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Plaudereien Nachdenken über die Langeweile

KarinIlona
KarinIlona
Mitglied

Re: Nachdenken über die Langeweile
geschrieben von KarinIlona
als Antwort auf miriam vom 19.09.2011, 14:11:33
Nein, über Langeweile will ich nicht nachdenken. Ich habe keine Langeweile, wünschte schon, ich hätte sie mal, es müßte ein angenehmer Zustand sein, oder nicht?
Auch als Kind sagte ich nie "Och, mir ist langweilig", wie ich es manchmal von meinen Enkeln höre. Komisch, für mich gibt es einfach keine Langeweile, und das ist gut so.
LG KarinIlona
olga64
olga64
Mitglied

Re: Nachdenken über die Langeweile
geschrieben von olga64
als Antwort auf barbarakary vom 25.09.2011, 19:44:13
Muse haben,
LG Roswitha


Haben Sie wirklich eine "Muse" (oder doch besser Muße?). Die Muse ist ja zuständig für Dichter, Komponisten, andere Künstler, damit denen was einfällt - ist das bei Ihnen auch so? Olga
mahisha
mahisha
Mitglied

Re: Nachdenken über die Langeweile
geschrieben von mahisha
Hallo, ich bin ganz neu hier und finde dieses Thema auch sehr spannend. "Langweile" heißt ja vielleicht zunächst mal nur: eine lange Weile und deshalb ist für mich die traditionsreiche negative Auslegung zu hinterfragen. In anderen Kulturen gehört die Muße ( die für mich auch eine Muse ist ) zum Alltag. Ich lerne aus dem Verhalten meiner Mutter (92 J.), dass Müßiggang aller Laster Anfang ist. Sie achtet peinlichst genau darauf, von niemandem beim Nickerchen erwischt zu werden.
Das gibt mir zu denken. Ich sehe, wie diese Regel sie verkrampft und anstrengt. Auch von mir erwartet sie, dass ich niemals rumsitze, weil ich dann keine gute Hausfrau bin, keine gute Mutter, und...und.... Ich akzeptiere ihre Meinung. Sie zeigt mir aber gleichzeitig deutlich, dass diese ständige Umtriebigkeit mir nicht gut tut. Wenn ich mich gezielt in meinen Ohrensessel setze und einfach nichts tue, überfällt mich zunächst eine kribbelige Unruhe und ich möchte sofort wieder aufspringen, aber dann, nach einer Weile kann ich mich entspannen und diese Ruhe in mir verschafft mir ein heiter gelassenes Gefühl. Ich höre die Uhr ticken, ich sehe einer Fliege zu, ich rieche den Duft des frisch gemähten Rasens und in dem Moment weiß ich, dass ich nicht noch ein Kleid brauche oder nicht in die Kneipe muß, um mich zu amüsieren....und....und....
Ich hoffe, dass mein Beitrag eine Ergänzung zu den hier geschriebenen Ansichten sein kann und würde mich freuen, von Euch zu hören.
Mahisha

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nasti
nasti
Mitglied

Re: Nachdenken über die Langeweile
geschrieben von nasti
als Antwort auf mahisha vom 27.09.2011, 18:07:13
Das kann nicht wahr sein

Mahischa

du lässt sich terrorisieren!!!Ich und noch einige machen das Gegenteil davon was von uns erwartet ist.
Nichts konventionelles gefiel uns, das sind nur falsche Chips in Köpfe---wie sollte sich ein Mensch verhalten, als wäre das ein Gesetz
. Nein und nein!! Wir gehen zum Grenze des Gesetzes und beunruhigen unsere Nacharinnen und Bekannte Hausfrauen für welcher ist das Heilligtum von
Morgens bis Nacht in Haus und Garde schuften bis Sie mit Demenz sowieso beenden müssen diese geistlose Tätigkeiten.

Nasti
miriam
miriam
Mitglied

Re: Nachdenken über die Langeweile
geschrieben von miriam
als Antwort auf mahisha vom 27.09.2011, 18:07:13
Liebe Mahisha,

kann nur kurz schreiben da mein rechter Arm dick verbunden ist (nur bis heue Abend), aber möchte dich doch ermutigen:

Gönne dir doch ein wenig wohltuende Langeweile...

...und sei willkommen im Forum.

