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Netzwelt Der Bundestrojaner ist da.

Re: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 10.10.2011, 07:25:22

Es stände allen Diskutanten, unabhängig von der politischen Ausrichtung, gut an, über solche Fragen zumindest nachzudenken.

Karl
geschrieben von karl


Es stände allen, aber auch allen Diskutanten gut an, nicht schon vorher andere Diskutanten zu erwähnen
(wo bleiben sie denn) bevor diese sich überhaupt eingebracht haben.
Da gehört ein blauer Stempel drauf, weil es gegen die Devise verstößt:

Bitte überprüfe Deinen Text. Greife niemanden persönlich an, bleibe sachlich. Herzlichen Dank

Damit wird eine sachliche Information zunichte gemacht.

Dieses Thema muß (müßte) sachlich behandelt werden.
Da muß beschrieben und bewiesen werden, was ist und was nicht ist.

Ansonsten passiert es, daß man gleich weiter blättert.
Den üblichen politischen Hick Hack im Fachbereich zu lesen spricht nicht an.

nordstern
Re: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 10.10.2011, 07:25:22
"Verändern solche Techniken nicht auch die Demokratie? Verändert sich nicht ein Staat automatisch, wenn ihm solche Instrumente zur Verfügung stehen? "
geschrieben von karl



Völlig richtig.

Es darf nicht sein, dass der Staat außerhalb der verfassungsgesetzlichen Möglichkeiten Trojaner einsetzt.
Was gesetzlich möglich ist , ist vom BVG am 27. 2 2008 festgelegt worden( 1 BvR 370/07 -
- 1 BvR 595/07 -), nachdem durch Innenminister Schily schon 2005 der "Trojaner" auf den Weg gebracht wurde.

Zur Erinnerung die beiden Hauptpunkte der Regelung:

2. Die heimliche Infiltration eines informationstechnischen Systems, mittels derer die Nutzung des Systems überwacht und seine Speichermedien ausgelesen werden können, ist verfassungsrechtlich nur zulässig, wenn tatsächliche Anhaltspunkte einer konkreten Gefahr für ein überragend wichtiges Rechtsgut bestehen. Überragend wichtig sind Leib, Leben und Freiheit der Person oder solche Güter der Allgemeinheit, deren Bedrohung die Grundlagen oder den Bestand des Staates oder die Grundlagen der Existenz der Menschen berührt. Die Maßnahme kann schon dann gerechtfertigt sein, wenn sich noch nicht mit hinreichender Wahrscheinlichkeit feststellen lässt, dass die Gefahr in näherer Zukunft eintritt, sofern bestimmte Tatsachen auf eine im Einzelfall durch bestimmte Personen drohende Gefahr für das überragend wichtige Rechtsgut hinweisen.

3. Die heimliche Infiltration eines informationstechnischen Systems ist grundsätzlich unter den Vorbehalt richterlicher Anordnung zu stellen. Das Gesetz, das zu einem solchen Eingriff ermächtigt, muss Vorkehrungen enthalten, um den Kernbereich privater Lebensgestaltung zu schützen.
( Leisätze des Urteils v.2008 )http://www.bundesverfassungsgericht.de/entscheidungen/rs20080227_1bvr037007.html
Sollten durch Verfassungsorgane der Länder oder des Bundes darüber hinaus Trojaner eingesetzt worden sein, müssen die Schuldigen zur Verantwortung gezogen werden.

( Leitsätze des Urteils von 2008 )

Für mich ergibt sich ein generelles Sicherheitsproblem, da immer mehr Daten per Computer gespeichert, bearbeitet und übertragen werden.
Gut organinisierten "Hackergruppen" gelingt es immer häufiger, in Computer einzudringen und Daten auszuspionieren und zu "nutzen".
Das Internet macht die Welt offener zum Nutzen - aber auch zum Schaden der Menschen.
Da sollte der Staat in Zusammenarbeit mit den Gerichten wirklich nur in absoluten Ausnahmefällen zum Hacker werden.
Der Wettlauf der Polizei mit kriminellen Hackern wird uns ohnehin immer mehr in Atem halten.

Medea
Medea
Mitglied

Re: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
geschrieben von Medea
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.10.2011, 09:30:09
Seitdem ich das Internet nutze, wurde ich stets von vielen
Seiten vor einem Trojaner gewarnt, der sich
einschleichen und meinem PC Schaden zufügen könne.

Warum ausgerechnet die Bezeichnung "Trojaner" für einen
"Wurm" / Schädling genommen wurde, ist mir bis heute nicht klar,
die Griechen/listreicher Odysseus/ waren doch die Angreifer und Zerstörer.
Du hast einen Griechen im System wäre doch
passender gewesen - gg -
und jetzt sogar noch so zeitnah lol.

