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Literatur Frühlingsgedichte

Helen3
Helen3
Mitglied

Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von Helen3
als Antwort auf Medea vom 22.02.2012, 17:25:21
Vielen Dank,für das schöne Gedicht!

Von den vielen Frühlingsgedichten war mir dieses nicht bekannt,werde diesen Dichter mal näher unter die Lupe nehmen.

Schöne Frühlingstage wünscht
Helen3
anjeli
anjeli
Mitglied

Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von anjeli
als Antwort auf Helen3 vom 23.02.2012, 06:42:24
Was knospet,
was keimt,
was duftet so lind?
Was grünet so fröhlich?
Was flüstert im Wind?

Und als ich so fragte,
da rauschte es im Hain:
"Der Frühling, der Frühling,
der Frühling zieht ein!"

(Heinrich Seidel, 1842-1906)





anjeli

eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von eleonore
als Antwort auf anjeli vom 23.02.2012, 22:02:04
März

Es ist ein Schnee gefallen,
Denn es ist noch nicht Zeit,
Dass von den Blümlein allen,
Dass von den Blümlein allen
Wir werden hoch erfreut.

Der Sonnenblick betrüget
Mit mildem, falschem Schein,
Die Schwalbe selber lüget,
Die Schwalbe selber lüget,
Warum? Sie kommt allein.

Sollt ich mich einzeln freuen,
Wenn auch der Frühling nah?
Doch kommen wir zu zweien,
Doch kommen wir zu zweien,
Gleich ist der Sommer da.

Johann Wolfgang von Goethe
(1817)



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cecile
cecile
Mitglied

Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von cecile
als Antwort auf eleonore vom 23.02.2012, 22:32:19

Vorfrühling

Rainer Maria Rilke


Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonung
an der Wiesen aufgedecktes Grau.
Kleine Wasser ändern die Betonung.
Zärtlichkeiten, ungenau,
greifen nach der Erde aus dem Raum.
Wege gehen weit ins Land und zeigens.
Unvermutet siehst du seines Steigens
Ausdruck in dem leeren Baum.
chris
chris
Mitglied

Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von chris
als Antwort auf cecile vom 24.02.2012, 00:28:47



Joseph von Eichendorff

Schneeglöckchen


'S war doch wie ein leises Singen
In dem Garten heute Nacht,
Wie wenn laue Lüfte gingen:
"Süße Glöcklein, nun erwacht,
Denn die warme Zeit wir bringen,
Eh's noch jemand hat gedacht."
's war kein Singen, 's war ein Küssen,
Rührt die stillen Glöcklein sacht,
Dass sie alle tönen müssen
Von der künftgen bunten Pracht.
Ach, sie konnten's nicht erwarten,
Aber weiß vom letzten Schnee
War noch immer Feld und Garten
Und sie sanken um vor Weh.
So schon manche Dichter streckten
Sangesmüde sich hinab,
Und der Frühling, den sie weckten,
Rauschte über ihrem Grab.


omaria
omaria
Mitglied

Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von omaria
Immer wieder schön... Haben wir das nicht mal auswendig gelernt???

Frühling

Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!

Eduard Mörike


omaria

Es gibt ein paar Clips zu sehen/hören...

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hema
hema
Mitglied

Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von hema
Frühling

Der linden Lüfte sind erwacht,
sie säuseln und weben an allen Enden.
O frischer Duft, o neuer Klang!
Nun, armes Herze, sei nicht bang!
Nun muss sich alles, alles wenden.
Die Welt wird schöner mit jedem Tag.
Man weiß nicht, was noch kommen mag.
Das Blühen will nicht enden.
Es blüht das fernste, tiefe Tal.
Nun, armes Herz, vergiss die Qual!
Nun muss sich alles, alles wenden.

Ludwig Uhland


anjeli
anjeli
Mitglied

Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von anjeli
als Antwort auf hema vom 24.02.2012, 11:46:21


Der Strauß, den ich gepflücket,

grüße dich viel tausendmal.

Ich habe mich oft gebücket -

ach, wohl ein tausendmal!

J. W. von Goethe (1749 - 1832)


[


anjeli
chris
chris
Mitglied

Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von chris
als Antwort auf anjeli vom 24.02.2012, 16:53:51



Frühlingsnacht

Übern Garten durch die Lüfte
Hört ich Wandervögel ziehn,
Das bedeutet Frühlingsdüfte,
Unten fängts schon an zu blühn.
Jauchzen möcht ich, möchte weinen,
Ist mir's doch, als könnt's nicht sein!
Alte Wunder wieder scheinen
Mit dem Mondesglanz herein.
Und der Mond, die Sterne sagen's,
Und in Träumen rauscht's der Hain,
Und die Nachtigallen schlagen's:
Sie ist deine, sie ist dein!

Joseph von Eichendorff




Gitte45
Gitte45
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Re: Frühlingsgedichte
geschrieben von Gitte45


Alle Birken grünen in Moor und Heid';
Jeder Brambusch leuchtet wie Gold.
Alle Heidlerchen jubeln vor Fröhlichkeit;
Jeder Birkhahn kollert und tollt.

Meine Augen gehen wohl hin, wohl her
Auf dem schwarzen, weißflockigen Moor,
Auf dem braunen, grünschimmernden Heidemeer,
Und steigen zum Himmel empor.

Zum Blauhimmel hin, wo ein Wölklein zieht,
Wie ein Wollgrasflöckchen, so leicht;
Und mein Herz, es singt ein leises Lied,
Das auf zum Himmel steigt;

Ein leises Lied, ein stilles Lied,
Ein Lied so fein und so lind
Wie ein Wölklein, das über die Bläue zieht,
Wie ein Wollgrasflöckchen im Wind.

Hermann Löns

29.08.1866
26.09.1914
















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