in die Frühförderung, da sonst lt. Kinderarzt "körperliche u. geistige Behinderung droht".
Nach der Schule gehen die Zwillinge in eine Sonderpädagogische Tagesstätte, werden von da um 17 Uhr mit dem Bus nach Hause gefahren,dannvon der Mutter meistens auf den Spielplatz geschickt......
Der Leiter der Tagesstätte ist nun eben der Meinung, wie das Jugendamt auch, daß die Kinder in eine geschlossene Einrichtung kommen sollen.
Den Kindern fehlt vor allem Liebe, Aufmerksamkeit u. Zuwendung, ich weiß daß sie das Heim nicht verkraften, sie nässen u. koten noch ein!
Ich habe die Kleinen sehr in mein Herz geschlossen, für mich wäre eine Unterbringung eine enorme psychische Belastung. Auf der anderen Seite wurde mir gesagt, daß ich als Großmutter keinerlei Rechte hätte.
Ich bin verzweifelt u. für jeden Rat dankbar.
Wer hat schon etwas Ähnliches erlebt, bzw. kennt sich in rechtlichen Dingen etwas aus?
Gardasee
miriam
miriam
Mitglied

Re: Enkelkinder sollen in ein Heim
geschrieben von miriam
als Antwort auf Gardasee vom 23.05.2012, 08:26:14


Guten Morgen Gardasse,

unsere Familie kennt sich mittlerweile sehr gut mit dieser Problematik aus – allerdings sind meine jüngere Tochter und mein Schwiegersohn, die Pflegeeltern bzw. zukünftigen Adoptiveltern von Mathias.
Der Junge kam vor ca. viereinhalb Jahren zu ihnen – nachdem er die ersten 16 Monate seines Lebens ans Bettchen gebunden bzw. im Dunkeln, verbracht hatte.

Für unsere ganze Familie war dies eigentlich eine sehr positive Erfahrung – auch durch die Tatsache, dass Mathias drei Cousinen hat (die Töchter meiner älteren Tochter) – die ihn praktisch mitbetreuen – da sie ihn von Anfang an wie einen jüngeren Bruder angenommen hatten.

Für meine Tochter war es aber im ersten Jahr, eine unglaublich schwierige Aufgabe.

Was ich dir damit sagen möchte: auch wenn ich deinen Schmerz verstehe – versuche bitte in erster Linie ans Wohl der Kinder zu denken.
Vielleicht kannst du letztendlich doch eine Vereinbarung mit dem Heim oder mit einer evtl. Pflegefamilie treffen, die dir erlauben würde, auch wenn die Gesetzgebung dies nicht vorsieht – wenigstens von Zeit zu Zeit über deine Enkelkinder, informiert zu werden.

Meine Tochter hat dies mit der leiblichen Oma ihres Sohnes getan, hat ihr über die Entwicklung von Mathias geschrieben und auch Fotos zugeschickt.

Wie groß diese Problematik hierzulande ist, erfährt man erst wenn man von der einen oder anderen Seite, ein Mitbetroffener ist.
Ich wünsche diesen Kindern und natürlich dir, dass eine gute Lösung gefunden wird.

Miriam
ingo
ingo
Mitglied

Re: Enkelkinder sollen in ein Heim
geschrieben von ingo
als Antwort auf Gardasee vom 23.05.2012, 08:26:14
Einen Rat, wie das Ganze zu ändern ist, kann Dir hier niemand geben. Man kann Dich allenfalls damit trösten, dass Kinder heutzutage in Heimen meist besser aufgehoben sind, als zu Hause. Womit ich mich nicht auskenne, ist, ob Grosseltern die Enkel dort besuchen dürfen oder nicht. Ich denke schon. Und wenn das möglich ist, sollte Dein Schmerz ein wenig gelindert sein. Ich kenne ein Mädchen, das in den 80ern etliche Jahre in einem Heim zubringen musste. Sie sagt heute, dass das die beste zeit ihres damaligen Lebens gewesen sei. Heute hat sie noch ein besseres Leben. Sie ist in "geordneten Verhältnissen" glücklich verheiratet und hat vor ein paar Wochen Zwillinge bekommen. Alles Gute!

