Plaudereien Ist Knigge noch modern

Frau Olga, da bin ich ganz Ihrer Meinung.
Ich bin auch sehr streng erzogen worden und gutes Benehmen
war in meiner Familie groß geschrieben.
Ich finde es auch entsetzlich, wenn in meiner Gegenwart
beim Essen jemand keine Manieren hat.
"Danke" und "Bitte" sind heute sehr vielen Menschen kein
Begriff mehr. Ich habe das aber noch gelernt und für mich
sind die beiden Wörter eine Selbstverständlichkeit.
Ich mag es auch, wenn die Jugendlichen mich mit "Guten Tag"
begrüßen und nicht einfach "Hallo" sagen.
Margrit

Als ich mal einen neuen Chef bekam, gingen wir relativ früh nach dem ersten Beschnuppern zum Essen. Dieser Mann bestellte Suppe und beugte seinen Kopf praktisch in den Suppenteller, um dieses Gebräu dann lauthals schlürfen zu können. Für mich war er von diesem Moment an erledigt - es zeigte sich dann später bald, dass er nicht nur fachlich eine Niete war, sondern mit diesen "Essmanieren" auch seinen eigenen Vorgesetzten übel aufstiess.
Die Worte "bitte" und "danke" versuche ich jeweils auch in einer fremden Sprache zu erlernen, damit ich sie als Gast in diesen Ländern kenne. Das hat mir schon so manche Türe geöffnet.
Das mit dem Hallo bei jungen (und auch alten) Menschen ist so eine Sache. Zum einen bin ich schon dafür,dass sich solche Dinge ändern können, zum anderen mag ich es aber auch sehr gerne, wenn ich auf meinen Spaziergängen in Feld und Wald anderen begegne (die ich nicht kenne) und wir uns gegenseitig mit einem Grüss Gott begrüssen. Es geht aber auch, wenn dort junge Menschen mir ein freundliches Hallo entgegenrufen -, ist mir immer noch lieber als muffeligen Typen zu begegnen, die nur bitter in die Welt schauen. Olga

Hallo Olga,

Wir hatten die "konservative" Einstellung jedem die Hand zu geben, aus irgendeiner Ursache führte ich dieses auf meinem Arbeitsplatz ein.

Sollte eigentlich den gegenseitigen Respekt verbessern. Natürlich suchte man oft die Handwaschanlage auf. Ein Rundgang war circa mit 45 mal Hände-schütteln verbunden.

Lustig war es daß auch die Kollegen (Arbeitnehmer) unter sich, sich begrüßten mit der gleichen Geste.

Übrigens wird dieser Handschlag ganz oft bei jugendlichen ausgeführt. Zusätzlich geben sich die belgischen Männer bei einer Begrüßung oder Abschied ein Wangenkuß , das ist mir zwar ein wenig befremdlich.

Phil.

Als ich Kind war, waren Knicks (für Mädchen) und "Diener" (für Jungen) als Höflichkeitsform obligatorisch.
Der Knicks gehört der Vergangenheit an, den "Diener"
sehe ich noch gelegentlich, z.B. auch wenn mein Mann ältere Damen begrüßt, und die sind entzückt.
Meine Kinder haben das nicht mehr gelernt,da es nicht mehr zeitgemäß ist, jedoch den Blickkontakt bei der Begrüßung.

Hier in Frankreich sagen immer mehr junge Leute 'salut' (ssalüü ) - entspricht dem deutschem 'hallo' - statt dem klassischen wohlerzogenen 'bonjour'.
Aber was soll's - da bin ich Olga's Meinung - lieber ein saloppes 'salut' als ein verkniffenes unfreundliches Gegenüber.

@Pschroed
ja, auch hier ist der Wangenkuss allgegenwärtig, ob bei Jugendlichen oder älteren - egal ob männl. oder weibl. Geschlechts.
Auch daran habe ich mich gewöhnt
Val

Hallo Val

Ich glaube man soll die verschiedenen Arten des Verhaltens beherrschen, die lockere Art sowie die Konservative.