Das Innenministerim bestreitet die Vorwürfe des CCC (Chaos Computer Club), um einen "Bundestrojaner" solle es sich nicht handeln, mich interessiert sehr, was die Ermittlungen ergeben werden.

Wenn vom Bundesverfassungsgericht vorgegebene Grenzen verletzt wurden, muß dagegen eingeschritten werden.

Medea




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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.10.2011, 09:30:09
Fazit: Legalisiert wird was dem Staate nützt. Nur vergessen leider diese Staatsschützer oft, wer der Staat eigentlich ist: Nämlich WIR ALLE.
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Der Bundestrojaner ist da.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Medea vom 10.10.2011, 10:25:04
wer soll einschreiten gegen den von den schnüfflern geschaffenen schnüffelstaat? die schnüffler selbst? - eher geht ein kamel durchs nadelöhr...

--
Wolfgang
Re: Der Bundestrojaner ist da.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Diese Art von "Spionage-Instrumenten" gab es bereits in den 90ern. Ich kenne sogar einen vom BKA, der genau SOLCHE Programmierungen im Auftrag der Regierung erstellte ... das fing an bei den täglich neu erscheinenden Handy's, wofür man ja schließlich Ortungs-Software und Abhörmöglichkeiten benötigte (die immer wieder neu programmiert werden mussten, ob das heut' noch so ist, das entzieht sich meiner Kenntnis)...und es ging bis hin zu sog. "Netz.Rucksäcken", die auf bestimmte "Knotenpunkte" gesetzt werden konnten. Das ist inzwischen schon wieder 20 jahre her und sicher weit überholt.
Mein Sohn berichtete mir nun, dass die Entwickler gerade daran sind, schon entwickelte Hardware zu verfeinern, die sich selbst kühlt anhand entsprechender Programmierung...
Leute, WIR als kleine Laien wissen bei Weitem nicht, WAS alles möglich ist ....

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hafel
hafel
Mitglied

Re: Der Bundestrojaner ist da.
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.10.2011, 10:32:07
@ Asray: „WIR als kleine Laien wissen bei Weitem nicht, WAS alles möglich ist ....


Und weil wir "Kleinen" es auch nie kapieren werden, sollten wir auch nicht überreagieren. Panikmache ist gerade in einer Seniorengruppe, die über das Internet kommuniziert, fehlt am Platz. Es schafft nur weitere Unsicherheit bei Senioren die sich "mühsam" durch dieses Medium quälen. Ich versuche mal ohne 100 Links, die durch die Fachausdrücke ohnehin kaum jemand versteht; …. Um was geht es hier eigentlich?

Der Bürger muss sich darauf verlassen können, dass der Staat die Grenzen des Rechts beachtet. Wenn Ermittler Verbrecher jagen, müssen sie immer an dieser Stelle abbremsen, selbst wenn die Verbrecher galant und locker darüber hinweg springen. Das ist das schwere Los der Ermittler - und es ist ein Grundpfeiler des Rechtsstaates. Er darf nicht selber zum Verbrecher werden.

Das Bundesverfassungsgericht hat 2008 die Grenzen für die Strafverfolger festgelegt. Der Staat darf Computer ausspähen. Die Online-Untersuchung ist also erlaubt, wenn Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass Leib und Leben oder Freiheit einer Person oder Gruppe konkret gefährdet sind. Eine solche Untersuchung ist selbst dann erlaubt, wenn diese Gefahr möglicherweise nicht in naher Zukunft eintritt. Doch muss ein Richter diese Untersuchung anordnen und der Kernbereich der privaten Lebensgestaltung muss gesetzlich geschützt bleiben!

Dieser Schutz ist im Zeitalter des Internets sehr schwer zu gewährleisten, denken wir dabei nur an Facebook und Goggle. Denn wird ein Computer erst infiltriert, um die Telekommunikation zu überwachen, dann können nicht nur alle abgelegten Dateien ausgespäht sondern das System auch mit belastendem Material "gefüttert" werden. Dass diese Möglichkeiten eines "Bundestrojaners" nicht von vornherein ausgeschlossen wurden, wird dem BKA und dem Bundesinnenminister schwere Kritik einbringen.

Wenn als Konsequenz die Onlineuntersuchung verboten würde, hätten allerdings nicht die Bürger, sondern klar die Verbrecher gewonnen. Der Staat würde sich dann dümmer stellen, als er ist.
Überreaktionen sind also fehl am Platz.

