Plaudereien Muttersprache

werderanerin
werderanerin
Mitglied

Re: Muttersprache
geschrieben von werderanerin
Für mich gibt es insofern Unterschiede, als dass ich es manchmal verfluche, wenn "Betriebsanleitungen" o.ä. nur in englisch oder chinesisch vorhanden sind... was soll soetwas..., geht man derweile davon aus, dass ALLE diese Sprachen beherrschen...

Bei Musiktiteln ist mir meistens die englische Sprache sogar lieber, vielleicht auch, weil man das so gewöhnt ist..., nur derweile gibt es ja auch Musiker, die deutsche Texte sehr gut rüberbringen und diese sogar noch viel Sinn haben.
Das hat sicher auch etwas damit zu tun, dass heutzutage Texte schon etwas anspruchsvoller sein müssen...denke an damalige Zeiten, wo sogar "ein knallrotes Gummiboot" noch die Charts stürmte...

Das aber heutzutage sehr viel "verenglischt" wird, ist manchmal leider kontraproduktiv, muss ich erst Herrn Google bemühen, um alles zu verstehen, stimmt etwas nicht mehr.

Kristine
Federstrich
Federstrich
Mitglied

Re: Muttersprache
geschrieben von Federstrich
Was unsere Muttersprache betrifft, würde ich da nicht so schwarz sehen. Die deutsche Sprache hat beim eigenen Volk einen sehr hohen Stellenwert und daran wird sich nichts ändern. Das sieht man schon daran, dass die Deutschen wünschen, dass auch englische Filme synchronisiert werden, ganz im Gegensatz zu den Gepflogenheiten in vielen anderen Ländern. Originalfilme in den Kinos haben kaum eine Chance. Das sagt schon sehr viel.
Wie man täglich erlebt, klebt das Englische zwar den Deutschen wie Kaugummi am Schuh, aber mit dem tieferen Verständnis hapert's oft. Auch die Jugend hat mehrheitlich Mühe mit Englisch, aber sie mischt gerne einzelne englische Brocken oder Halbsätze in ihre deutsche Unterhaltung, um sich "cool" (wie sie sagen würden) und weltläufig zu geben. Dabei helfen dann häufig die Medien als Stichwortgeber. Aber das war's dann auch schon.
Das weiß auch die Wirtschaft. Einige Unternehmen haben deshalb auch reagiert und kehren zu deutschsprachigen Werbebotschaften zurück.
Siehe z.B. Langzeitstudie der Endmark GmbH Köln zum Verständnis von einfachen Werbebotschaften

Zu sprachpuristischen Sorgen um das Deutsche besteht also kein Anlass.
Federstrich
olga64
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Mitglied

Re: Muttersprache
geschrieben von olga64
als Antwort auf Federstrich vom 13.04.2017, 15:40:29
Bei der sprachlichen Ausbildung der jungen Menschen hat sich sehr viel geändert. Viele verbringen schon während ihrer Schulzeit ein Auslandsjahr in englischsprachigen Ländern, auch weil sie oder deren Eltern genau wissen,dass ohne sehr gute Englischkenntnisse heute kein guter Job mehr zu bekommen ist. Die Firmen,die gute Jobs zu vergeben haben, sind international vernetzt, was auch sehr spannend für die Menschen ist.
Andere verbringen dann ein soziales Jahr nach dem Abitur in LÄndern, wo ebenfalls meist nur Englisch gesprochen wird. Beides schadet niemanden, es erweitert nur den 'Gesichtskreis und dürfte auch das Verhältnis zu Ausländern im eigenen Land entschärfen,wenn man selbst Ausländer in einem anderen Land war.
Als ich mit 19 Jahren als Au-Pair nach England und Frankreich ging, war dies noch recht exotisch. Relativ kurz nach dem Krieg auch kein Kinderspiel,da Deutsche in diesen LÄndern alles andere als beliebt waren.

Kurz nach der Wende lernte ich in Ostberlin einen jungen Mann kennen, der sich als "Mike" vorstellte, er sagte dann aber, dass er sich "Maik" schreibe. Dies war wohl eine gewisse Sehnsucht von Menschen, die ihre Internationalität auf die Art und Weise ins Land holten.
Es gibt auch Germanismen in anderen Sprachen: z.B. German Angst, Waldsterben, Kindergarden und einiges mehr. Andere sehen das ein wenig entspannter als puristische Deutschsprachler und das ist recht gut so, wie ich finde. Olga

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Re: Muttersprache
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Federstrich vom 13.04.2017, 15:40:29
Einige Unternehmen haben deshalb auch reagiert und kehren zu deutschsprachigen Werbebotschaften zurück.
Englische Texte lese ich schon gar nicht, wenn ich nicht von vornherein weiß, dass sie für mich relevant sind. Und Werbung ist es gewiss nicht.