Persönlich bevorzuge ich eher lockere Umgangsform das Leben ist schon kompliziert genug

Phil.

Als ich Kind war, waren Knicks (für Mädchen) und "Diener" (für Jungen) als Höflichkeitsform obligatorisch.
Der Knicks gehört der Vergangenheit an, den "Diener"
sehe ich noch gelegentlich, z.B. auch wenn mein Mann ältere Damen begrüßt, und die sind entzückt.
Meine Kinder haben das nicht mehr gelernt,da es nicht mehr zeitgemäß ist, jedoch den Blickkontakt bei der Begrüßung.

War im Urlaubsgebiet. Busse fuhren zu Sehenswürdigkeiten. Alte Leute standen, Kinder sassen mit den Eltern zusammen. Selbst kleine Kinder, die man hätte gut auf den Schoß nehmen können, hatten einen eigenen Sitzplatz. Das fand ich sehr befremdlich. Hat es früher auch nicht annähernd in diesem Ausmaß gegeben-
.Die alten Leute haben es klaglos hingenommen. So wird sich nichts mehr ändern.

Hier in Frankreich sagen immer mehr junge Leute 'salut' (ssalüü ) - entspricht dem deutschem 'hallo' - statt dem klassischen wohlerzogenen 'bonjour'.

Val

Das ist erstaunlich, val. Denn schon Ende der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts war es in meiner pfälzischen Heimat unter Jugendlichen schick, sich mit "Salut" zu begrüßen. Ob es mit der französischen Besatzungsmacht und den Freundschaften zwischen deren Offizieren und deutschen "höheren Töchtern" zusammenhing, kann ich nicht sagen. Auf mich wirkte das "Salut" damals etwas affektiert, und ich benutzte es nie. Dagegen war beim Abschied neben dem "Salut" schon das nordische "Tschüss" gebräuchlich oder "bis dann".
Inzwischen ist es hier in Schleswig-Holstein auch unter Älteren üblich, sich mit "Hallo" oder "Moin" zu begrüßen. Und selbst Senioren begrüßen sich in Foren mit "Hi" - was soll's!

Clara

Ironie an: Wie schrecklich Rehse,

die Eltern gönnten ihren Kindern einen EIGENEN Sitzplatz! Ich bin entsetzt! Solch ein schlechtes Benehmen sollte auf der Stelle mit Nichtachtung bestraft werden. Ironie aus.

Haben wir Älteren denn das Recht auf einen Sitzplatz alleine gebucht? Dieses ewige Rumgenöle von alten Menschen wegen der Sitzplätze nervt mich. Wie wäre es denn, einfach mal den Mund aufzumachen und um das Freimachen eines Platzes HÖFLICH und FREUNDLICH zu bitten, wenn man nicht mehr stehen kann?

Vielleicht waren die Eltern einfach froh, sich auch mal etwas erholen zu können. Urlaub mit Kindern kann ganz schön anstrengend sein. Gerade, wenn sie noch klein sind.

Gute Benehmen hat für mich nichts mit Knicks und Diener oder Guten Tag und Ähnlichem zu tun. Gutes Benehmen heißt für mich, anderen Menschen gegenüber freundlich entgegenzutreten, sie wirklich wahrzunehmen und vor allem sie zu respektieren. Da ist es völlig egal, ob ich Hallo, Servus, Salut, Na Du oder eine andere Begrüßungsformel wähle.

Die einzigen Begrüßungsworte, die mich wirklich stören sind Grüß Gott. Nicht jeder Mensch glaubt an ihn. Ich z. B. könnte Gott gar nicht grüßen, da ich ihn nicht für existent halte.

Myrja

Myrja, ich glaube, solche Überlegungen machen sich die Wenigsten, wenn sie "Grüß Gott" sagen. Mir ging es während meiner Jahre im Schwabenland so, als ich selbstverständlich auch "Grüß Gott" sagte, ohne fromm zu sein. Einfach, um mich zu integrieren . Mit "tschüss", das ich fast nur noch verwende, ist es ähnlich, kaum noch "auf Wiedersehen". In "tschüss" steckt "Adieu", also "mit Gott".

Clara