Literatur Ben Hur Das Buch

dutchweepee
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Re: Ben Hur Das Buch
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaligesMitglied35 vom 21.06.2011, 08:59:09
@FritzR

Da Du die SPQR-Bücher nicht kennst, lässt sich auch leider nicht mit Dir darüber streiten, ob dies nun historische Romane sind oder nicht. Ich habe eine Vielzahl Bücher aus diesem Genre gelesen - sowohl Biografien, Autobiografien, Sachbücher und auch Romane über geschichtliche Ereignisse und Persönlichkeiten. Herausragend fand ich die Wallenstein-Biografie von Golo Mann und eben diese Krimi Reihe von John Maddox Roberts.

Jeder historische Roman flicht eine fiktive Rahmenhandlung um historisch verbriefte Ereignisse. Dich stört wohl, dass es sich im Fall von Decius Caecilius Metellus um eine erdachte Persönlichkeit in so etwas "Trivialem" wie einem Krimi handelt, aber zu diesem Mittel greift auch der Geschichtsprofessor Umberto Eco in seinen wunderbaren Romanen. Alle historischen Ereignisse, Persönlichkeiten, Morde, Senatsreden und Zitate in der SPQR-Reihe sind überlieferte Tatsachen und genial in die spannende Handlung eingebaut.

Du kannst meiner Einschätzung durchaus glauben, denn alle von Euch im Vorfeld genannten Bücher habe ich auch glesen und bin vor allem beim langweiligen "KAMPF UM ROM" zur selben Einschätzung gelangt. Im Folgenden ein paar Streiflichter aus den ca 2500 Büchern die sich hier stapeln - ich hab mal fix die Bereiche fotografiert, wo sich historische Schinken ballen - ich sortiere nicht. Viel Spaß beim Bücher lesen wünscht

der dutch



ehemaligesMitglied35
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Re: Ben Hur Das Buch
geschrieben von ehemaligesMitglied35
als Antwort auf dutchweepee vom 21.06.2011, 11:17:42
Da Du die SPQR-Bücher nicht kennst, lässt sich auch leider nicht mit Dir darüber streiten, ob dies nun historische Romane sind oder nicht.


Wenngleich ich die Büher dieses speziellen Autors nicht kenne, so habe ich doch genug ähnliche Bücher gelesen.

Ich habe eine Vielzahl Bücher aus diesem Genre gelesen - sowohl Biografien, Autobiografien, Sachbücher und auch Romane über geschichtliche Ereignisse und Persönlichkeiten. Herausragend fand ich die Wallenstein-Biografie von Golo Mann und eben diese Krimi Reihe von John Maddox Roberts.


Siehst du, genau daran, nämlich dass du hier eine ganze Reihe von Gattungen in einem Atemzug nennst, also in einen Topf wirfst, nehme ich Anstoß.

Golo Manns Wallenstein und einen fiktiven Krimi, der in der Römerzeit spielt, in einem Atemzug zu nennen, ist in meinen Augen ein Sakrileg, um es mal ganz deutlich zu sagen.

Aber das ist Ansichtssache.

Mein Wahlspruch ist längst: SUUM CUIQUE!

Damit will ich jetzt erst mal lassen.

Gruß Fritz
clara
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Re: Ben Hur Das Buch
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaligesMitglied35 vom 21.06.2011, 06:07:35

Da du die beiden Mann-Bücher ansprichst, Clara.

Ich würde diese nicht unter das Genre: Historienroman zählen. Beide gehen über die "scheinbar historische" Nacherzählung einer Epoche hinaus.

Beide spielen in einer ganz anderen Liga.


Gruß Fritz
geschrieben von FritzR

Hallo Fritz, was Du über die Mann-Romane schreibst, ist mir wohl bewusst. Es ist eine andere Liga! Aber beim Kampf um Rom z. B. beschreibt der Autor ja auch nicht nur einfach die historischen Begebenheiten, sondern versucht, Psychologie und Hintergründe von Personen und deren Handlungsweisen zu beleuchten. Das muss er auch, sonst würde ja ein Geschichtsbuch zur Information genügen! Er erreicht eben nicht die Qualität zweier Autoren der Weltliteratur.

Der Name der Rose ist sicher kein Historienroman in dem von Dir gemeinten Sinn, der Leser erfährt aber enorm viel über diese wirre mittelalterliche Epoche.

Vielleicht kennst Du Der Vater von Jochen Klepper, ein für mich faszinierendes Buch, aus dem ich sehr viel gelernt habe, nicht nur wie Preußen entstand, sondern warum es sich so entwickelte. Es ist aber auch kein Historienroman in dem Sinn.

Mit Deiner Buchempfehlung muss ich mich mal befassen, danke!