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myrja
myrja
Mitglied

Re: Enkelkinder sollen in ein Heim
geschrieben von myrja
als Antwort auf Gardasee vom 23.05.2012, 08:26:14
Hallo Gardasee,

auch ich kenne mich rechtlich nicht aus. Kann Dir also in dieser Hinsicht keinen Rat geben.

Für die Kinder ist es sicherlich besser aus der Familie herausgenommen zu werden.

An Deiner Stelle würde ich mit dem Jugendamt sprechen, dort schildern, wie gut Euer Kontakt bisher zu den Kindern war, wie sehr ihr schon immer in die Versorgung der Kinder mit eingebunden ward. Wenn der Kontakt zwischen Euch und den Kindern abbricht, ist dies sicherlich auch für die Kinder schmerzvoll. Sprich mit allen, die mit der Entscheidung zu tun haben. Lass nicht locker! Gib nicht zu früh auf!

Viel Kraft wünsche ich Dir und den Kindern ein Heim, in dem sie neben „versorgt werden“ auch Zuwendung erfahren dürfen durch die Betreuer und durch Euch als Großeltern.

Myrja
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Enkelkinder sollen in ein Heim
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Gardasee vom 23.05.2012, 08:26:14
Liebe Gardasee,
so wie Du es beschreibst, geht es den Kindern zZ wirklich nicht gut zu Hause.
Ich habe einen ähnlich gelagerten Fall im Freundeskreis miterlebt.
Der Vater von zwei Mädchen, die Älteste zweieinhalb, die Jüngste 6 Monaten, hatte sich "abgesetzt". Er war der Sohn meiner Freundin.
Die Mutter der Kinder war überfordert und vernachlässigte die Kinder sehr. Später stellte sich heraus, dass sie unter der Huntington-Krankheit litt.

Um es kurz zu machen: Meine Freundin und ihr damaliger Lebenspartner haben die Kinder zu sich genommen, selbstverständlich in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt.Es war keine leichte Aufgabe. Das älteste Mädchen kam mit der Situation gut klar. Die Jüngste zunächst auch. Als der Stiefopa starb kam sie mit dem Verlust nicht klar und wurde äußerst schwierig. So kam sie letztlich im Alter von 14 Jahren doch ins Heim.

Meine Freundin hat bis heute einen guten Kontakt zu den Enkeltöchtern, die mittlerweile längst erwachsen sind.

Es ist leider so, dass wir Großeltern rechtlich nichts ausrichten können, aber ,und das ist viel wichtiger, wir können unsere Liebe zeigen, den Kindern das Gefühl geben, dass sie angenommen werden.

Versucht, wo immer es möglich ist, Kontakt zu halten. Das heißt, auch wenn´s unter Umständen sehr schwer fällt, auch und vor allem zu der Mutter der Kinder. Und da Ihr Euch bis jetzt gut eingebracht habt, gehe ich davon aus, dass die Betreuer vom Jugendamt Euren Kontakt zu den Kindern nicht unterbinden werden.

Ich wünsche Euch viel Kraft!

Mareike
ehemaligesMitglied23
ehemaligesMitglied23
Mitglied

Re: Enkelkinder sollen in ein Heim
geschrieben von ehemaligesMitglied23
als Antwort auf Gardasee vom 23.05.2012, 08:26:14
hallo, gardasee

So wie Du die Zustände beschreibst, kannst Du doch eigentlich auch nur zu der Erkenntnis kommen, dass die Kinder da raus müssen.
Keine Angst, die Sozialpädagogischen Einrichtungen heutzutage, haben mit den Heimen von früher nichts mehr zu tun.
Die Kinder werden meist in Wohngruppen untergebracht und von gut ausgebildeten Pädagogen betreut und gefördert.

Wenn keine schwerwiegenden Gründe vorhanden sind, haben auch die Großeltern ein gesetzliches Umgangsrecht.
Wende Dich an das zuständige Jugendamt. Du hast zwar kein Aufenthaltsbestimmungsrecht, aber einen Umgang mit Deinen Enkelkindern
kann man Dir nur mit Begründung verbieten. Sollte dies der Fall sein, nimm Dir einen Anwalt.

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Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

Re: Enkelkinder sollen in ein Heim
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaligesMitglied23 vom 23.05.2012, 10:51:01
Hallo, liebe Gardasee!

Was ist die Alternative, die du dir vorstellst?

Ich würde auf jeden Fall darauf dringen, dass die Kinder in einer "besuchbaren" Nähe sind.