Miriam
mahisha
mahisha
Mitglied

Re: Nachdenken über die Langeweile
geschrieben von mahisha
als Antwort auf nasti vom 27.09.2011, 18:35:35
Oh nein, liebe Nasti, ich achte nur die Ansichten jedes Menschen. Ich höre aufmerksam zu und finde dann meinen ganz persönlichen Weg. Da habe ich mich wohl unklar ausgedrückt, sei hier versichert: Ich bin in meiner Seele so frei, wie ich früher nie war.
Ich kämpfe einfach nicht mehr gegen die Aufgaben, die mir das Leben stellt. Ich weiß inzwischen, daß die Welt sich nicht verändern läßt und andere Menschen schon gar nicht, wenn sie nicht wollen.
LG Mahisha

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mahisha
mahisha
Mitglied

Re: Nachdenken über die Langeweile
geschrieben von mahisha
als Antwort auf miriam vom 27.09.2011, 18:53:29
.... und danke für die Begrüßung, Miriam
LG und gute Besserung
Mahisha
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Nachdenken über die Langeweile
geschrieben von Mareike
Beim Lesen dieses Threads ist für mich auffällig, dass kaum beschrieben wird, was Langeweile ist. so lange der Geist beschäftigt ist, egal womit,spürt der Mensch keine Langeweile, somit ist die Langeweile dann gar nicht vorhanden. Erst wenn der Geist nicht von Äußerem "gefüttert" wird, und auch nicht von umherschwirrenden Gedanken, kann sich ein Zustand einstellen, der als Leere bezeichnet werden kann. Hier fängt es an spannend zu werden: Dieser Zustand wird meist als unangenehm empfunden.


Euagrios Pontikos thematisierte diesen Zustand als "Die Versuchung zur Trägheit (griech. akedia), zum Sichgehenlassen". Er lebte in den letzten Jahrzehnten des 4. Jahrhunderts als Mönch in der ägyptischen Wüste südlich von Alexandria:

"Der Dämon der Trägheit, der auch Mittagsdämon genannt wird, ist belastender als alle anderen Dämonen."

Von Origenes hatte Euagrios die Vorstellung übernommen, dass der Kampf gegen die Sünde ein Kampf gegen Dämonen sei und dass "jeder Sünde ein Engel Satans entspricht", so Origenes (Übersetzung R. Augst). Origenes beruft sich für diese Idee seinerseits auf das jüdische Testament der zwölf Patriarchen, das aber nicht von Dämonen spricht, sondern vom "Trachten" des Menschen (hebr. yeser, im erhaltenen griech. Text diaboulion).

Euagrios beschreibt als Symptome der akedia:

Das Gefühl, dass die Zeit besonders langsam vergehe.
Den Drang des Mönchs nach draußen, heraus aus seiner Zelle.
Hass auf das eigene Leben und die eigene Arbeit.
Die Freunde und Kollegen werden als verständnislos erlebt.
Ein anderes Leben scheint leichter und glücklicher.

Vergl.: Mittagsdämon

In solchen Stunden kommt die Frage nach dem Sinn ...

Mareike


nasti
nasti
Mitglied

Re: Nachdenken über die Langeweile
geschrieben von nasti
als Antwort auf Mareike vom 27.09.2011, 20:07:27
Hi Mareike

Mittagsdämon noch nie gehört, habe ich in Viki geklickt, gefiel mir gut. *GG+

Nasti
mahisha
mahisha
Mitglied

Re: Nachdenken über die Langeweile
geschrieben von mahisha
als Antwort auf nasti vom 27.09.2011, 21:39:13
Liebe Mareike,
herzlichen Dank für die die Klarheit deines Beitrags.

Liebe Miriam,
vielen Dank für Deine Fürsorge, der Beitrag von deiner Vorrednerin war nun wirklich nicht gerade ermutigend, hier weiter mitzuschreiben. Mein Fazit : Bevor ich jemanden beurteile oder in eine Schublade einordne, frage ich erst nach, ob meine Vermutung richtig ist.
Das Beispiel mit meiner Mutter war sicher nicht so glücklich, vergesse ich doch oft, daß viele Menschen sich kaum mit ihren Eltern beschäftigt haben und nicht wissen, wie ihre Familie so geworden ist, wie sie jetzt ist.
Auf diesem Hintergrund wird vielleicht auch mein vielleicht zu persönliches statement etwas klarer : es war nur ein Beispiel, in das Phänomen der Langeweile einzudringen, es zu beobachten und daraus Schlüsse zu ziehen und , bestenfalls, zu schauen, was auf mich "hinter" der Langeweile wartet.
Mareike hat das viel besser und klarer formuliert.
So ist es freundlich von Dir, mir mehr Auszeiten zu wünschen, aber ich bin nicht im Stress und in Eile, im Gegenteil, die Räume in und hinter der Langeweile sind mir durch ganz eigenes Erleben sehr lieb geworden.
Ich hoffe Deinem Arm geht es besser.
LG Mahisha



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