Clara

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enigma
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Re: Ben Hur Das Buch
geschrieben von enigma
als Antwort auf clara vom 21.06.2011, 12:59:02
Hallo und guten Tag,

jetzt habt Ihr mich mit Euren Diskussionen jedenfalls dazu gebracht, dass ich mal bei Wiki geguckt habe, was da über die Merkmale eines Historischen Romans steht.

Ich halte mich für absolut nicht versiert, was dieses Genre angeht, denn einige einschlägige Bücher, die ich zu lesen begonnen hatte, haben mich ziemlich gelangweilt; díe waren aber bestimmt von der Sorte “Quo vadis?“ oder “Ben Hur”. Denen kann ich absolut nichts abgewinnen.

Auch von den bei Wikipedia beispielhaft aufgeführten Werken würde ich einige mit Sicherheit nicht lesen wollen, aber einzelne würden mich doch interessieren, wie “Die Puppenspieler” von Tanja Kinkel, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Aber da ist mit Sicherheit auch meine Neugier mit verantwortlich, wie eine relativ junge Autorin solche Themen angeht.

Über John Maddox Roberts und die SPQR-Reihe werde ich mich mal weiter informieren, denn davon hatte ich noch nie gehört.

Umberto Ecco íst übrigens auch bei den Beispiel-Romanen aufgeführt.
Ein als historisch benannter Roman kann also offenbar auch von fiktiven Personen handeln.
Ein wichtiges Kriterium scheint allerdings zu sein, dass der/die AutorIn die historische Epoche nicht selbst erlebt hat.

Und jetzt komme ich zu einem Buch, das ich kürzlich gelesen habe und das mir Vergnügen bereitet hat.
Es heißt Stadt der Diebe.

Hier findet man auch ein Video (mit deutschen Untertiteln), in dem der Autor David Benioff zu einigen Fragen Stellung nimmt.

Eine weitere Besprechung von Deutschlandradio Kultur ist hier zu finden:

Diese Besprechung habe ich eingestellt, weil die dort festgestellte “derbe Sprache” tatsächlich festzustellen ist. Das möchte ich nicht verhehlen.
Sie ist streckenweise mehr als deutlich, hat mich aber im Gesamtzusammenhang der Geschichte nicht gestört.
Außerdem wimmelt es im Buch nur so von Leichen, was sich allein durch das Thema der belagerten Stadt Leningrad erklärt.

Vorsicht also mit der Lektüre für LeserInnen, die in diesen Bereichen etwas empfindlich sind.

Was mich interessiert hat, ist die Schilderung der Zustände im belagerten Leningrad durch einen Schriftsteller, dessen Großeltern aus Russland nach Amerika ausgewandert sind.

“Stadt der Diebe” wird wahrscheinlich auch kein Jahrhundertwerk werden, aber ich finde, dass Benioff ein toller Erzähler ist.
Vermutlich ist das aber jetzt kein “historischer”, sondern tatsächlich eher ein Schelmen- oder Abenteuer-Roman?
Oder?

Ich lasse mich gerne von Euch belehren.

Gruß, Enigma


ehemaligesMitglied35
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Re: Ben Hur Das Buch
geschrieben von ehemaligesMitglied35
als Antwort auf enigma vom 21.06.2011, 13:59:23
jetzt habt Ihr mich mit Euren Diskussionen jedenfalls dazu gebracht, dass ich mal bei Wiki geguckt habe, was da über die Merkmale eines Historischen Romans steht.


Danke für den Hinweis, beste Rätselin,

ich seh schon, ich bin sehr rigoros in diesem Punkt, vielleicht zu rigoros.

Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn wiir - wenigstens für hier - eine Differenzierung vorzunehmen, zwischen Romanen, die

- eine historische Person oder ein Ereignis möglichst historisch getreu nachzuerzählen

- und anderen, die fiktive Personen und Ereignisse darstellen, diese aber in historisch getreu recherchierter und berichteter Umgebung.

Vielleicht geht:

historischer Roman

und

Historienroman.

Dies als erster Denkanstoß.

Ich will daraufhin die Liste bei Wiki nochmal anschauen.

Dort hat mich gleich der Medikus geärgert. Da wird erzählt, dass der Medikus in der Hagia Sophia im Kirchengestühl Platz nimmt.

In der Hagia Sophia! Kirchengestühl!

Da gibts heut noch keins! Und da noch nie keins nicht gegeben!

Man müsste also vermutlich noch ein qualitatives Realitätskriterium in die Differenzierung einfügen.

Gruß Fritz
Mareike
Mareike
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Re: Ben Hur Das Buch
geschrieben von Mareike
als Antwort auf enigma vom 21.06.2011, 13:59:23
"Ich lasse mich gerne von Euch belehren." Solch klare Aussagen liebe ich!


Herzliche Grüße
Mareike, die sich gerne Historisches erzählen lässt...

