Plaudereien Bestürzung

Liebe Bruny,
ich wollte Dir genauso schreiben, wie es mir Youngster vorweggenommen hat. In Deiner Haut heute Morgen hätte ich
auch nicht stecken mögen!!!
Die armen Menschen, die in diesem Inferno zu Schaden und
sogar zu Tode gekommen sind!!!
Liebe Grüße und guten Flug morgen!
C.S.

Guten Abend Bruny
Wünsche Dir weiterhin einen schönen Aufenthalt in Spanien da Du jetzt weißt das dein Enkel mit sehr viel Glück an diesem Tag ausgestattet war das Leider sehr viele in den Zügen nicht hatten.
Wir beide kennen uns ja überhaubt noch nicht denn wir haben noch nie ein Wort mündlich oder Schriftlich ausgetauscht.
Gerne höre ich von Dir und verbleibe mit Freundlichen Grüßen.
Felix 1941.

Lieber Youngster, Charlie und Felix1941, auch Euch möchte ich für die Anteilnahme danken. Als ich heute die Bilder in den Nachrichten in Spanien sah, war ich natürlich sofort bestrebt telefonisch Verbindung mit meiner Familie aufzunehmen, doch ich kam nach Deutschland nicht durch und meine Mail wollte den Postausgang nicht verlassen. Mit jeder Sekunde wurde ich nervöser und besorgter. Bad Aibling war für mich seit längerer Zeit mein Stückchen heile Welt die heute zusammenbrach. Es mag komisch anmuten, aber ich habe mich immer dort niedergelassen wo die Welt friedlich und heil anmutet. So habe ich immer meinen inneren Frieden gefunden. Und heute, während ich in meiner heilen Welt in Spanien saß, bahnte sich in der anderen vermeintlich heilen Welt eine Katastrophe an.
Ich bin überaus dankbar, dass mein Enkel nicht in dem Zug saß und ich bin in Gedanken bei jenen, denen das Glück heute nicht hold war.
Liebe Grüße sendet Bruny

Es ist einfach nur schrecklich und ich bin sprachlos. Ich fühle mit allen, die heute großes Leid erfahren mussten (und das Schlimmste - es soll menschliches Versagen gewesen sein.)
Klara

Bruny, es ist ein sehr kindlicher Gedanke, anzunehmen, irgendwo auf der Erde sei die Welt noch heil und friedlich. Das kann nicht sein, da überall Menschen daran arbeiten, dass es nicht so ist.
Auch nicht im schönen Oberbayern, wo ja alle noch Glück hatten, dass durch die Faschingsferien der Zug wohl nur einen Bruchteil der Passagiere hatte wie es sonst an Werktagen der Fall ist.
Aber dankbar sollen wir auch dafür sein, dass es in unserem Land noch ein wenig heiler und friedlicher ist. Wenn ich z.B. die armen, armen Menschen sehe, die jetzt in Syrien an der Grenze zur Türkei stehen und die nicht wissen, wie es bei ihnen weitergeht. Im Hintergrund hören sie die Bomben, die immer näher kommen und vorne eine überlastete Türkei.
Oder jene, die täglich in der Ägäis ertrinken (viele Kinder). Wie erstrebenswert unsere Welt, in der wir leben ist, bemerken wir auch daran, wenn diese Menschen zu uns kommen möchten.
Ich hoffe, dass auch solche GEdanken Ihnen helfen und auch Sie dankbar und demütig werden (bei mir ist es jedenfalls so), dass Sie das grosse Glück haben, vom Schicksal pfleglicher behandelt zu werden. Olga

Der Gedanke ist ganz und gar nicht kindlich. Es gibt diese Fleckchen auf Erden wo die Welt heil ist. Und ich freue mich ganz bedonders einfn dieser Fleckchen bewohnen zu dürfen. Dafür verzichte ich gerne auf Kino, Theater und dergleichen.
Die Menschen in Bad Aibling wurden unsanft aufgeschreckt aber lat dem BRK ist die Hilfsbereitschaft enorm.
Bruny (aus Amsterdam)

Du bemerkst, dass dank dem Umstand, dass in Bayern Ferien war, weniger Opfer zu beklagen sind.

Vielleicht ist es ja aber auch umgekehrt: Wäre nicht Faschingszeit gewesen, hätte es gar kein Zugunglück gegeben?!

Ja natürlich Bruny - auch an meinem schönen, oberbayerischen See ist die Welt rundum in Ordnung. Friedlich, einigermassen sicher und heil - trotz einiger Hundert Flüchtlinge, die bei uns leben und keiner damit Probleme hat.
Aber ich bleibe ja nicht permanent hier und verschliesse mich auch nicht den grossen Problemen ausserhalb meiner friedlichen Gegend. Bin ja keine Träumerin, sondern stehe mitten im Leben. Olga

Das wird man nie erfahren.
Ist ungefähr so wie mit dem Schmetterlingsflügelschlag in China, der angeblich der Grund für einen Sturm in Argentinien sein soll.
Der Nachweis ist schwer zu erbringen.

Die Schuld an dem dramatischen Zugunglück in Bad Aibling scheint beim Fahrdienstleiter zu liegen. Dieser 39-jährige Mann, beruflich sehr erfahren, scheint ein falsches Signal gegeben zu haben und wollte dies später noch korrigieren, was aber nicht mehr klappte. Deshalb starben 11 Menschen - viele liegen noch schwerverletzt in den Krankenhäusern, alle Überlebenden dürften Traumata erlitten haben.
Nach dem Unglück hat der Mann schon Kollegen gegenüber erklärt, dass er Schuld habe an diesem grossen Unglück - man nennt dies in solchen Fällen ja immer "menschliches Versagen". Er wird sicher für den Rest seines Lebens mit dieser grossen Schuld leben müssen. Zivilgerichtlich wird die Angelegenheit von Gerichten geklärt werden, weil davon auch die finanzielle Schuldübernahme durch die Deutsche Bahn (wo der Fahrdienstleiter arbeitet) und dem privaten Zugunternehmen abhängig ist. Olga