Alles Gute!
Das Besuchsrecht kann man dir nicht so einfach nehmen!
sonja47
sonja47
Mitglied

Re: Enkelkinder sollen in ein Heim
geschrieben von sonja47
als Antwort auf Gardasee vom 23.05.2012, 08:26:14
Gardasee / Brigitte

Was ist mit Pflegeeltern, wurde das angesprochen?

Die Tochter meiner Kollegin, sie wohnt mit ihrem Mann in
Deutschland.
Sie ist gelernte Heilpädagogin, eigene Kinder hat sie nicht,
doch von einer behinderten Schülerin ein gesundes Kind adoptiert!
Natürlich wurde das alles bereits während der Schwangerschaft abgemacht. Die Kindsmutter kann den Kleinen besuchen!

Nun, ähnlich wie @miriam erwähnt, kam noch ein Pflegekind dazu.
Was dieses Kind durchgemacht hatte ist schrecklich, auch ihre Geschwister musste das Jugendamt von den Eltern trennen.

Die Kleine schrie über ein Jahr lang in der Nacht mehrmals,
so dass die Pflegeeltern an die Grenze ihrer Kräfte kamen,
doch sie hielten durch.
Ganz langsam stellt sich beim Mädchen nun ein Vertrauen und der Zugang zu seinen Pflegeeltern ein!

Brigitte kämpfe um Dein Besuchsrecht für die Kleinen,denn Du hast all Deine Kräfte an die Kinder weiter gegeben!

Lieben Gruss und sehr viel Kraft wünsche ich Dir

Sonja (PN-offen!)
myrja
myrja
Mitglied

Re: Enkelkinder sollen in ein Heim
geschrieben von myrja
als Antwort auf sonja47 vom 23.05.2012, 15:28:33


...................
Was dieses Kind durchgemacht hatte ist schrecklich, auch ihre Geschwister musste das Jugendamt von den Eltern trennen.

Die Kleine schrie über ein Jahr lang in der Nacht mehrmals,
so dass die Pflegeeltern an die Grenze ihrer Kräfte kamen,
doch sie hielten durch.
Ganz langsam stellt sich beim Mädchen nun ein Vertrauen und der Zugang zu seinen Pflegeeltern ein!

Brigitte kämpfe um Dein Besuchsrecht für die Kleinen,denn Du hast all Deine Kräfte an die Kinder weiter gegeben!

Lieben Gruss und sehr viel Kraft wünsche ich Dir

Sonja (PN-offen!)

Hervorhebung von mir.

Hallo Sonja,

das ist bei einer Zuweisung zu Pflegeltern gerade das Problem. Viele wollen nur ein Pflegekind, vor allem, wenn es sich Kinder handelt, die sowieso schon genug Probleme mit sich rumschleppen. Geschwister werden oft auseinander gerissen.

In einem Heim könnten die Zwillinge beisammen bleiben. Da werden sie liebevoll versorgt, da, wie Stellamaris schon schrieb, heute die Heime mit Heimen von früher nicht verglichen werden können. Sie sind aufgeteilt in kleine Gruppen, ähnlich wie in den SOS-Kinderdörfern.
Das wäre sicher besser für die Beiden.

Myrja
olga64
olga64
Mitglied

Re: Enkelkinder sollen in ein Heim
geschrieben von olga64
als Antwort auf Gardasee vom 23.05.2012, 08:26:14
Das ist sicher sehr tragisch, wird aber, so wie Sie dies schildern, schon längere Zeit Probleme machen - leider wieder mal auf dem Rücken der armen Kinder. Die Mutter der Kinder kann auch Probleme haben, wenn sie nicht arbeitet - das hat ja nicht immer mit der Physis was zu tun. Z.B. Eheprobleme, die sich dann - leider - auf die Kinder auswirken.
Für die Kinder ist es sicher das Beste, aus dieser Familie rauszukommen und fach-therapeutische Hilfe zu bekommen,bevor es zu spät dafür ist.
Ich wünsche Ihnen alles Gute, auch wenn Sie als Grosseltern keinen Einfluss auf diese Kindererziehung nehmen können und sollen - eine Trennung der Kinder aus dem gesamten familiären Umfeld wäre zumindest für eine gewisse Zeit sehr wichtig und richtig. Olga

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