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val
val
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Re: Ben Hur Das Buch
geschrieben von val
als Antwort auf ehemaligesMitglied35 vom 21.06.2011, 14:23:26
Marguerite YOURCRNAR
"Die Erinnerungen des Kaiser Hadrian"

Ich habe es 1986 gelesen und lese es gerade wieder: faszinierend!(Danke für die Anregungen)

Val
dutchweepee
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[off topic]
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaligesMitglied35 vom 21.06.2011, 14:23:26
@FritzR

Das Kirchengestühl der Hagia Sophia scheint Dich ja schon lange zu verfolgen - auch in anderen Foren:

gefunden auf FRAGWERK.INFO:

FritzR schrieb am 30.11.2010 19:17:57:
> Aber ich wurde neugierig. Mich interessiert, wie
> historisch getreu der Roman ist.


Ich habe nun das Buch im Original bestellt und werde zu rechter Zeit mein Urteil mitteilen.

Man hat mir auch den "Medicus" von Gordan als genau recherchiert empfohlen. Aber als ich da las, dass sich der Held in der Hagia Sophia ins Kirchengestühl setzte, legte ich das Buch weg.

Gruß

SUUM CUIQUE!



Du bist offenbar ein Fachmann in dieser Hinsicht. Darum beantworte mir bitte die Frage:
Die Hagia Sophia wurde als christliche Kirche gebaut - warum soll die vor ihrem Umbau zur Moschee kein Kirchengestühl gehabt haben?

edit: aaaaaaaah!

Im Folgenden gibt kamikazeKatze im anderen Forum die Antwort:. meines Wissens haben sich Kirchenbänke auch für das gemeine Volk bereits ab dem späten Mittelalter, besonders aber seit der Reformation weit verbreitet, zunächst eher in protestantischen, etwas zögerlicher in katholischen Gebieten; die Sitzplätze der Adligen waren dabei nur besonders aufwändig gestaltet und stets für diese reserviert (siehe auch Historische Entwicklung des Kirchengestühls).

p.s.: Ich stelle schon Fragen, die ich mir selbst beantworte - ich sollte wohl mal mit dem Rad ne Runde drehen. *lache*
ehemaligesMitglied35
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Re: [off topic]
geschrieben von ehemaligesMitglied35
als Antwort auf dutchweepee vom 21.06.2011, 14:59:27
p.s.: Ich stelle schon Fragen, die ich mir selbst beantworte - ich sollte wohl mal mit dem Rad ne Runde drehen. *lache*


Dreh eine für mich mit!

Nicht das Kirchengestühl ist mein Thema, sondern die historische Treue von Romanen. Und die Sorgfalt der Autoren.

Und da ist Walter Scott ein gewaltiges Unglück. Fast alle Nachfolger haben seinen Unsinn nachgelallt.

Dieses Unglück wurde durch die Hollywood-Verhunzungen noch weiter verbreitet.

Eben gibt es im SWR3 Planet Wissen über die Wikinger, die niemals nicht keinen Helm mit Hörnern trugen. Das ist eine Erfindung der Wagnerrequisiteure.

Aber nochmals zum Kirchengestühl:

Es waren zuerst Patrizier und Adlige, die eine Kirchenbank hatten. Und zwar erst im Spätmittelalter. Die konnte an die Wand geschoben werden, wenn sie nicht gebraucht wurde.

Flächendeckend für den gesamten Kirchenraum und in allen Kirchen gibt es Kirchengestühle erst seit Anfang bis Mitte des 19. Jhdts.

Da vom Josephsroman die Rede war. Der Th. Mann hat ein Privatstudium absolviert bei den Koniferen der Fachwissenschaft. So wie beim Dr. Faustus auch.

Ich habe nunmehr die Liste bei Wiki genauer angesehen.Weniger als zehn habe ich nicht gelesen und so einen Quatsch wie die Päpstin werde ich sicher nie lesen.

Gruß Fritz

Mareike
Mareike
Mitglied

Re: [off topic]
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaligesMitglied35 vom 21.06.2011, 15:54:29
Zum Kirchengestühl gibt es bei Wiki auch eine Seite:Kirchengestühl
Vergangenen Samstag besuchte ich eine protestantische Kirche, dort standen uralte Kirchenbänke und ich wunderte mich über die ungewöhnliche Höhe. Jetzt fand ich die Erklärung: Die Liturgie der Konfessionen schlägt sich auch in der Bauart von Kirchenbänken nieder. So gibt ein Lehrbuch für Möbelschreiner aus dem Jahr 1892 an, dass die Höhe von Bänken für protestantische Kirchen bei etwa einem Meter anzusetzen sei, während sie in römisch-katholischen Kirchen bei nur 80 bis 90 cm vom Boden liegt, da der katholische Ritus ein wiederholtes Niederknieen auf dem vor der Bank angebrachten Kniebrett erfordert.[3]

Das sollte man wissen, wenn ...

Mareike

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