Aber warum ich überhaupt dazu schreibe:
Douglas warb mal mit "Come in and find out".
Die Kunden verstanden das als "Komm rein und finde wieder hinaus".
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Muttersprache
geschrieben von schorsch
Ich hasse es, wenn ich z.B. ein Programm downloaden (pardon: runterladen) will, auf die Frage, in welcher Sprache ich es möchte, auf "German" klicke - und dann kommt alles trotzdem in English (pardon: Englisch)!
olga64
olga64
Mitglied

Re: Muttersprache
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.04.2017, 16:39:43
BEi Douglas wollte ich mal einen neuen Lippenstift kaufen und geriet indie Fänge einer hübschen, perfekt geschminkten jungen Dame, die mir alles mögliche andrehen wollte, gespickt mit Anglizismen.
Daraufhin erklärte ich ihr (in Englisch), dass ich jetzt das gesamte GEspräch in dieser Sprache führen möche, worauf ihr hübsches Gesichtchen zuerst rot dann blass wurde und sie sich umdrehte und auf Nimmerwiedersehen verschwand. Es war ihr wohl doch zuviel mit mir.
Aber schlimmer ist es noch in den Apple-Stores, die aber zugegebenermassen mehrheitlich von jungen, polyglotten Menschen aufgesucht werden und SeniorInnen wie ich dann doch etwas exotisch wirken.

Wie ist das aber mit dem Transport der deutschen Muttersprache? Bedeutet dies auch ,dass es richtig ist, wenn deutsche SeniorInnen z.B. an ihrem Alterswohnsitz in Spanien (dort gibt es sie ja in grosser Zahl) nie auf die Idee kämen, die Landessprache ihres Gastlandes zu erlernen, auch wenn sie Jahre dort leben und somit Gefahr laufen, nirgendwo Spanier kennenzulernen? Olga

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Re: Muttersprache
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 13.04.2017, 17:19:34

Daraufhin erklärte ich ihr (in Englisch), dass ich jetzt das gesamte GEspräch in dieser Sprache führen möche, worauf ihr hübsches Gesichtchen zuerst rot dann blass wurde und sie sich umdrehte und auf Nimmerwiedersehen verschwand.
Klasse.
Wie ist das aber mit dem Transport der deutschen Muttersprache? Bedeutet dies auch ,dass es richtig ist, wenn deutsche SeniorInnen z.B. an ihrem Alterswohnsitz in Spanien (dort gibt es sie ja in grosser Zahl) nie auf die Idee kämen, die Landessprache ihres Gastlandes zu erlernen, auch wenn sie Jahre dort leben und somit Gefahr laufen, nirgendwo Spanier kennenzulernen?
Das hängt davon ab, ob sie Kontakt zu Einheimischen wollen, oder ob ihnen der egal ist. Wer sich im Ghetto wohl genug fühlt, ist auf die Landessprache nicht angewiesen.
Um es nach hier zu übersetzen:
Wenn mich jemand hier auf Englisch nach dem Weg fragt, dem helfe ich je nach Tageslaune.
Wer ständig hier lebt und immer wieder mit mir Kontakt hat, gar etwas von mir will, von dem erwarte ich, dass er meinen Sprache wenigstens versteht und eine Sprache spricht, die ich auch ausreichend verstehe.
Aber von einem GI, der sich nur in seiner Kaserne aufhält, erwarte ich natürlich keine Anpassung.
chris33
chris33
Mitglied

Re: Muttersprache
geschrieben von chris33
Mit so viel englisch wie nötig und so viel deutsch wie möglich sollte man leben können.

Wir leben und haben bis jetzt in einer sich stetig ändernden Welt gelebt, auch im sprachlichen und kulturellen Bereich.

Wenn ich ad hoc einige Worte aufliste, ohne die wir nicht mehr auskommen wollen, wie z.B.: Kids, Songs, Lovers, Events, Tickets, der gute Brexit ist auch dabei und und und.... bin ich sicher, dass jeder diese Worte kennt und benutzt. Ob sie mehr aussagen als die deutschen Vokabeln?

Wir schreiben unsere Masterarbeit, die nicht mehr und nicht weniger als eine Magisterarbeit ist. Wir schreiben in der Community , Seniorentreff und nach dem Meeting nehmen wir einen Snack zu uns.
Puristische Deutschsprachler werden sich damit abfinden müssen und die Leutchen, die sich schwer tun, weil sie keine Fremdsprachen gelernt haben, haben's etwas schwerer.

Und die jungen Leutchen finden sowieso alles cool

Aus meiner Sicht soll jeder so parlieren wie er möchte und "den Anderen nicht hindern, das Seinige zu tun.."

Ciao
Chris33
olga64
olga64
Mitglied

Re: Muttersprache
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.04.2017, 17:50:24
Wir sind seit vielen Jahren in unserer Gruppe mit einem schottisch (ER)-deutschen (SIE) Paar befreundet. ER lebt nun mit seiner Frau seit 25 Jahren in Deutschland. Als er kam, war er schon älter und auch nicht mehr berufstätig, sondern bezog schon seine englische Rente.
Im Umgang mit ihm sprachen wir meist nur Englisch, weil wir alle es auch als willkomene Trainingsgelegenheit ansahen, in dieser Sprache "zu bleiben". DAs hatte den Effekt, dass er in den ganzen Jahren nur schlecht Deutsch lernte, weil auch zu Hause seine Frau mit ihm nur Englisch spricht.
Jetzt ist er fast 83 Jahre alt und oft macht er uns humorvoll Vorwürfe deshalb - er hat aber recht, weshalb hätte er drauf drängen sollen, mit uns deutsch zu radebrechen, wenn es anders easier ging. Olga
Re: Muttersprache
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf chris33 vom 13.04.2017, 18:38:03

Aus meiner Sicht soll jeder so parlieren wie er möchte und "den Anderen nicht hindern, das Seinige zu tun.."
Chris33


Sehe ich auch so, ich vermische ja selbst manchmal bewusst, manchmal auch unbewusst. Ich habe auch noch nicht bemerkt dass sich jemand daran gestört haben sollte.
Adios, Bruny

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