Hafel
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Der Bundestrojaner ist da.
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf hafel vom 10.10.2011, 11:28:41
Und weil wir "Kleinen" es auch nie kapieren werden, sollten wir auch nicht überreagieren. Panikmache ist gerade in einer Seniorengruppe, die über das Internet kommuniziert, fehlt am Platz.


Wenn als Konsequenz die Onlineuntersuchung verboten würde, hätten allerdings nicht die Bürger, sondern klar die Verbrecher gewonnen. Der Staat würde sich dann dümmer stellen, als er ist.
Überreaktionen sind also fehl am Platz.


genau.
fehlplatzierte "überreaktionen" sparen wir uns doch bitte für die kritik der "staatssicherheit" in der DDR auf ... dass kapieren auch wir "kleinen" .
die "verbrecher" haben eh schon gewonnen , nur das sie zum wiederholten male in den , als "rechtsstaatlich" verbrämten , institutionen des kapitalistischen staates zu finden sind .
aber wir wollen die "seniorengruppe" ja nicht unnötig in panik versetzen.

gibt es die "rosa brille" bei fielmann ?


sitting bull




Re: Der Bundestrojaner ist da.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich weiß nicht ....
ob sich der C-Chaoten-Club diesmal nicht ganz fürchterlich blamieren wird.
Ich möchte so weit gehen zu sagen, ...blamieren soll.

Mein Bauch sagt mir das. Aber 'begründen' kann ich es nur damit,
daß dieses Stück Software offensichtlich zuuuuu schlecht ist.
'Lockt sie in die Falle' gewissermaßen.

Zwar ist behördlich eingesetzte Software i.a. nicht das Gelbe vom Ei,
aber hier wurde ganz offensichtlich zuuu viel Mist eingebaut.
Eben um die Hamburger fürchterlich zu blamieren und sie für die Zukunft lächerlich, unglaubwürdig zu machen.
Für die Zeit wenn nämlich der richtige Hammer kommt.

Mal abgesehen davon, dass es gegen den Trojaner auch Gegenmittel geben wird.
Selbst wenn diese Gegenmittel als illegal deklariert werden sollten,
wird es sie dennoch geben.

Und last not least:
Abgefeimte Terroristen sind nicht so dämlich, ihren Nachrichtenverkehr in Klarschrift oder mit den etablierten Verschlüsselungsmethoden abzuwickeln. Ich frage mich dazu hier, wer dann dämlich ist.

Ergo stinkt die Absicht des Trojaners gen Himmel.

Und da ist es wieder gut, wenn die Bevölkerung (und der CCC) auf die Barrikaden geht.
Ob das allerdings ein Ministerium stört? Kaum. Die Schwelle zur Selbstherrlichkeit wurde doch schon überschritten.

Spannend ist es allemale.
In der Zukunft wäre ich an eurer Stelle allerdings sehr darauf bedacht,
KEINE AUTOMATISCHEN UPDATES ANZUNEHMEN (zB Skype, was jetzt angeblich ansteht und bei mir schon angeboten wurde), bzw diese Automatik abzuschalten.
Oder glaubt vielleicht auch nur einer daran, dass M$ in den regelmäßigen Sicherheitsupdates (sprich Fehler-entfernen) einen Bundestrojaner aushebelt?
Das ist zwar schön mit der Automatik, aber Bequemlichkeit war schon immer ein Türöffner für ungebetene Gäste.

Und nun werfe man mir wieder das übliche paraniode Sicherheits-Denken vor. Damit kann ich leben.
pilli
pilli
Mitglied

Re: Der Bundestrojaner ist da.
geschrieben von pilli
als Antwort auf eko vom 09.10.2011, 13:48:04
Endlich!!!



wieder mal ein Thema, bei dem gewisse Leute zu ihrer Hochform auflaufen, nämlich Ängste zu schüren!


e k o
geschrieben von eko


ich konnte heute morgen bei dem interview im Morgenmagazin der öffentlich rechtlichen feststellen, dass gezielte fragen zu diesem thema an Leuthäuser-Schnarrenberg nicht dazu führten, dass auch sie meinte, es würden "Ängste geschürt"; ganz im gegenteil. sie verwies sogar auf die "Länder" wo es ebenso gelegenheit hätte, derart mit Trojanern zu agieren, nicht nur wie beim "Bund".

vielleicht manchmal nur wenige stunden abwarten und dann zeigt sich oft, wer mit warnungen auf der richtigen seite steht und wer wieder mal, nur polemisiert?

ich bin sehr gespannt eko

ob du dann, wie beim thema Guttenberg, deine meinung entschuldigend an die warner revidieren wirst?


--
pilli

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